Rezension: Gruselkabinett - 61 - Der Ring des Thot

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Gruselkabinett - 61 - Der Ring des Thot

Beitrag von MonsterAsyl »

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Gruselkabinett - 61 - Der Ring des Thot

Zum Inhalt:
Nach seinen Studien der Zoologie und Biologie wendet sich der vielseitig begabte John Vansittart Smith der Ägyptologie zu. Als er erfährt, daß im Louvre in Paris Papyrusse gezeigt werden, die man gerade erst in Ägypten gefundenen hat, reist er unverzüglich dorthin. Im Museum angekommen, fällt ihm ein Angestellter auf, dessen Gesichtszüge denen der Pharaonen gleichen. Zu Smiths Erstaunen behauptet der Mann jedoch, er sei Franzose. Völlig in seine Untersuchungen vertieft, schläft der übermüdete Wissenschaftler ein und wird unbemerkt in den Ausstellungsräumen eingeschlossen. Als er nachts aufwacht, glaubt er zunächst, allein zu sein, bis er plötzlich den Schein einer Lampe wahrnimmt.


Zur Produktion:
Exakt zehn Folgen ist es her, daß Titania sich einer hierzulande beinahe unbekannten Erzählung von Sir Arthur Conan Doyle angenommen hat, deren Hauptmotiv eine altägyptische Mumie war. Auch die vorliegende Kurzgeschichte behandelt wieder einen ägyptischen Mythos. Während es sich bei Nummer 61 des Gruselkabinetts um die deutsche Erstveröffentlichung des Stoffes handelt, kam einigen Amerikanern schon 1947 die Idee, daraus ein Hörspiel zu machen. Das gelang ihnen auch ganz passabel, aber weil die Aufnahme fürs Radio hergestellt wurde, kann sie natürlich bei weitem nicht mit einer heutigen Produktion aus dem Hause Titania mithalten. Wer der englischen Sprache mächtig ist und trotzdem mal ein Ohr riskieren möchte, darf dies vollkommen legal auf der Webseite: http://www.archive.org/details/RingofThoth tun, da sich das Hörspiel mittlerweile im Public Domain befindet. Gleiches gilt wohl auch für die ursprünglich 1890 im britischen "Cornhill Magazine" abgedruckte Textvorlage, die der interessierte Hörer ebenfalls online nachlesen kann (http://gaslight.mtroyal.ca/rngthoth.htm).
Bei einem direkten Vergleich fällt auf, wie dicht sich Drehbuchautor Marc Gruppe an die literarische Vorlage gehalten hat. Der einzige merkbare Unterschied besteht darin, daß im Original Smiths Bemühen, in die Annalen der Wissenschaft einzugehen, an seinem weitverzweigten Interesse auf zu vielen verschiedenen Gebieten scheitert, während er bei Gruppe aufgrund seiner Schilderung der Ereignisse im Museum als Phantast gilt. Diese Änderung spielt jedoch keine Rolle für das eigentliche Geschehen, dessen Zentrum eine tragische Liebesgeschichte bildet. Der Gruselfaktor beschränkt sich dabei allein auf die mit der Handlung verbundenen Implikationen, wobei der Ort des Geschehens zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Dementsprechend steigt die Spannungskurve nur anfangs stetig, um dann bis zum Ende auf einem Level zu bleiben. Das tut dem Hörvergnügen aber keinen Abbruch, da man den faszinierenden Vorkommnissen gerne folgt. Die Umsetzung ist, wie schon oben erwähnt, wieder bestens gelungen. Stephan Bosenius und Marc Gruppe füllen nicht nur jede Szene mit einer Vielzahl wunderbar natürlich klingender Geräusche, wie Pferdeschnauben oder prasselnder Regen, sondern vertiefen das akustische Gesamtbild noch durch den Einsatz von Musik. Die so geschaffene dichte Atmosphäre ist es, die Titania-Produktionen auszeichnet. Schon zu Beginn ertönen bedrohliche Weisen, die dann in melodiöse Stücke übergehen und dabei stets einen Hauch Ägypten atmen. Das Stück am Ende des Hörspiels mag manchem möglicherweise etwas lang vorkommen, bietet aber ausgezeichnet Gelegenheit, noch einmal über das eben Gehörte nachzudenken.


