Titel: Punisher: War Zone
Regie: Lexi Alexander
Produktionsort: Kanada
Budget: Ca. 35 Mio. US-$
Produktionsstudio/ Verleih: Lions Gate Films / Sony Pictures Releasing
Produzenten: Avi Arad, Kevin Feige, Stan Lee, Gale Anne Hurd, Ogden Gavanski, Oliver Hengst, Bill Johnson
Drehbuch: Nick Santora, Art Marcum, Matt Holloway
Kamera: Steve Gainer
Musik: Michael Wandmacher
Genre: Action/ Thriller
Darsteller:
Ray Stevenson - Frank Castle
Dominic West - Billy / Jigsaw
Doug Hutchison - Loony Bin Jim
Colin Salmon - Paul Budiansky
Wayne Knight - Micro
Julie Benz - Angela
Dash Mihok - Martin Soap
Laufzeit: 103 Minuten
Altersfreigabe: Freigegeben ab 18 Jahren (SPIO/JK)
Story:
Sechs Jahre nachdem sich Frank Castle zum selbst ernannten Rächer „Punisher“ erklärt hat fallen unzählige Morde an dem Abschaum der Stadt auf sein Konto. Gnadenlos und ohne Reue Jagd und tötet er Mörder, Vergewaltiger und anderes kriminelles Gesindel und bringt es wie Vieh zur Strecke. Als er eines Tages die Feier des Mafioso Gaitano Cesare stürmt und jeden einzelnen der angehörigen äußerst brutal abschlachtet, kann einer entkommen, und zwar handelt es sich hierbei um Billy Russoti. Dieser flüchtet sich in eine Recyclingfabrik bei den Docks mit ein paar seiner Leute. Doch auch dort macht ihn der Punisher ausfindig und nach einem heißen Feuergefecht landet er in einer Glasrecyclingmaschine, die der Punisher erbarmungslos anschaltet, was dem für seine Eitelkeit bekannten, „hübschen Billy“ entstellt, aber nicht tötet wie es der Punisher zunächst vor hatte, doch nach dem Auftauchen des FBIs musste er umgehend die Flucht ergreifen, wobei ihm auffiel, dass einer von Russoti’s Handlangern in Wirklichkeit ein Spitzel des FBI war, weswegen sich nun Agent Paul Budiansky an ihn ran heftet. Mit Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt stürzt es Frank Castle in eine tiefe Krise, da er nun auch einen der Guten auf dem Gewissen hat und nun er selber es ist, der ein Familienidyll zerstört hat, so wie es der kriminelle Bodensatz der Gesellschaft bei ihm Jahre zuvor angetan hat. Währenddessen rüstet sich nun der entstellte Billy Russoti, der nun den Namen Jigsaw angenommen hat, da ihm die plastischen chirurgischen Eingriffe kaum nutzten, für den ultimativen Racheakt am Punisher, wofür er seinen psychopathischen Bruder aus der Irrenanstalt befreit. Nun liegt es an dem Punisher Jigsaw und seine Gefolgschaft aufzuhalten, denn für ihn ist es schon längst eine persönliche Sache und er setzt alles daran, dass es auch für Frank Castle eine wird.
Kritik:
Eigentlich bin ich ja nicht so der euphorische Typ, aber seit ich den ersten Trailer vom Film gesehen habe, war ich schon hin und weg. Der Punisher ist nämlich meine absolute Lieblings Comicfigur, auch wenn ich gestehen muss die Comics leider nicht gelesen zu haben. Ich kenne bisher nur den 2004er Punisher mit Thomas Jane als Frank Castle sowie das, in Deutschland nie erschienene Videospiel, aus dem Jahr 2004. Auf der einen Seite fasziniert er mich so, da er keine körpereigenen Superkräfte hat, sondern viel mehr sich auf seinen gestählten Körper, und seine Kampf- und Waffenkünste verlässt, die er im Rahmen einer äußerst umfangreichen militärischen Ausbildung sich angeeignet hat. Auf der anderen Seite jedoch find ich seine Vorgehensweise wirklich sehr interessant bzw. viel mehr kontrovers. Während die meisten Superhelden die bösen verschonen und sie nur festnehmen schlachtet der Punisher sie ganz ohne Skrupel ab, womit das äußerst heikle und brisante Thema der Selbstjustiz aufgegriffen wird, was insbesondere von den deutschen Jugendschutzbehörden ganz und gar nicht gerne gesehen wird. Trotzdem hat es der Film geschafft wenigstens in seiner ungekürzten Fassung von der Juristenkommission abgesegnet zu werden, weswegen er bis zur wohl unvermeidlichen Indizierung auch bei uns ungekürzt zu erwerben sein wird, und zwar ab den 5. November. Ich persönlich habe mir den Film in Holland auf Blu Ray vor kurzem erworben, wo es ihn schon seit Anfang August gibt, und dass sogar mit deutscher Synchro auf der Blu Ray Disc. Auf Grund des finanziellen Desasters in den USA, wo der Film nämlich bei einem geschätzten Budget von 35 Mio. US-$ grad einmal 8 Mio. US-$ wieder zurück in die Kassen spülte, während sich die Auslandseinkünfte auf noch magerere 2 Mio. US-$ beliefen, strich man dann auch den deutschen Kinostart, der für Februar angesetzt war.
