Rezension: Sherlock Holmes - 04 - der Engel von Hampstead

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 04 - der Engel von Hampstead

Beitrag von MonsterAsyl »

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Sherlock Holmes - 04 - Der Engel von Hampstead

Zum Inhalt:
Bereits zum wiederholten Male begeleiten Mrs Hudson und ihre Cousine Margery die gemeinsame Freundin Sibyl Price auf eine Beerdigung. In deren Leben häufen sich seit 13 Jahren Todesfälle. Immer sind es Personen aus ihrem direkten Umfeld, die mysteriöserweise sterben, obwohl sie von ihr zuvor aufopfernd gepflegt wurden. Die Hudsons sind der Meinung, daß hier nur noch Sherlock Holmes helfen kann, doch wird er den Fall auch übernehmen?


Zur Produktion:
Nach einer kleinen Pause sind nunmehr zwei neue geheime Fälle des größten Detektivs aller Zeiten im Handel, wobei der Engel von Hampstead den Auftakt bildet.
Mit der Entscheidung, nur selbst verfasste Abenteuer von Sherlock Holmes zu veröffentlichen, hat es sich Titania nicht gerade einfach gemacht. Zum einen gilt es,einen interessanten Fall zu schaffen, der logisch aufschlüsselbar sein muss und gleichzeitig auch die verwöhntesten Holmesfans zufriedenstellt, zum anderen soll ja auch ein Hörspiel entstehen, dessen Verlauf stets spannend bleibt. Drehbuchautor Marc Gruppe ist hier beides relativ gut gelungen. Obwohl die kleine Cast schon einen ziemlich deutlichen Hinweis auf den Täter liefert, macht es Spaß, den Meisterdetektiv bei seinen Nachforschungen zu begleiten. Die Handlung wird dynamisch erzählt, ohne dabei in Hektik auszubrechen, und das ist auch gut so, denn schliesslich handelt es sich bei Sherlock Holmes nicht um einen Actionhelden, sondern einen Kopfarbeiter. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, insbesonders Holmes' Art, seine Mitmenschen ein wenig aufzuziehen, sorgt immer wieder für ein Schmunzeln.
A und O einer Geschichte, die in den 1880er Jahren spielt, ist natürlich das richtige Ambiente. Moderne Töne haben hier keinen Platz, aber wer Titania, beziehungsweise Marc Gruppe und Stephan Bosenius kennt, weiß, das er sich diesbezüglich auch keine Sorgen machen muß. Direkt zu Beginn wird schon allein durch die großartige Geräuschkulisse klar, daß die Szenen auf einem Friedhof spielt. Tragende Klaviermusik ertönt, Raben krächzen, Blätter rascheln, und ein paar einsame Singvögel sind zu hören. Auch wenn die restlichen Sequenzen nicht mehr ganz so üppig mit Geräuschen unterlegt worden sind, gibt es doch immer wieder Töne, die perfekt zu den Handlungsorten passen. Exemplarisch genannt seien hier das tropfende Wasser im Keller oder die Droschkenfahrt. Die Musik ist abwechslungsreich gehalten und entspricht ganz dem Zeitkolorit. Dementsprechend werden hauptsächlich Klavier und Geige als Instrumente eingesetzt, und die einzelnen Stück bewegen sich dabei zwischen Tragik und Heiterkeit, immer passend zur Handlung.


Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) ist überragend als ungeduldiger Detetektiv, dessen Genialität alle anderen mental abhängt, der sich aber gleichzeitig nicht zu schade ist, seine Mitmenschen auch gelegentlich bloßzustellen. Detlef Bierstedt(Dr. Watson), der, ganz wie in der literarischen Vorlage, gleichzeitig auch Erzähler ist, verkörpert den treuen, manchmal etwas einfältigen Freund, der hier einmal mehr eine Schwäche für das weibliche Geschlecht zeigt. Regina Lemnitz (Mrs. Hudson) demonstriert eindrucksvoll, daß sie eine ganze Palette an Emotionen darzustellen vermag. Dabei geht sie manchmal subtil vor, indem sie beispielsweise zu Beginn des Hörspiels Trauer in ihre Stimme legt, um dann in einer anderen Szene in eine Schimpftyrade zu verfallen und Worte zu sagen, die sonst nie über ihre Lippen kommen würden. Die eigentliche Hauptperson aber ist Anja Kruse(Sibyl Price) mit ihrem Portrait der von den Sterbefällen erschütterten Frau. Kruse macht ihr Sache zwar gut und ihre leise Stimme bei der Schilderung der tragischen Ereignisse sorgt beim Hörer sofort für Mitgefühl, aber gegen Ende wirkt sie dann doch zu distanziert. Marcel Collé hat zwar nur eine Nebenrolle, kann aber durch sein intensives Spiel klingt er vollkommen natürlich als freundlicher junger Mann, der sich das Geschehen auch nicht erklären kann. Erfreulicherweise gibt es auch ein Wiedersehen mit Philine Peters-Arnolds(Margery Mapleton) als klatschende und um Sibyl sehr besorgte Cousine von Mrs Hudson. Mein Kompliment auch an Uli Krohm(Pfarrer), der seine wenigen Sätzen so gekonnt betont, daß man ihm den Part des Geistlichen sofort abnimmt.


Fazit:
Solide, aber relativ vorhersehbare Krimikost mit gelungener viktorianischer Atmosphäre.

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Xyrxes
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Re: Rezension: Sherlock Holmes - 5 - der Engel von Hampstead

Beitrag von Xyrxes »

Danke für die Rezi +++

Also ich bin von dieser Serie bisher nicht so begeistert.
Die Produktion ist schon gut, keine Frage. Da gebe ich Dir recht. Auch die Sprecher machen meist gute Arbeit.
Aber die Geschichten.
Nein nein nein. Da hauen die einfach zu oft daneben.
Die unsägliche Jack the Ripper Storry konnte ich noch gut verknusen, hab auch schon schlimmere gesehen/gehört/gelesen.

Aber wenn man augenblicklich merkt wer denn nun der Mörder ist, es also auch kein zu lösendes Rätzel gibt, dann brauch ich auch keinen Sherlock Holmes.
Meinetwegen kann dieses Hörspiel wieder in das Staubige Regal zurück wo es hin gehört.
Fast schon eine Beleidigung für Sherlock Holmes Freunde. So blöde wie Watson hier dargestellt wird war er bislang (wenn ich nicht irre) noch nie.
Ich frage mich ob die Redaktion sowas nicht merkt? Es ist doch offensichtlich das dieses Hörspiel nicht funktionieren kann.
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