G.I. Joe – Geheimakte Cobra (USA / 2009)
(G.I. Joe: The Rise of Cobra)
Genre: Science-Fiction Action
Stephen Sommers… wenn ich den Namen dieses Regisseurs lese, dann ist mein Interesse geweckt, denn sofort erscheint OCTALUS vor meinem inneren Auge und erinnere ich mich mit Freuden an THE MUMMY. Was habe ich hier nicht gelacht und wurde vortrefflich unterhalten. VAN HELLSING stand dem in nichts nach, deswegen musste ich einen Blick auf G.I. JOE werfen.
Worum geht es?
Um die Joes, Elitesoldaten, die sich gegen einen skrupellosen Waffenhändler stellen. Dieser hat eine wahrhaft teuflische Waffe entwickelt und droht sie auf die Menschheit loszulassen. Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen bedient er sich modernster Techniken und fähigster Soldaten. Es wird schwer ihm beizukommen. Doch die Joes sind nicht ganz wehrlos. Auch ihre Waffensysteme sind auf höchstem Niveau und zudem treten ihnen zwei neue G.I.s bei, deren Können sich sicher noch als Trumpf erweisen wird…
Der Name Stephen Sommers steht für Popcorn Unterhaltung wie Roland Emmerich. Beide zeichnet aus, dass sie sich mit Vorliebe phantastischen Stoffen widmen und ein gehöriges Maß an Effekten und Zerstörung bieten.
Somit ist klar, was den Zuschauer bei G.I. JOE erwarten wird. Knallige Effekte, halsbrecherische Action und eine phantastische Geschichte, wie es sich für Popcorn Kino gehört.
Was Sommers und sein Team da aus dem Computer kitzelten ist gehörig, wird den effektverliebten Zuschauer aber vielleicht nicht in Gänze in Staunen versetzen. Hier und da macht sich nämlich der Schludrian breit, was dem Puristen sofort ins Auge fällt. Doch da sage ich, schaut nicht so genau hin. Lehnt euch zurück und genießt die Show. Denn wenn in Verfolgungsjagden die Autos nur so in der Gegend herumfliegen und unsere beiden G.I.s alles daran setzen müssen nicht davon getroffen zu werden, dann ist das ein Schmaus für die Augen. Und die Lachmuskeln werden dabei ebenfalls beansprucht. Abgefahren, sag ich. Solcherlei Szenen gibt es am laufenden Band und lassen den Zuschauer nur selten zur Ruhe kommen. Die stilleren Momente nutzt Sommers dann um in Flashbacks die Vorgeschichten der Hauptakteure näher zu beleuchten.
Was die Geschichte an sich betrifft… die ist nicht sonderlich intelligent, oder anspruchsvoll. Einfach gestrickt entfaltet sich eine Handlung, die auch einem Bond Film gut gestanden hätte. Die Bösen versuchen die Welt zu unterjochen und werden von den Guten gar bitter bekämpft. Die dabei heruntergekurbelten Dialoge sind nicht die Besten und eine gehörige Portion Pathos wurde ebenfalls eingestreut. Mehr als einmal greift sich der Niveau Gewohnte also an den Kopf und die Muskelmänner in den Schritt. „Ja wir haben dicke Eier und wer uns in die Quere kommt, den machen wir platt.“ Mehr als einmal brach ich darüber in Gelächter aus. Herrlich.
Herrlich auch, was Stephen Sommers uns an bekannten Gesichtern zu bieten hat. Dennis Quaid ist in letzter Zeit ja in mehreren Big Budget Produktionen zu sehen und angenehmerweise versteift er sich dabei nicht auf eine Hauptrolle. Der Mann scheint noch einmal ordentlich Kohle machen zu wollen. Ich kann ihn gut leiden und sehe ihn gern auf der Leinwand. Die Hauptakteure dagegen sind eher unbekannte Gesichter, aber Sienna Miller ne geile Schnitte. Naja gut, Marlon Wayans hat man schon öfter gesehen und sein Bruder Keenen Ivory Wayans (hier nicht dabei) kennt man ja. Aber zurück zu den bekannten Gesichtern.