Aber auch ansonsten waren die Produktion und die Entwicklung des Films mit Problemen behaftet gewesen. Schon nach dem 2004er Punisher waren sowohl Regisseur Jonathan Heinsleigh als auch Hauptdarsteller Thomas Jane daran interessiert einen weiteren Film zu machen, doch nach einer dreijährigen Zeit des Drehbuchschreibens mit ständigen Änderungen sprangen alle beide vom Projekt ab. Des Weiteren gefiel vor allem Jane nicht die Richtung, die der Film einschlagen wollte und zwar sollte es brutaler und comichafter werden und nicht realistischer und aus diesen Gründen entschied man sich für ein Reboot und lies „Hooligans“ (2005) Regisseurin Lexi Alexander übernehmen. Die gebürtige Mannheimerin, die schon im zarten Alter von 19 Jahren Kickbox- und Karateweltmeisterin war und schon mit „Hooligans“ (2005) eindrucksvoll bewiesen hat, dass sie es durchaus zu verstehen vermag brutale Action in urbaner Umgebung zu inszenieren holte sich nun, den durch die HBO TV Serie „Rome“ bekannten Ray Stevenson als neuen Punisher mit ins Boot, während Dominic West nach anfänglichen hin und her als Jigsaw dann ebenfalls zusagte. Auf der 2008 stattfindenden ComicCon servierte man uns dann den legendären zweiten Trailer untermalt mit „Days of Revenge“ der Band „Ramallah“ der erst einmal demonstrierte wie heftig das Endprodukt eigentlich werden soll und Actionfans gepflegter old school brutalo Action freudig das Wasser im Munde laufen lies, doch kann das Endergebnis den hohen Erwartungen auch gerecht werden?
Eines vorweg, „Punisher: War Zone“ ist kein zweiter John Rambo, dazu ist er nämlich vollkommen anders. Wie schon bereits erwähnt wirkt der Film um einiges comichafter als sein Vorgänger, weswegen Thomas Jane das Projekt ja auch verlassen hat. Auch die Trailer an sich vermitteln vollkommen falsche Eindrücke vom Film. Sie geben zwar ein gutes Bild von der bevorstehenden Action und der wirklich ausufernden Gewalt, doch ein reines Actionfeuerwerk an sich ist der Film bei weitem nicht. Die meisten Actionszenen befinden sich im brutalen Auftakt und im bleihaltigen und nicht minder brutalen Finale. Diese Szenen dauern dafür aber auch etwas länger, ganz zur Freude der Fans des kompromisslosen Rächers. Ganz so plump wollte man den Film also dem Anschein nach nicht werden lassen, weswegen man stets Szenen einbringt, die den Punisher als zerrissene Figur mit Selbstzweifeln zeigen soll, der trotz all dem auch noch Gefühle hat und nicht ganz zur Verbrecher mordenden Bestie verkommen ist. In diesen „Feuerpausen“ gibt es jedoch auch die eine oder andere Splatterszene zu bestaunen, die übertriebener kaum ausfallen kann. Ohne Zweifel sollte man sich beim Anschauen des Films wirklich auf einen comichaft angehauchten und stark überzeichneten Actionkracher einstellen, da man den Film als düsteren, realistischen Actionthriller eindeutig nicht sehen kann, dazu ist er, wie bereits erwähnt, viel zu sehr an den Comics scheinbar angelehnt worden und strotzt nur so vor Sarkasmus und beißender Ironie. Doch auch so ist die Story und die Handlung weder sehr anspruchsvoll noch sehr komplex ausarbeitet. Im Grunde ist es nichts mehr als: Punisher schlachtet, schafft Monster dabei, muss Frau und Tochter retten und Monster stoppen. Die Zutaten für einen 80er Jahre Actioner sind also schon längst vorhanden im würzigen Rezept.
