Vaastu Shastra (Indien 2004)
Verfasst: Di 12.07.2005, 19:12
Vaastu Shastra
Daten zum Film:
Genre: Horror
Originaltitel: Vaastu Shastra
Internationaler Titel: It won't help you
Alternativtitel: nicht vorhanden
Herstellungsland: Indien
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Sourabh Usha Narang
Start Indien: 22.10.2004
Freigabe Indien: unbekannt
Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0416282/
Daten zur DVD:
Label: Elite Films
Ländercode: 0 (Free)
Anzahl der Discs: 1
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Hindi Dolby Digital 5.1
Untertitel: Englisch
Extras: Forthcoming Attractions
Special Features: keine
Erscheinungsdatum: unbekannt
Preis: ca. 25-30 € (umgerechnet)
Meine Meinung
- Morty's Premierenfeiern dauern an -
Yes, wieder eine neue Premiere im Hause Morty. Zum ersten Mal bestellte ich mir einen Horrorfilm aus Indien, auch wenn dies nicht mein erster indischer Film war. Bereits letztes Jahr lernte ich durch Zufall Kodi Ramakrishna's Fantasyfilm "Devi" kennen, der mich allerdings nicht sonderlich beeindrucken konnte. Ich machte mich schlau, ob Indien ebenfalls Horrorfilme produzierte, und stieß direkt auf die neueren Beiträge.
Mitte der 70er Jahre, angeleitet vom pakistanischen Vampir-Horrorfilm "The Living Corpse" (OT: Zinda Laash / Pakistan 1967), entstanden zahlreiche Horrorfilme in Indien, darunter auch erstaunlich viele Filme, die auf ihren Hollywood-Vorgängern basierten. 1977 entstand "Jadu Tona", ein von Regisseur Raveekant Naigach isnzeniertes Remake von "Der Exorzist"! Zwei Jahre später konnte Rajkumar Kohli mit seinem Klassiker "Jaani Dushman" auftrumpfen. Er gilt als eines der ganz großen Werke des frühen indischen Horrorkinos und wurde bereits neuverfilmt.
Der Regisseur, der in den 80ern wohl mit die meisten Horrorfilme in Indien zabuerte, war Mohan Bhakri. Meistens handelte es sich jedoch um Low Budget-Streifen. Trotzdem kamen immer wieder interessante Werke zu Tage. Da wäre z.B. "Khooni Murdaa" aus dem Jahre 1989, einem Remake der "Nightmare on Elm Street"- Filme aus Hollywood. Es folgte noch im selben Jahr "Wohi Bhayaanak Raat", der auf Tom Hollands "Fright Night" (DT: "Eine rabenschwarze Nacht") basierte - erstaunlich - sowie Anfang der 90er Jahre "Roohani Taaqat" (1991).
In diesen Filmen gab es - trotz teilweise harter Suspense (siehe Mohan Bhakri's Filme) - reichlich Tanz und Gesang, wofür das indische Kino heutzutage auch steht. Ram Gopal Verma, ein renomierter Regisseur aus Indien, brach diese Eigenschaften 1992 mit seinem Horrorfilm "Raat". "Raat", der an den Kinokassen floppte, verzichtet vollkommen auf tanzende, singende Herren, und handelt von einer Familie, die ein mysteriöses Haus einzieht und die Tochter aufgrund zunehmender dämonischen Züge beginnt zu morden. Erstmalig machte sich ein Gefühl von Beklemmenheit bei den Zuschauern breit. "Raat" erschien sogar auf DVD, was in Indien nicht gerade üblich ist...
Danach rückte das indische Horrorkino mehr und mehr in den Hintergrund, es entstanden mal einzelne Horrorfilme, die aber für wenig Aufsehen sorgten. 1999 läutete wiederum Ram Gopal Verma mit seinem Film "Kaun?" eine neue Ära ein. Im Jahr 2002 erschien Vikram Bhatt's Horrorfilm "Raaz", welche mit deutlichen höherem Budget produziert wurde, als seine Vorgänger. Zwar enthielt dieser Film ebenfalls Songs, jedoch wurden diese etwas in den Hintergrund gestellt. Inhaltlich geht es um ein zerstrittenes Ehepaar, dass das Haus ihrer ersten gemeinsamen Nacht besuchen und dort unvorbereitet auf den Geist einer Freundin des Mannes stoßen.
