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Rezension: Gruselkabinett - 070 - Schwarze Krallen

Verfasst: So 18.11.2012, 18:49
von MonsterAsyl
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Gruselkabinett - 70 - Schwarze Krallen

Zum Inhalt:
Im September 1935 erhält der junge Forscher Joel Brill den Auftrag, etwas über westafrikanische, rituelle Stammestänze herauszufinden. Bei seiner Recherche im angesehenen Korinther-Club kommt er jedoch nicht weiter. Buckley, ein ihm bekannter und ebenfalls anwesender Detective, schlägt vor, ein Clubmitglied um Informationen zu bitten. Brill ruft daraufhin seinen gerade zuhause weilenden Feund Jim Reynolds an, doch zu seiner Verwunderung erfährt er von dessem chinesischer Diener, sein Herr sei bereits zu einer Verabredung mit ihm unterwegs. Verwirrt machen sich Brill und Buckley auf, dieses Rätsel zu lösen.


Zur Produktion:
Mit "Schwarze Krallen" vertont Titania bereits zum vierten Mal eine Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Robert E. Howard(22.01.1906-11.06.1936), der hierzulande vor allem durch die Abenteuer seines Helden "Conan" bekannt geworden ist. Weniger geläufig sind seine zahllosen Abenteuer- und Horrorgeschichten, zu denen auch "Black Talons" gehört, welche 1933 erstmals im amerikanischen Magazin "Strange Detectice Storys" erschien. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß sie eher zu den Kriminal- als den Horrorgeschichten zählt. Dennoch sind durchaus etliche unheimliche Momente vorhanden, und das durch Drehbuchautor Marc Gruppe etwas erweiterte Ende sorgt dafür, daß die Story zudem noch einen Schuß Phantastik erhält. Darüber hinaus hat er auch einen perspektivischen Wechsel vom allwissenden hin zum auktorialen Erzähler vorgenommen. Auf diese Weise wird größere Nähe zum Hörer erreicht, was die Geschichte viel fesselnder macht als ihre literarische Vorlage. Ansonsten gibt es kaum Veränderungen, wenn man von einigen hinuzgefügten Dialogen und der Eliminierung eines heutzutage politisch unkorrekten Begriffs absieht.
Da ein Großteil der Rechte an Howards Werk mittlerweile im amerikanischen Public Domain sind, kann man auch diese Geschichte unter http://en.wikisource.org/wiki/Black_Talons im Internet nachlesen.
Schon mit dem Eröffnungstrack versetzen uns die Macher Marc Gruppe und Stephan Bosenius zurück in die Mitte der 1930er Jahre. Zeittypisch erklingen unter anderem Oboe und Trompete, beides charakteristische Instrumente des damaligen Musikgeschmacks. Während des Hörspiels werden einzelne Szenen immer wieder mit bedrohlicher Hintergrundmusik unterlegt, bei der vor allem Geigen zum Einsatz kommen, und am Schluß ertönt nochmals die bereits eingangs gespielte Meldodie. Neben den immer stimmigen Klängen, sind es vor allem die Geräusche, welche für die richtige Atmosphäre sorgen. Abgesehen vom für solche Geschichten üblichen Repertoir an raschelnden Blättern und Käuzchenrufen, kommen noch etliche weitere Laute zum Einsatz, mit deren Hilfe die Nacht beinahe greifbar gemacht wird. Als besonders gelungen empfand ich die Motorgeräusche des Autos. Genau so hörten sich die damaligen Fahrzeuge an, und dieses kleine Detail zeigt einmal mehr die sorgfältige Arbeitsweise des Produzenten-Duos.


Zu den Sprechern:
Konrad Bösherz(Joel Brill) ist eine hervorragende Besetzung für die Hauptrolle. Er spricht den jungen Mann mit großer Virtuosität und vermittelt dem Hörer eindrucksvoll dessen verschiedenen Emotionen. Während er anfangs noch freundlich und zuvorkommend wirkt, wird er zunehmend nervöser, bis seine Aufregung schließlich in Angst umschlägt. Ebenso beeindruckend spielt Ronald Nitschke(Buckley) den älteren, aber überaus scharfsinnigen Polizisten. Mit seiner brummigen Stimme und der gelassenen Art bietet er dem Hörer zunächst einen Ruhepol, doch dann hinterlassen die Ereignisse auch bei ihm Spuren, und seine Sachlichkeit weicht offener Erschütterung. Die Diener von Reynolds, Dirk Petrick(Yut Wuen), Sebastian Schulz(Ali) und Martin Kautz(Jugra Singh) stellen sich der Herausforderung, jeweils mit einem landestypischen Akzent zu sprechen. Das gelingt ihnen auch relativ gut, lediglich Schulz hört sich eher russisch als ägyptisch-arabisch an. Ich persönlich fand von den dreien Kautz am besten, da seine sanfte sprechweise einen herrlichen Kontrast zu seinen schon sadistisch zu nennenden Äußerungen bildet. Zugegebenermaßen hat er aber unter den Dienern auch den größten Dialoganteil und ist schon allein deshalb rollenmäßig im Vorteil. Hans-Jürgen Wolf(John Galt) versieht seinen Charakter mit einer eiskalten, harten Stimme, während Benjamin Kiesewetter(Guya) keuchend vor sich hin brabbelt, um sich dann mit einem langen Seufzer zu verabschieden. Hasso Zorn(Ansage) hat zwar nur einen ultrakurzen Auftritt, doch seine markante Stimme versetzt den Hörer umgehend in die richtige Stimmung.


Fazit:
Spannende und ungewöhnliche Kriminalgeschichte mit Gruselelementen.

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