Dass Sommers ein sympathischer Geselle sein muss, der zu seinen Schauspielkollegen ein gutes Verhältnis pflegt, sehe ich am Auftritt von Brendan Fraser (THE MUMMY) und Arnold Vosloo (THE MUMMY). Ins schallende Lachen fiel ich dann, als in der zweiten Filmhälfte Kevin J. O’Connor auftrat. Das war ja so klar gewesen.
Vosloo brilliert übrigens wieder als fieser Bösewicht. Nach seinem überzeugenden Auftritt in HARTE ZIELE und als Mumie in THE MUMMY stehen dem Mann solche Rollen einfach.
Man freut sich auch über ein Wiedersehen mit Gerald Okamura, welchen der B-Movie Actionfan aus vielen Kleinstrollen kennt. Er ist auch als Stuntman bekannt. Seinen Kollegen Ray Park (Darth Maul in STAR WARS – EPISODE 1) kann man so richtig hingegen nicht ausmachen. Wie auch, steckt er doch den gesamten Film über unter einer Maske. Er ist Snake Eyes, der stumme Fighter, der mit Storm Shadow noch eine Rechnung zu begleichen hat.
Eine schöne Truppe tummelt sich da also vor der Kamera und sie fighten, springen und fliegen in Sets, die sicherlich nicht alle gebaut waren. Man wird viel vor dem Green Screen gestanden haben, denn solch Örtlichkeiten gibt es ja nicht und wären auch sicher schwer zu bauen gewesen. Zudem ist heute der Weg über im Computer kreierte Sets auch wesentlich leichter, als sich die Mühe zu machen, opulente Bauten zu kredenzen. Eigentlich schade, denn es geht ja auch einiges an Charme verloren. Naja, es wird wieder kommen und schließlich gibt es noch genug Produktionen die auf so etwas großen Wert legen.
Für eine solch phantastische Geschichte, wie G.I. JOE ist es ja legitim und das zu sehende wirklich gut gemacht. Die Ausleuchtung gefällt dabei ebenso. Satte Farben bestimmen das Geschehen und es leuchtet Blau, Rot, Gelb, Orange im Sekundentakt. Dabei schwenkt die Kamera um die Lichtquellen und Objekte, dass es eine wahre Wonne ist. Vielleicht für manche etwas zuviel des Guten. Aber derzeit ist es halt so Mode. Meines ist es natürlich nicht. Ich bin eher der ruhige Typ und nicht so auf Geschüttel, Gehechte und Gefliege aus. Ich mag weiche Übergänge, sanfte Fahrten und Actionszenen bei denen man was sieht und nicht gleich die Übersicht verliert. Dass man heutzutage nur nicht die Kamera ruhig halten kann. Da kriegt man ja das kalte Grausen. Aber auch das ist ein Stilmittel dieser Epoche. Man soll bei aller Opulenz ja nie zuviel sehen.
Genug zu hören gibt es dagegen schon und dafür war Alan Silvestri zuständig. Ich mag seinen Stil. Für einen rasanten Actionfilm ist er genau der richtige und stellte das ja schon bei zahlreichen Gelegenheiten unter Beweis. DELTA FORCE, PREDATOR, ERASER, VOLCANO sind nur einige wenige Namen. G.I. JOE verleiht er mit harter Musik und rasanten Melodien das richtige Format und setzt den richtigen Schliff an einen unterhaltsamen Popcorn Kinostreifen.
G.I. JOE – GEHEIMAKTE COBRA ist nichts für’s Hirn, aber was für’s Auge. Krachende Action, halsbrecherische Verfolgungsjagden, Fights und opulente Effekte verwöhnen den Zuschauer. Die Geschichte ist dabei eher Nebensache, versteht aber dennoch angenehm kurzweilig zu unterhalten. Nur mehrere dämliche Dialoge und den zuweilen übertriebenen Pathos sollte man ausblenden. Nicht so eng sehen… schnell wieder in die Popcorn Tüte greifen, die aufgepufften Körner in den Mund stecken und sich die Hülsen aus den Zahnzwischenräumen pulen.
Ich wurde jedenfalls angenehm unterhalten und hatte meinen Spaß. Gelacht hab ich viel und der Kopf vom vielen dagegen schlagen - ob der blöden Dialoge – tut mir jetzt noch weh.
Stephen Sommers, ich freu mich auf deinen nächsten Film. Und vergiss Kevin J. O’Connor nicht.
Wertung: 1/2
(6,5/10)