Hellboy (2004):
Als die Nazis im Jahr 1944 versuchten mit der okkulten Thule Organisation und dem mysteriösen Grigori Rasputin mit einem Dimensionsportal die Hölle öffneten, um mit ihrer Kraft den zweiten Weltkrieg zu gewinnen, entsprang ihr ein kleiner roter Dämon, der jedoch in die Hände der Alliierten fiel. Im laufe der Jahre wächst der kleine Dämon heran und arbeitet für eine geheime Organisation, die das Paranormale bekämpft. In der Zwischenzeit plant der wieder erweckte Rasputin, die Apokalypse mit Hellboys unfreiwilliger Hilfe herbeizuführen.
Basierend auf den Kultcomicheften von Mike Mignola, der hier übrigens mit am Drehbuch rumgewerkelt hat, inszenierte Mexiko's Exportschlager und Wunderkind im Filmbiz Guillermo del Toro dieses überhaus rasante Fantasyabenteuer.
Die Story ist ziemlich interessant, wie nah bzw. weit weg sie sich von der Comicvorlage orientiert hat kann ich, als nicht Kenner der Comics, leider nicht sagen. Da jedoch der Erfinder Mike Mignola selber am Drehbuch mitgeschrieben hat, kann man davon ausgehen, dass die Fans doch einen Grund haben dürften zufrieden mit dem Ganzen zu sein, wenn dem nicht so ist möge man mich bitte korrigieren. Die Story handelt hauptsächlich darüber, dass Bösewicht Rasputin seinen Masterplan, das Tor zur anderen Dimension zu öffnen versucht, dabei spielt er intelligent die guten gegeneiander aus bzw. lockt sie in fiese Fallen und wird dabei von seinen Gefolgsleuten und anderen widerlichen und furchteinflössenden Kreaturen unterstützt, die ebenfalls das Chaos herbeisehenen. Doch was wären fiese Gegner ohne einen genau so fiesen bzw. frechen und schlagfertigen Superhelden wie Hellboy.
Hellboy ist bei seinem Ziehvater Trevor „Broom“ Bruttenholm groß geworden, eines der Gründungsmitglieder jener Organisation für die sie arbeiten. Während er über die Jahre ziemlich gealtert ist, ist Hellboy von 1944 bis in die Gegenwart mehr oder weniger noch ein Teen mit den üblichen Problemen und dazu gehört natürlich eine eher tragische Liebesgeschichte um ihn und der pyrokinetisch begabten Liz Sherman, die sich während des Films weiterentwickelt und von lustigen Eifersuchtsszenen und auch Trauer geprägt ist. Doch da Hellboy ein ziemlich starker und vielschichtiger Typ ist wird natürlich alles in Angriff genommen, auch wenn er etwas hitzköpfig ist, doch mit der Hilfe von seinen Freunden Abe Sapien, Liz und Agent Myers, der ihm zugeteilt wurde, setzen sie alles erdenkliche in kraft und bekämpfen das böse, was im weiteren Verlauf des Films gewinnt das Böse zunehmend an Kraft und wird zu einem übermächtigen Gegner, ganz besonders zum Finale hin wird's immer heftiger. Langeweile kommt hier zu fast keinem Zeitpunkt auf, da es stehts witzig und rasant in den zahlreichen Actionszenen zu geht und spannend und interessant zwischendrin bleibt während des Fortverlaufs der Story und der Charakterentwicklung.
Hellboy bleibt hierbei das Kernstück des Films, der von niemand Geringeres als Ron Perlman gemimt wird. Man könnte glatt glauben, dass die Comics nur für ihn geschrieben worden sind und das die Hauptrolle sowieso von Anfang an für ihn reserviert war. Das Make-Up, um ihn in Szene zu setzen, ist wirklich umwerfend geworden, tricktechnisch hat man hierbei Höchtsleistungen vollbracht und er wirkt nie billig oder unecht, daher großes Lob an die Effektschmiede und die Leute, die für's Make-Up zuständig waren. Aber auch vom Charakter her ist Hellboy ein wirklich interessanter Geselle. Durch das altern quasi "in umgekehrten Hundejahren" benimmt er sich zum Teil ziemlich kindisch und sehr dickköpfig, was ziemlich lustig immer mit anzusehen und vor allem mit anzuhören ist wenn er den anderen immer seine Sprüche reindrückt. Dies dürfte allerdings eher Geschmackssache, die einen dürfte er wirklich gut amüsieren und den Anderen dürfte er gehörig auf den Keks gehen mit seinem Verhalten und seinen Sprüchen. Er ist aber auch ein verletzlicher Charakter, der durch sein Verhalten ziemlichen Stress mit seinem Vater hat und auch die Liebe seines Lebens steckt in einer tiefen Krise. Hellboy ist ein wirklich facettenreicher Charakter und Ron Perlman überzeugt als jener sowohl in den lustigen Szenen, was aber sowieso von Anfang schon hätte klar sein dürfen, als auch in den etwas ernsteren Szenen und während der Action sowieso.
