Hancock (USA / 2008)
Genreausrichtungen: Superhelden-Action / Komödie / Drama / Romanze
Als ich seinerzeit im Internet den Trailer zu diesem Film fand war ich überrascht über die sich abzeichnende Story. Der Film beleuchtet einen Superhelden mal auf eine etwas andere Art und das weckte mein Interesse. Und natürlich, wegen der Tatsache, es ist ein Superheldenfilm fiel er in meinen Fokus.
John Hancock, ein Mensch mit Superkräften, ist so gar nicht wie ein Superheld und dabei versucht der Mann durchaus zu helfen. Leider richtet er dabei auch eine Menge Schaden an und ist für die Menschen damit mehr ein Ärgernis als eine Hilfe in der Not.
Die ablehnende Haltung gegenüber ihm, sorgte dafür, dass sich Hancock nur noch wenig um andere schert, er trinkt und benimmt sich irgendwie daneben. Das will der enthusiastische Ray Embrey nun ändern. Er hat Hancock als neues Projekt auserkoren um die Welt zu verbessern, das sein eigentliches Projekt einige Anlaufschwierigkeiten hat.
Hancock ist anfangs wenig begeistert von den Plänen des Mannes, den er im letzten Moment vor dem Tode rettete, doch er beginnt etwas Vertrauen in ihn zu fassen und beschreitet den Weg, ein besserer Mensch zu werden und zu einem wirklichen Helden zu mutieren, der den Menschen hilft. Aus dem verbitterten Supermann beginnt ein wahrer Held zu werden.
1998 gab Regisseur Peter Berg seinen Einstand auf der Kinoleinwand und zwar mit „Very Bad Things“ mit Christian Slater und Cameron Diaz. Der Streifen war recht erfolgreich und unterhaltsam und Berg empfahl sich damit auch für weitere Arbeiten. Sein nächster Kinostreifen „Welcome to the Jungle“ mit Dwayne Johnson und Sean William Scott, war ein weiterer Erfolg und der erste Streifen, den ich aus der Mache von Berg sehen durfte. Was hab ich bei diesem Filmchen gelacht und war auch von der Action begeistert. 2007 folgte dann „Operation: Kingdom“, den ich mir in den nächsten Tagen ansehen werde, und dieser ist bisher wohl Bergs bestes Werk. Logisch, dass ich bei solchen Referenzen mit recht hohen Erwartungen an „Hancock“ heran gegangen bin und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Erst einmal hat sich der Regisseur mit zwei der besten aktuellen Darsteller ausgesucht, oder zumindest welche, die in der ersten Liga spielen. Für die Glaubwürdigkeit war ihre Performance sehr wichtig und ich mag das Minenspiel von Will Smith, der Hancock verkörpert, und das von Charlize Theron, die in der Rolle der Mary Embry, der Frau von Hancocks Coach zu sehen ist. Miss Theron hat mir von den Leistungen sogar noch besser gefallen. Von emotionaler Darstellung versteht die Frau was und sie sieht zudem verteufelt gut aus. Will Smiths Leistung möchte ich damit jedoch keineswegs schmälern. Er war in „I am Legend“ klasse und kann dies hier durchaus wiederholen. Weitere bekannte Gesichter wird man wohl nicht zu sehen bekommen, was aber auch gar nicht notwendig ist, da sich das Geschehen ohnehin vornehmlich auf Hancock konzentriert, bzw. die Embrys. Wer jedoch ganz genau aufpasst wird den Regisseur in einer ganz kurzen Szene ausmachen können. Mein aufmerksames Auge hat ihn in nur einer Millisekunde gesehen, länger ist sein Auftritt auch nicht. Bezeichnend einer seiner erfolgreichen Schauspielrollen ist er im Krankenhaus zu sehen, als er sich zusammen mit anderen Notärzten um Mary kümmert. Wer Peter Berg kennt wird wissen, er war von 1995 bis 1999 in der Fernsehserie „Chicago Hope“ als Dr. Billy Kronk zu sehen und daher kenne ich ihn auch.
