Rezension: Gruselkabinett - 83 - Heimgesucht

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Gruselkabinett - 83 - Heimgesucht

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Gruselkabinett - 83 - Heimgesucht

Zum Inhalt:
Jede Nacht, pünktlich zur Geisterstunde, wird Lady Maria Throgmorten mit einem unheimlichen Phänomen konfrontiert. Da sie sich nicht allein zu helfen weiß, wendet sie sich an ein junges Paar, dessen Spezialgebiet die Erforschung übersinnlicher Erscheinungen ist. Damit ihrem Stiefsohn, Captain Arthur Throgmorten, nichts auffällt, bittet die Lady die beiden Ermittler, inkognito aufzutreten.


Zur Produktion:
Mit dieser neusten Folge aus der Reihe 'Gruselkabinett', präsentiert uns das Label Titania, nach dem Geisterseher Aylmer Vance und seinem Freund Dexter (Gruselkabinett 55 & 56), nun ein weiteres Ermittler-Duo, welches übersinnliche Phänomene untersucht.
Die literarische Vorlage kommt von dem heutzutage beinahe vergessenen Schriftsteller Allen Upward (1863 – 12.11.1926). Vieles ist nicht über ihn in Erfahrung zu bringen, aber er war wohl als Poet, Anwalt, Politiker und Lehrer tätig.
Wann "The Haunted Woman", so der Originaltitel der Kurzgeschichte, erstmals erschienen ist, kann ich leider nicht sagen, da ich sie nicht selbst besitze und sie auch nicht online veröffentlicht wurde. Aber da Upward im Zeitraum von 1904-1910 gleich zwei Bücher zum phantastischen Genre herausgegeben hat, wäre es gut möglich, daß die Erzählung ebenfalls in dieser Periode entstand. Das von Marc Gruppe geschriebene Hörspielskript verläuft temporeich und spannend, mündet allerdings in einen etwas anti-klimaktischen Schluss, der so aber wohl schon aus Upwards Feder stammen dürfte. Diverse modern klingende Sätze dagegen, wie beispielsweise: "Verbreite mal keine Hektik.", sind wohl auf Gruppes sorgsame Modernisierung zurückzuführen. Daß am Ende der Geschichte, trotz "kriminalistischer" Aufklärung, der übernatürliche Aspekt erhalten bleibt, sorgt beim Hörer für wohlige Gänsehaut.
Bereits mit der Eröffnungsszene sorgen die beiden Produzenten und Regisseure Stepahn Bosenius und Marc Gruppe für einen fulminanten Auftakt. Dabei wird der Hörer allein schon durch den voluminösen Sound sofort ins Geschehen hineingezogen. Düstere, lange Synthesizertöne begleiten eine tickende Uhr, außerdem hört man das dumpfe Gestöhne einer Frau. Die zu den unterschiedlichen Szenen eingespielte Musik klingt mal düster und dramatisch, dann wieder ruhig und entspannt. Neben Klavier, Geige und diversen Blasinstrumenten, ist es der kurze Einsatz eines Chores, der die sphärische Erscheinung ganz besonders beeindruckend wirken lässt. Um das Geschehen plastisch zu illustrieren, kommt eine Vielzahl unterschiedlicher Geräusche zum Einsatz. Die Umgebung der Abtei wird mit Hilfe krächzender Raben und Wind, welcher um das Gebäude streicht, treffend dargestellt. Besonderes Augenmerk verdienen aber die Uhren und die Türen im Inneren. Während viele Label gern auf die immer gleichen Sounds zurückgreifen, gibt es bei Titania unterschiedliche Uhrwerke bzw. Türen zu hören, was die Szenen noch realistischer macht.


Zu den Sprechern:
Horst Naumann(Erzähler) kommt lediglich zu Beginn des Hörspiels zum Einsatz, aber seine durch die Jahre etwas knarrig gewordene Stimme, gepaart mit seinem Sinn für Timing und Betonung, ist perfekt geeignet, die passende Grundstimmung zu erzeugen. Sämtliche sonstigen Beschreibungen liefern die beiden Hauptdarsteller Benedikt Weber(Colin Hargreaves) als netter junger Mann, der den Fall eigentlich gar nicht übernehmen möchte und Stephanie Kellner(Alwyne Sargent) als seine neugierige, äußerst gutgelaunte Verlobte, die ihren Liebsten mit weicher Stimme um den Finger wickelt. Weber und Kellner wirken dabei so entspannt und natürlich, daß man sie mit ihren kleinen Kabbeleien wirklich für ein Paar halten könnte. Sprecherisches Highlight ist für mich aber Christina Hoeltel(Lady Maria Throgmorton) deren Darstellung der verängstigten, beinahe schon hysterischen Dame mich tief beeindruckt hat. Fast ebenso gut verkörpert aber auch Brigitte Kollecker-Frank(Zofe Madeline) ihre Rolle des extrem undurchsichtigen, ältlichen Hausmädchens, das mit seiner unwirschen Art an eine strenge Gouvernante erinnert. Stefan Günther(Captain Arthur Throgmorten) spricht den bedrückten Stiefsohn mit harscher Stimme, während Mogens von Gadow(Dr. Grenville) den jovialen Hausarzt verkörpert. Julia Stoepel(Eleanor Throgmorton) hat hier zwar nur einen kurzen, aber dafür umso markanteren Auftritt.

Fazit:
Knackiges, kurzweiliges Gruselhörspiel mit einem sympathischen Ermittler-Duo.

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Keeper of the Monsters

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