Die Inszenierung mit hohem Budget nahm weiter Formen an, und im Jahr 2003 dreht kein Geringerer als Ram Gopal Verma den Horrorhit "Bhoot". Ein Big Budget-Film, der einen gehörigen Erfolg an den indischen Kinokassen darstellte. Wie schon zuvor wurde hier ebenfalls auf Song und Tanz verzichtet, stattdessen prasselten dutzdende von Schocksequenzen auf die Zuschauer ein, die kein Auge trocken ließen. Durch das hohe Budget und Ram Gopal Verma, bot "Bhoot" (haha, was für ein Wortspiel) bereits ein sehr hohes Niveau, dass von den vorigen Produktionen (eventuell abgesehen von "Raaz") noch nicht vollends zum Vorschein kam.
2004 erschien der nächste Horrorschocker, "Vaastu Shastra", der mittlerweile auch unter seinem internationalen Titel "It won't help you" bekannt ist. Für die Regie zeichnete sich Regisseur Sourabh Usha Narang verantwortlich, und als Produzent diente Ram Gopal Verma. Auch hier wurde vollkommen auf Songs und Tänze verzichtet. Ist der Film was geworden? Kann er gängigen Produktionen aus Ostasien das Wasser reichen? Das werde ich in meiner nun folgenden Review bekannt geben...
Das Warten hat ein Ende! Endlich konnte ich heute die US-DVD von "Vaastu Shastra" in den Händen halten. Ich war sehr aufgeregt und schob die DVD, nachdem ich alles sorgfältig auspackte, in den DVD-Player. Beim Blick auf das Cover viel mir folgende "Warnung" am unteren Rand auf: "Legal notice: The producers are not responsible for any consequences of watching this film.". Na, was ist denn das für eine Publicity-Masche? Herrschaften, wo sind wir denn hier? Obwohl, eigentlich müsste ich leise sein, denn bei Koji Shiraishis Horrorschocker "Ju-Rei: The Uncanny" (2004) hat es auch geklappt, nachdem folgender Spruch das DVD-Cover zierte: "The most horryfing film from Japan!". Seien wir gespannt...
Viraag und seine Frau Jhilmil ziehen zusammen mit ihren gemeinsamen Sohn Rohan, und Jhilmil's jüngerer Tochter Radhika in ein neues Haus. Der Ort des Hauses ist etwas abgelegen und an das Haus selber grenzt ein kleiner Wald. Alle vier sind begeistert von ihrem neuen Zuhause, alles ist traumhaft. Auf dem Grundstück steht ein merkwürdiger Baum, aus dem bizarre Stimmen erhallen. Schon bald beginnt sich der kleine Rohan merkwürdig zu verhalten und die Familie ist keineswegs mehr alleine auf dem Grundstück...
Viel mehr braucht man zur Story eigentlich nicht sagen, da "Haunted House"- Horrorfilme mehr oder weniger auf derselben Idee basieren. Was man jedoch ganz klar erkennt, ist der Einfluss von "Ju-On: The Grudge". Da wäre das Haus, das in etwa gleich aufgebaut ist und zum anderen der Fluch, der über dem Haus steht. Der Baum, der die Seelen der Toten beinhaltet (übrigens kann hier ein Verweis mit "Kakashi" gezogen werden) und dann freilässt, mag zwar etwas abweichen, aber der Fluch ist praktisch derselbe. Die Geister töten die Leute, um aus ihnen weitere "Vaastus" (in "Ju-On" hießen sie "Juons") zu machen. Nach dem Tod durch die "Vaastus" verlässt der Geist den Körper, was man in einer tollen Einstellung am Ende des Filmes gezeigt bekommt (siehe Screenshot am Ende der Review).
