27.9.2013 im AZ Wuppertal:
Deep, N, Transport, Moloch & E.H.E.
Als ich den von der Größe her überschaubaren und nett verschachtelten Saal des AZ betrat, war mir nicht ganz klar ob ich auf der richtigen Veranstaltung gelandet bin. Vor der Bühne war eine Leinwand heruntergelassen auf die ein Beamer gerichtet war. Auch waren einige gemütliche Sitzgelegenheiten im Raum verteilt. Das sah mir doch eher nach einer Filmvorführung aus als nach einem Konzert.
In gewisser Hinsicht sollte ich damit auch recht behalten, nur nicht ganz so. Die Optik sollte an diesem Abend eine besondere, symbiotische Rolle spielen.
So traten die meisten Künstler auch tatsächlich nicht im Vordergrund in Erscheinung, sondern ließen neben ihrer Musik Bilder für sich sprechen.
Beim ersten Act des Abends
N wurde dies schon deutlich. Zur angekündigten Soundscape lief auf der Leinwand eine entsprechende Videoshow. Eingangs konnte ich keinen Künstler entdecken, aber dann fiel mir im Dunkeln eine Gestalt am Laptop auf. Man möge mir verzeihen, daß ich nicht detailierter darauf eingehen kann. Das liegt im Grunde daran, daß ich mich während der Darbietung von N mit Paul Naschy unterhalten habe und so hatte N leider nicht meine ungeteilte Aufmerksamkeit.
Womit wir beim 2. Act wären. Auch bei
Deep blieb die Leinwand vor der Bühne hängen. Die beiden Bassisten waren dahinter nur schemenhaft zu erkennen. Das insgesamt ruhig und souverän dargebotene Set, das auch durch rhythmische Einlagen zu überzeugen wußte, erinnerte streckenweise etwas an Joy Division, oder besser den typischen, frühen Stil von Peter Hook. Darüber waren sich meine Begleitung und ich schnell einig. Leute die Joy Division mögen finden evtl. einen komfortablen Zugang zur Musik von Deep, behaupte ich mal.
Dennoch kann man das Duo nicht damit vergleichen. Die Stärke dieser Band liegt eindeutig in der faszinierenden Athmosphäre, die allein mit 2 Bässen und spärlich eingesetzter Elektropercussion erzeugt wird.
Dazu gab es eine Videoshow vom Feinsten zu sehen. Frühe japanische Riesenroboteraction, die ich so noch nie sah.
Hatte ich mich gerade an die Gestaltung des Abendprogramms gewöhnt, wurde ich beim 3. Act wieder überrascht. Die Leinwand wurde hochgezogen.
Transport präsentierten sich ganz ohne Videozeugs als klassische Liveband, bestehend aus echtem Schlagwerk, Bass und Synthesizer.
Abgesehen von der höheren Lautstärke war bei dieser Band auch der Spaßfaktor sehr hoch. Die zudem motorisch stark aktiven Musiker boten einen treibenden Noisesound, der mich sogar leicht zur Bewegung animierte. Wo ich doch so ein Stiller bin. Dazu muß ich anmerken, daß die ganze Veranstaltung nicht zum Pogotanzen gedacht war. Teilweise haben mich Transport sogar an frühe Cabaret Voltaire oder Tuxedomoon erinnert. Aber was bedeuten schon Vergleiche? Wie Deep haben auch sie ihre absolut eigene Note.
Für
Moloch + E.H.E. ließ man die Videoleinwand wieder herunter. Nachdem ich mir erfolgreich einen Kaffee erschlichen hatte, den man gemeinhin nach Mitternacht selten bekommt (Danke hier an das AZ-Team), machte ich es mir auf einer der Couchen bequem um die audiovisuelle Show aus dem Rechner zu genießen.
Ich muß sagen, viele hätten das als einen Streßtest bezeichnet. Und auch ich habe mich dabei ertappt, mal auf meinen Puls zu achten.
Bis zum Schluß konnte ich nicht die Augen und Ohren davon lassen.
Man muß sich aber auch bewußt darauf einlassen. So "für nebenbei" funktioniert Moloch + E.H.E. bei mir zumindest nicht.
Das erste, was mir danach über die Lippen kam war: "Boah, brutalst."
Alles in allem ein gelungener Abend, meint auch meine Begleitung.
CU, Jobe
ich hab´s gleich dem veranstalter weitergeleitet 
