Rezension: Dorian Hunter - 15 - Die Teufelsinsel

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Dorian Hunter - 15 - Die Teufelsinsel

Beitrag von MonsterAsyl »

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Dorian Hunter - 15 - Die Teufelsinsel

Zum Inhalt:
Dorain Hunter hat herausbekommen, daß sich sein Vater auf einer Insel im Mittelmeer aufhält. Zusammen mit dem quirligen französischen Reporter Armand Melville begibt er sich dorthin, um den alles entscheidenden Kampf gegen Asmodis zu führen.


Zur Produktion:
Nachdem Dorian in den vorangegangenen vierzehn Folgen seinen acht Brüdern nacheinander den Garaus gemacht hat, soll es jetzt also seinen Erzeuger treffen. Zumindest suggeriert das die Inhaltsangabe. Tatsächlich aber erlebt man hier erst den Auftakt zur finalen Konfrontation zwischen Vater und Sohn. Daß diese nicht wirklich stattfindet, ist für mich allerdings der einzige Schwachpunkt des Hörspiels. Denn insgesamt hat sich Skriptautor Marco Göllner wieder einmal etwas Besonderes einfallen lassen. Bereits in Folge zwölf wurde ja erwähnt, daß es sich bei Oberteufel Asmodi nicht mehr um denjenigen handelt, der zur Zeit des Barons de Conde aktiv war. Da dieser Aspekt in der Romanvorlage nicht erläutert wird, hatte Göllner die Idee, den Umstand mithilfe eines neu eingeführten Charakters (Francois Mackandal) zu erklären. Dorian Hunter-Puristen mag das nicht gefallen, aber für den Hörer ergibt sich auf diese Weise eine
inhaltlich stimmigere Geschichte. Dadurch daß die Handlung auf drei(!) verschiedenen Zeitbenen (18tes Jahrhundert, jüngere Vergangenheit und Gegenwart) erzählt wird, entsteht nie Langeweile, aber man muss schon konzentriert bei der Sache bleiben, um sämtliche Zusammenhänge zu begreifen. Die Dialoge passen immer zu den jeweiligen Charakteren, vor deutlichen Worten wird nicht zurückgeschreckt, und so manches Mal regen sie zum Schmunzeln an. Besonders schön fand ich: "Wer sind Sie?", "Ich bin der Vogel, der lockt."
Abgesehen von dem hervorragenden Drehbuch, ist es natürlich auch die Produktion, die das hohe Niveau der Serie ausmacht. Schon der Beginn mit seiner stimmungsvollen Kerkerszene, wo man die Feuchtigkeit, dank Wassergeplätscher, förmlich spürt, schlägt den Hörer in seinen Bann. Marco Göllner, auch für die Regie und Tonproduktion verantwortlich, gelingt es, durch eine gut abgestimmte Geräuschkulisse, auf sehr natürliche Weise, die verschiedenen Handlungsebenen herauszuarbeiten. Nachgerade außergewöhlich ist aber die Art der Abmischung, um den zweiten Erzählstrang darzustellen. Der Großteil des Geschehens wird
nämlich in Form einer Filmaufzeichnung wiedergegeben. Die bei solchen Aufnahmen üblichen qualitativen Tonschwankungen oder lauter bzw. leiser werdende Dialoge sind dermaßen perfekt umgesetzt, daß man das Gefühl bekommt, einem Dokumentarfilm zu lauschen. Dieser "Kameraton" überrascht anfangs und mag für den einen oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber für mich ist es ein weiterer Beweis für das außergewöhnliche Talent von Marco Göllner. Die Melodien aus dem Hause MoorlandMusic komplettieren die perfekt Atmosphäre.


Zu den Sprechern:
Thomas Schmuckert ist Dorian Hunter. Da gibt es kein Wenn und Aber. Seine Art, inhaltlich scheinbar belanglose Sätze wie: "So ist's fein" oder „Fabricio, mein Freund", zu betonen, prägen den Charakter des Dämonenkillers ungemein. Highlight war für mich diesmal aber Oliver Kalkofe mit seiner gekonnten Darstellung des französischen Journalisten Armand Melville: zuverlässig, neugierig, wenn auch manchmal ein bisschen ängstlich, und das mit vollkommen natürlich klingendem Akzent. Alle anderen wiederkehrenden Personen wie Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis), Frank Felicetti(Donald Chapman) und Stefan Krause(Olivaro) verblassen etwas, was aber nur an ihren extrem kurzen Auftritten liegt. Ausnahmen bilden Klaus Dieter Klebsch(Asmodi), der schon mit wenigen Worten Asmodis Boshaftigkeit verdeutlichen kann und Konrad Halver(Trevor Sullivan), der diesmal nicht nur die übliche souveräne Leistung bietet, sondern dessen Charakter auch mit trockenem Humor daherkommen darf. Die Nebenrollen sind ebenfalls mit der gewohnten Präzision besetzt. Bernd Vollbrecht(Francois Mackandal) punktet als afrikanischer Magier ebenso wie Daniela Hoffmann(Valoria) als jahrhundertealte Sirene. Frank Gustavus(Marvin Cohen) ist wunderbar in seiner leicht unterkühlten Darbietung eines Beamten des Geheimdienstes, der langsam ungeduldig wird, und Luise Lunow(Mama-Loi Jorubinia) spielt die alte Vodoozauberin genau so, wie man sich das vorstellt. Christian Schult(Don Chiusa) erinnert mit seiner heiseren Stimme förmlich an Marlon Brando in seiner Rolle als Pate, und Dirk Hadegen(Fabricio) macht mit seiner Interpretation des abgebrühten und leicht aufbrausenden Italieners einfach Spaß. Das gilt genauso für Costa Meronianakis(Georges) und Georgos Meronianakis(Costa) in ihren Parts als leicht abergläubische griechische Schmuggler. Dagmar Dreke(Erzählerin) und Eckart Dux(Capitan) haben so kleine Auftritte, daß man sie kaum bemerkt, und auch Marco Sands(Steve Powell) Texte sind zu belanglos, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Mit wahren Miniauftritten sind außerdem noch Marco Göllner, Leonard Mahlich, Thomas Nicolai, Simona Pahl und Martin Sabel zu hören.

Fazit:
Überzeugender Auftakt zum Endkampf zwischen Gut und Böse, bei dem nicht nur der Epilog ein spannendes Finale verspricht.


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Keeper of the Monsters

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