Was vielen Leuten, die ach so viel Wert auf politische Correctness legen nicht passen dürfte ist die Tatsache, dass der Film einfach keine klare Linie zieht und weder wirklich für Selbstjustiz spricht, noch wirklich dagegen ist. Gerade dies find ich allerdings sehr gut, da man so trotzdem über den Film auch weiterhin etwas nachdenken und grübeln kann. Auf der einen Seite zieht der Punisher die gefährlichsten und kränksten Menschen unserer Gesellschaft aus dem Verkehr, doch auf der anderen Seite ist das kein schöner Job, da man im Grunde eine Zwischenposition einnimmt und selber auch zum Teil zu dem wird, was er so gnadenlos jagt und zurück in die Hölle schickt, denn dazu muss er ja selber jenseits des Gesetzes agieren, wozu er von niemanden die Erlaubnis bekommen hat und genau so stehen auch die Leute mit zweigeteilter Meinung hinter ihm. Für die einen ist er selber eine kriminelle Bestie und Massenmörder sondergleichen, und für die anderen ist er ein Held, der das mit dem kriminellen Abschaum macht, wovon die meisten nur träumen, so auch die Worte und die Meinung eines Detectives. Frank Castle selbst jedoch sieht sich absolut nicht als Held, sondern eher wie jemanden, der das tun muss, was getan werden muss, da es ansonsten eh niemand anderes macht. In wie fern man also nun den Film als Gewaltverherrlichend sieht oder nicht dürfte wohl im Auge des Betrachters liegen, ich für meinen Teil jedoch bin der Meinung, dass er sich einer Aufgabe angenommen hat, die wahrscheinlich nie ein Ende finden wird, da es das Schlechte gibt so lange die Menschheit existieren wird, und wenn man wie er gegen das Böse vor geht, also mit seinen Mitteln, und seinen Methoden, dann wird man auf Dauer zu einer abgestumpften Killermaschine, der nichts weiter bleibt als die Erinnerung an schönere Zeiten, die jedoch durch den kriminellen Moloch zerstört worden sind. Ich für meinen Teil also finde es schon ziemlich abschreckend, was für einen Preis Frank Castle bereit ist zu zahlen und wie weit er geht um dem Bösen entgegen zu treten, da es wirklich an völliger Selbstaufgabe grenzt, da ihm außer seiner Tätigkeit so gut wie nichts Anderes mehr bleibt. Aus Exakt diesen Gründen wird er auch so hart und kompromisslos gegen die Verbrecher und Gauner vorgehen, da er keine Zweifel und kein Gewissen gegenüber solchen Individuen mehr verspüren dürfte.
Dies wird dann auch schon zu Beginn sehr schnell klar, wenn der Punisher in seinem geheimen Versteck, die Nachrichten laufen lassen hat, worum es dabei geht, dass der Mafioso Gaitano Cesare schon wieder auf freien Fuß gekommen ist, da der einzige Zeuge ganz zufälligerweise das Zeitliche gesegnet hat. Daraufhin beginnt er damit seine Waffen und seine Munition einsatzbereit zu machen und sich mit ihnen bis an die Zähne auszurüsten und zu bewaffnen. Angekommen im edlen Mafiaanwesen entfesselt er seine geballte Feuerkraft und schießt auf alles was sich bewegt und am Atmen ist und nicht nur das, er sticht das kriminelle Pack sogar äußerst brutal ab oder bricht ihnen ihre Hälse oder schlägt ihnen so fest Dinge ins Gesicht, bis sie auf der Stelle tot sind. Dabei gibt es allerdings zum Glück kein zweifelhaftes Rumgepose, da der von Gegner umringt ist und er jeden so schnell wie möglich außer Gefecht setzen muss, um sich danach umgehend den nächsten vorzunehmen. Man sieht also, der Film bietet das, was das Actionherz begehrt. Viel Gunplay, große ausufernde Shot-Outs und brutale Nahkämpfe mit und ohne Waffen, aber vor allem ganz ohne jegliche Kompromisse. Dies lässt Regisseurin Lexi Alexander ihren Kameramann Steve Gainer auch wirklich sehr explizit einfangen und ganz zur positiven Überraschung wirklich ausnahmslos wackelfrei. Wenn der Gewaltpegel jedoch in ramoboeske Höhen schießt erhöht sich allerdings die Schnittfolge, weswegen der Film noch so gerade ebend mit einem R-Rating davon gekommen sein dürfte, schließlich richten sowohl der Punisher als auch seine Gegenspieler wirklich ein paar ordentliche Schweinereien an, wobei Unmengen an roten Lebenssaft fließen und spritzen. Gesplattert wird hier bei so gut wie wirklich jedem