Ich war von Anfang an auf die Darsteller gespannt, und hoffte, dass Leute an Land gezogen wurden, die die Bezeichnung Schauspieler auch verdient haben. Anlass dazu gaben mir meine Erinnerungen, die ich an Ramakrishna's "Devi" hatte. Hier nervten die Schauspieler mit ihrem kitischen Verhalten über die komplette Laufzeit. Dementsprechen froh war ich, als ich in den ersten Minuten doch vom Gegenteil überzeugt wurde.
Gefallen hat mir vor allem J.D.Chakravarthi, in der Rolle des Vaters und Ehemannes Viraag. Er ist richtig cool, und macht einen grundnetten Eindruck. Die meiste Zeit verbringt er damit, Geschichten zu schreiben, welche später veröffentlicht werden sollen. Die weiblichen Darsteller im Film sind eine reine Augenweide. Vor allem Viraags Frau und Schwester Radhika strotzen nur so von Schönheit. In den ein oder anderen Passagen geht es dann auch mal etwas freizügiger zu. *hehe*
Die jedoch größte Leistung im kompletten Film bietet der noch sehr junge Ahsaan Channa, der den Sohn Rohan verkörpert. Es vergeht praktisch keine Minute, in der wir ihn nicht zu sehen bekommen. Rohan merkt zuerst, dass etwas nicht stimmt, und findet auf dem seltsamen Baum seine zwei seltsamen Freunde, die den Terror einleiten und die schöne Idylle in ein großflächiges Grauen verursachen...
Was einem beim Betrachten von "Vaastu Shastra" auffällt, ist, dass er viel flotter ausgelegt ist, als seine ostasiatischen "Kollegen" aus Südkorea und Japan. Dies ist vor allem der in meinen Augen exzellenten Kameraführung zu verdanken, die durchaus an Sam Raimi's "Ev*l D*ad" erinnert. Trotz dieser Tatsache schafft es "Vaastu Shastra" einen Mix aus Horrorelementen des japanischen Kinos, als auch moderne und schnittige Elemente aus dem Hollywood-Horror-Kino zu kreieren. Es gibt oftmals sehr schnelle und hastige Kameraführungen, andererseits aber auch geschmeidige Bewegungen, die die tollen Bilder einfangen.
Im Gegensatz zum japanischen Horrorkino, welches seine Geister eher dezent vorkommen lässt, sehen die Geister hier um Einiges monströser aus. Sie kamen - wie schon im japanischen Horrorkino vorgesehen - in ihrer Gestalt zurück ins Leben, wie sie zu Tode gekommen sind. Sie sehen um Einiges böser aus, als z.B. Sadako. Zudem kündigen sie ihre Anwesenheit ständig mit einem lauten Fauchen an, dass dem eines Löwen sehr stark ähnelt.
Diese Laute sind sehr häufig vertreten und - im wahrsten Sinne des Wortes - sehr laut! Man hat es leider etwas übertrieben in dem man versuchte, die Szenen, in denen die Geister als dunkle Schatten vor der Kamera vorbeihuschen, mit diesen Soundeffekten zu verstärken. Dies ist ihnen zwar gelungen, da allerdings bereits am Anfang des Films dieselben Effekte in dergleichen Lautstärke zu hören waren, bekommt man mit der Zeit genug davon. In den ersten Minuten des Films ist es besonders schlimm, da diese lauten und aufschreckenden Soundeffekte an völlig unpassenden Stellen eingesetzt wurden.
Den Soundtrack kann man als sehr gelungen bezeichnen. Dieser ähnelt wieder gängigen Hollywood-Horror-Produktionen. Von Orchestermusik ist oftmals keine Spur, stattdessen tritt spannungsantreibende, dramatische Musik in den Vordergrund, die sich ideal den vorherrschenden Bildern anpasst. Besonders im grandiosen Finale legt der Soundtrack richtig los und demotiviert einen zum ruhigen Sitzenbleiben.
