Rezension: Sherlock Holmes - 09 - Die Elfen von Cottingley
Verfasst: Mi 27.11.2013, 12:23
Sherlock Holmes - 09 - Die Elfen von Cottingley
Zum Inhalt:
Elsie Wright und Frances Griffiths, zwei junge Mädchen im Alter von 16 und 9 Jahren, versichern in ihrem Heimatort Cottingley, beim Spielen am Bach Elfen gesehen zu haben. Da ihnen die Erwachsenen nicht glauben, beschließen sie, die Wesen zu photographieren. Drei Jahre später gelangt zufällig ein alter Freund von Dr. Watson in den Besitz der Bilder. Dieser Freund, ein sehr bekannter Autor, möchte demnächst einen Artikel zu dem Ereignis im Strand Magazine veröffentlichen und bittet deshalb Sherlock Holmes und Dr. Watson, das Ganze zu überprüfen.
Zur Produktion:
Neben Sir Arthur Conan Doyles Geschichten um den inzwischen weltberühmten Detektiv Sherlock Holmes, dürfte es vor allem seine spätere Leidenschaft für den Spiritualismus sein, die Kenner mit ihm verbinden. Nach einer ganzen Reihe von Todesfällen in seinem direkten Umfeld, versank der Autor in eine tiefe Depression. Trost fand er erst, als er sich dem Spiritualismus zuwandte und versuchte, Beweise für eine Existenz nach dem Tod zu erbringen. Über das Thema Elfen veröffentlichte er dann zunächst einen Artikel im Strand Magazine, welcher als Inspiration für dieses Hörspiel diente, um dann zwei Jahre später sein Buch "The Coming of the Fairies (1922)" nachfolgen zu lassen. Eins muss ich direkt vorwegnehmen: Wer in Folge 9 eine klassische Detektivgeschichte erwartet, der dürfte enttäuscht sein. Stattdessen hat Skriptautor Marc Gruppe hier Fiktion und Realität miteinander verflochten, und die meisten Leser werden wohl schon erraten haben, daß es sich bei Watsons gutem Freund um niemand anderen als Sir Arthur Conan Doyle handelt, der hier gemeinsam mit seinen Schöpfungen agiert. Obwohl die Handlung, abgesehen vom Intro, nur in der Bakerstreet selbst spielt, gelingt es Marc Gruppe, dank gründlicher Recherche, den Hörer bis zum Schluss zu fesseln. In diesem Zusammenhang empfehle ich unbedingt, den entsprechenden Wikipedia-Eintrag (http://en.wikipedia.org/wiki/Cottingley_Fairies) parallel zum Hörspiel zu lesen. Auf diese Weise bekommt man einen Eindruck davon, wie der Skriptautor die tatsächlichen Begebenheiten mit dem Sherlock Holmes-Universum verbunden hat. Anhand der dort abgebildeten Photographien, kann man Holmes bei seinen Ermittlungen auch quasi zusehen. Daß es diesmal ein wenig beschaulicher als sonst zugeht, ist nicht unpassend, denn Titania beendet mit dieser Folge vorerst seine Reihe "Sherlock Holmes - Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs", um sich unter dem Titel "Sherlock Holmes" anschließend nur noch Conan Doyles eigenem Werk zu widmen.
Daß die Produzenten Stepahn Bosenius und Marc Gruppe ein gutes Gespür für die Wahl der Musik haben, ist hinlänglich bekannt, und "Die Elfen von Cottingley" bilden da keine Ausnahme. Dem Geschehen entsprechend, werden hauptsächlich sanfte, gegen Ende auch melancholische Melodien zur Untermalung der einzelnen Szenen benutzt, bei denen neben Harfe und Klavier noch diverse Blasinstrumente zum Einsatz kommen. Wegen der Begrenztheit der Handlungsorte auf Cottingley und die Bakerstreet, fällt die Geräuschkulisse nicht ganz so üppig aus wie sonst, ist aber jederzeit adäquat. Das ländliche Ambiente wird mit Hilfe von Vogelgezwitscher und Wasserrauschen zum Leben erweckt, während in der Bakerstreet, bis auf das Entzünden eines Streicholzes, eigentlich nur das Kinstern des Kaminfeuers zu hören ist.
Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) ist wie gewohnt gut in der Rolle des Meisterdetektivs, der diesmal seinen Klienten äußerst zuvorkommend behandelt und bei seinen Deduktionen eher bedächtig agiert. Ihm zur Seite steht, wie gewohnt, sein treuer Freund und Chronist Detlef Bierstedt(Dr. Watson), dessen Part sich jedoch auf das Schwanken zwischen Entrüstung und Verblüffung reduziert. Anita Lochner(Polly Wright) gefällt als freundliche,besorgte Mutter die im Laufe der Ereignisse erst überrascht und dann in Verlegenheit gebracht wird. Mit Maria Koschny(Elsie Wright) bin ich nicht ganz so glücklich. Zwar spielt sie ihre Rolle ausgezeichnet, aber ihre Stimme klingt mir doch zu piepsig für eine Neunzehnjährige. Luisa Wietzorek(Frances Griffiths) hingegen hört sich genau so an, wie ich mir ein aufgeregtes, leicht betretenes, zwölfjähriges Mädchen vorstelle. Gleiches gilt auch für Sigmar Solbach(Sir Arthur Conan Doyle), der mit seiner tiefen, voluminösen Stimme den korpulenten Autor, der die Wahrheit eigentlich gar nicht hören will, absolut authentisch darstellt.
Fazit:
Ruhiger und würdiger Abschluss für die Reihe "Sherlock Holmes - Die geheimen Fälle der Meisterdetektivs".
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