Rezension: Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symptom

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symptom

Beitrag von MonsterAsyl »

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Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symptom

Zum Inhalt:
Bei der Begehung einer zur Sanierung anstehenden Strafanstalt, wird ein altes Tagebuch gefunden. Aus dessen Inhalt ergibt sich, daß der Verfasser vor mehr als zwanzig Jahren insgesamt sieben Morde begangen hat, ohne jemals überführt worden zu sein. Karl Gruber beschliesst, den Fall zu klären, und mit der tatkräftigen Unterstüzung seines Freundes Prof. Sigmund Freud und dessen Tochter Anna beginnt er, ehemalige Insassen zu befragen.


Zur Produktion:
Die bedauerlicherweise von vorneherein auf nur acht Folgen angelegte Serie um den großen Psychoanalytiker und seine Unterstützung der Polizeiarbeit, findet hiermit nun also ihren Abschluß. Ich muss sagen, ich werde sie vermissen. Es ist mir zur lieben Gewohnheit geworden, auf solch eindrucksvolle Art und Weise Einblick in die menschliche Psyche nehmen zu können. Doch vielleicht haben wir ja Glück, und die Verkauszahlen fallen besser aus als erwartet. Dann käme es möglicherweise zu einer Fortführung. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht, da es das breite Hörpublikum wohl doch als eher anstrengend empfindet, sich auf die Komplexität der Inhalte einzulassen. Dabei wäre gerade die vorliegende Folge für Serien-Anfänger besonders geeignet, denn hier wird die Handlung schon beinahe klassisch präsentiert. So ist es das Zusammenspiel der agierenden Figuren, Professor Freud, der die Aufzeichnungen studiert bzw. interpretiert und Karl Gruber, der mit Anna die Feldarbeit erledigt, welches schließlich zum Fahndungserfolg führt.
Heiko Martens, der Skriptautor, hat die Geschichte spannend erzählt und lässt sie in eine dramatische Schlußsequenz münden. Allerdings empfand ich es als etwas unbefriedigend, am Ende einen Mörder präsentiert zu bekommen, den zumindest ich nicht hätte ermitteln können, weil Tagebuchschreiber und Täter mit unterschiedlichen Stimmen besetzt wurden. Trotz der diesmal eher konventionell ausgefallenen Inszenierung, sind natürlich die für die Reihe typischen Komponenten allesamt vertreten. Da wären zunächst die soundtechnisch hervorragend gemachten und stets erhellenden Zwiegespräche Freuds mit dem Über-Ich und dem Es. Durch sie bekommt der Hörer einen überzeugenden Einblick in die Gedankenwelt eines anderen Menschen. Es ist jedoch insbesondere die ganz eigene, düstere Atmosphäre, die Christian Hagitte und Simon Bertling mit Hilfe der von Ihnen komponierten Musik und der passenden Geräuschen erzeugen, die auch dieses Hörspiel zum Erlebnis macht. Hart angeschlagene, dunkle Klaviertöne wechseln sich ab mit aufgeregt klingenden Geigen und verleihen so jeder Szene ihren eigenen Charakter. Sonja Harth kann erneut ihr Geschick bei der vielschichtigen Klanggestaltung mit ausgezeichnet gemachten Übergängen unter Beweis stellen, und auch den Schnitt führt sie mit perfektem Gespür für die Handlung aus.
Es bedeutet einfach einen Genuss, dem professionellen Gesamtprodukt dieses Teams zu lauschen.