Hellboy's große Liebe Liz wird hiebei von sexy Selma Blair dargestellt. Ihr Charakter ist furchtbar tragisch, da sie ihre Kräfte nicht richtig kontrollieren kann und sie von den normalen Menschen in ihrem bisherigen Leben nie richtig akzeptiert wurde und aus diesem Grund lebt sie relativ zurückgezogen und will nur Akzeptanz finden und diese findet sie scheinbar bei Agent Myers, der sich nett um sie kümmert und bei dem sich anscheinend ebenfalls Gefühle für sie zu entwickeln, was dem großen Roten natürlich auf die Palme bringt. Die tragsche Liebesgeschichte zwischen ihr und Hellboy wirkt recht überzeugend und auch glaubwürdig, was dem Film zu Gute kommt, der goßteils eher auf atemberaubende Actionszenen abziehlt. Aber auch sie weiß in den Actionszenen zu überzeugen, denn wenn diese heiße Braut ersteinmal richtig loslegt, geht es im wahrsten Sinne des Wortes heiß her.
Der drollige John Myers hingegen hinkt als Mensch da natürlich weit hinterher ohne Superkräfte und andere spezielle Fähigkeiten. Er wird verkörpert von Rupert Evans, ein noch recht unbeschriebenes Blatt, der vorher nur Auftritte und Rollen in diversen Serien gehabt hatte. Agent John Myers ist für ihn die erste Filmrolle gewesen und das er sie so gut gemeistert hat dürfte wohl daran liegen, dass sein Charakter eher weniger Tiefe verliehen bekommen hat und eigentlich mehr oder weniger dazu da ist, um das Publikum mit seiner Unbeholfenheit zu belustigen und das gelingt ihn auch meistens mit Erfolg. Zunächst glaubt er gar nicht was vor sich geht und traut seinen Augen kaum, doch im weiteren Verlauf des Films geraten er und Hellboy sich immer mal wieder an die Köpfe wegen Liz natürlich. Ohne Zwiefel ist dieser Charakter kein wirklich tragender Charakter für den Film, aber ein sehr unterhaltsamer dafür.
Tragend hingegen ist der Charakter des Trevor „Broom“ Bruttenholm, welcher von Schauspiellegende John Hurt dargestellt wird. Trevor ist Hellboy sein Ziehvater, der ihm, seit er aus dem Dimensionsportal entwichen ist, bei sich hat und ihn großgezogen hat. Doch auch hinter diesem Charakter steckt ein tragischer Hintergrund, denn er ist ziemlich krank und und die Beziehung zu Hellboy ist aufgrund seines rebellischen Verhaltens ziemlich ins Wanken geraten, doch er liebt ihn über alles und verschweigt ihm sogar, dass er krank ist, um ihn nicht so viel Sorgen zu bereiten. Er selber ist sich ständig am Sorgen und er erwartet ständig, dass das Böse zurückkehrt um die Weltherrschaft an sich zu reißen und wie man sieht, sind diese Sorgen nicht ganz unberechtigt. Nichts desto trotz überzeugt John Hurt souverän in all diesen Faktoren und stellt neben dem Charakter des Hellboys und der Liz den vielschichtigsten wohl dar.
