Bhoot (Indien 2003)
Verfasst: Di 19.07.2005, 17:07
Bhoot
Daten zum Film:
Genre: Horror
Originaltitel: Bhoot
Internationaler Titel: Ghost
Alternativtitel: nicht vorhanden
Herstellungsland: Indien
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Ram Gopal Varma
Indien-Start: 30.05.2003
Freigabe Indien: unbekannt
Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0341266/
Daten zur DVD:
Label: Spark Entertainment
Ländercode: 0 (Free)
Anzahl der Discs: 1
Laufzeit: ca. 119 Minuten
Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Hindi Dolby Digital 5.1
Untertitel: Englisch
Extras: diverse Trailer
Special Features: keine
Erscheinungsdatum: Juli 2003 in Indien
Preis: ca. 25-30 € (hierzulande - umgerechnet)
Meine Meinung
- Haribo Colorado - oder Twix, it's all in the Mix! -
Nachdem ich mir "Vaastu Shastra" angesehen habe, und auch sehr begeistert war, bestellte ich mir auf Empfehlung anderer Leute zusätzlich Ram Gopal Varma's Horrorfilm "Bhoot", der im Jahre 2003 veröffentlicht wurde. Im Vorfeld bekam ich reichlich Lob über diesen Film zu spüren. Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, und alle waren der Meinung, dass "Bhoot" definitiv besser sei, als "Vaastu Shastra", der mir doch ausgesprochen gut gefallen hatte.
Ram Gopal Varma machte sich durch Filme wie "Raat" (1992) einen Namen und neben vielen erfolgreichen Produktionen, konnte sich Varma zudem als derjenige bezeichnen, der den Horrorfilm in Indien Ende des 20. Jahrhunderts wieder salonfähig machte. Nach einem mehrjährigen Knacks, wurde mit "Kaun?", welcher im Jahr 1999 herauskam, die neue Horrorfilmwelle in Indien losgestoßen.
Als heute morgen die DVD im Briefkasten lag, freute ich mich wie ein kleines Kind, denn immerhin wartete ich schon über drei Wochen auf die DVD. Gespannt legte ich die DVD ein. Nach wenigen Sekunden erhielt meine Vorfreude allerdings einen dicken Dämpfer: Anstatt dem Menü, bekommt der Betrachter erst einmal knapp zehn Minuten Werbung für andere Spark-Veröffentlichungen aus Indien geboten. Aber was für Filme! Argh! Das ist wirklich schlimm gewesen, da ich weder das Menü direkt anwählen, noch vorspulen konnte. Nun ja, Film ab...
In "Bhoot" geht es um Vishal und Swati, ein junges Ehepaar, dass auf der Suche nach einer neuen Wohnung ist. Schlussendlich finden sie eine Wohnung ganz nach ihrem Geschmack. Diese befindet sich im 12. Stock eines riesigen Hochhauses. Das Haus trägt allerdings ein grausames Geheimnis mit sich: Vor Jahren stürzte eine Frau aus dem Balkon. Ihr Geist treibt seither das Unwesen in genau dem Zimmer im 12. Stock, in das Vishal und Swati einzogen. Die ersten Stunden verlaufen normal und harmonisch, doch dann sieht Swati (der weibliche Part im Film) den Geist im Wohnzimmer. Sie bekommt Alpträume und Visionen, in denen sie von dem Geist heimgesucht wird. Vishal schenkt ihr keinen Glauben und macht sich nimmt sie auf die Schippe. Doch Swati wird umgehend von dem hausenden Geist attackiert und Vishal erkennt langsam den Ernst der Lage...
Leider ist es zu spät, da Swati bereits besessen ist und an ihr eigenes Bett gefesselt werden muss. Vishal versucht nun mit der Hilfe eines Psychiaters und einer Exorzistin Swati aus den Fängen des Geistes zu befreien. Auf dem langen und erschwerlichen Weg der Hilfe tun sich immer weitere Grausamkeiten auf und die ganze Wahrheit rückt langsam ins Licht. Wieso stürtzte die Frau vom Balkon? Wurde sie ermordet?`Warum greift sie Swati an? Und schafft Swati es, sich aus den Fängen zu befreien?
