Rezension: Sherlock Holmes - 14 - Eine Frage der Identität

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 14 - Eine Frage der Identität

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Sherlock Holmes - 14 - Eine Frage der Identität

Zum Inhalt:
Mary Sutherland weiß nicht mehr weiter. Ihr zukünftiger Ehemann, Hosmer Angel, ist am Hochzeitstag auf dem Weg zur Kirche spurlos verschwunden. Obwohl Mr. Windibank, ihr Stiefvater, strikt dagegen ist, beauftragt die junge Frau Sherlock Holmes mit der Suche nach dem Vermissten. Eigentlich ist eine solche scheinbare Bagatelle unter der Würde des Meisterdetektivs, aber da einige Details sein Interesse wecken, übernimmt er den Fall trotzdem.


Zur Produktion:
"A Case of Identity" erschien erstmals im September 1891 im Strand Magazin und war somit die dritte der zwölf Kurzgeschichten in der Sammlung: "Die Abenteuer des Sherlock Holmes". Der Fall ist an sich nichts besonderes, zumal Holmes für seine Lösung nicht einmal das Haus verlassen muss, aber die Art und Weise, wie Titania die Geschichte umgesetzt hat, schon. Zwar bleibt Hörspielskript-Autor Marc Gruppe hier erneut dicht an der literarischen Vorlage, aber im direkten Vergleich mit Doyles Werk (nachzulesen unter http://aj3000.com/wp/free-graded-reader ... ed-reader/ ) erkennt man doch einige Unterschiede. Die Einführung ist etwas anders, es gibt ergänzende Verweise auf vorangegangene Fälle, die so in der Originalgeschichte nicht vorkommen, und auch etliche Details, wie die Farbe von Marys Hut oder der Vorname des Onkels, sind neu. Darüber hinaus hat Gruppe wieder einige beschreibende Passagen zu Dialogen umgearbeitet. Diese "Kleinigkeiten" sorgen für ein sehr viel runderes (akustisches) Bild, als es bei Doyle selbst der Fall ist, ohne daß dessen literarische Vorlage nachteilig verändert wurde. Auch das heutzutage ein wenig übertrieben wirkende Angebot Marys, Holmes ihr ganzes Geld zu geben, wurde abgemildert, denn hier bietet sie "nur" einen Großteil ihres Vermögens an. Am auffälligsten ist jedoch das Erscheinen von Mrs. Hudson, die bis dahin noch kein fester Bestandteil der Holmes-Geschichten war und deren Part in Doyles Vorlage einem nicht näher beschriebenen Diener zukommt. Ich mag diese kleine Änderung, denn die emsige Hauswirtin gehört für mich einfach dazu.
Was diese Produktion aber von den bisherigen Adaptionen so abhebt, ist das Horrorelement, welches allein durch die großartige Regie bzw. den Sprecher von Hosmer Angel zustande kommt. Stephan Bosenius und Marc Gruppe haben diesem Charakter ein Ausmaß an Schmierigkeit und Bedrohlichkeit verpasst, daß man Mary am liebsten zurufen würde, sich doch bloß von diesem dubiosen Subjekt fernzuhalten. Da nur wenige Szenen nicht in Holmes' Wohnung spielen, ist die Geräuschewahl entsprechend etwas beschränkt und besteht hauptsächlich aus dem Prasseln des Kaminfeuers, dem Rücken von Stühlen, oder dem Klappern von Geschirr. Während der kurzen Sequenzen außerhalb der Bakerstreet, bekommt man dann noch Vogelzwitschern, Kirchenglocken und ratternde Kutschen zu hören. Die musikalische Untermalung entspricht ganz dem Geschehen und ist meist ruhig gehalten. Die Ball-Musik fand ich sehr gelungen, weniger gefallen hat mir der Part mit dem Gong, der auf Dauer doch eher nervend wirkte. Schade, daß die Verantwortlichen für die Musik nach wie vor ungenannt bleiben, denn die Stücke tragen viel zu dem wirklich gelungenen Klangbild bei.


Zu den Sprechern:
Die "Standard-Crew", bestehend aus Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes), Detlef Bierstedt(Dr. Watson) und Regina Lemnitz(Mrs. Hudson), ist wie immer perfekt in der Interpretation ihrer Rollen. Joachim Tennstedt gibt den von seiner Umwelt oft gelangweilten, kühlen Meisterdetektiv, der auch gern mal die Geduld mit seinem Freund Watson verliert. Wie schon bei Conan Doyle, bleibt Detlef Bierstedt, als Holmes' Chronist, zwar häufig auf das "Zuarbeiten" und "Stichwort-Geben" reduziert, erledigt diesen manchmal undankbaren Part aber mit viel Emotion in der Stimme. Regina Lemnitz agiert hier nicht so großsprecherisch ihrem Arbeitgeber gegenüber, wie sonst oft bei Titania, aber ihr Ton klingt immer noch zu herablassend und ironisch, um wirklich ihrer Stellung bzw. dem historischen Kontext angemessen zu sein. Solveig Duda(Mary Sutherland) überzeugt als junges Mädchen, das blind vor Liebe ist und geradezu eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchleben muss. Mindestens genauso gut verkörpert auch Kathrin Ackermann(Mrs. Windibank) ihren Part als Mutter, welche die Beziehung der Tochter zu Hosmer Angel fördert, wo sie nur kann. Sprecherisches Highlight bildet aber eindeutig Johannes Steck(Mr. Windibank), in der Rolle von Marys herrschsüchtigem, überheblichem Stiefvater, dem das Kunststück gelingt, seine Intonation, je nach Bedarf, völlig unterschiedlich anzulegen. Abgerundet wird die Cast durch Manfred Lehmann als überraschter Kutscher mit dunkler Stimme.


Fazit:
Für mich die bisher beste Hörspieladaption dieser Geschichte.

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