Japan 2007 - Erlebnisbericht
Verfasst: Mi 22.08.2007, 22:52
Los ging die Reise schon um 5 Uhr morgens am 3. August. Ich musste schließlich wiedermal 2 Stunden vorher am Flughafen sein. Um 7 Uhr noch was startete dann endlich das Flugzeug und mir stand wieder ein ellenlanger Flug bevor. Wer mich kennt, weiß das ich unter einer mehr als krassen Flugangst leide, überhaupt ein Wunder das ich nach meiner fast Bruchlandung im letzten Jahr wieder in ein Flugzeug gestiegen bin. Macht aber nichts, ein wahrer Mann springt über seinen Schatten und wer in sein persönliches Paradies will muss halt durch die Hölle gehen. Der Flug kam mir diesmal nicht gaaaanz solange vor, da es aktuelle Filme wie Spider-Man 3 im Flugzeug zu gucken gab.
Am 4. August um kurz vor 7 Uhr (morgens) landeten wir endlich in Japan und UFF Meine Finger waren direkt feucht. Wir hatten ganze gottverdammte 37 Grad Celsius und das um 7 Uhr morgens schon. Danach ging es auf zum Hotel und tja, welch gut verstecktes Hotel das doch war. Nach viel rumfragerei und viel rumrennerei fand ich das Hotel endlich. Da der Check-in erst um 16 Uhr war und ich schon um 12 Uhr da war, durfte ich nur meinen Koffer schon abgeben und musste mit Laptop und Handgepäck noch weiter durch die Straßen rennen. Ich bekam fast einen Kreislaufkollaps und ich stank unter den Armen wie ein Schwein, aber vor 16 Uhr durfte ich ja leider nicht unter die Dusche. Dann hab ich endlich meine Freundin getroffen, die mir sehr mitfühlend mitteilte das ich nach Verwesung riechen würde, sind Frauen nicht immer nett in ihrer Wortwahl?
Wir gingen ein wenig nach Akihabara und vergnügten uns an den Mario Kart Automaten. Dann hatten wir 16 Uhr und ich konnte ENDLICH einchecken und mich endlich mal duschen. Man war das befreiend. Daraufhin merkte ich, wie geschafft ich vom Flug noch war und musste mich erstmal hinknallen. Man war ich kaputt. Tja, dass war wohl der bisher schlechteste Start in Japan. Die restlichen Tage konnten nur besser werden.
Am nächsten Tag begab ich mich nach Shibuya um eine Freundin zu treffen. Das war schon wieder so heiß an dem Tag. In Shibuya trieben wir dann weiterhin unser Unwesen und besichtigten noch einige kleine Schreine. In den fortlaufenden Tagen traf ich mich mit vielen weiteren Freundinnen (männliche Freunde hab ich in Japan nicht) und mit meiner Freundin und bekam dadurch viele Einblicke, die mir bisher verwehrt geblieben waren. Ich wurde zum ersten Mal Zeuge des Subkultur Wahnsinns von Japan. Man kennt zwar diese ganzen Geschichten der Animefreaks und Akihabarafreaks und ich habe viele von denen auch die Jahre zuvor schon gesehen, aber diesmal war ich dort wo diese Menschen auch hingehen und das war wirklich ein sehr seltsames Erlebnis.
Alleine schon die ganzen Cosplaykostüme sind eine Welt für sich, jedes dieser Kostüme gibt es in den Größen M, L, XL und MEN’S. Ja richtig gelesen, solche Kostüme wie Mädchenschuluniformen, Playboy Bunnys (zu diesem erzähl ich später was), Krankenschwestern etc. gibt es auch in Männergröße. Es gibt genug „Verrückte“ (wenn man Spass haben als verrückt abstempeln will) die sich in diese Frauenklamotten reinzwängen und verrückte Sachen machen. Ich fand das ziemlich faszinierend und war sehr froh, es mal intensiv miterlebt zu haben. In Deutschland oder allgemein International denken die Menschen das die Japaner genau SO sind, dass es sich dabei aber nur um eine Subkultur die man größtenteils (zumindest in Tokio) nur in Akihabara antrifft bedenkt dabei niemand.