Damit wäre das allergröbste Grundgerüst von "Bhoot" kurz und knapp zu Papier gebracht. Mehr will ich gar nicht verraten, da sonst ein großer Teil der Spannung und Interesse mit sehr großer Wahrscheinlichkeit flöten geht. Es ist schon erstaunlich, was und Ram Gopal Varma mit diesem Film abliefert. Bereits während des Vorspannes erahnt man, auf welchem Niveau sich der Film in den nächsten zwei Stunden bewegen wird. Wir erleben eine lange und spektakuläre Kamerafahrt durch die Stadt bis hin zum Ort des Geschehens, dem Hochhaus. Dabei beschleunigt und stoppt die Kamera ständig, baut Farbfilter und Verzerrungen ein. Das Gesamtbild wird durch einen spannungsaufbauenden Soundtrack nochmals unterstrichen.
Die ersten Minuten im Film dienen zur Einführung der Charaktere. Genau wie das Ehepaar in "Vaastu Shastra" machen die beiden Hauptdarsteller in "Bhoot" einen sehr guten Eindruck. Vishal ist ein sehr cooler, aber auch intelligenter Typ. Es macht sehr viel Spaß, ihm zuzusehen. Seine Frau Swati ist in etwa vergleichbar mit Viraags Frau aus "Vaastu Shastra". Auch sie ist eine ausgesprochen hübsche Frau, intelligent und sehr offen. Beide sind in praktisch jeder einzelnen Kameraeinstellung in "Bhoot" zu sehen. Man hat für "Bhoot" einwandfrei spielende, exzellente Schauspieler engagiert, die zu keiner Sekunde lächerlich oder unfähig wirken.
Zwar gibt es zwei, drei kuriose Darsteller im Film, wie z.B. der ziemlich witzige "Wachmann", der stets vor dem Aufzug des Hochhauses auf seinem Stuhl sitzt und aufpasst, aber diese passen ideal zum jeweiligen Geschehen im Film und werten den Film auf, sodass er u.a. abwechslungsreich erscheint. Aufgrund der tollen Darsteller konnte Ram Gopal Varma tiefbedrückende Emotionen in seinen Film einbauen. Die Verzweiflung von Swati kommt perfekt 'rüber, sowie die Hilflosigkeit von Vishal ab der Mitte des Films.
Wieder tritt hier eine erstaunliche und effektive Regieführung in den Vordergrund. Varma stellte mit diesem Film sein ganzes Können unter Beweis, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Hier werden nochmals die verschiedensten Elemente des Horrorfilms intelligent gemixt und wirkungsvoll in Szene gesetzt. Deshalb variiert die Geschwindigkeit des Films genauso wie schon in "Vaastu Shastra". Langsame und leise Momente wechseln sich geschickt mit schnellen Hetzjagten in der Wohnung ab, bevor sie effizient zum Erliegen kommen und die Storyline in einem frischen Stil erscheinen lassen.
Ich habe es vorhin bereits kurz angesprochen... der Film erreicht vor allem durch die mehr als affengeile Kameraführung enorme Größe. Sie ist so unglaublich vielseitig und einfallsreich und bietet grundverschiedene Einstellungen. Teilweise ließ man die Kamera einfach im dunklen Hausflur stehen und rollte kurz an, um den Zuschauer gehässig auf die Folter zu spannen, wenn im Anschluss danach nichts "nennenswertes" passierte. Andererseits gibt es wilde und schnelle Kamerafahrten, die den Film enorm heraufpushen, wenn zusätzlich der grandiose und zum Teil wuchtige Soundtrack ertönt.