Dem Film ist seine durchgehende Spannung hoch anzurechnen. Und der Film ist nicht nur während den Horrorszenen und Schocksequenzen spannend! Es ist zum Glück relativ leicht, der Geschichte zu folgen und - was ebenfalls toll ist - Langeweile-Löcher bleiben aus. Aus diesem Grund rücken Schlüsselszenen schneller heran, das Ende rückt in großen Schritten näher und die Szenerie beginnt einen zu fesseln.
Die DVD
Meine Meinung basiert auf der kürzlich erschienenen US-DVD des Labels Elite Films, welche zum Jubel aller Besitzer eines nicht-ländercodefreien Gerätes, ländercodefrei ist und somit überall abgespielt werden kann. Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalbildformat 2,35:1 Widescreen, welches anamorph codiert ist. Der Transfer des Films ist ausgesprochen gut. In den Szenen bei Tag strahlt das Bild mit satten Farben und tollen Kontrasten über alle Seiten. Einzig und allein dunklere Szenen lassen eine gewisse Grobkörnigkeit aufkommen, die aber nicht störend ist. Auf die Ohren gibt es den originalen Track in Hindi, Dolby Digital 5.1. Dieser klingt sehr räumlich (ich musste während eines im Film vorkommenden Regens nachschauen, ob es bei uns regnet, da ich durch den grandiosen Sound irritiert war *g*), klar und sauber. Hätte man die aufschreckenden Soundeffekte doch nur etwas heruntergedreht, wäre es perfekt gewesen.
Was mich gewundert hat, ist, dass über 30 % des Films auf Englisch gesprochen werden. Sehr seltsam, denn die beiden Sprachen werden oftmals im Sekundentakt gewechselt. Würde gerne mal wissen, was dies für ein Bedeutung hat. Naja, egal. Die DVD bietet weiterhin - wieder zur Freude aller - englische Untertitel, die im oberen Referenzbereich liegen. Schön sauber und leserlich im unteren Widescreen-Balken eingebettet, gibt es zu keiner Zeit im Film Probleme. Top notch-Arbeit! Das Zusatzmaterial ist sehr spärlich geraten. Neben der Chapterauswahl gibt es lediglich "Forthcoming Attractions". Hier werden für ein paar Minuten kommende indische Filme vorgestellt. Zwar gibt es viele interessante Szenen aus den Filmen, aber einzigartig ist das Ganze keineswegs. Die DVD kommt in einer normalen Amaray-Hülle und kostet hierzulande zwischen 25 und 30 €. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte DVD!
Wertung:
Bild -> 9 / 10
Ton -> 9 / 10
Untertitel -> 10 / 10
Extras -> 2 / 10
Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 8 / 10 Punkte!
Fazit
Toller Horrorfilm aus Indien, dessen laute Soundeffekte, sowie zwei, drei weitere negative Aspekte, den letzten großen Spaß an diesem Kracher vermiesen. Neben allen Horrorfans empfehle ich diesen Film vor allem den Leuten, die das langsame und dezent ausgeführte japanische Gruselkino nicht sonderlich leiden können. "Vaastu Shastra" ist ein Film mit "Ju-On"- Thematik, gemixt mit neuem Hollywood-Horror-Speed und einer höchstprofessionellen Umsetzung. Somit knappe 9 / 10 Punkte, welche einer guten 2 entsprechen.
