Dr. Morbius - Folge 1: Mein dunkles Geheimnis
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Dr. Morbius - Folge 1: Mein dunkles Geheimnis
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Inhalt: Dr. Richard Franklin Morbius steht auf dem Höhepunkt seiner Kariere, denn er scheint mit Hilfe seines Bruders Eric, bei der Bekämpfung von Krebs eine gewaltigen Schritt voran geschritten zu sein.
Als er seine ersten Ergebnisse auf einer Tagung offenlegt erntet er dafür tobenden Beifall, doch als ihn sein ehemaliger Mentor Dr. Alan Kerr zum Essen einlädt um ihm zu überreden er solle ihn doch bei seiner Arbeit erwähnen und ihm ein Viertel der Prämie abgeben, damit er seinen Sitz im Gremium nicht verliert, lehnt Dr. Morbius ab.
Als er auf dem Weg nach Hause ist bekommt er einen Anruf von seinem Bruder, welcher seine Frau und seine kleine Tochter blutüberströmt im Foyer seines Hauses fand…
Besprechung: Kennt noch jemand Dr. Morton?
Wahrscheinlich nicht.
Dr. Morton war eine Groschenromanserie im Anne Erber-Verlag welche es auf 54 Hefte brachte.
Die Serie zeichnete sich durch einige Dinge aus, welche sie einmalig machten.
Zum einen ist Dr. Morton der klassische Böse Dr., der aber allerdings davon kommt und sein Werk fortsetzen kann, zum anderen verübt er Selbstjustiz in Reinform und als letztes waren die Romane auch noch ziemlich hart.
So verwundert es nicht, dass ganze 20 der 54 auf dem Index landeten.
Die hohe Anzahl der Indizierungen veranlasste den Verlag die Geschichten zu entschärfen, doch konnte das die finale Einstellung der Serie nicht retten.
Wie will man auch Neueinsteiger gewinnen, wenn man fast 50% der Serie nicht offen neu auflegen kann?
Man entschied sich das Konzept umzuarbeiten und brachte eine ähnlich angelegte aber viel positivere Serie mit Namen Der Lord auf den Markt, was aber nicht erfolgreich lief.
Warum erwähne ich das?
Nun Dr. Morbius ist ähnlich gestrickt wie Dr. Morton, ob Morton als Vorbild diente lässt sich schwer ausmachen, doch sind da einige Parallelen, im Übrigen auch zu Dexter.
In Folge 1 ist Morbius eigentlich noch ein normaler Chirurg, welcher von einem tragischen Ereignis zum Vigilantismus getrieben wird.
Dieser beschränkt sich zunächst „nur“ auf Experimente am lebenden Menschen, des Mörders seiner Frau und Tochter, doch wird sich das ab Folge 2 ausdehnen, ohne jetzt spoilern zu wollen.
Die Umsetzung gefällt mir recht gut, so viele Effekte gab es ja auch nicht.
Einige Dialoge wirken nicht so ganz stimmig, aber OK.
Die Atmosphäre ist auch nicht schlecht, wozu die Sprecher gut beitragen.
Ich fange mal mit Morbius selber an, mal wieder Udo Schenk, muss ich wohl meinen, der Mann verfolgt mich zurzeit.
Faszinierend finde ich, dass man ihn mal wieder das Wort „Scheiße“ in den Mund legt, dieses Mal zwar nicht in Verbindung mit „Verdammte“ aber na gut.
Der Mann hat durch Ray Liotta dieses Wort wohl als Stigmata.
Davon mal ab, macht er einen wirklich super Job, man merkt die Emotionen seiner Figur, dafür, dass die Wandlung vom trauernden zum verrückten Arzt etwas plötzlich und auch nicht ganz nachvollziehbar von statten geht, kann er ja nichts.
Überhaupt, warum ruft der Tankstellenwart bei ihm an und nicht bei Scotland Yard?
Als Sprecherin fungiert Karen Schulz-Vobach sie gefällt mir nicht so, irgendwie erinnert sie mich an die Stimme eines elektronischen Lexikons, welches einem die Einträge vorliest.
Zumindest verbinde ich ihre Stimme mit sowas.
Thomas Nero Wolff als Eric Morbius macht seine Sache auch gewohnt gut.
Gleiches gilt für Christian Rode, als Dr. Alan Kerr, welcher mir sehr gut in der Rolle gefiel, wenn er mir auch etwas zu jung als Mentor von Morbius stimmlich rüber kommt.
Allerdings ist seine Rolle ja auch erst Mitte fünfzig, was genauer betrachtet auch merkwürdig ist als Mentor, da ich Morbius auch auf über 30 schätzen würde...
Das, der Tankstellenwart, die plötzliche Wandlung um 180 Grad und die völlige Mittäterschaft seines Bruders ohne Zweifel und Nachfragen sind dann schon die Schwachstellen der Story, wenn man denn so will.
Bleibt bei den Hauptfiguren von Folge 1 noch einer, nämlich Peter Groeger als Inspektor Lynn.
Ich weiß nicht und das meine ich ernst.
Auf der einen Seite macht er seine Sache gut, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl so würde der Inspektor beim Yard nicht klingen.
Es wird sich zeigen wie sich die Sache mit ihm entwickelt.
Fazit: An und für sich eine gute Folge und ein guter Auftakt mit ein paar oben erwähnten Schwächen in der Geschichte und der Figurenzeichnung.
Etwas mehr Laufzeit wäre da hilfreich gewesen.
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)