Natürlich will man 2 Wochen lang nicht nur in Tokio verweilen, auch wenn diese durch Freunde und Freundin alles andere als langweilig sind. Deswegen beschloss ich eines schönen Mittwochs mich nach Nikko aufzumachen. Nikko bietet den wohl prächtigsten Tempel, den ganz Japan zu bieten hat. Wer sich schon mal für die Tokugawa Shoguns interessiert hat, der dürfte auch schon mal was von Nikko gehört haben. Dort liegt einer der größten Tokugawas begraben und sein Denkmal ist einfach nur fantastisch. In Japan sagt man : „Sag nie prächtig, bevor du Nikko gesehen hast“ und das ist wahr. Nikko ist gewaltig und fantastisch zugleich. Viele Bauten sind aus purem Gold gefertigt worden, wunderschöne Bäume verpassen dem Tempel ein magisches Ambiente. Nikko ist fast wie eine andere, magische Welt. Wer sich von dem Tempel satt gesehen hat, kann die Stadt Nikko selber erforschen. Nikko ist eine in den Bergen gelegene, traditionelle Kleinstadt. Wenn ich mich recht erinnere leben in Nikko nur 25.000 Einwohner. Die Stadt ist wunderschön und herrlich traditionell, ein Japanerlebnis der alten Art.
Zurück in Tokio habe ich mir das dortige Weltkriegsmuseum angesehen. An sich war das Museum ziemlich interessant, aber es wirkte ziemlich lückenhaft. Woran das lag? Nun, in dem Museum wurde nirgends etwas von Japans Kriegsverbrechen erwähnt. Japan weigert sich bis heute noch diese zuzugeben und „Entschuldigung“ zu sagen, dadurch erspart es sich Japan an andere Länder Geld abdrücken zu müssen (wie Deutschland es schon seit zig Jahren tut), gerät dadurch aber immer wieder in Kritik. Von diesen Verbrechen sieht man in dem Museum nichts und es erweckt den Eindruck eine Huldigung der alten Helden zu sein. War merkwürdig zu sehen, wie ein Land seine Helden feiert. Deutschland feiert bis heute ja nicht seine Helden, weil in den Augen der deutschen Regierung ja jeder tapfere Soldat ein Nazi gewesen ist. Aber so ist das nun mal in Deutschland und in Japan lacht man über so was.
Das japanische Essen war auch wieder saulecker. Da wurde Ramen, Sushi etc. wieder in Hülle und Fülle gegessen. Ich habe sogar versucht, Wasabi pur zu essen. Das war mir eindeutig eine Lehre und ich werde NIE wieder versuchen dieses Teufelszeug pur zu futtern. Eine weitere besondere japanische Leckerei ist das japanische Eis. Für dieses werden Eiswürfel in kleine Eisflöckchen gerieben und dann ne Erdbeersauce oder dergleichen dazugetan. Ob mans glaub oder nicht, aber das Zeug ist jedes Mal teuflisch lecker und ich habs gefressen wie nen Weltmeister. Dieses Jahr habe ich allerdings nicht so viel japanisches Essen gegessen. Unsere Stammläden nannten sich dieses Jahr Kentucky Fried Chicken, Lotteria und Mc Donald’s. Warum wir ständig in diesen Fast Food Buden hingen? Nun, in den meisten japanischen Restaurants mussten wir immer solange warten und da ich ja nur für 2 Wochen da war, wollten Freunde und Freundin halt nicht soviel Zeit mit dem Essen vertrödeln. Nächstes Jahr wird auf jeden Fall wieder viel mehr japanisch gegessen.
