Ghost Rider - Extended Version (USA / 2006)
Die vielen verschiedenen Comicverfilmungen der Vergangenen Jahre, wie SPIDERMAN, SUPERMAN RETURNS, ELEKTRA, DAREDEVIL, FANTASTIC FOUR und weiß der Teufel noch alles, sorgte auch dafür, dass man eine Verfilmung der Ghost Rider Geschichte ins Auge fasste.
Ich kenne den Ghost Rider lediglich aus einer Comicgeschichte und war, ob des brennenden Schädels und der sonstigen Statur des Riders sehr angetan von ihr. Die Nachricht von der Verfilmung machte mich zum einen sehr neugierig zum anderen aber auch skeptisch, denn das Aussehen des Ghost Rider macht eine passende Visuelle Umsetzung doch auch recht schwierig.
Johnny Blaze geht in jungen Jahren eher widerwillig einen Pakt mit dem Teufel ein, um seinen Vater - der droht an Krebs zu sterben - zu retten. Doch der Fürst der Hölle betrügt ihn und sein geliebter Dad stirbt bei einem Unfall mit dem Motorrad, unter der Zirkuskuppel, denn er war Stuntfahrer.
Johnny nimmt daraufhin Abstand von seinem Vorhaben mit seiner Freundin durchzubrennen und widmet sich voll und ganz dem Beruf seines Vaters. Ziemlich halsbrecherisch und ohne Rücksicht auf sein Leben macht er einen gefährlichen Stunt nach dem anderen und bricht sich dabei mehr als nur einmal das Genick. Doch der Teufel lässt ihn nicht sterben, denn schließlich ist er für ihn ein nützliches Werkzeug. Wenn die Zeit gekommen ist soll Johnny als Ghost Rider für den Teufel kämpfen.
Dieser Zeitpunkt scheint nach vielen Jahren gekommen. Blackheart, des Teufels Sohn, ist dabei ein neues Reich erstehen zu lassen und braucht dazu einen Vertrag, den der vorige Rider dem Fürsten der Hölle vorenthielt. Blackheart geht dabei rücksichtslos vor und gefährdet dabei massiv die Position seines Vaters. Höchste Zeit für diesen, den Ghost Rider zu aktivieren und so muss Johnny Blaze sein Erbe antreten und als Handlanger des Bösen die Hölle vor der Bedrohung durch Blackheart und seinen Schergen bewahren.
Es hat schon bald etwas inflationäres, wenn man sieht wie viele Comicverfilmungen in den letzten Jahren auf den Kinomarkt drängten und der GHOST RIDER scheint da auch etwas untergegangen zu sein.
Für seine Regie zeichnet sich DAREDEVIL Inszenator Mark Steven Johnson verantwortlich, der aber nicht wirklich an die Qualitäten dieses Filmes anknüpfen kann.
Begründet sehe ich das vornehmlich in der etwas halbherzigen Dramatisierung und den ein oder anderen inszenatorischen Schwächen.
So ist beispielsweise die Charakterzeichnung mangelhaft, gewisse Dialoge empfinde ich als sehr albern und unglaubwürdig und auch in der Dramatisierung sehe ich schwächen.
Kein geringerer als Nicholas Cage verkörpert den Part des Ghost Rider und er macht seine Sache durchaus nicht schlecht. Besonders in der ersten Verwandlungsszene hat mir sein Spiel gefallen und es gelingt ihm auch gewisse Verrücktheiten, die ein Stuntfahrer so mit sich bringen muss zu zeigen. Jedoch nehme ich ihm den sanftmütigen nicht wirklich ab, bzw. wirkt das ganze drum herum, das Mögen der Doku über Brüllaffen und dergleichen nicht ab, was ein erster Punkt für die mangelhafte Charakterzeichnung ist.
Seine sitzen gelassene Liebe Roxanne wird von Eva Mendes gespielt, der es in meinen Augen leider nicht gelingt der Figur das nötige Format zu verleihen, was in mehreren albernen Szenen begründet liegt.
Auch Donal Logue, als Johnnys Kumpel Mack, vermag es nicht zu überzeugen, weswegen man seinem Ableben eher unberührt gegenübersteht.
Etwas anders sieht es da schon bei Mephistopheles aus, welcher von Schauspielgröße Peter Fonda gespielt wird. Zwar bleibt auch seine Figur eher blass, doch vermag es der Star einiges von seinem Spiel einzubringen was der Rolle recht zuträglich ist.