Wenn es in "Bhoot" etwas gibt, was man als etwas besser als alle anderen Elemente bezeichnen kann, so ist das die Musik von Saleem Merchant. Dieser Soundtrack stellt eine absolute Referenz im Bereich der Horrorfilmmusik dar. Man bekommt so viele verschiedene Stile geboten, die alle wie die Faust aufs Auge zu den vorherrschenden Szenen passen. Im Vordergrund liegt eine herrliche Orchesteruntermalung, die oftmals aus Klavier und Geigen besteht - in den ruhigeren/emotionalen Szenen wird natürlich das Klavier eingesetzt. In schnelleren Szenen bekommen wir wuchtige Klänge geboten, die meistens als stimmige Chorgesänge dargestellt und identifiziert werden können. Übrigens wird in einer recht kurzen Sequenz ein Stück gespielt, dass ohne jeden Zweifel an Alfred Hitchcock's "Psycho" (1960) erinnert - kein Witz!
Gerade in der ersten Hälfte des Films lebt der Film von seinen zahlreichen Schockeffekten plus darauffolgenden, gnadenlosen Spannungsmomenten, die einem stellenweise das Blut in den Adern gefrieren lassen. Zwar gibt es in "Bhoot" nicht allzu viele davon, aber wenn sie kommen, dann deftig. Besonders die Traumsequenzen strotzen nur so vor Spannung. In einem der Träume befindet sich Swati in einem riesigen, vollbesetzen Kinosaal, als sich plötzlich alle Leute umdrehen und langsam wie Zombies auf sie zugehen. Sie rennt hinaus aus dem Saal, um die Ecke, bis sie prompt von einem kleinen Jungen erschreckt wird (nicht der/das, was ihr denkt - nix Ju-On). In dieser Hinsicht gibt es aber noch viel drastigerere und schockende Szenen, die einem im Gedächtnis bleiben.
"Bhoot" heimste zudem diverse Auszeichnungen ein. Dabei sind: Best Actress (Urmila Matondkar -> Swati), Best Sound, Best Editing, Best Sound Recording, Best Background Music, sowie Best Audiography. Außerdem nominiert in folgenden Kategorien: Best Supporting Actress (Seema Biswas), Best Special Effects und Best Director (Ram Gopal Varma).
Zurecht, kann ich da nur sagen!
DVD
Meine Meinung basiert auf der indischen DVD des Labels Spark Entertainment, welche im Juli 2003 auf den Markt gekommen ist. Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalbildformat 2,35:1 Widescreen - welches anamorph codiert ist - und vollkommen ungeschnitten (Lauflänge: ca. 119 Minuten). Die Bildqualität ist ausgesprochen gut, was für indische Verhältnisse nicht gerade üblich ist. Das Bild ist sehr scharf und nur vereinzelt erscheinen kleinere Kratzer sowie ein wenig an Grobkörnigkeit. Auf die Ohren gibt es den Original-Track in Hindi Dolby Digital 5.1. Dieser klingt sehr räumlich und verleiht dem 3D-Sound Leben. Gerade in einer Szene, in der es regnete, schielte ich wieder einmal aus dem Fenster (schon etwas krank, oder?).
Ansonsten wird der Ton ohne große Probleme in in sehr guter Qualität präsentiert. Zur Freude aller enthält die DVD fantastische, englische Untertitel. Selbst auf meinem kleinen (geliehenem) Fernseher konnte ich alles ideal mitlesen. Diese sind frei von irgendwelchen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern und erscheinen in der richtigen Größe. Super Arbeit! Leider gibt es bis auf ein paar Trailer und der nervigen Werbung nach dem Einlegen der DVD keine weiteren Extras - schade eigentlich. Die DVD kommt in einer üblichen Amaray-Hülle und enthält kein Booklet oder sonstige Special Features. Die DVD ist übrigens codefree.
In Deutschland für rund 30 € zu haben. Allerdings erschien der Film auch in Großbritannien auf DVD, jedoch ist mir nichts über die Qualität bekannt. Aber die DVD ist hier auf Amazon für knapp 30 € zu haben. Wann erlebt man denn sowas? Insofern wäre es ganz einfach, an den Film heranzukommen. Trotzdem würde ich lieber die indische DVD empfehlen, die hierzulande auch ohne Probleme zu bekommen ist. Ansonsten erscheint der Film im Oktober noch in Frankreich auf DVD, zumindest wurde dies angekündigt!