Aufeinandertreffen von den „Guten“ und den Bösen. Der Großteil ist auch wirklich absolut handgemacht und das sieht auch fantastisch aus und trägt sehr zum dreckigen 80er Look bei, wobei auf der anderen Seite leider auch die Retorte das eine oder andere Mal zum Einsatz kommen musste, was dann auch ab und zu leider auch etwas ins Auge fällt. Nichts desto trotz liegt der Schwerpunkt auf handgemachte Action und ab und zu merkt man gar nicht den Einsatz von künstlichen Blut auf Grund der Dunkelheit und der urbanen Umgebung, was aber nicht heißt, dass man ab und zu wirklich kaum was sehen kann. Unterm Strich also kann man mit der Action und ihrer Inszenierung wirklich absolut zufrieden sein, dabei hat Regisseurin Lexi Alexander ganze Arbeit geleistet, wobei man hoffen darf, dass sie auch weiterhin sich actionreichen Projekten widmet.
Dies gilt auch für die Reihe an Bösewichtern bzw. für die zwei Hauptvillains. Während die meisten anderen Gangster nur kleine Fische sind, nicht weiter auffallen und/ oder schnell das Zeitliche segnen, da sie laut Drehbuch nichts weiter als Kanonenfutter und menschliche Tontauben sind, sind Billy Russoti, auch bekannt als „Jigsaw“ nach seinem kleinen Unfall in der Glasrecycelmaschine, und sein psychopathischer Bruder James a.k.a. Loony Bin Jim wirklich die perfekten Antagonisten und das optimale Gegenstück zum Punisher. Das Gleichgewicht zwischen Protagonisten und Antagonisten ist immer besonders wichtig für einen Actionthriller, denn damit steht und fällt ein Film dieses Genres und wenn er schon mit einem derartig gut aufgelegten Frank Castle alias „The Punisher“ aufwartet, dann muss auch auf Seiten der Bösen wirklich richtig fiese und noch kompromisslosere Antagonisten sein. Jigsaw, wird hierbei von Dominic West verkörpert und stellt sich prompt als Idealbesetzung raus. Er bekommt zwar nicht sehr viel Tiefe, aber sein Auftreten und seine Erscheinung sind wirklich erinnerungswürdig. Der einstige Schönling wurde vom Punisher derartig entstellt und gezeichnet, dass selbst stundenlange chirurgische Eingriffe sein Gesicht kaum mehr wieder herstellen konnten. Dagegen sieht sogar Two Face aus wie ein Schönheitskönig. Und auf Grund dieser Tatsache und der, dass Russoti einst ein ungemeiner Schönling war, sinnt er nur noch auf Rache und wirklich nichts Anderes mehr. Sein Ziel ist es nur noch den Punisher auszuschalten und dazu sind ihn wirklich absolut alle Mittel und Wege recht, weswegen er zunehmend impulsiver, brutaler und erbarmungsloser reagiert, dabei aber stets die Fassung bewahrt und absolut gerissen und heimtückisch agiert. Dominic West liefert mit seinem Auftreten eine wirklich herrliche und köstliche Show ab, mal fürchtet man ihn, mal muss man über seine Dreistigkeit und Arroganz einfach nur noch lachen, aber hassenswürdig ist er wirklich absolut immer, weswegen er einen wirklich hervorragenden Bösewicht abgibt und das sadistische, kriminelle Gegenstück zum Punisher ist, der nur von seinem Bruder übertroffen werden kann und nur mit ihm zusammen sind sie die einzigen Bösewichte des Films, die Format haben, weswegen ab und zu die Spannung etwas flöten geht wenn es der Punisher „nur“ mit den Fußleuten zu tun bekommt, da er sie ohne Mühen ausschalten kann, Jigsaw und seinen Finten jedoch nicht. Eine dieser bereits erwähnten Aktionen ist es seinen gefürchteten Bruder Loony Bin Jim aus der Irrenanstalt zu befreien und mit ihm zusammen den Punisher ausfindig zu machen und aus dem Weg zu räumen. Loony Bin Jim wird hierbei von Doug Hutchison dargestellt, den man aus Blockbustern wie Steven King’s „The Green Mile“ noch als Percy Wettmore in bester Erinnerung haben dürfte. Hier liefert er wirklich eine kleine Meisterleistung ab und wird mit seinem Charakter als Loony Bin zum kleinen Highlight des Films. Zwar kann man ihn absolut nicht mit Heath Ledger’s Performance des Jokers vergleichen aus dem letzt jährigen „The Dark Knight“, aber auch er ist eine wirklich ungemein gestörte Persönlichkeit. Hinter seinen Taten befindet sich zwar kein Plan, aber wenn ihn Jigsaw von der Leine lässt wird er einfach nur zu einer verdammten hyperaktiven Naturgewalt. Er hat zwar keine besonders opulente Statur, aber wenn er erst einmal in Fahrt kommt wird er zu einer Bestie und Furie sondergleichen und kann gleichermaßen enorm austeilen genau so wie er einstecken kann, was einfach nur herrlich mit anzusehen ist, genau wie seine weiteren kranken, destruktiven Aktionen und Kommentare, ganz besonders im stark actionorientierten Finale.