In Japan habe ich mir wieder dutzende von DVD’s und CD’s gekauft. Wenn man nach so was sucht, ist Japan wirklich ein Paradies. Man findet dort alles, Dragonball, Gojira, Kamen Rider und und und. Ein Gojira ist mir allerdings nicht begegnet, dafür hab ich seine Schritte des öfteren gespürt. In den 2 Wochen hat die Erde in Japan ziemlich oft gebebt, sogar einmal um halb 5 Uhr in der Nacht. Der gute Godzi pennt wohl nie wenn er Lust hat die Erde zum wackeln zu bringen. Aber mir ist natürlich nichts passiert, ich bin an diese Erdbeben mittlerweile auch schon gewöhnt und finde bisher das Fliegen um Welten schlimmer.
Was MUSS man machen, wenn man in Japan ist? Richtig, wenigstens einmal ins Kino gehen um die WAHRE Kinoatmosphäre zu spüren. Ich entschied mich mit einer Freundin noch mal Transformers zu schauen und WOW. Abgesehen von der Anbaggerei dieser Freundin war der Film um Welten besser. Das ganze Kino bebte bei dem gewaltigen Sound. Transformers kam in Japan nochmals um Welten besser rüber als in Deutschland. Ich werde wohl nie verstehen warum die Japaner solch eine fette Soundanlage haben bei der man mittendrin statt nur dabei ist und die Dinger in Deutschland sind immer so lächerlich. Auf jeden Fall war es wieder ein Kinoerlebnis aller erster Klasse und ich kann es kaum erwarten nächstes Jahr wieder in Japan ins Kino zu gehen, dass ist Filmmagie pur.
In Akihabara sah ich sogar für 5 Sekunden Rika Ishikawa O_O"" Hatte die nen Glück das ich weder Lasso noch Handschellen dabei hatte. Hätte ich nen Lasso gehabt, hätte ich sie damit aus dem Auto gezerrt. Aber wenigstens hat se mir 5 Sekunden lang zugewunken, nur mir allein. Ist doch schonmal nicht schlecht fürn Anfang, aber nächstes Jahr isse dran
Da mir jetzt nicht mehr groß was zum erzählen einfällt (vielleicht fällt mir ja an einem anderen Tag noch was ein) kommen wir nun zu meinem „entjungfernden“ Erlebnis. Tja, ich hab was erlebt, was die meisten Männer in ihrem ganzen Leben niemals erleben werden Als ich in einem Akihabara Cosplayshop nach einer japanischen Schuluniform suchte, quasselten mich zwei völlig Cosplaybegeisterte Japanerinnen an und wollten das ich ein Playboy Bunnykostüm anziehe, da das Bunnyoutfit so gut zu meinen süßen Hasenzähnen passen würde. Natürlich wollte ich das nicht, ABER die beiden kannten wirklich JEDEN in diesen Laden. Die kannten das Personal und auch fast alle Besucher dieses Ladens und so konnte ich aus diesem Laden nicht mehr entkommen, bis ich mir dieses Outfit angezogen hatte. Also musste ich aus meinen Klamotten raus, Netzstrümpfe und Stöckelschuhe anziehen und dann dieses Bunnykostüm und die Schlappohren anziehen. Die beiden Mädels kriegten sich vor lauter „KAWAII“ kaum noch ein und ich fühlte mich zum ersten Mal wie ne Frau. Nach 10 Minuten Bunnyfolter durfte ich wieder aus dem Teil raus und tja, was soll ich sagen. So niedlich die Eine der Beiden auch gewesen sein mag, aber noch mal gehe ich nicht in diesen Laden
Und in der zweiten Woche hatten wir fast konstante 41 ° C, man war das ein heißer Sommer in Japan.
Ich hoffe dieser kleine Bericht hat euch einen guten Einblick in meinen Japanurlaub gegeben und was ich dort so erlebt habe. Und wenn wer nen Bunnyfoto sehen will, muss ich diesen leider enttäuschen, hab alle Fotos von mir darin gelöscht. Hab das Teil jetzt aber hier zuhause rumfliegen also wer nen Foto von der Verpackung sehen will…
Und hier nochmal was, was uns mal wieder zeigt, wie sehr die Japaner sich doch mit uns verbunden fühlen. Wenn das mal nicht wahre Liebe zu Deutschland ist