Wertung:
Bild -> 9 / 10
Ton -> 9 / 10
Untertitel -> 10 / 10
Extras -> 2 / 10
Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 8 / 10 Punkte!
Fazit
Mein zweiter Horrorfilm aus Indien! Die Fehler, die "Vaastu Shastra" beinhaltet, bügelt "Bhoot" restlos aus. Wer einen eigenständigen (gut, Einfluss des Exorzisten ist nicht zu verkennen), anspruchsvollen und grandios inszenierten Horrorfilm erleben möchte, ist mit diesem Film bestens bedient. Des weiteren ist der Film wiederum den Leuten zu empfehlen, denen der japanische und südkoreanische Horror zu ruhig, langsam und ausgefrantz ist. "Bhoot" ist genau wie "Vaastu Shastra" eine astreine Mischung aus asiatischen, traditionellen Horrorelementen, eigenen Aspekten und Hollywood-Speed. Absolut empfehlenswert, daher die volle Latte!
Ich hoffe, dass ich Euch mit meiner eher kurz und knappen Review diesen tollen Film etwas näherbringen konnte. Ich habe bereits "Hawa" (2003), eine Art Poltergeist, der sicherlich das perfekte Triple-Feature aus den drei genannten Filmen abschliessen wird.
Daten zum Film:
Genre: Horror
Originaltitel: Bhoot
Internationaler Titel: Ghost
Alternativtitel: nicht vorhanden
Herstellungsland: Indien
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Ram Gopal Varma
Indien-Start: 30.05.2003
Freigabe Indien: unbekannt
Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0341266/
Daten zur DVD:
Label: Spark Entertainment
Ländercode: 0 (Free)
Anzahl der Discs: 1
Laufzeit: ca. 119 Minuten
Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Hindi Dolby Digital 5.1
Untertitel: Englisch
Extras: diverse Trailer
Special Features: keine
Erscheinungsdatum: Juli 2003 in Indien
Preis: ca. 25-30 € (hierzulande - umgerechnet)
Meine Meinung
- Haribo Colorado - oder Twix, it's all in the Mix! -
Nachdem ich mir "Vaastu Shastra" angesehen habe, und auch sehr begeistert war, bestellte ich mir auf Empfehlung anderer Leute zusätzlich Ram Gopal Varma's Horrorfilm "Bhoot", der im Jahre 2003 veröffentlicht wurde. Im Vorfeld bekam ich reichlich Lob über diesen Film zu spüren. Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, und alle waren der Meinung, dass "Bhoot" definitiv besser sei, als "Vaastu Shastra", der mir doch ausgesprochen gut gefallen hatte.
Ram Gopal Varma machte sich durch Filme wie "Raat" (1992) einen Namen und neben vielen erfolgreichen Produktionen, konnte sich Varma zudem als derjenige bezeichnen, der den Horrorfilm in Indien Ende des 20. Jahrhunderts wieder salonfähig machte. Nach einem mehrjährigen Knacks, wurde mit "Kaun?", welcher im Jahr 1999 herauskam, die neue Horrorfilmwelle in Indien losgestoßen.
Als heute morgen die DVD im Briefkasten lag, freute ich mich wie ein kleines Kind, denn immerhin wartete ich schon über drei Wochen auf die DVD. Gespannt legte ich die DVD ein. Nach wenigen Sekunden erhielt meine Vorfreude allerdings einen dicken Dämpfer: Anstatt dem Menü, bekommt der Betrachter erst einmal knapp zehn Minuten Werbung für andere Spark-Veröffentlichungen aus Indien geboten. Aber was für Filme! Argh! Das ist wirklich schlimm gewesen, da ich weder das Menü direkt anwählen, noch vorspulen konnte. Nun ja, Film ab...
