Rezension: Van Dusen - 07 - Whisky in den Wolken
Verfasst: Do 12.04.2012, 09:10
Professor Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen - 07 - Whisky in den Wolken
Zum Inhalt:
Professor Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen und sein treuer Assistent, der Reporter Hutchinson Hatch, sind zu Gast bei einem schottischen Clanoberhaupt. Dieses hat die beiden eingeladen, seiner bevorstehenden Ballonfahrt über den Atlantik nach Amerika beizuwohnen. Zunächst scheint alles glatt zu verlaufen, doch kurz nach dem Start explodiert der Ballon plötzlich. van Dusen stellt fest, daß es sich um Mord handelt, und selbstverständlich kann er auch den Täter schnell ermitteln. Doch seiner habhaft zu werden, ist eine ganz andere, wesentlich schwierigere Sache.
Zur Produktion:
whisky in den Wolken gehört erklärtermaßen zu den Lieblingsfolgen der ursprünglichen Macher Michael Koser(Buch) und Rainer Clute(Regie). Man kann auch gut verstehen, warum. Hier durfte sich der Autor mal so richtig austoben und alles verarbeiten, wofür Schottland bekannt ist. Dementsprechend rückt der eigentliche Fall zeitweilig etwas in den Hintergrund. van Dusen klärt zwar den Mord zügig auf, doch jeder, der ein wenig Krimierfahrung besitzt, sollte genauso schnell auf den Täter kommen. Das stört aber nicht im geringsten, denn die ungewöhlichen schottischen Bräuche oder besonderen kulinarischen "Genüsse", von denen immer wieder berichtet wird, sorgen oftmals für Erheiterung und lassen den Hörer so über den eher schwachen Kriminalfall hinwegsehen.
Produktionstechnisch bleibt alles beim Alten. Die Anzahl der Geräusche läßt sich an einer Hand abzählen (Wind,kreischende Möwen und blökende Schafe), sie reichen aber aus, um eine stimmige Atmosphäre aufzubauen. Ansonsten ertönen beinahe konstant landestypische Melodien("Scotland, the brave", "Lament for the children", "Sky Boat Song" und "Highland Cradle Song").
Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich dabei hauptsächlich um Dudelsackmusik, die natürlich hervorragend zum Handlungsort passt. Für all diejenigen, die noch mehr über die Hintergründe des Hörspiels wissen möchten, gibt es diesmal gleich zwei Bonustracks, bestehend aus den bereits üblichen gemeinsamen Erinnerungen von Michael Koser, Rainer Clute und Klaus Herm und einer anschließend erzählten persönlichen Koser-Anekdote.
Zu den Sprechern:
Anscheinend hatten nicht nur Rainer Klute und Michael Koser, sondern auch die Sprecher,ihren ganz besonderen Spaß an dieser Folge. Friedrich W. Bauschulte(Professor Dr.Dr.Dr. Agustus van Dusen) agiert hier erstaunlich zurückhaltend und kommt erst gegen Ende so richtig in Fahrt. Umso eindrucksvoller wirkt deshalb die Eröffnungsszene, in der man Bauschulte die Erschütterung förmlich anhört. Klaus Herm(Hutchinson Hatch), der bisher eigentlich immer ziemlich gelassen aufgetreten ist, kann diesmal zeigen, daß er sich auch auf dramatische Ausdrucksweisen versteht. In der Anfangssequenz erinnert er mich ein wenig an den Reporter, der den Absturz der Hindenburg kommentiert hat. Ansonsten ist er wie immer und quittiert das Geschehen mit trockenem Humor. Die größte Rolle hat diesmal aber Alexander Kerst(Sir Hector MacMurdock/James MacMurdock), der gekonnt in einer Doppelrolle auftritt. Dadurch daß Kerst den Hector mit brummiger, heiserer Stimme spricht, während er für den jüngeren James eine klarere Aussprache wählt, gelingt es ihm tatsächlich, zwei Charaktere zum Leben zu erwecken. Da Rolf Marnitz(Inspektor Smiley) dem Yard und damit der Polzei angehört, hat er nicht viel zu sagen und dient eher dazu, den für die Reihe typischen,leicht überforderten Beamten darzustellen. Allerdings kommt von ihm auch der erheiterndste Satz im Hörspiel. Als ihn van Dusen nämlich fragt, ob er dienstlich anwesend sei, versichertet er: "Nein, als Mensch, nicht als Beamter." Hermann Ebeling(Marmaduke Porter) ist gut als leidenschaftlicher Verfechter des Zeppelins, und Angelika Thomas(Susan Porter) gibt ein realistisches Portrait einer kühlen, selbstbewußten jungen Frau. Am besten haben mir aber diesmal die kleinsten Rollen gefallen. Es ist einfach großartig, wie Susanne Lüpertz, als Haushälterin Flora MacNab, mit leiernder Stimme den anwesenden Gästen die Zubereitung von Haggis erklärt. Ebenso erheiternd bringt Herbert Weißbach(Angus/Fergus) seinen Part als älterer Dudelsackpfeifer, der nervenaufreibend langsam spricht.
Fazit:
Schöne Folge, die vor allem durch ihr skurriles Ambiente und die dazu passenden Charaktere zu gefallen weiß.
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