Zu den Sprechern:
Hans Peter Hallwachs(Prof. Sigmund Freud) ist nach wie vor beeindruckend als der berühmteste Psychoanalytiker aller Zeiten, dessen ruhige Sprechweise so gut zu dem Charakter passt, den er verkörpert. Analog zum Ende der Reihe hört man ihn noch einmal ganz zum Schluß, als er einen Brief verfasst, in dem er mit leisem Humor verfügt, was der Empfänger in seinen Nachruf schreiben soll. Felicitas Woll(Anna Freud) spielt die um die Gesundheit ihres Vaters besorgte Tochter in gewohnt souveräner Manier, und Andreas Fröhlich(Karl Gruber) gibt eine stimmige Vorstellung als Mann, der nicht nur Gendarmeriebezirksleiter, sondern auch liebender Ehemann und Vater ist. Nicolas Artajo(Über-Ich) eröffnet das Hörspiel mit einer effektvoll dargebrachten Einführung in die Thematik,und Cathlen Gawlichs(Es) bissig vorgetragene Kommentare wie "steter Tropfen höhlt den Blick" sind eine amüsante Reflektion der Selbsteinschätzung Freuds. Sebastian Walch(Tagebuchschreiber) stiehlt mit seiner intensiv dargebrachten Interpretation des gewissenlosen, geisteskranken Tagebuchschreibers allen anderen die Schau. Der kühle, beinahe sachliche Vortrag, der den Autor als Sklaven seiner Triebe beschreibt, jagt dem Hörer eisige Schauer über den Rücken, zumal er sich als Seelenverwandter Guy de Maupassants sieht. Heinz Kloss(Tonhuber) und Mathias Schlung(Örtel), die Entdecker der Aufzeichnungen, können beide mit ihren Leistungen überzeugen. Der eine als grantelnder Gefängniswärter, der für sein Klientel nur Verachtung übrig hat, der andere als von seiner Umgebung bedrückter und vom Gebaren des anderen eingschüchterter Inspekteur. Joachim Pukaß(Herr Deutzmann) brilliert als entspannter,fast distinugiert wirkender Parfümist, und Michael Pan(Herr Paratscheck) passt perfekt auf die Rolle eines vom Gefängnisaufenthalt gezeichneten Mannes, dessen größte Sorge darin liegt, kein guter Vater sein zu können. Heide Manowski(Frau Sengpiehl) hat nur einen kurzen Gastauftritt als plötzlich stotternde Patientin Freuds, den sie dennoch gekonnt darbringt. Gleiches gilt für Karen Schulz-Vobach(Rosa), die ihren Part der besorgten Mutter und Ehefrau Grubers glaubhaft umsetzt. Wen Peter Lontzek und Antje von der Ahe gesprochen haben entzieht sich meiner Kenntnis, denn beide sind im Booklet ohne Rollenzuordnung aufgeführt. Für sie kämen mehrere nicht genannte Kleinrollen in Frage. Antje von der Ahe könnte Grubers Töchterchen, die abweisende Ehefrau Paratschecks oder auch die wild keifende, unfreundliche Vermieterin gewesen sein, wobei ich die letztgenannte Rolle für am wahrscheinlichsten halte. Bei Peter Lontzek stünden ein tüchtiger Polizist und ein sehr erzürnter Mieter zur Auswahl. Ebenfalls unerwähnt bleibt ein Miniauftritt von Kerstin Sanders-Dornseif(Martha) als Freuds Ehefrau.


Fazit:
Wiederum eine wirklich schöne Folge, die den Abschied von der Serie allerdings nur umso schmerzhafter macht.


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Keeper of the Monsters

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Xyrxes
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Re: Rezension: Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symp

Beitrag von Xyrxes »

Wie, das war`s schon???
Wirklich schade. Diese Serie ist in meinen Augen momentan so ziemlich das Beste was man an Hörspielen kaufen kann.
Wirklich sehr sehr schade :?

Vielen lieben Dank für die schöne Besprechung, werde sie mir schleunigst zulegen +++
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MonsterAsyl
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Re: Rezension: Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symp

Beitrag von MonsterAsyl »

Ja leider. :cry:

Wirklich schade. Diese Serie ist in meinen Augen momentan so ziemlich das Beste was man an Hörspielen kaufen kann.
Wirklich sehr sehr schade :?
Das sehe ich genauso. Die Serie werd ich schmerzlich vermissen. :cry: :cry: :cry:
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Paul Naschy
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Re: Rezension: Prof. Sigmund Freud - 08 - Krankheit und Symp

Beitrag von Paul Naschy »

Am Freitag, 24.02.2012, um 22.03 Uhr, im Radio auf SWR2:

Prof. Sigmund Freud: Das zweite Gesicht
Kriminalhörspiel von Heiko Martens
Musik und Regie: Christian Hagitte/Simon Bertling
Produktion: STIL/HR 2011
Länge: 57 Minuten
Kult Kino | 2015 – 2019 | Das war das 35 mm FilmFest in Dillingen | https://kultkino.de
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