Sein Sohn Blackheart wird dabei von Wes Bentley verkörpert. Bentley hab ich zuvor noch nicht erlebt, jedoch gefällt er mir als Größenwahnsinniger Dämon sehr gut. Zudem weiß ich nun, wohin ich die Figur des Blackheart zu stecken habe. Bei verschiedenen Capcom 2-D Beat’em Ups hab ich mich stets gefragt, wer das denn sei.
Bentleys Gehilfen sind eher unbekannte Schauspieler und auch sonst erlebt man eher nichts sagende Mimen. Abgesehen vielleicht von Brett Cullen, der als Barton Blaze, Johnnys Vater, in Erscheinung tritt. Cullen ist zwar eher der Nebendarstellertyp, den man in vielen Fernsehserien antrifft. Er kam auch schon mit Comicverfilmungen in Kontakt, denn man sieht ihn in einer Episode der Hulk Fernsehserie aus den 70ern.
Und noch einen weiteren Hochkarätigen Star mit Hulk Erfahrung sollte man erwähnen. Nämlich Sam Elliott, der in Ang Lees Hulk, den Part von Betty Ross’ Vater General (?), Lt.(?) Ross verkörpert. Hier ist er der Caretaker, der Ghost Rider, der vor Johnny Blaze existierte.
Alle Schauspieler spielen solide, jedoch gelingt es ihnen eben wegen der etwas schwächlichen Charakterisierung nicht wirklich zu überzeugen.
Was GHOST RIDER auf der einen Seite fehlt, macht er auf der anderen wieder wett, denn von der optischen Seite her vermag es der Streifen durchaus sehr zu begeistern. An Action wird einiges geboten und auch die Effekte sind sehr gelungen. Den schwierigsten Part, den Schädel des Ghost Rider bekamen die Effektespezialisten nicht wirklich perfekt hin, denn es fehlt doch etwas leben in dem blanken Schädel. Dennoch kann man das Ergebnis als gelungen betrachten und mich fesselte besonders die erste Verwandlung, in der das Fleisch von den Knochen fällt und der blanke Schädel zum Vorschein kommt. Und auch die Rückverwandlung ist sehr gut.
Zum Ghost Rider sei noch erwähnt, dass sich auch dessen Motorrad des Nachts verwandelt. Die Verwandlung find ich ebenfalls gelungen und auch das Aussehen der Maschine. Es passt zum Erscheinungsbild des Riders.
Aber nicht nur der Rider ist zu bewundern, nein, auch Blackheart verwandelt sich und seine Helfer sind ja aus den Elementen Erde, Wasser, Luft und können menschliche Gestalt annehmen. Sie fallen nach und nach den Rächer zum Opfer und zwar auf sehr action- und effektreiche Art.
Ungemein gelungen fand ich das Finale, das doch einiges Aufzubieten hat. Hier sind besonders die Seelen schön animiert und auch so einiges mehr.
Mark Steven Johnson inszenierte GHOST RIDER mit solider Kameraarbeit und durch Einsatz von Slowmotion sehr ansprechend fürs Auge und auch die Schnitte sind gut gesetzt und bringen besonders in den Actionszenen Rasanz mit ein. Die Effekte kann ich nur als sehr gelungen betrachten und sie machen das Werk zu einem Erlebnis. Leider fehlt es aber an der nötigen Spannung und besonders etwas dümmliche Szenen, wie der Versuch von Johnny über sein inneres Feuer zu gebieten, seine Erklärung gegenüber Roxanne was eigentlich los ist, oder auch das völlig unsinnige Mitreiten des Caretakers mit den Ghost Rider, da er schlussendlich ja gar nicht in Aktion tritt, schadet dem Film doch sehr und verwehrt ihm den Weg in die obere Liga der Comicverfilmungen.
Trotz allem ist er aber sehr unterhaltsam und jene die sich an den Schwächen nicht stören haben garantiert ihren Spaß.
Ich würde mich somit dennoch freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe.
Wertung:
Ein kleines Wort zu den Fassungen
Ich hab nur die Extended Version gesehen, weswegen ich mir hinsichtlich der Qualität der Kinofassung kein rechtes Urteil erlauben kann. Schaue ich aber auf den betreffenden Schnittbericht so scheint die verlängerte Fassung dem Streifen schon mehr Tiefe zu verleihen. Zudem darf man Johnnys erste Verwandlung etwas länger verfolgen und es gibt auch hier und da noch etwas mehr zu sehen.
Somit ist die Ext. Version sicher vorzuziehen.