"If Bhoot scared you, this will kill you" - sagt der Trailer zu "Vaastu Shastra". Ob "Bhoot" unter den Rahmen von "Vaastu Shastra" fällt, weiß ich noch nicht, jedoch werde ich es in den nächsten Tagen erfahren - die DVD ist schon bestellt. Für diejenigen, die sich durch meine Review geschlängelt haben, gibt es hier nun den Trailer, der einen kleinen Vorgeschmack zu "Vaastu Shastra" bietet:
Trailer
(Download: Rechtsklick -> Ziel speichern unter) - (Zip-File)
Daten zum Film:
Genre: Horror
Originaltitel: Vaastu Shastra
Internationaler Titel: It won't help you
Alternativtitel: nicht vorhanden
Herstellungsland: Indien
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Sourabh Usha Narang
Start Indien: 22.10.2004
Freigabe Indien: unbekannt
Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0416282/
Daten zur DVD:
Label: Elite Films
Ländercode: 0 (Free)
Anzahl der Discs: 1
Laufzeit: ca. 108 Minuten
Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Hindi Dolby Digital 5.1
Untertitel: Englisch
Extras: Forthcoming Attractions
Special Features: keine
Erscheinungsdatum: unbekannt
Preis: ca. 25-30 € (umgerechnet)
Meine Meinung
- Morty's Premierenfeiern dauern an -
Yes, wieder eine neue Premiere im Hause Morty. Zum ersten Mal bestellte ich mir einen Horrorfilm aus Indien, auch wenn dies nicht mein erster indischer Film war. Bereits letztes Jahr lernte ich durch Zufall Kodi Ramakrishna's Fantasyfilm "Devi" kennen, der mich allerdings nicht sonderlich beeindrucken konnte. Ich machte mich schlau, ob Indien ebenfalls Horrorfilme produzierte, und stieß direkt auf die neueren Beiträge.
Mitte der 70er Jahre, angeleitet vom pakistanischen Vampir-Horrorfilm "The Living Corpse" (OT: Zinda Laash / Pakistan 1967), entstanden zahlreiche Horrorfilme in Indien, darunter auch erstaunlich viele Filme, die auf ihren Hollywood-Vorgängern basierten. 1977 entstand "Jadu Tona", ein von Regisseur Raveekant Naigach isnzeniertes Remake von "Der Exorzist"! Zwei Jahre später konnte Rajkumar Kohli mit seinem Klassiker "Jaani Dushman" auftrumpfen. Er gilt als eines der ganz großen Werke des frühen indischen Horrorkinos und wurde bereits neuverfilmt.
Der Regisseur, der in den 80ern wohl mit die meisten Horrorfilme in Indien zabuerte, war Mohan Bhakri. Meistens handelte es sich jedoch um Low Budget-Streifen. Trotzdem kamen immer wieder interessante Werke zu Tage. Da wäre z.B. "Khooni Murdaa" aus dem Jahre 1989, einem Remake der "Nightmare on Elm Street"- Filme aus Hollywood. Es folgte noch im selben Jahr "Wohi Bhayaanak Raat", der auf Tom Hollands "Fright Night" (DT: "Eine rabenschwarze Nacht") basierte - erstaunlich - sowie Anfang der 90er Jahre "Roohani Taaqat" (1991).
In diesen Filmen gab es - trotz teilweise harter Suspense (siehe Mohan Bhakri's Filme) - reichlich Tanz und Gesang, wofür das indische Kino heutzutage auch steht. Ram Gopal Verma, ein renomierter Regisseur aus Indien, brach diese Eigenschaften 1992 mit seinem Horrorfilm "Raat". "Raat", der an den Kinokassen floppte, verzichtet vollkommen auf tanzende, singende Herren, und handelt von einer Familie, die ein mysteriöses Haus einzieht und die Tochter aufgrund zunehmender dämonischen Züge beginnt zu morden. Erstmalig machte sich ein Gefühl von Beklemmenheit bei den Zuschauern breit. "Raat" erschien sogar auf DVD, was in Indien nicht gerade üblich ist...
Danach rückte das indische Horrorkino mehr und mehr in den Hintergrund, es entstanden mal einzelne Horrorfilme, die aber für wenig Aufsehen sorgten. 1999 läutete wiederum Ram Gopal Verma mit seinem Film "Kaun?" eine neue Ära ein. Im Jahr 2002 erschien Vikram Bhatt's Horrorfilm "Raaz", welche mit deutlichen höherem Budget produziert wurde, als seine Vorgänger. Zwar enthielt dieser Film ebenfalls Songs, jedoch wurden diese etwas in den Hintergrund gestellt. Inhaltlich geht es um ein zerstrittenes Ehepaar, dass das Haus ihrer ersten gemeinsamen Nacht besuchen und dort unvorbereitet auf den Geist einer Freundin des Mannes stoßen.