Und wie schon gesagt sind sie das äquivalente Gegenstück zu unserem Antihelden Frank Castle, der als Punisher zwar nicht ganz alleine da steht, aber niemand weiteres neben ihn, bis auf den beiden besagten Bösewichten hat es auch nur annähernd drauf derart auffällig zu sein bzw. so weit in den Vordergrund zu Rücken, dass es zu einer denkwürdigen Performance kommt. Der Punisher wird hierbei vom erwähnten Iren Ray Stevenson verkörpert. Rein optisch gesehen kommt er seinem Comic Alter Ego wirklich erstaunlich nahe. Um sich auf seine Rolle vorzubereiten las er alle Comics der Punisher MAX Serie und gab sich einem sehr umfangreichen Kampf- und Waffentraining hin, dass er mit Marines und Ausbilder, sowie dem Kampfchoreographen durchzog. Dies merkt man auch wirklich sehr deutlich beim Sehen des Films, da er wirklich absolut kühl und professionell agiert und wirklich nahezu jeder chaotischen Situation Herr wird, in dem er eiskalt berechnend voraus denkt und dem entsprechend auch handeln kann. Was die Action angeht kann er wirklich absolut überzeugen und deswegen behaupte ich einfach mal tollkühn, dass er das Zeug zum Actionstar hat, da auch er das Nötige Etwas hat und mit seiner imposanten Ausstrahlung zu überzeugen weiß. Zumindest in einem neuen Punisher wäre er für mich die Optimalbesetzung, da er wirklich ein verdammt harter Hund und zäher Brocken ist, schade nur, dass ein neuer Punisher in absehbarer Zeit auf Grund des Flops in nicht absehbarer Ferne gerückt ist. In den emotionalen Szenen jedoch kann er nicht ganz so punkten wie es Tom Jane getan hat, aber das Drehbuch ist auf die dramatischen Aspekte leider nicht annähernd so gut darauf ausgelegt wie es das zum 2004er Punisher von Heinsleigh gewesen war. Trotzdem gibt es einige derartige Momente, die Stevenson mit Mühe und Not versucht zu meistern. Klar dürfte sein, er ist kein großartiger Charaktermime und im ganzen Film verzieht er auch in seinem Gesicht kaum die Minen, aber gerade das finde ich verleiht dem Punisher, seine furchtlose und tödliche Ausstrahlung, da er niemals so aussieht, als ob er auch nur im Geringsten auf die Idee kommen würde aufzugeben oder Gnade walten zu lassen. In den wenigen Emotionalen Ausbrüchen schlägt sich Stevenson allerdings einigermaßen, ganz im Rahmen seiner Möglichkeiten, die ihm das Drehbuch gegeben hat. Nur den Oscar sollte er dafür nicht erwarten, aber als Punisher wirklich große Klasse, genau so wie als erbarmungsloser und brutaler Actionheld. Die anderen guten haben hingegen noch weniger Charaktertiefe bekommen und sind im Grunde nur da um den Punisher ein klein wenig mehr auszuleuchten, was sie auch mehr oder minder schaffen, aber weder wirklich positiv, aber auch nicht negativ ins Gewicht fallen. Am ehesten zu erwähnen wäre da Paul Budiansky als FBI Agent mit tragischer Geschichte, der von Collin Salmon gespielt, sowie Angela und Grace, die Frau und Tochter des vom Punisher versehentlich getöteten Spitzels. Angela wird hierbei von Julie Benz verkörpert, die schon in „John Rambo“ quasi die gleiche Rolle inne hatte, dort aber etwas intensiver sein durfte. Sie ist eine eindeutige Gegnerin von dem was der Punisher tut, genau wie Budiansky, weswegen es sehr viel Kritik für Frank Castle hagelt, was ihn aus seinen Selbstzweifeln kaum raus helfen dürfte, sondern sie eher noch verschlimmert, was die Dramatik wenigstens ein wenig anhebt, auch wenn so manches Mal die witzigeren Sidekicks oder die ironischen Bösewichte (alle samt aus den Comics bekannte Gesichter) dem Ganzen dann auf halber Fahrt den Wind aus den Segeln nimmt, aber schließlich handelt es sich hierbei um den Punisher, da muss es einfach, fies, dreckig und trist zur Sache gehen.