Zu den Sprechern:
Wie üblich bietet auch die Besetzung der Rollen Anlass sich zu freuen. Tommi Piper(Erzähler) hat am Anfang einen ziemlich umfangreichen Part, welcher der Nähe zum Originaltext geschuldet ist. Mit ruhiger, inzwischen ein bisschen knarriger Stimme, führt er den Hörer in das Geschehen ein. Patrick Roche(John Vansittart Smith) passt perfekt als junger, neugierigerWissenschaftler. Sein Spiel wirkt sehr intensiv und deckt sämtliche Emotionen glaubwürdig ab. Highlight ist für mich allerdings eindeutig Christian Weygand(Sosra), dem es mühelos gelingt, mal aristokratisch und alt, mal jung und voller Enthusiasmus zu klingen. Sein ausgezeichnetes Französisch hebt sich dabei wohltuend von den vielen anderen Sprechern ab, denen man die deutsche Muttersprache doch sehr deutlich anhört. Beinahe ebenso gut präsentiert Tim Schwarzmaier(Parmes) seine Rolle des Weggefährten und Freundes von Sosra. Während er eingangs noch fröhlich erscheint, wird er später verbittert und rachsüchtig. Annina Braunmiller(Atma) in der Rolle der jungen, makellosen Schönheit, bleibt hier weitgehend unterfordert, kann aber zum Ende hin noch einmal ihr Können zeigen. Angelika Bender(Sklavin) rundet die Riege der tollen Hauptsprecher ab. Sie hat die undankbare Aufgabe, eine schlechte Nachricht nach der anderen zu bringen, und ihre emotionale Darstellung von Besorgnis und Trauer dürfte wohl jeden berühren. Die restlichen vier Sprecher kommen zwar nur kurz zum Einsatz, bleiben aber durch ihr gekonntes Spiel in Erinnerung. Manfred Erdmann(Tourist) und Reinhard Glemnitz(Tourist) beweisen eindrucksvoll, daß nicht nur Frauen lästern können, und Patrick Schröder(Diener), sowie Max Felder(Diener) wissen mit ihrer groben, ungeduldigen Art zu überzeugen.


Fazit:
Gruselfreunde werden vielleicht ein wenig enttäuscht sein, während die Anhänger der Schauerromantik voll und ganz auf ihre Kosten kommen.


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Keeper of the Monsters

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Re: Rezension: Gruselkabinett - 61 - Der Ring des Thot

Beitrag von Xyrxes »

Ich bin hier übrigens nicht auf meine Kosten gekommen.
Es gibt diese Geschichte bereits als Hörspiel. Ich grüble die ganze Zeit von wem das gewesen ist, kann mich aber einfach nicht entsinnen.
Aber ich erinnere mich das dort die Umsetzung wesentlich griffiger war.

Das mag eventuell der viel zu langen Laufzeit der Kurzgeschichte liegen.
Nope das war nichts. eventuell hätte es gut werden können, wenn man sich auf 45 Minuten beschränkt hätte.
In der vorliegenden Form zähle ich "Der Ring des Thot" zu den 10 schlechtesten der Reihe.
Wobei ich nicht unerwähnt lassen will, das meiner Meinung nach auch die schlechtesten aus der Reihe noch recht brauchbar sind.
Die GRUSELKABINETT Serie hat es in sich und mir schon viele schöne Hörspielstunden bereitet.
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Re: Rezension: Gruselkabinett - 61 - Der Ring des Thot

Beitrag von MonsterAsyl »

Ich bin hier übrigens nicht auf meine Kosten gekommen.
:o Nicht mal als Anhänger der Schauerromantik? :wink:
Das überrascht mich jetzt aber schon. :)
Es gibt diese Geschichte bereits als Hörspiel. Ich grüble die ganze Zeit von wem das gewesen ist, kann mich aber einfach nicht entsinnen.
Aber ich erinnere mich das dort die Umsetzung wesentlich griffiger war.

Ich meine auch, daß es schon mal ne deutsche Version des Hörspiels gab, konnte mich aber genau wie Du nicht mehr an Details erinnern. :)
Ob das griffiger war, weiß ich allerdings nicht mehr und mit Erinnerungen ist das eh so ne Sache...zumindestens bei mir. :lol:
Nope das war nichts. eventuell hätte es gut werden können, wenn man sich auf 45 Minuten beschränkt hätte.
Da geb ich Dir absolut Recht (waas die Laufzeit angeht ;) ). Wie heisst es so schön: In der Kürze liegt die Würze.

Wobei ich nicht unerwähnt lassen will, das meiner Meinung nach auch die schlechtesten aus der Reihe noch recht brauchbar sind.
Die GRUSELKABINETT Serie hat es in sich und mir schon viele schöne Hörspielstunden bereitet.
Auch hier volle Zustimmung!
Keeper of the Monsters

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