Rezension: Dorian Hunter - 19 - Richtfest

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Dorian Hunter - 19 - Richtfest

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Dorian Hunter - 19 - Richtfest

Zum Inhalt:
Nach den Ereignissen im Zusammenhang mit dem Fall "Kane" wird Marvin Cohen als Beschützer für Lilian Hunter eingesetzt. In seiner Begleitung reist die psychisch kranke Frau,zusammen mit anderen Patienten, auf Einladung des Bürgermeisters in den schottischen Luftkurort Cruelymoe. Was die kleine Gruppe nicht ahnt: das Dorf wurde von einem Dämon verflucht, und seitdem erheben sich, jedes Jahr zum Richtfest, die Toten aus den Gräbern.


Zur Produktion:
Um eine Romanserie zu vertonen, kann man ja verschiedene Wege gehen. Entweder man bleibt ganz dicht am ursprünglichen Text, oder aber man wählt, wie hier, einen etwas freieren Ansatz. Das mag die Fans der Romanserie zwar eventuell verärgern, doch für alle Nichtkenner der Hefte dürfte es keine Rolle spielen, da sie höchst unterhaltsame Gruselkost serviert bekommen. Richtfest macht einfach Spaß. Die Handlung wird gradlinig erzählt, und trotz der Laufzeit von 73 Minuten kommt es nicht zu unnötigen Längen. Wer die Reihe kennt, weiß, daß man sich keine Sorgen über einen zu geringen Actionanteil machen muss, aber es sind vor allem die ruhigeren Szenen, in denen sich das Grauen voll entfalten kann und die dieses Hörspiel zum Erlebnis werden lassen. Daß Dorian hier einmal nicht die Hauptrolle spielt und nur am Rande auftaucht, bringt frischen Wind in die Reihe und erhöht meiner Ansicht nach die Spannung.
Doch es ist nicht nur die Geschichte an sich, sondern vielmehr deren interessante und manchmal herausfordernde Erzählweise, durch die sich Dorian Hunter so wohltuend von vielen anderen Gruselserien abhebt. Auch diesmal wird das Geschehen aus Sicht der unterschiedlichen Protagonisten erzählt, jedoch weitgehend ohne die sonst oft üblichen Zeitsprünge. Das verleiht dem Ganzen Rasanz und sorgt dafür, daß der Hörer den Faden nicht verliert. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Akteuren sind dermaßen gut gemacht, daß man beinahe von akustischen Kameraschwenks sprechen kann. Für Authentizität sorgen die passend gewählten Geräusche, von denen ich mir allerdings noch mehr gewünscht hätte. Insbesonders, da einige scheinbar mehrfach hintereinander ablaufen. So hört man die kleine Lilli Martha während der Erzählung des Großvaters mehrmals exakt denselben Seufzer ausstoßen, und auch wenn ich von ihrer sprachlichen Darbietung sehr beeindruckt bin, wage ich doch zu bezweifeln, daß sie einen Laut so perfekt kopieren könnte. Das gleiche gilt für die Spaziergänge der Nervenkranken, wo es ebenfalls klingt, als kämen Vogelgesang und Gehuste im Loop. Auch die Laufgeräusche konnten mich nicht immer überzeugen. Trotzdem sind das natürlich nur Kleinigkeiten, die von den meisten Hörern wahrscheinlich gar nicht als störend wahrgenommen werden. Nicht unerwähnt bleiben darf die musikalische Unterstützung durch Moorland Music. Neben den treibenden und manchmal bedrohlich klingenden Tönen, ist es vor allem der Einsatz von leicht verzerrter Spieluhrmusik, der für eine einzigartige Atmosphäre sorgt. Bewundernswert, wie virtuos Marco Göllner, in seiner Eigenschaft als Regisseur und Tonproduzent, die verschiedenen Elemente zusammenstellt, um so, je nach Szene, leises Grauen oder offenen Terror zu erzeugen.


Zu den Sprechern:
Frank Gustavus(Marvin Cohen) beweist hier eindrucksvoll, daß es nicht immer der titelgebende Charakter sein muss, der die Hauptrolle spielt. Sein Portrait des harten Agenten mit schnoddriger Schnauze, gepaart mit den coolen Sprüchen, die ihm Marco Göllner in den Mund legt, ist immer überzeugend. Genauso gut gefallen hat mir Iris Artajo(Lilian Hunter), deren Charakter(Dorians Ehefrau) seit der ersten Folge nur vereinzelte, kurze Gastauftritte hatte. Hier darf sie einmal wieder ausführlich zeigen, was sie kann, und mit Hilfe ihrer weichen Stimme gelingt es ihr, die psychisch Kranke beinahe wie ein Kind klingen zu lassen. Auch die einzige andere weibliche Besetzung, Lilli Martha König(Lilli Martha), kann man nicht genug loben. Trotz ihres noch sehr jungen Alters, wirkt sie wie ein Profi, denn sie spielt ihre Rolle vollkommen natürlich und mit viel Intensität. Peter Franke(Preston Bloom) ist großartig als Lilli Marthas leicht traumatisierter Opa, der ihr mit brummiger Stimme eine echte Gruselgeschichte erzählt, und Klaus Dittmann(Lance O´Neill) zeigt, daß mehr hinter der Fassade des gemütlichen Herbergswirts steckt, als man zunächst meint. Johannes Steck(Sean Bloom), ist gut als Lilli Marthas besorgter Vater, und Dietmar Wunder (Dickens) verleiht dem Friedhofsgärtner die notwendige Eindringlichkeit. Christian Gaul(Abbot) und Thomas Nicolai(Costello) als die beiden Pfleger, sorgen öfters für Erheiterung. Der eine mit seiner derben, leicht primitiven Art, der andere mit einer großen Portion Tuntigkeit. Hervorragend ergänzt werden sie durch Karlheinz Tafel(Dr. Mellis), dessen Darstellung des leicht zerstreuten Psychiaters das medizinische Trio abrundet. Thomas Schmuckert (Dorian Hunter) hat hier, aufgrund von nur zwei sehr kurzen Auftritten, nicht viel zu tun, und Hörspiellegende Konrad Halver(Trevor Sullivan) spielt Hunters Vorgesetzten mit trockenem Humor und der ihm eigenen Souveränität. In weiteren Nebenrollen treten Marco Sand(Steve Powell) als beherzter untergebener Hunters, Hans Teuscher als überschwenglich freundlicher Bürgermeister Bellamy, Detlef Tams(Norman Winter) als abgebrühter Agent und Daniel Montoya als hämisch lachender Dämon auf. Raimund Krone, Eberhard Prüter, Ferdinand Zimmer und Leonard Zimmer werden zwar genannt, bleiben jedoch ohne Rollenzuordnung.


Fazit:
Erneut großes Gruselkino für die Ohren.

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