Und wenn wir schon einmal bei den Stichworten fies, dreckig und trist sind, dann können wir uns auch gleich einmal die Optik und die musikalische Untermalung des Films anschauen. Hinter der Kamera saß, wie vorhin schon näher erläutert, Steve Gainer, der eine wirklich fabelhafte Arbeit hiermit abgeliefert hat. Es wird sehr viel mit Filtern und nur begrenzten Farbtönen gespielt um so der Umgebung ihren einzigartigen düsteren, unbequemen und unsauberen Look zu geben, was am Entferntesten vielleicht an die Saw-Reihe erinnern dürfte, die ebenfalls von Lions Gate Films produziert wird und bei der, als kurze Bemerkung am Rande auch Julie Benz mitspielt und in der es ebenfalls den berühmt, berüchtigten Jigsaw Killer gibt, die allerdings nicht miteinander zu verwechseln sind und außer dem Namen und ihrer Bereitschaft Menschen in den Tod zu schicken, nicht viel miteinander gemeinsam haben. Bei manchen Bildern im Film könnte man auch sogar meinen sie seien direkt aus einem Comic entsprungen, weswegen spätestens hier die Alarmglocken läuten sollten und man sich nun absolut im Klaren sein sollte, dass man sich keinen sonderlich realistischen Selbstjustizthriller anschaut. In Kombination mit der Action, der beißenden Ironie und dem bitterbösen Sarkasmus kann man schon gar nicht mehr anders als zu merken, dass man sich hier eine waschechte Comicverfilmung anschaut, weswegen Moralapostel ihren Finger ruhig wieder senken lassen dürfen. Die Farbgebung ist auf alle Fälle wirklich sehr gelungen, zwar wird es ab und zu ein klein wenig eintönig, aber gerade im Finale haben diese Farben schon was Bedrohliches und Geheimnisvolles, während die wenigen farbenfrohen Szenen wirklich sehr heraus stechen und man ihre Position als Schlüsselszenen wirklich ohne Weiteres akzeptiert. Zu ausgefallen wird es jedoch nicht und die Kamerafahrten bestechen zwar weniger mit besonders innovativen Schwenks, dafür aber mit dem durch und durch klassischen Flair, weswegen jeder Fan von gut gemachter 80er, 90er Action den Film schnellstens in sein Herz schließen dürfte, zu mal es wirklich rein gar keine Wackelkameraexzesse gibt. Aber auch in akustischer Sicht weiß Punisher: War Zone wirklich vollstens zu Punkten. Auf der einen Seite befinden sich sehr viele rockige Stücke auf dem Soundtrack, wie das Titellied War Zone, welches von gleichermaßen Musik- und Filmlegende Rob Zombie beigesteuert worden ist. Insgesamt sind die Lieder, dem Film entsprechend um einiges härter und aggressiver und kommen aus dem Genre des Metal und Hardcore, womit Künstler wie Slipknot, Hatebreed, Seether, Slayer und Rise Against vertreten sind, um nur einige zu nennen. Auch „Days of Revenge“ von Ramallah ist vertreten, was man vom R-Rated Trailer kennen dürfte, der auf der ComicCon 2008 veröffentlicht worden ist und die Actionreichen Splatterszenen passend untermalt und zum Film passt wie der obligatorische Deckel auf dem Topf. Aber auch Komponist Michael Wandmacher steuerte einen mehr als treffenden Soundtrack zum Film bei. Ihm war es besonders wichtig eine musikalische Identität für den Punisher zu kreieren. Daher war es ihm wichtig mit dem Orchestra etwas Dunkles aber auch Kraftvolles zu komponieren, was aber auch andererseits eine menschliche Seite hat und die innere Zerrissenheit und die tiefe Trauer des Punishers ausdrückt. Dies ist ihm auch ohne weiteres gut gelungen, womit er sowohl die Action, als auch die Emotionen des Punishers, die ihn antreiben musikalisch wirklich adäquat zu Geltung bringt.