In "Bhoot" geht es um Vishal und Swati, ein junges Ehepaar, dass auf der Suche nach einer neuen Wohnung ist. Schlussendlich finden sie eine Wohnung ganz nach ihrem Geschmack. Diese befindet sich im 12. Stock eines riesigen Hochhauses. Das Haus trägt allerdings ein grausames Geheimnis mit sich: Vor Jahren stürzte eine Frau aus dem Balkon. Ihr Geist treibt seither das Unwesen in genau dem Zimmer im 12. Stock, in das Vishal und Swati einzogen. Die ersten Stunden verlaufen normal und harmonisch, doch dann sieht Swati (der weibliche Part im Film) den Geist im Wohnzimmer. Sie bekommt Alpträume und Visionen, in denen sie von dem Geist heimgesucht wird. Vishal schenkt ihr keinen Glauben und macht sich nimmt sie auf die Schippe. Doch Swati wird umgehend von dem hausenden Geist attackiert und Vishal erkennt langsam den Ernst der Lage...
Leider ist es zu spät, da Swati bereits besessen ist und an ihr eigenes Bett gefesselt werden muss. Vishal versucht nun mit der Hilfe eines Psychiaters und einer Exorzistin Swati aus den Fängen des Geistes zu befreien. Auf dem langen und erschwerlichen Weg der Hilfe tun sich immer weitere Grausamkeiten auf und die ganze Wahrheit rückt langsam ins Licht. Wieso stürtzte die Frau vom Balkon? Wurde sie ermordet?`Warum greift sie Swati an? Und schafft Swati es, sich aus den Fängen zu befreien?
Damit wäre das allergröbste Grundgerüst von "Bhoot" kurz und knapp zu Papier gebracht. Mehr will ich gar nicht verraten, da sonst ein großer Teil der Spannung und Interesse mit sehr großer Wahrscheinlichkeit flöten geht. Es ist schon erstaunlich, was und Ram Gopal Varma mit diesem Film abliefert. Bereits während des Vorspannes erahnt man, auf welchem Niveau sich der Film in den nächsten zwei Stunden bewegen wird. Wir erleben eine lange und spektakuläre Kamerafahrt durch die Stadt bis hin zum Ort des Geschehens, dem Hochhaus. Dabei beschleunigt und stoppt die Kamera ständig, baut Farbfilter und Verzerrungen ein. Das Gesamtbild wird durch einen spannungsaufbauenden Soundtrack nochmals unterstrichen.
Die ersten Minuten im Film dienen zur Einführung der Charaktere. Genau wie das Ehepaar in "Vaastu Shastra" machen die beiden Hauptdarsteller in "Bhoot" einen sehr guten Eindruck. Vishal ist ein sehr cooler, aber auch intelligenter Typ. Es macht sehr viel Spaß, ihm zuzusehen. Seine Frau Swati ist in etwa vergleichbar mit Viraags Frau aus "Vaastu Shastra". Auch sie ist eine ausgesprochen hübsche Frau, intelligent und sehr offen. Beide sind in praktisch jeder einzelnen Kameraeinstellung in "Bhoot" zu sehen. Man hat für "Bhoot" einwandfrei spielende, exzellente Schauspieler engagiert, die zu keiner Sekunde lächerlich oder unfähig wirken.
Zwar gibt es zwei, drei kuriose Darsteller im Film, wie z.B. der ziemlich witzige "Wachmann", der stets vor dem Aufzug des Hochhauses auf seinem Stuhl sitzt und aufpasst, aber diese passen ideal zum jeweiligen Geschehen im Film und werten den Film auf, sodass er u.a. abwechslungsreich erscheint. Aufgrund der tollen Darsteller konnte Ram Gopal Varma tiefbedrückende Emotionen in seinen Film einbauen. Die Verzweiflung von Swati kommt perfekt 'rüber, sowie die Hilflosigkeit von Vishal ab der Mitte des Films.
Wieder tritt hier eine erstaunliche und effektive Regieführung in den Vordergrund. Varma stellte mit diesem Film sein ganzes Können unter Beweis, von der ersten bis zur letzten Sekunde. Hier werden nochmals die verschiedensten Elemente des Horrorfilms intelligent gemixt und wirkungsvoll in Szene gesetzt. Deshalb variiert die Geschwindigkeit des Films genauso wie schon in "Vaastu Shastra". Langsame und leise Momente wechseln sich geschickt mit schnellen Hetzjagten in der Wohnung ab, bevor sie effizient zum Erliegen kommen und die Storyline in einem frischen Stil erscheinen lassen.
