Rezension: Dorian Hunter - 20 - Devil´s Hill

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Dorian Hunter - 20 - Devil´s Hill

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Dorian Hunter - 20 - Devil´s Hill

Zum Inhalt:
Seit Asmodi durch Dorian Hunter vernichtet worden ist, hat die schwarze Familie kein Oberhaupt mehr. Gemäß ihres dämonischen Kanons, ziehen sich die verschiedenen Sippenführer auf ein englisches Schloß zurück, um einen Nachfolger aus ihren Reihen zu wählen. Selbstverständlich hält sich jeder für den geborenen Befehlshaber, und schon bald gibt es den ersten Toten. Die Verwirrung ist perfekt, als auch noch Coco Zamis auftaucht. Hat sie etwas mit dem Mord zu tun und wenn nicht, wer steckt dann dahinter?


Zur Produktion:
Auch mit der nunmehr bereits zwanzigsten Serienfolge um den Dämonenkiller, beschert Drehbuchautor Marco Göllner den Fans ein ungewöhnliches Hörspiel. Er verzichtet fast vollständig auf den Einsatz der "positiven" Figuren, wie Hauptdarsteller Dorian Hunter, dessen Freunde oder seine Kollegen und läßt stattdessen die schwarze Familie, inklusive der geheimnisvollen Coco Zamis, auftreten. Das erhöht einerseits die Spannung, denn man würde eigentlich allen Anwesenden Verrat und Intrigen zutrauen und bringt andererseits frischen Wind in die Geschichte, da hier einige neue Charaktere eingeführt werden. Der Hauptfokus liegt jedoch eindeutig auf der Asmodi-Nachfolge und natürlich den mysteriösen Morden bzw. deren Aufklärung. Göllner gelingt es, die Identität des Killers bis zum Schluß zu verschleiern, und ich muss zugeben, daß mich die Auflösung ehrlich überrascht hat. Ebenfalls geschickt gelöst, fand ich die Art und Weise, wie, quasi beiläufig, der Aufenthaltsort von Hunter und seinen Helfern in die Handlung einfließt. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, fällt allerdings dermaßen rabenschwarz aus, daß es, in Kombination mit zwei äußerst brutalen Szenen, einigen Hörern schon zuviel sein dürfte.
Produktionstechnisch befindet man sich hier erneut in der Oberliga. Obwohl der stark eingegrenzte Handlungsort kaum Spielraum für allzu viele Geräusche läßt, hat jede Szene ihre ganz eigene Lebendigkeit. Das liegt vor allem an den vielen "kleinen", eher unauffälligen Tönen, die man kaum wahrnimmt. Neben dem für ein Schloß fast schon zwingend notwendigen knisternden Kamin oder dem prasselnden Regen, ist es das Rascheln der Kleider oder das klappern von Besteck, welches für die passende, dichte Atmosphäre sorgt. Dazu kommen noch düstere Syntheesizersounds und stark an die Musikrichtung des "Industrial" erinnernde, peitschende Rhythmen. Wie weiter oben schon angemerkt, ist das Hörspiel nichts für Zartbesaitete, und man hat nicht umsonst eine Altersempfehlung ab 16 Jahren gegeben. Ohne zuviel verraten zu wollen, aber der äußerst effektiv in Szene gesetzte Einsatz einer Fleischsäge dürfte wohl jedem im Gedächtnis bleiben.


Zu den Sprechern:
Obwohl der titelgebende Held und seine Mitstreiter gegen das Böse diesmal fehlen, muss man nicht auf ausgezeichnete Sprecher verzichten. Da es hier um Wesen der Finsternis geht, hat jede/r Sprecher/in den zu spielenden Charakter mit einer gewissen Grundboshaftigkeit ausgestattet. Einzige Ausnahme bildet Claudia Urbschat-Mingues(Coco Zamis) als attraktive Hexe, die sich längst von der schwarzen Familie losgesagt hat und mit großer Ablehnung auf ihre "Verwandten" reagiert. Stefan Krause(Olivaro) spricht mit weicher Stimme, die seine Verschlagenheit gekonnt unterstreicht. Andreas Schmidt(Skarabäus Toth) macht viel Spaß als hochnäsiger Zeremonienmeister, der auf den korrekten Ablauf der Wahlprozedur besteht. Mit seinem gebetsmühlenartigen Ableiern der Regeln und seiner umständlichen Ausdrucksweise, die schließlich in einer kleinen Hysterie endet, bietet er oft Anlaß zum Schmunzeln. Ebenso gefallen hat mir Thomas Nicolai(Creeper) der seiner Figur eine unglaubliche Intensität verleiht. Egal ob er seine Herren unterwürfig anschleimt oder unsicher mit Coco spricht, er klingt
immer vollkommen natürlich. Herman van Ulzen(Red Jong) ist ausgezeichnet als Olivaros holländischer Herausforderer. Genau wie der Rest der Cast, ist er in der Lage, mit dem landestypischen Akzent zu sprechen, und sein Portrait des ruhigen, gelassenen Finsterlings kann man nur als gelungen bezeichnen. Sprecherisches Highlight war diesmal für mich Tim Sander(Viale Mouthino), der das Optimum aus seinem Part geholt hat. Er verkörpert den aggressiven Ghoul mit unglaublich viel Gusto, und sein mal sabbernder, mal zischender Sprachstil, gepaart mit meckerndem Gelächter, läßt einem das Blut in den Adern gefrieren.
Die verbleibenden Sprecherinnen und Sprecher fallen nicht mehr ganz so aus dem Rahmen, was vor allem an ihren teilweise doch sehr kurzen Auftritten liegt. Kai-Henrik Möller(Xavier Mbato) beispielsweise hat nur einen Satz, mit dem es ihm aber erstaunlicherweise trotzdem gelingt, das Bild des hünenhaften Negers heraufzubeschwören. Ebenso kurz ist auch Karim Chamlalis Rolle, der den arabischen Vertreter(Hassan El-Kali) gibt. In weiteren Rollen treten auf: Gordon Piedesack(Bob Dinero) als breit sprechender Amerikaner, Gertie Honeck(Theresa Angeli), die sich ein wenig prollig anhört und eine Freundin klarer Worte ist, Romanus Fuhrmann(Alexander Darsimokov) als russischer Abgesandter, der für die anderen nur Spott übrighat, Konstantin Graudus(Peter Winkler), der eingangs rauh wirkt, aber später zeigt, daß er durchaus in der Lage ist, auch mit einschmeichelnder Stimme zu sprechen und Djuwita Müller(Kim Jong-suk) als toughe, leicht zickige Asiatin. Last but not least folgen Simone Brahmann(Jean Dannet) als hartgesottene Australierin, die der ganzen Angelegenheit skeptisch gegenübersteht und Susanne Meikl(Nora Manning), die ihre wohlklingende Stimme leicht gereizt und ein wenig schnippisch klingen lässt. Klaus Dieter Klebschs
(Asmodi) Einsatz beschränkt sich auf eine kurze Einspielung aus einer alten Folge, und die junge Frau, die das Abendessen der schwarzen Familie darstellt, wird gar nicht genannt.


Fazit:
Spannende Folge, deren Ereignisse düstere Schatten auf die Zukunft von Dorian Hunters Freunden werfen.

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Keeper of the Monsters

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