Fazit:
Insgesamt betrachtet also wurde der Punisher doch etwas anders als ich es mir vorgestellt und erwartet habe und nach anfänglicher leichter Ernüchterung und einem weiteren Mal schauen, wobei ich mit den richtigen Erwartungen an den Film heran getreten bin kann ich sagen, dass er mir ungemein gut gefällt und er trotzdem eine der absolut fiesesten Comicverfilmungen ist und ich seit John Rambo keinen Hollywood Actioner gesehen hab, der derart brutal und schonungslos ist. Frank Castle ist zu Recht einer der kontroversesten Comichelden, da seine Mittel und Methoden zweifelhaft und brutal sind, aber genau so sind auch die Individuen gegen die er damit vorrückt. Der Film ist zwar kein eingehend komplexer Selbstjustizthriller geworden, aber er lässt auf alle Fälle noch genug Platz um selber ein wenig um dieses heiß diskutierte und sehr umstrittene Thema nach zu denken, da es doch die eine oder andere Andeutung auf Reflektion zu diesem bösen, bösen Thema gibt, auch wenn der Fokus hauptsächlich auf die überzogenen und stark karikierten Figuren liegt. Drama wird angedeutet, Albernheiten lockern das Ganze zwischendurch auf und Ironie und Sarkasmus nehmen dem Ganzen den Realismus, womit die Action nicht mehr ganz so bierernst und düster ausfällt, auch wenn man bei so mancher Szene ordentlich zu schlucken haben wird, denn hier gilt das Prinzip: Auge um Auge, Zahn um Zahn und so setzen sich sowohl Frank Castle als der Punisher, als auch Billy Russoti als Jigsaw und sein psychopathischer Bruder Loony Bin Jim so schlimm und hart zu wie sie es nur können und gerade bei solch extremen Individuen wird einem da einiges Geboten, was so schnell sicher nicht wieder auf der großen Leinwand bzw. in einer Comicverfilmung sehen wird, zumindest nicht derartig detailliert und explizit. Rein Inszenatorisch ist der Film fast ein Brett, zwar nicht von der Handlung her, die zum Teil auch etwas an Fahrt verliert und holprig ist, dafür aber was die Action, die Optik und die musikalische Note betreffen. Hier hat man geklotzt anstatt gekleckert, außer vielleicht mit ein paar wenigen etwas künstlichen CGI-Aufnahmen, aber der Großteil ist sowohl handgemacht und leidet keines Wegs unter Hollywoods Wackelkamerakrankheit mit beiläufigen Schnittstakkato. Schön zu sehen, dass man es auch noch in Hollywood versteht Action im klassischen Stil zu servieren und mit ganz viel Härte zu garnieren und zu verfeinern, so hat man es doch gern. Zweifelsohne, einer der wirklich härteren Action- und Comicverfilmungen der letzten Jahre über den man auf Grund seiner äußerst brisanten Thematik und seinem äußerst kontroversen Thema der Selbstjustiz noch viel zu hören haben wird, auch wenn ich schon jetzt versichern kann, dass er gar nicht mal ganz so plump und gewaltverherrlichend ist wie man zunächst vielleicht annehmen wird, die Grenzen zwischen den guten und den Bösen sind mit Ausnahme vom Punisher nämlich mehr als deutlich gezogen und die Tatsache, dass es sich um eine Comicverfilmung hält ist mehr als klar gestellt und unterhaltsam ist das Gesamtwerk wirklich im höchsten Maße. Dafür gibt’s von mir gute
7,5/10 Punkten ( 1/2 ).
Original verfasst am 22.10.2009
P.S. So, zufrieden
mario