Rezension: Gruselkabinett - 99 - Die Toten sind unersättlich

Neongrüne Riesenspinnen jagen Frankensteins Monster durch Draculas Schloß!
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MonsterAsyl
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Rezension: Gruselkabinett - 99 - Die Toten sind unersättlich

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Gruselkabinett - 99 - Die Toten sind unersättlich

Zum Inhalt:
In den Karparten steht das Schloss der Familie Tartakowski, und obwohl es bereits halb verfallen ist, fühlen sich vor allem junge Männer magisch davon angezogen. Eines Wintertages in den 1880er Jahren, beschließt der junge Gutsherr Manwed Weroski, trotz des ausdrücklichen Abratens seiner Verlobten Aniela Bardoßka, dem düsteren Gemäuer ebenfalls einen Besuch abzustatten. Er kann ja nicht ahnen, daß dieser sein ganzes Leben verändern wird.

Zur Produktion:
Mit "Die Toten sind unersättlich" widmet sich Titania diesmal einem Autor aus Österreich, dessen literarisches Werk zwar beinahe in Vergessenheit geraten ist, dessen Nachname aber auch heute noch untrennbar mit einer Spielart der Sexualität, dem Masochismus, verbunden wird. Diesen Begriff hat übrigens erst der Psychiater und Neurologe Richard von Krafft-Ebing in seiner "Psychopathia sexualis"(1886) geschaffen, allerdings sehr zum Missfallen von Leopold Ritter von Sacher-Masoch (27.01.1836 - 09.03.1895), dem es gar nicht behagte, seinen Namen in einem derartigen Zusammenhang zu lesen und der sich sich für den Rest seines Lebens dagegen zur Wehr setzte. Sacher-Masoch war damals ein beliebter Schriftssteller, der sich in seinen Romanen und folkloristische Novellen unter anderem gegen den Antisemitismus aussprach. Sein bekanntestes Werk, auch aufgrund diverser Verfilmungen und der Indizierung der Novelle 1958, dürfte wohl nach wie vor "Venus im Pelz"(1870) sein. Inzwischen ist das Werk wieder frei erhältlich und erfreut sich auch in Hollywood nach wie vor einiger Beliebtheit. Die letzte Verfilmung von Roman Polanski stammt übrigens aus dem Jahr 2013.
Doch zurück zum Hörspiel. Wie der Titel schon erkennen lässt, handelt es sich um eine Schauergeschichte, obwohl auch hier durchaus erotische Untertöne vorhanden sind. Im Großen und Ganzen hält sich Skriptautor Marc Gruppe an Sacher-Masochs Text, allerdings opfert er diverse Beschreibungen und Dialogszenen zugunsten einer inhaltlichen Straffung. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, da sie allesamt nicht handlungsrelevant sind und die vorhandenen Schilderungen vollkomen genügen, um den jeweiligen Handlungsort darzustellen. Lediglich die Kürzung der Szene, als Manwed zum ersten Mal an die beiden Treppen kommt, hat mich etwas gestört, da sie eigentlich die freie Entscheidung zwischen Gut und Böse symbolisiert. Natürlich wirken solche religiösen Bezüge heutzutage veraltet, sie gehören aber meiner Meinung nach dazu, weil sich in ihnen auch historische Bezüge des Werkes widerspiegeln. Ich vermute, daß die Passage deshalb entsprechend bearbeitet wurde, um dem Hörer zu verdeutlichen, daß Manwed schon fest im Bann des Bösen ist, also gar keine echte Alternative mehr hat. So erhält die Handlung noch eine ordentliche Portion zusätzliches Grauen. Wer nun neugierig geworden ist und die Geschichte selbst nachlesen möchte, findet sie unter http://www.bibliotheque-vampires.de/a-z ... ttlich.htm im Inernet.
Sprachlich gibt es nur wenige Änderungen. So wird beispielsweise aus einem damals üblichen "Hurra" das heutzutage gebräuchliche "Hallo" und aus "friedlos" ein "ruhelos".
Stephan Bosenius und Marc Gruppe zeigen bei Produktion und Regie einmal mehr ihr ganzes Können, und es beeindruckt wirklich, wie dicht die Soundkulisse auch diesmal wieder ausfällt. Jede Szene wurde mit einer Vielzahl verschiedenster Geräusche unterlegt, und das Ohr kommt kaum mit, sie alle zu verarbeiten. Hier krächzt ein Rabe, dort ruft ein Käuzchen, und sogar Wolfsgeheul ist zu hören. Türen quietschen beim Öffnen, das Kaminfeuer prasselt leise vor sich hin, und der Wind pfeift um die Ecken. Musikalisch beginnt man mit einer ruhigen Klaviermelodie, aber im Laufe der Handlung steigern sich die Stücke in Tempo und Instrumentenumfang. Gekonnt überdeckt dabei die treibende, beinahe schon bombastische Musik kleinere inhaltliche Schwächen und sorgt so für eine Aufrechterhaltung des Spannungsbogens. Besonders gelungen fand ich die Einspielung von Paul Dukas "Zauberlehrling" und die mir unbekannten Opern-Ausschnitte, welche man am Schluss hört.

Zu den Sprechern:
Wie schon bei der vorangegangenen Folge ("Der Schimmelreiter") gibt es auch hier zwei Erzählebenen. Die erste übernimmt Simon Jäger(Bartek), der den freundlichen, später hörbar verblüfften Reisenden gekonnt intoniert, die zweite, weitaus umfangreichere, ist mit dem unvergleichlichen David Nathan(Manwed Weroski) besetzt. Nathan übertrifft sich hier wieder einmal selbst und beeindruckt mit seinem akustischen Verfall vom unbekümmerten Jüngling, hin zum greisen, emotionslosen "Zombie". Bodo Wolf(Vater Bardoßoski) spielt den jovialen Landedelmann und Ulrike Möckel(Mutter Bardoßoska) dessen Ehefrau, die sich um das Glück ihrer Tochter bemüht. Gut gefallen hat mir auch Maria Koschny(Aniela Bardoßoska) als Manweds junge, energische Verlobte, während mich Jan Makino(Maurizi Konopka) etwas ratlos zurückließ, weil es mir nicht wirklich gelingen will, seine Figur einzuordnen. Einerseits betritt er immer unvermittelt die Szene und wirkt beinahe bedrohlich, was durch seine seltsam schmeichlerische Ausdrucksweise noch verstärkt wird, andererseits agiert er später so ängstlich, daß er schon fast Mitleid erregt. Kaspar Eichel(Jakub) hat die passende raue Stimme, um den uralten Kastellan darzustellen, und sein schauriges Lachen wird nur noch von seiner Herrin Antje von der Ahe(Fürstin Marina Tartakowska) übertroffen, deren Wandlung vom sexy flüsternden Vamp, hin zur eiskalten, befehlenden Herrin, keine Wünsche offenlässt. In weiteren Nebenrollen sind noch kurz Joachim Tennstedt(Kutscher) als kommandogebender Fuhrwerklenker und Marc Gruppe(Page) als auskunftsfreudiger Bediensteter zu hören.

Fazit:
Ausgezeichnet erzählte Gruselgeschichte.

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Keeper of the Monsters

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