Rezension: Sherlock Holmes - 08 - Walpurgisnacht

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 08 - Walpurgisnacht

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Sherlock Holmes - 08 - Walpurgisnacht

Zum Inhalt:
Im Jahr 1886 führt der Schauspieler und Intendant Henry Irving in London Goethes "Faust" auf, wobei er selbst die Rolle des Mephisto übernimmt. Seine effektgelandene Inszenierung begeistert Publikum und Kritiker gleichermaßen, doch hinter den Kulissen kommt es zu zahlreichen beunruhigenden Ereignissen. Sehr schnell erkennt der hinzugezogene Meisterdetektiv Sherlock Holmes, daß beinahe jeder am Theater einen Grund hätte, Irving zu schaden.


Zur Produktion:
Was zu unserer Zeit der Blockbuster in 3D ist, das war in den 1880er Jahren eine Theateraufführung im Lyceum-Theater und Intendant und Schauspiellegende Henry Irving(06.02.1838-13.10.1905) der damalige Megastar. Im Zenit seines Erfolges nahm er 1885 den "Faust" mit ins Programm. Diese historische Tatsache ist der Ausgangspunkt für die von Marc Gruppe verfasste Geschichte "Walpurgisnacht". Interessanterweise basieren auch alle anderen Figuren (außer den Stammcharakteren Holmes, Watson, Hudson und Mapleton) auf zu jener Zeit lebenden Personen. Ellen Terry(27.02.1847-21.07.1921) stieß 1878 zu Irvings Ensemble, war zwei Dekaden lang die berühmteste Shakespeare-Schauspielerin Großbritanniens und agierte, gemeinsam mit Mary Anne (Fanny) Stirling(1815-28.12.1895), unter anderem in Irvings Faust. Ebenso arbeitete auch William G. Wills tatsächlich als Bühnenautor, H.B. Conway als Schauspieler im Lyceum Theater. Lediglich Georg Alexander fällt etwas aus dem Rahmen. Er war zwar Schauspieler, kam allerdings erst 1888 zur Welt. Daß außerdem noch Bram Stoker selbst auftritt, mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, ist aber absolut gerechtfertigt, da er damals wirklich als Henry Irvings rechte Hand fungierte und angeblich sogar den berühmten Dracula nach dessen Vorbild schuf.
Marc Gruppe beginnt seine Erzählung mit einer aufregenden Szene aus dem Drama "Faust", um dann, sehr kontraststark, unmittelbar in die ruhige Atmosphäre der Bakerstreet einzutauchen. Obwohl beide Lokalitäten zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, gelingt es dem Drehbuchautor mühelos, einen entsprechenden Zusammenhang zu schaffen. Geschickt nutzt er die bei Doyle bereits erwähnte Leidenschaft seines Meisterdetektivs für das Theater, so daß es am Ende sogar zu einem Bühnenauftritt von Holmes und Watson kommt. Im Gegensatz zu vorangegangenen Folgen, präsentiert Gruppe diesmal lediglich Indizien und Tatverdächtige, ohne uns dabei an den Überlegungen von Holmes teilhaben zu lassen. Auf diese Weise kann jeder seine eigenen Schlüsse ziehen und sie am Ende mit Holmes Ergebnissen vergleichen.
Nicht nur die Geschichte, auch die Produktion selbst ist eine wunderbare Liebeserklärung an das Theater. Marc Gruppe und Stephan Bosenius ziehen hier alle Register, um diese Erfahrung auch denjenigen Hörern zugänglich zu machen, die bislang auf ein derartiges Vergnügen verzichtet haben. Die Passagen im Theater werden mit leichtem Hall unterlegt, um die Größe des Raumes zu veranschaulichen, nach der Vorstellung brandet tosender Applaus auf, und selbst das Rumpeln des Vorhangs ist zu hören. Die Theateraufführungen selbst sind mit einer Vielzahl von Geräuschen, wie zum Beispiel künstlichem Donner oder heulendem Wind unterlegt, welche das Ganze noch plastischer erscheinen lassen. Darüber hinaus werden diese Sequenzen meist von orchestraler, episch angelegter Musik begleitet, während bei ruhigeren Szenen außerhalb des Theaters nur einzelne Instrumente, wie Flöten oder Klavier, zum Einsatz kommen.


Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) ist mal wieder ganz in seinem Element. Mit viel Enthusiasmus spricht er den gutgelaunten Detektiv, der sich nur zu gern auf Kosten seines treuen Begleiters Dr. Watson amüsiert und dessen Auftritt als Meerkater wohl in die Annalen der Hörspielgeschichte eingehen dürfte. Ebensoviel hörbaren Spaß an seiner Rolle hat Detlef Bierstedt(Dr. Watson). Neben dem Part des Erzählers, sind es vor allem die amüsanten Wortkabbeleien zwischen ihm und Margery Mapleton, die seinem Charakter ein Profil geben, und es ist geradezu rührend, wenn er anfängt, verlegen vor sich hin zu stottern. Genau wie in der siebten Folge, hat Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) nur einen kurzen, aber dafür umso prägnanteren Auftritt. Ihr Geschrei, als sie entdeckt, was Margery mit ihrer Küche angestellt hat, klingt wirklich markerschütternd. Wie man es von Titania gewohnt ist, sind auch sämtliche Nebenrollen ausgezeichnet besetzt. Dagmar von Kurmin(Mary Anne Stirling), eine der großen Damen des Hörspiels, passt perfekt auf ihren Part der höflichen, aber bestimmten Schauspielerin, die sich im Alter noch etwas dazuverdient. Sprechererisches Highlight sind für mich aber Friedrich Georg Beckhaus(Henry Irving) und Wolfgang Pampel(Georg Alexander). Wie die beiden als Theaterschauspieler agieren, ist so mitreißend, daß man sich wünscht, das ganze Theaterstück erleben zu können. Unterstützt werden sie durch ihre "Theaterkollegen" Kristine Walther(Ellen Terry) als liebliche, etwas überkandidelte Schauspielerin mit weicher Stimme und Jan Makino(H.B. Conway) als abgekanzelter Mime, der zur Hinterhältigkeit neigt. David Nathan(William G. Wills) verkörpert den hasserfüllten Autor mit beißendem Spott, und Kaspar Eichel(Bram Stoker) spricht den Draculaschöpfer mit rauer, beinahe kalter Stimme.
Mindestens ebenso beeindruckend sind Anja Färber, Dana Fischer und Anja Viertel als kreischende, intrigante Hexen. Nicht unerwähnt bleiben darf auch Philine Peters-Arnolds(Margery Mapleton), die, wie üblich, ein perfektes Portrait der extrem neugierigen, schwatzhaften Cousine von Mrs. Hudson liefert.


Fazit:
Für mich die bisher beste Folge dieser Reihe.

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