Die Darsteller sind wichtig um die Rollen zum Leben zu erwecken, doch eines der wichtigsten Sachen ist das Drehbuch und in dem Fall hat „Hancock“ ein durchaus starkes. Ich will es nicht in den Himmel loben, da einige Schnitzer doch sichtbar sind, aber im Gegensatz zu anderen heutigen Filmprojekten besitzt dieses einigen Tiefgang, der mich zu fesseln vermochte. Die Dialoge sind zum einen locker und lustig, zum anderen auch ernst und sie stimmen zuweilen sogar nachdenklich. Auf jeden Fall aber reißen sie den Zuschauer über die Filmlänge mit. Mir gefiel die ablehnende Haltung gegenüber Hancock und wie Selbstzweifel an ihm zehren. Trotz seiner Stärke ist er doch ein verletzbares Wesen, ein sensibler Mensch. Die Charakterzeichnung von Hancock sagt mir somit sehr zu. Nicht so ganz war ich mit Charlize Therons Firgur Mary einverstanden. Zu Anfang ist sie undurchschaubar und trägt eine offen feindselige Art gegenüber Hancock. Im Verlauf des Filmes lernt man sie jedoch besser kennen und verstehen. Besonders begeistert war ich von Therons Spiel im Krankenhaus. Sehr physisch und auch sehr emotional, das zieht den Zuschauer unweigerlich mit. Gleiches gilt in dieser Szene für Smith. Für das gute gelingen dieser Momente im Finale ist aber ebenso Peter Bergs Inszenierung verantwortlich, zum einen wegen seiner vorherigen Beleuchtung der verschiedenen Charaktere und zum anderen wegen der Dramatisierung hier. Außerdem war ich mit dem Schluss zufrieden. Hancock opfert sich in gewisser Weise. Und zu guterletzt finde ich es schön, dass ein zentrales Thema von „Hancock“ ist, ‚Mit großer Macht kommt große Verantwortung’.
Zu einer fesselnden Inszenierung gehört aber ebenso eine gelungene optische Umsetzung. Ist das Drehbuch gut verzeiht man einige Schnitzer in den Effekten, zumindest ist das bei mir der Fall. Die Effekte in „Hancock“ kommen vielleicht nicht in Gänze überzeugend daher, doch sie wissen zu begeistern und erfüllen ihren Zweck sehr gut. Harmonische Bilderfluten, wie etwa bei einem Supermanfilm, wo der Held elegant durch die Lüfte gleitet, findet man hier nicht. Vielmehr ist alles eher rau und ungeschliffen. Mehr plump aber kräftig. Dies passt sehr schön in den Kontext der Geschichte. Die mit den Effekten einhergehende Action fällt ebenso rau aus und gefällt ebenfalls durch härten, jedoch nicht in Sachen Gewalt, das hätte zum zuweilen sehr lustigen Unterton ebenso nicht gepasst. Hinsichtlich der Kameraführung und der Bildkompositionen muss ich gestehen, dass ich da nicht sonderlich aufgepasst habe. Da mir aber nichts negativ aufgefallen ist bin ich durchaus zufrieden. Als Freund von schön gestalteten Weitwinkelaufnahmen werde ich nicht wirklich zufrieden gestellt, doch auch dieses hätte sicher nicht wirklich zum Film gepasst.
Sehr gut hat mir die Filmmusik gefallen, die John Powell komponierte. Mit Powells Scores war ich bisher immer sehr zufrieden und der zu „Hancock“ erfüllt wirklich sehr gut seine Plicht, bietet kräftige Klänge, wie auch sehr sanfte - ja sogar melancholische - in den ruhigen und betrüblichen Momenten. Was ich noch positiv erwähnen möchte, ist, dass der Score über einiges an melodischen Passagen verfügt, was mir doch sehr zusagt. Eine gelungene Filmmusik kann einen Film aufwerten und das sehe ich hier auf jeden Fall gegeben.
Zusammenfassend möchte ich sagen, „Hancock“ hat mir sehr gut gefallen. Der Streifen bietet eine gute Handlung, gelungene Dialoge und gute Darsteller, die die Figuren mit dem rechten Leben versehen können. Besonders bestechen Charlize Theron und Will Smith mit, ich würde sogar sagen, herausragenden Leistungen. Aber auch durch Peter Bergs gelungene Inszenierung, die mit einer schönen Dramatisierung und einem ausgewogenen Spannungsbogen punktet, wird der Film zu einer unterhaltsamen Sache und dazu gesellt sich, dass hier viel Lustiges geboten wird und Effekte und Action gleichermaßen Schauwerte einbringen können.
Für mich ein gelungener Streifen.
Wertung:
P.S.: Herrlichste Szene ist für mich die im Knast, ich sag nur "Kopf im Arsch". Das zeigt, dass sich der Film auch nicht wirklich ernst nimmt.
P.P.S.: Für die Effekte fungierte John Dykstra als Visual Effects Supervisor. Dykstra gehört mit zu den sehr bekannten Effektemacher. Er arbeitete an "Lautlos im Weltraum", "Star Wars", "Star Trek - The Motion Picture", "Lifeforce", "Kampfstern Galactica" (70er), "Invasion vom Mars" (80er), Batman 3 und 4 und Spiderman 1 und 2. Mit seinem Namen verbinde ich immer herrliche Weltraumaufnahmen.