Auf der Seite des Bösen spielt der Tscheche Karel Roden den Anführer der Thule-Gesellschaft Grigori Rasputin verkörpert. Sein Charakter ist ein wirklich fieser Kerl, der alles dafür tut, um sein Ziel zu erreichen, dabei geht er sogar über Leichen und lässt über sich und seiner Gefolgsschaft alles mögliche ergehen und um das Gute zu schwächen nutzt er jede Chance egal wie hinterhältig sie doch ist. Roden verkörpert den Bösewicht wirklich mehr als angebracht und wirkt dabei kein Stückchen überzogen, wohl eher undurchsichtig dafür und teilweise auch beklemmend ruhig, was ihm etwas Geheimnisvolles verleiht.
Nun aber zu der Action und den Effekten im Film, die hier auch im stark im Vordergrund stehen. Was andere Blockbuster heutzutage allerhöchstens bei einem Budget von 100 Mio. US-$ und höher zustande bringen, schafft Hellboy auch bei einem Budget von 66 Mio. US-$. Ständig ist etwas los und die screening time der Kreaturen und Dämonen sind wirklich enorm. Besonders gut dabei in Szene gesetzt ist hier ist der Dämeon Sammael, eine echsenartige Kreatur mit enormen Regenerationskräften und Reinkarnationsfähigkeiten. Ihn hat man, genau wie Abe Sapiens, eine intelligente humanoide Amphibie, fast auschließlich durch Kostüme und Make-Up dargestellt. Ganz besonders bei Sammael muss es sich um ein sehr aufwändiges Verfahren gehandelt haben, schließlich setzt er Hellboy in diversen Kämpfen wirklich enorm zu und besticht mit äußerst flinker und aggressiver Kampftechnik. Zum Finale hingegen werden die Gegner immer riesiger und mutieren förmlich zu gigantischen Brocken, ganz besonders die kurzen Einblicke in die andere Dimension lassen auf Monströses schließen. Doch unser guter Hellboy wäre nicht unser guter Hellboy, wenn er sich nicht auch gegen Kreaturen von solchen Ausmaßen furchtlos im Kampf gegenüberstellt. Bei dem ganzen Gerangel geht natürlich immer ne Menge zu bruch, sei es im Untergrund, auf den Straßen oder in alten Gemäuern, wo Hellboy und seine Widersacher sich ein Match liefern bleiben am Ende ne menge Trümmer nur noch übrig. Zu keinem Zeitpunkt nimmt, zum Glück, das hohe Niveau der Effekte ab und es kommen auch eigentlich keine Einbrüche vor, was eine herrliche Atmosphäre enstehen lässt, die nur durch das zwanghafte PG-13 Rating etwas gestört wird. Um der Gewalt nämlich etwas Fahrt aus den Segeln zu lassen, mussten diverse Sachen aus Winkeln gefilmt werden, wo man nur noch wenig erkennen kann oder man hat einfach das Blut hauptsächlich entfernt bzw. nichteinmal zum fließen kommen lassen. Das nimmt den Film natürlich die nötige Härte, um die bösen Absichten von Rasputin und das gnadenlose Verhalten von ihm und seiner Gefolgsschaft nocheinmal deutlich hervorzuheben, um den Ernst der Lage etwas zu verdeutlichen.
In Sachen musikalischer Untermalung kann Marco Beltrami mit seinem kreirten Score gut punkten und überzeugt mit geheimnisvollen, düsteren, aber mit pompösen und bombastischen Stücken, die die Stimmung der jeweiligen Szene immer angemessen unterstreicht und ihre jeweiligen Aspekte hervorhebt, sei es einer der lustigen Eifersuchtszenen oder die dramatischen Kämpfe, alles klingt sehr stimmig und untermalt die gesamte Atmosphäre des Films.
Alles in Allem kann man sagen, dass Hellboy eine sehr rasante und unterhaltsame Comicverfilmung geworden ist, die ihren Fokus zwar mehr auf die Action gesetzt hat, als auf eine komplexe und wendungsreiche Geschichte, aber dafür sind die Charaktere um so interessanter, aber vor allem sympathisch und liebevoll. Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf, da es entweder was zum Schmunzeln gibt, etwas Interessantes zu Gange ist oder einem die fette Action einfach nur ins Staunen versetzt, da kann man auch ein Auge zu über die kindgerechte Inszenierung drücken und auch die Erwartungen an einer detailierten und komplexen Handlung etwas zurückschrauben, technisch gesehen ist der Film jedoch wirklich mehr als erhaben und kann sich ruhigen Gewissens zu den gelungeneren Comicverfilmungen einreihen, daher gibt's von mir
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