Die Inszenierung mit hohem Budget nahm weiter Formen an, und im Jahr 2003 dreht kein Geringerer als Ram Gopal Verma den Horrorhit "Bhoot". Ein Big Budget-Film, der einen gehörigen Erfolg an den indischen Kinokassen darstellte. Wie schon zuvor wurde hier ebenfalls auf Song und Tanz verzichtet, stattdessen prasselten dutzdende von Schocksequenzen auf die Zuschauer ein, die kein Auge trocken ließen. Durch das hohe Budget und Ram Gopal Verma, bot "Bhoot" (haha, was für ein Wortspiel) bereits ein sehr hohes Niveau, dass von den vorigen Produktionen (eventuell abgesehen von "Raaz") noch nicht vollends zum Vorschein kam.
2004 erschien der nächste Horrorschocker, "Vaastu Shastra", der mittlerweile auch unter seinem internationalen Titel "It won't help you" bekannt ist. Für die Regie zeichnete sich Regisseur Sourabh Usha Narang verantwortlich, und als Produzent diente Ram Gopal Verma. Auch hier wurde vollkommen auf Songs und Tänze verzichtet. Ist der Film was geworden? Kann er gängigen Produktionen aus Ostasien das Wasser reichen? Das werde ich in meiner nun folgenden Review bekannt geben...
Das Warten hat ein Ende! Endlich konnte ich heute die US-DVD von "Vaastu Shastra" in den Händen halten. Ich war sehr aufgeregt und schob die DVD, nachdem ich alles sorgfältig auspackte, in den DVD-Player. Beim Blick auf das Cover viel mir folgende "Warnung" am unteren Rand auf: "Legal notice: The producers are not responsible for any consequences of watching this film.". Na, was ist denn das für eine Publicity-Masche? Herrschaften, wo sind wir denn hier? Obwohl, eigentlich müsste ich leise sein, denn bei Koji Shiraishis Horrorschocker "Ju-Rei: The Uncanny" (2004) hat es auch geklappt, nachdem folgender Spruch das DVD-Cover zierte: "The most horryfing film from Japan!". Seien wir gespannt...
Viraag und seine Frau Jhilmil ziehen zusammen mit ihren gemeinsamen Sohn Rohan, und Jhilmil's jüngerer Tochter Radhika in ein neues Haus. Der Ort des Hauses ist etwas abgelegen und an das Haus selber grenzt ein kleiner Wald. Alle vier sind begeistert von ihrem neuen Zuhause, alles ist traumhaft. Auf dem Grundstück steht ein merkwürdiger Baum, aus dem bizarre Stimmen erhallen. Schon bald beginnt sich der kleine Rohan merkwürdig zu verhalten und die Familie ist keineswegs mehr alleine auf dem Grundstück...
Viel mehr braucht man zur Story eigentlich nicht sagen, da "Haunted House"- Horrorfilme mehr oder weniger auf derselben Idee basieren. Was man jedoch ganz klar erkennt, ist der Einfluss von "Ju-On: The Grudge". Da wäre das Haus, das in etwa gleich aufgebaut ist und zum anderen der Fluch, der über dem Haus steht. Der Baum, der die Seelen der Toten beinhaltet (übrigens kann hier ein Verweis mit "Kakashi" gezogen werden) und dann freilässt, mag zwar etwas abweichen, aber der Fluch ist praktisch derselbe. Die Geister töten die Leute, um aus ihnen weitere "Vaastus" (in "Ju-On" hießen sie "Juons") zu machen. Nach dem Tod durch die "Vaastus" verlässt der Geist den Körper, was man in einer tollen Einstellung am Ende des Filmes gezeigt bekommt (siehe Screenshot am Ende der Review).
