Rezension: Sherlock Holmes - 03 - Das entwendete Fallbeil
Verfasst: Mo 21.11.2011, 20:14
Sherlock Holmes - 03 - Das entwendete Fallbeil
Zum Inhalt:
In Madama Tussauds weltberühmtem Wachsfigurenkabinett ist das dort ausgestellte echte Fallbeil der Guillotine, mit der Marie Antoinette geköpft wurde, verschwunden. wer könnte es entwendet haben und für welchen Zweck? Zur Klärung dieser Fragen wendet sich der derzeitige Leiter der Ausstellung, John Theodore Tussaud, an Sherlock Holmes und seinen treuen Freund Dr. Watson.
Zur Produktion:
Wie schon bei der ersten Folge, verwendet Drehbuchautor Marc Gruppe reale Hintergründe als Basis für seine Geschichte. Diesmal handelt es sich um Madamme Tussaud und ihr weltbekanntes Wachsfigurenkabinett, wobei immer wieder Fakten zur Historie und über die dortige Arbeitsweise in die Handlung mit eingeflochten werden. Allerdings sind davon schon recht viele vorhanden, was dem Ablauf leider etwas die Fahrt nimmt. Eröffnet wird das Ganze mit einer sehr atmosphärisch gestalteten Schauerszene, die sich nachts im Museum abspielt und von ihrer Machart her auch einer Folge der Serie "Gruselkabinett" entstammen könnte. Der daraus resultierende Kriminalfall wird soweit durchaus spannend erzählt, erfährt jedoch einen vorzeitigen, unpassenden Antiklimax. Schuld daran ist die Tatsache, daß man als Hörer bereits mehrere Szenen vor dem Meisterdetektiv erfährt, wer hinter dem Geschehen steckt bzw. was die Motive dieser Person sind. Das stellt einen echten Stilbruch zu den Originalerzählungen von Sir Arthur Conan Doyle dar, wo es solche verfrühten Informationen des Lesers, wie ich finde zurecht, niemals gab. Davon abgesehen handelt es sich um eine ohnehin ziemlich brutale Sequenz, die man problemlos hätte weglassen können, um so die Spannung bis zum Schluß zu erhalten. Holmes' Lösung des Rätsels scheint dann nur noch der Form halber zu erfolgen und wirkt relativ aufgesetzt.
Die Soundkulisse ist, auch bedingt durch die Handlungsorte, eher spärlich ausgefallen. Umso mehr erschrickt der Hörer dann bei einer plötzlich ertönenden Explosion und dem damit verbundenen Splittern von Glas. Darüberhinaus blieb mir nur der beinahe schon obligatorische Wind, der im Ausstellungs-Keller heult, im Gedächtnis. Die Abmischung ist sauber, und musikalisch wechseln sich zahlreiche düstere Töne dezent mit sanften Geigenklängen ab.
Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) gibt den leicht amüsierten, aber immer aufmerksamen Detektiv, der auch mal einen Schabernack treibt, Detlef Bierstedt(Dr. John Watson) brummelt zwar zur Rolle passend vor sich hin, neigt an einigen Stellen jedoch zum Overacting. Das mag auch mit daran liegen, daß Gruppe dem Charakter Sätze in den Mund legt, die ihn überängstlich erscheinen lassen. Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) fällt diesmal ein etwas größerer Part zu, in dem sie zeigen darf, wie es sich anhört, wenn die eigentlich gutmütige Haushälterin so richtig in Wut gerät. Die Hauptrolle hat diesmal jedoch Till Endemann(John Theodore Tussaud), der seine Sache ganz ausgezeichnet macht. Er überzeugt als verunsicherter Kopf des Unternehmens Tussaud und kann die erforderliche Gefühls-Bandbreite, vom Amüsiertsein bis hin zur Verägerung, problemlos darstellen. Mari Koschny (seine Schwester Ellen Tussaud), weiß ihre angenehme Stimme geschickt einzusetzen, so daß man es förmlich hört, wenn sie lächelt. Michael Pan, als Wachsbildner Edward White, hat mir besonders gut gefallen. Er klingt mal knurrig, dann wieder fast quäkend, und mit seinem intensiven Spiel gibt er ein großartiges Portrait des nervösen Getriebenen. Simon Jäger(Sims) macht Spaß als zunächst lockerer, humorvoller Reporter den dann doch das Entsetzen packt, und Axel Lutter hinterlässt Eindruck mit seinem herrischen, skrupellosen Auftreten als Sean Corder. Christian Stark(Inspektor Abberline) erscheint diesmal zwar nur kurz, aber es gelingt ihm dennoch, Gefühle wie Erregtheit und Hektik dramatisch glaubwürdig darzustellen. Ein kleines akustisches Schmankerl bietet Philine Peters-Arnolds(Margery Mapleton) mit ihrer witzigen Gestaltung der tratschenden Kusine von Mrs. Hudson, die einen gehörigen Schrecken bekommt. Außerdem sind noch zwei Polizisten zu hören, deren Namen aber ungenannt bleiben.
Fazit:
Insgesamt ordentliche Krimikost, bleibt aber hinter den Erwartungen an einen Sherlock Holmes-Fall zurück.
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