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Rezension: Dorian Hunter - 21 - Herbstwind

Verfasst: Di 30.04.2013, 18:58
von MonsterAsyl
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Dorian Hunter - 21 - Herbstwind

Zum Inhalt:
Dem Secret Service wird die Handyaufnahme einer Beerdigung in der Seniorenresidenz "Haus der Stille" in Schottland zugespielt, die den Bestatter Howard Little während seiner Trauerrede zeigt. Scheinbar ist er dabei kurzzeitig von einem fremden Geist besessen. Da nach Meinung der Techniker des Secret Service die Aufnahme nicht manipuliert wurde, soll Dorian den Fall untersuchen.


Zur Produktion:
Mit "Herbstwind", der nunmehr 21sten Folge aus der Reihe um den Dämonenkiller Dorian Hunter, wird dem Hörer eine echte Besonderheit geboten. Ein Crossover - also Gastauftritt - von einem der bekanntesten Bekämpfer dunkler Mächte, dem legendären John Sinclair. Hierzu haben sich das Label Folgenreich und Lübbe Audio zusammengetan, um dieselbe Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen. Dementsprechend beruht der vorliegende Fall auch nicht, wie sonst üblich, auf einer Vorlage von Ernst Vlcek, sondern stammt (zumindest von der Grundidee her) aus der Feder seines in Gruselroman-Kreisen nicht minder bekannten Kollegen Jason Dark. Damit der Einstieg ins John Sinclair-Universum möglichst wenig aus dem Rahmen fällt, haben sich die Macher als Basis geschickterweise für den Roman "Ein Leben unter Toten" entschieden, der erstmals 1983 in Taschenbuchform, quasi neben der regulären Heftroman-Serie her erschienen ist. Da die Figur des Dorian Hunter dort natürlich nicht auftritt, war Skriptautor Marco Göllner völlig frei, eine eigene Geschichte zu entwickeln. Das gelingt auch sehr gut, und so erlebt der Hörer einen spannenden, extrem unterhaltsamen Ausflug in Sinclairs Paralleluniversum, der, genau wie die Sinclair-Folge, außerhalb der eigentlichen Reihe spielt. Im Gegensatz zu Johns Abenteuer, das etwas ernster daherkommt, darf Dorian hier mit viel staubtrockenem Humor agieren und "vergreift" sich schließlich sogar noch an der ultimativen Waffe des Geisterjägers - dessen Kreuz. Ein weiterer Höhepunkt ist die Wortkabbelei zwischen beiden Helden, ob die Mehrzahl von Ghoul nun mit "s" oder "e" geschrieben wird. Diese witzigen Einlagen relativieren das gruselige Geschehen und bieten so eine willkommene Entspannung.
Tonproduzent Marco Göllner gelingt es auch diesmal, den von ihm bereits seit der ersten Folge hoch angesetzten Standard zu halten. Musikalisch wechselt sich die schmissige Titelmelodie mit schrägen, beinahe atonalen Weisen ab, die zwar nicht gefällig sind, aber dafür umso intensiver wirken. Dazwischen kommen immer wieder langezogene Sounds zum Einsatz, welche die unheimliche Atmosphäre noch unterstreichen. Die Geräuschuntermalung fällt zwar nicht ganz so üppig aus, besticht aber durch ihre hohe Natürlichkeit. Egal ob es sich um das ewig dudelnde Autoradio oder die Schleifgeräusche der Särge handelt, alles klingt sehr echt. Den vollen akustischen Genuss erreicht allerding nur, wer beide Crossover-Folgen gehört und damit aus der Geschichte soundmäßig wirklich das Optimum herausgeholt hat. Damit meine ich diejenigen Szenen, die in beiden Hörspielen vorkommen. Denn obwohl sie ja im Grunde genommen gleich sind, haben die Produzenten durch entsprechende geschickte Lautstärkenvariationen dafür gesorgt, daß jeweils ihre Hauptpersonen in den Handlungsvordergrund gerückt werden. Doch es versteht sich von selbst, dass "Herbstwind" inhaltlich auch ohne ein Anhören des John Sinclair-Teils problemlos funktioniert und eine rundum unterhaltsame Sache ist.


Zu den Sprechern:
Natürlich überschneidet sich auch die Cast größtenteils, allerdings mit unterschiedlichen Gewichtungen. Hier spielt entsprechend Thomas Schmuckert(Dorian Hunter) die Hauptrolle. Gewohnt lässig spult er einen Spruch nach dem nächsten ab und darf diesmal auch beweisen, daß er genauso schmierig klingen kann wie so mancher seiner Gegner. Der erfolgreiche Schauspieler und Gaststar Jürgen Prochnow(Doc Rawson) stiehlt hier mit seiner sanften Aussprache, die ihn nur umso gefährlicher wirken läßt, ganz klar allen anderen die Show. Insbesondere das "Lächeln" in seiner Stimme ist vor dem Hintergrund seiner Taten mehr als unheimlich. Bleibt zu hoffen, daß man ihn zukünftig auch in anderen Produktionen hören wird. Peter Woy(Howard Little) macht seine Sache als verschrobener Bestatter mit grobschlächtigen Umgangsformen ganz ausgezeichnet, genau wie Gerlinde Dillge(Blanche Everett) in ihrer Rolle als dominante, eiskalte Leitern der Seniorenresidenz. Frank Glaubrecht(John Sinclair) spielt den Geisterjäger mit der nötigen Entschlossenheit in der Stimme, verliert aber im direkten Sympathievergleich mit Hunter. Evelyn Gressmann(Lady Sarah Goldwyn) verkörpert die gewitzte, ältere Lady, die zur Vorsicht neigt, während Maria Mägdefrau(Lory Brendshaw) in ihrer brüsken Art sehr geradeaus ist. Gut gefallen hat mir auch Manfred Liptow(Glen Hoskins) in seinem Part als Antiquar, der erst verunsichert ist und dann vor Angst schlottert. Evamaria Bath(Diane Coleman) überzeugt mit ihrem Portrait der verwirrten, aber willenstarken alten Dame, der die Ereignisse nervlich stark zusetzen. In den Nebenrollen gibt es unter anderem ein leider viel zu kurzes Wiederhören mit Frank Felicetti(Donald Chapman), dem kleinsten Mann des Secret Service. Weitere Charaktere sind Uwe Hügle(Ryan Hutchenson) als schmieriger Angestellter der Seniorenresidenz und Gudo Hoegel als freundlicher, wenn auch etwas derber Wirt Sean Cunningham, der hier allerdings nur einen sehr kurzen Autritt hat. Die Rollen von Carla Becker und Marianne Bernhardt werden zwar nicht genannt, aber ich vermute, daß sie die Zombies auf dem Friedhof verkörpert haben.


Fazit:
Spannende Unterhaltung, aufgelockert mit viel Humor. Nicht nur wegen des Crossovers eine unbedingte Kaufempfehlung.

Das Hörspiel Dorian Hunter - 21 - Herbstwind
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Re: Rezension: Dorian Hunter - 21 - Herbstwind

Verfasst: Sa 11.05.2013, 18:32
von MonsterZero
Ja, das Crossover ist großartig, auch wenn ich von Diehardfans beider Lager dafür gesteinigt werden würde, aber ich hatte echt Spaß dran, zumal Dorian John echt mal abzieht, da mir die Hunterfolge doch um einiges besser gefiel.
Auf meinen Lieblingsseitenhieb bist du gar nicht eingegangen, hast du ihn überhört?
Ich schreib nur Sinclair Voice Over mit Sinclair Musik, etwa in der Mitte.