Ich war von Anfang an auf die Darsteller gespannt, und hoffte, dass Leute an Land gezogen wurden, die die Bezeichnung Schauspieler auch verdient haben. Anlass dazu gaben mir meine Erinnerungen, die ich an Ramakrishna's "Devi" hatte. Hier nervten die Schauspieler mit ihrem kitischen Verhalten über die komplette Laufzeit. Dementsprechen froh war ich, als ich in den ersten Minuten doch vom Gegenteil überzeugt wurde.
Gefallen hat mir vor allem J.D.Chakravarthi, in der Rolle des Vaters und Ehemannes Viraag. Er ist richtig cool, und macht einen grundnetten Eindruck. Die meiste Zeit verbringt er damit, Geschichten zu schreiben, welche später veröffentlicht werden sollen. Die weiblichen Darsteller im Film sind eine reine Augenweide. Vor allem Viraags Frau und Schwester Radhika strotzen nur so von Schönheit. In den ein oder anderen Passagen geht es dann auch mal etwas freizügiger zu. *hehe*
Die jedoch größte Leistung im kompletten Film bietet der noch sehr junge Ahsaan Channa, der den Sohn Rohan verkörpert. Es vergeht praktisch keine Minute, in der wir ihn nicht zu sehen bekommen. Rohan merkt zuerst, dass etwas nicht stimmt, und findet auf dem seltsamen Baum seine zwei seltsamen Freunde, die den Terror einleiten und die schöne Idylle in ein großflächiges Grauen verursachen...
Was einem beim Betrachten von "Vaastu Shastra" auffällt, ist, dass er viel flotter ausgelegt ist, als seine ostasiatischen "Kollegen" aus Südkorea und Japan. Dies ist vor allem der in meinen Augen exzellenten Kameraführung zu verdanken, die durchaus an Sam Raimi's "Ev*l D*ad" erinnert. Trotz dieser Tatsache schafft es "Vaastu Shastra" einen Mix aus Horrorelementen des japanischen Kinos, als auch moderne und schnittige Elemente aus dem Hollywood-Horror-Kino zu kreieren. Es gibt oftmals sehr schnelle und hastige Kameraführungen, andererseits aber auch geschmeidige Bewegungen, die die tollen Bilder einfangen.
Im Gegensatz zum japanischen Horrorkino, welches seine Geister eher dezent vorkommen lässt, sehen die Geister hier um Einiges monströser aus. Sie kamen - wie schon im japanischen Horrorkino vorgesehen - in ihrer Gestalt zurück ins Leben, wie sie zu Tode gekommen sind. Sie sehen um Einiges böser aus, als z.B. Sadako. Zudem kündigen sie ihre Anwesenheit ständig mit einem lauten Fauchen an, dass dem eines Löwen sehr stark ähnelt.
Diese Laute sind sehr häufig vertreten und - im wahrsten Sinne des Wortes - sehr laut! Man hat es leider etwas übertrieben in dem man versuchte, die Szenen, in denen die Geister als dunkle Schatten vor der Kamera vorbeihuschen, mit diesen Soundeffekten zu verstärken. Dies ist ihnen zwar gelungen, da allerdings bereits am Anfang des Films dieselben Effekte in dergleichen Lautstärke zu hören waren, bekommt man mit der Zeit genug davon. In den ersten Minuten des Films ist es besonders schlimm, da diese lauten und aufschreckenden Soundeffekte an völlig unpassenden Stellen eingesetzt wurden.
Den Soundtrack kann man als sehr gelungen bezeichnen. Dieser ähnelt wieder gängigen Hollywood-Horror-Produktionen. Von Orchestermusik ist oftmals keine Spur, stattdessen tritt spannungsantreibende, dramatische Musik in den Vordergrund, die sich ideal den vorherrschenden Bildern anpasst. Besonders im grandiosen Finale legt der Soundtrack richtig los und demotiviert einen zum ruhigen Sitzenbleiben.
