Rezension: Dorian Hunter - 18 - Kane

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Dorian Hunter - 18 - Kane

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Dorian Hunter - 18 - Kane

Zum Inhalt:
Seitdem Dorian Hunter den Dämonenfürsten Asmodi besiegt hat, geht es keineswegs ruhiger zu. Plötzlich kommt es überall in der Umgebung von London zu merkwürdigen Ereignissen, und die Truppe von Trevor Sullivan hat alle Hände voll zu tun, da der Dämonenkiller selbst immer noch nicht einsatzfähig ist.
Unterdessen schließt der Hermaphrodit Phillip unbemerkt Freundschaft mit dem Nachbarsjungen Jimmy Kane, der, wie jedes Jahr, die Ferien bei seinen Großeltern verbringt.


Zur Produktion:
Nachdem mit der vorangegangenen Folge der Zyklus um Asmodi abgeschlossen wurde, darf man zurecht gespannt auf die Fortsetzung sein. Wie schon die Inhaltsangabe verrät, spinnt eine durchaus vertraute Person das tödliche Netz im Hintergrund. Allerdings dürfte das kaum jemanden überraschen, da sich dies bereits am Ende der letzten Folge abzeichnete. Nur hat,im Gegensatz zum Cover-Text, meiner Meinung nach keiner der Protagonisten bis zuletzt irgendeine Ahnung davon, wer oder was die Ereignisse verursacht. Doch im Endeffekt sind diese beiden Punkte nicht wirklich relevant für den Genuss des Hörspiels. Mir hat Marco Göllners Skript ausnehmend gut gefallen. Die verschiedenen Handlungsstränge sind klar voneinander abgegrenzt, und durch den konstanten Wechsel baut sich eine ungeheure Spannungskurve auf, die sich bis zum Ende steigert. Es ist einfach beeindruckend, wie geschickt Göllner die scheinbar unabhängigen Fälle zu einem zusammenführt, wobei es ihm gelingt, selbst dann noch einen unheimlichen Storytwist zu bringen, wenn man eigentlich glaubt, schon alles zu wissen.
Komplettiert wird die fesselnde Geschichte durch die sorgfältige Tonproduktion, die ebenfalls von Marco Göllner stammt. Jede Szene bekommt von ihm, unter Zuhilfenahme natürlich klingender Geräusche, Leben eingehaucht. Stellvertretend sei hier die akustische Beschreibung des Gartens genannt. Verschiedene Vögel zwitschern, Gräser und Blätter rascheln leise im Wind, in einiger Entfernung hört man Pfaue rufen, und dazu ertönt das permanente Quietschen einer Schaukel. Es sind vor allem solche Feinheiten, wie auch die zusätzlichen Laute bei den Unterwasserszenen, die diese Produktion von vergleichbaren Serien unterscheiden. Das gilt ebenso für den Einsatz von Musik. Statt die einzelnen Szenen mit ihr zu unterlegen, dient sie hier, bis auf den Titelsong, nur dazu, von einer Sequenz in die nächste zu führen und das auf so unaufdringliche Art, daß man im wahrsten Sinne des Wortes von einem fließenden Übergang sprechen kann.


Zu den Sprechern:
Bedingt durch die komplexe Handlung, wirken entsprechend viele Personen mit. Der Titelheld Thomas Schmuckert(Dorian Hunter) hat diesmal eher wenig zu tun. Trotzdem ist jeder seiner Auftritte perfekt angelegt, und jede Emotion, ob genervt oder amüsiert, klingt echt. Ein großes Kompliment geht an Tim Kreuer(Phillip Hayward), der das autistisch veranlagte Zwitterwesen mit perfekt geschlechtsneutraler Stimme intoniert. Obwohl er nicht viel Text hat, gelingt es ihm schon mit einzelnen Worten, jedes Gefühl auszudrücken. Marco Sand(steve Powell) läuft hier Frank Felicetti(Donald Chapman) den Rang in Sachen Humor ab. Seine irritierte, aber immer freundliche Art sorgt öfters für ein Schmunzeln, während Felicetti hingegen nur zwei bis drei eher belanglose Sätze hat. Regina Lemnitz(Martha Pickford) bleibt ihrer Interpretation der extrem besorgten Ersatzmutter für Phillip treu, und insbesondere die Auseinandersetzungen mit Dorian sind für den Hörer ein reines Vergnügen. Hörspiellegende Konrad Halver(Trevor Sullivan) ist wie immer großartig als Dorians Chef, der auch in verwirrenden Situationen nie seinen Humor verliert. Am besten gefallen hat mir diesmal Michael Wiesner(Jimmy Kane) in der Rolle des kontaktfreudigen, scheinbar etwas unbedarften Nachbarsjungen. Obwohl er längst erwachsen ist, hört er sich nicht nur genauso an, sondern spricht auch, wie es ein Teenager tun würde. An zweiter Stelle kommt für mich Maresi Bischoff-Hanft(Liza Kane), die mit ihrer Darstellung der redseligen, freundlichen Großmutter den Hörer sofort in ihren Bann schlägt. Die Szenen mit Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis) fallen zwar kurz aus, sind dafür aber umso intensiver, da sie eine ganze Palette an Gefühlen, von Unsicherheit über Verärgerung, bis hin zu absoluter Enttäuschung, präsentiert. Stefan Karuse(Olivaro) überzeugt mit seiner schleimigen, bohrenden Sprechweise, genau wie Frank Gustavus(Marvin Cohen) mit seinem Portrait des leicht ungeduldigen, staubtrockenen Agenten. Claus-Dieter Clausnitzer(Opa Kane)s brummige, aber dabei immer freundliche Stimme, passt ausgezeichnet zu seinem Charakter. Weitere Figuren sind Jürgen Holdorf(Pater Karras) als der gelassene Exorzist, Simone Brahmann(Megan) als Besessene, Susanne Meikl(Nora Manning) als belustigte Forstbeamtin, sowie Romanus Fuhrmann(Alexander Darsimokov) und Karim Chamlali(Hassan El-Kali), zwei Killer, ausgestattet mit dem jeweiligen Akzent. Desweiteren bekommt man noch Detlef Tams(Norman Winter) als knapp angebundener und von seiner Aufgabe hörbar angeekelter Agent. Nicht unerwähnt bleiben sollen Andreas Schmidt(Skarabäus Toth) dessen Part zu klein ist, um wirklich Eindruck zu hinterlassen. Die Rollen von Daniel Montoya und Alexander Rieß werden nicht genannt, zumindest einer von beiden gehört aber wohl zum Sicherheitspersonal des Secret Service.

Fazit:
Phantastisches Hörerlebnis, das seinesgleichen sucht.


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Keeper of the Monsters

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