Rezension: Jack Slaughter - 17 - Gedankenspione

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Jack Slaughter - 17 - Gedankenspione

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Jack Slaughter - 17 - Gedankenspione

Zum Inhalt:
Um Tony Bishops Leben und das seiner Eltern zu retten, blieb Jack Slaughter ja in der vorangegangenen Folge nichts weiter übrig, als seine Seele dem Teufel zu verkaufen. Dummerweise fehlt ihm jetzt jede Idee, wie er diesen Handel wieder rückgängig machen könnte. Jacks beste Freunde Kim Novak und Tony wollen selbstverständlich helfen, aber gerade letzterer hat ein ganz eigenes Problem, das bereits seine volle Aufmerksamkeit erfordert. Hinzu kommt noch, daß der Teufel nicht bereit ist, so lange zu warten, bis Jack eines natürlichen Todes stirbt und stattdessen einen diabolischen Plan entwirft, um das Ereignis etwas zu beschleunigen.

Zur Produktion:
Während der doch recht langen Pause von fast acht Monaten hat sich wohl schon mancher Hörer besorgt gefragt, ob und wann es denn bei Jack slaughter weitergehen würde. Nun, hiermit sind alle Zweifel aus dem Weg geräumt, die "Tochter des Lichts" ist zurück und zwar mit einer richtig guten Folge.
Die vorherige Episode deutete ja schon eine kleine Veränderung innerhalb der Serienstruktur an. Bisher lag der Fokus entweder auf dem "Stammdämon" Doom oder auf Kontrahenten, die innerhalb einer Folge abgehandelt, sprich besiegt, wurden. Nun beginnt stattdessen ein offenbar etwas größerer Handlungsbogen, der über mehrere Teile erzählt werden kann, und auch die Gewichtung der einzelnen Figuren scheint sich zu ändern. Zunächst sind da Jacks Eltern, von denen man bisher nur gehört hatte. Diese bekommen hier so viel Platz zu ihrer Einführung, daß sie wohl auch weiterhin ein wichtige Rolle spielen dürften. Gleiches könnte für den ebenfalls neuen Charakter der Rose Parker gelten, Tony Bishops ausgesprochen hartnäckige Flamme. Auf der anderen Seite verliert aber Jacks Dauererzfeind Prof. Doom wohl zukünftig ein wenig an Bedeutung, da in seinem Umfeld gravierende Änderungen passieren.
Abgesehen von diesen interessanten "Verschiebungen", ist es aber besonders die äußerst kurzweilig erzählte Geschichte, die mich überzeugt hat. Der Haupthandlungsstrang, Jacks Seelenrettung, bleibt zwar stets präsent, im Vordergrund stehen jedoch ganz andere Themen, wie Tonys Verehrerin und die Bedrohung durch einen "Schläfer". Lars Peter Lueg, von dem Idee, Konzept und Story stammen, gelingt es, den Hörer jederzeit bei der Stange zu halten, und als Sahnehäubchen gibt es die teils urkomischen, mit Filmzitaten gespickten Dialogbücher von Devon Richter und Nikola Frey noch obendrauf.
Auch die Produktion an sich weiß durchaus zu gefallen. Ich möchte behaupten, die 1980er Jahre haben nie besser geklungen. Da ist zum einen die stimmige Musik von Andy Matern, mit Unterstützung von Stefan Ellerhorst, die immmer wieder mal unaufdringlich eingespielt wird. Zum anderen sind da die passenden, sorgfältig ausgewählten Geräusche, mit deren Hilfe Dramaturg Lars Peter Lueg das Flair jener Epoche wieder aufleben läßt.


Zu den Sprechern:
Till Hagen ist als Erzähler wirklich eine gute Wahl. Seine Art der Betonung sorgt dafür, daß selbst völlig belanglose Texte witzigerweise eine vollkommen unangebrachte Bedeutungsschwere bekommen, und dieser Kontrast lässt mich immer wieder schmunzeln. Am meisten gespannt war ich natürlich auf Jacks Eltern. Engelbert von Nordhausen(John Slaughter) ist klasse als Jacks Vater. Seine Dialoge und die Art, wie er sie vorträgt, sind perfekt auf Simon Jäger(Jack Slaughter) abgestimmt und sorgen somit für eine umgehende Vertrautheit. Da hat man wirklich den Eindruck, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, zumal sich beide in Lässigkeit geradezu übertrumpfen. Nicht so ganz warm werden konnte ich dagegen mit Katharina Lopinski(Barbara Slaughter). Das liegt vor allem daran, daß ihr Charakter für mich ein wenig zu schrill angelegt ist. Von den bisherigen Beschreibungen her, hatte ich mir John und Barbara eher als gleichberechtigtes Indiana Jones- Ehepaar vorgestellt, und wenn Frau Lopinski mal rumkeift und dann wieder auf mütterlich macht, passt dieses Verhalten so gar nicht zu meinem Bild. Daß Gisela Fritsch(Grandma Abigail) einen sehr viel größeren Part hat als üblich, fand ich besonders gut. Wie gewohnt sorgt ihre leicht tüdelige sprechweise für Heiterkeit, und ich ich bin echt erstaunt, daß es auch in der siebzehnten Foge immer noch neue Schminktipps gibt. David Nathan darf diesmal in der Rolle des Tony Bishop ebenfalls umfangreicher agieren als sonst meistens, was er voll für sich zu nutzen weiß. Es ist eine helle Freude, den gewohnheitsmäßig eher etwas tranig angelegten Charakter plötzlich hellwach zu sehen, als es um das Thema 'Heirat' geht. Highlight war für mich aber eindeutig Marie Bierstedt(Rose Parker) als völlig durchgeknallte Politesse. Wie sie innerhalb weniger Sätze von kühl und schnippisch auf verliebt und überdreht umschaltet, ist schon beeindruckend. Ebenfalls gefreut hat mich die Tatsache, daß K.Dieter Klebsch(Professor Doom) nicht mehr um seine verlorene Seele jammern muss, sondern wieder so richtig fies und forsch auftreten darf. Seine Begeisterung über die Vorstellung, bald mit seinem neuen Partner die Welt zu zerstören, kann man dem Sprecher förmlich anhören. Besondere Beachtung verdient Rainer Fritzsche(Basil Creeper), der schleimende Gehilfe Dooms. Fritzsche bedient dabei stimmlich die ganze Palette unangenehmer Eigenschaften seines Parts. Mal plappert er ängstlich vor sich hin, dann wähnt er sich wieder obenauf auf und läßt den Klugscheisser raushängen. Lutz Mackensy(Lucy Lucifer) spielt den Teufel erneut herrlich bösartig,und seine Verschlagenheit relativiert sich eigentlich nur, wenn er darauf besteht, Lucy genannt zu werden. Arianne Borbach(Dr.Kim Novak) hat hier nicht viel mehr zu tun, als ein paar interessierte Fragen zu stellen und bleibt von daher leider etwas farblos.
Der Rest der Cast macht seine Sache gewohnt gut. Delphin Mitzi(Flopper) quietscht nach wie vor wie ein Delphin, Fang Yu(Mr. Ming) lässt wieder chinesische Weisheiten vom Stapel, und Andy Matern(Bob) nuschelt unverständliches Zeug vor sich hin. Last but not least: Michael Pan(Piet) als Tauchlehrer, dessen fieses Lachen im Gedächtnis bleibt.

Fazit:
Nach der langen Pause eine überzeugende Fortführung der Reihe.

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