Dem Film ist seine durchgehende Spannung hoch anzurechnen. Und der Film ist nicht nur während den Horrorszenen und Schocksequenzen spannend! Es ist zum Glück relativ leicht, der Geschichte zu folgen und - was ebenfalls toll ist - Langeweile-Löcher bleiben aus. Aus diesem Grund rücken Schlüsselszenen schneller heran, das Ende rückt in großen Schritten näher und die Szenerie beginnt einen zu fesseln.
Die DVD
Meine Meinung basiert auf der kürzlich erschienenen US-DVD des Labels Elite Films, welche zum Jubel aller Besitzer eines nicht-ländercodefreien Gerätes, ländercodefrei ist und somit überall abgespielt werden kann. Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalbildformat 2,35:1 Widescreen, welches anamorph codiert ist. Der Transfer des Films ist ausgesprochen gut. In den Szenen bei Tag strahlt das Bild mit satten Farben und tollen Kontrasten über alle Seiten. Einzig und allein dunklere Szenen lassen eine gewisse Grobkörnigkeit aufkommen, die aber nicht störend ist. Auf die Ohren gibt es den originalen Track in Hindi, Dolby Digital 5.1. Dieser klingt sehr räumlich (ich musste während eines im Film vorkommenden Regens nachschauen, ob es bei uns regnet, da ich durch den grandiosen Sound irritiert war *g*), klar und sauber. Hätte man die aufschreckenden Soundeffekte doch nur etwas heruntergedreht, wäre es perfekt gewesen.
Was mich gewundert hat, ist, dass über 30 % des Films auf Englisch gesprochen werden. Sehr seltsam, denn die beiden Sprachen werden oftmals im Sekundentakt gewechselt. Würde gerne mal wissen, was dies für ein Bedeutung hat. Naja, egal. Die DVD bietet weiterhin - wieder zur Freude aller - englische Untertitel, die im oberen Referenzbereich liegen. Schön sauber und leserlich im unteren Widescreen-Balken eingebettet, gibt es zu keiner Zeit im Film Probleme. Top notch-Arbeit! Das Zusatzmaterial ist sehr spärlich geraten. Neben der Chapterauswahl gibt es lediglich "Forthcoming Attractions". Hier werden für ein paar Minuten kommende indische Filme vorgestellt. Zwar gibt es viele interessante Szenen aus den Filmen, aber einzigartig ist das Ganze keineswegs. Die DVD kommt in einer normalen Amaray-Hülle und kostet hierzulande zwischen 25 und 30 €. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte DVD!
Wertung:
Bild -> 9 / 10
Ton -> 9 / 10
Untertitel -> 10 / 10
Extras -> 2 / 10
Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 8 / 10 Punkte!
Fazit
Toller Horrorfilm aus Indien, dessen laute Soundeffekte, sowie zwei, drei weitere negative Aspekte, den letzten großen Spaß an diesem Kracher vermiesen. Neben allen Horrorfans empfehle ich diesen Film vor allem den Leuten, die das langsame und dezent ausgeführte japanische Gruselkino nicht sonderlich leiden können. "Vaastu Shastra" ist ein Film mit "Ju-On"- Thematik, gemixt mit neuem Hollywood-Horror-Speed und einer höchstprofessionellen Umsetzung. Somit knappe 9 / 10 Punkte, welche einer guten 2 entsprechen.
"If Bhoot scared you, this will kill you" - sagt der Trailer zu "Vaastu Shastra". Ob "Bhoot" unter den Rahmen von "Vaastu Shastra" fällt, weiß ich noch nicht, jedoch werde ich es in den nächsten Tagen erfahren - die DVD ist schon bestellt. Für diejenigen, die sich durch meine Review geschlängelt haben, gibt es hier nun den Trailer, der einen kleinen Vorgeschmack zu "Vaastu Shastra" bietet:
Trailer
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