Ich habe es vorhin bereits kurz angesprochen... der Film erreicht vor allem durch die mehr als affengeile Kameraführung enorme Größe. Sie ist so unglaublich vielseitig und einfallsreich und bietet grundverschiedene Einstellungen. Teilweise ließ man die Kamera einfach im dunklen Hausflur stehen und rollte kurz an, um den Zuschauer gehässig auf die Folter zu spannen, wenn im Anschluss danach nichts "nennenswertes" passierte. Andererseits gibt es wilde und schnelle Kamerafahrten, die den Film enorm heraufpushen, wenn zusätzlich der grandiose und zum Teil wuchtige Soundtrack ertönt.
Wenn es in "Bhoot" etwas gibt, was man als etwas besser als alle anderen Elemente bezeichnen kann, so ist das die Musik von Saleem Merchant. Dieser Soundtrack stellt eine absolute Referenz im Bereich der Horrorfilmmusik dar. Man bekommt so viele verschiedene Stile geboten, die alle wie die Faust aufs Auge zu den vorherrschenden Szenen passen. Im Vordergrund liegt eine herrliche Orchesteruntermalung, die oftmals aus Klavier und Geigen besteht - in den ruhigeren/emotionalen Szenen wird natürlich das Klavier eingesetzt. In schnelleren Szenen bekommen wir wuchtige Klänge geboten, die meistens als stimmige Chorgesänge dargestellt und identifiziert werden können. Übrigens wird in einer recht kurzen Sequenz ein Stück gespielt, dass ohne jeden Zweifel an Alfred Hitchcock's "Psycho" (1960) erinnert - kein Witz!
Gerade in der ersten Hälfte des Films lebt der Film von seinen zahlreichen Schockeffekten plus darauffolgenden, gnadenlosen Spannungsmomenten, die einem stellenweise das Blut in den Adern gefrieren lassen. Zwar gibt es in "Bhoot" nicht allzu viele davon, aber wenn sie kommen, dann deftig. Besonders die Traumsequenzen strotzen nur so vor Spannung. In einem der Träume befindet sich Swati in einem riesigen, vollbesetzen Kinosaal, als sich plötzlich alle Leute umdrehen und langsam wie Zombies auf sie zugehen. Sie rennt hinaus aus dem Saal, um die Ecke, bis sie prompt von einem kleinen Jungen erschreckt wird (nicht der/das, was ihr denkt - nix Ju-On). In dieser Hinsicht gibt es aber noch viel drastigerere und schockende Szenen, die einem im Gedächtnis bleiben.
"Bhoot" heimste zudem diverse Auszeichnungen ein. Dabei sind: Best Actress (Urmila Matondkar -> Swati), Best Sound, Best Editing, Best Sound Recording, Best Background Music, sowie Best Audiography. Außerdem nominiert in folgenden Kategorien: Best Supporting Actress (Seema Biswas), Best Special Effects und Best Director (Ram Gopal Varma).
Zurecht, kann ich da nur sagen!
DVD
Meine Meinung basiert auf der indischen DVD des Labels Spark Entertainment, welche im Juli 2003 auf den Markt gekommen ist. Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalbildformat 2,35:1 Widescreen - welches anamorph codiert ist - und vollkommen ungeschnitten (Lauflänge: ca. 119 Minuten). Die Bildqualität ist ausgesprochen gut, was für indische Verhältnisse nicht gerade üblich ist. Das Bild ist sehr scharf und nur vereinzelt erscheinen kleinere Kratzer sowie ein wenig an Grobkörnigkeit. Auf die Ohren gibt es den Original-Track in Hindi Dolby Digital 5.1. Dieser klingt sehr räumlich und verleiht dem 3D-Sound Leben. Gerade in einer Szene, in der es regnete, schielte ich wieder einmal aus dem Fenster (schon etwas krank, oder?).
Ansonsten wird der Ton ohne große Probleme in in sehr guter Qualität präsentiert. Zur Freude aller enthält die DVD fantastische, englische Untertitel. Selbst auf meinem kleinen (geliehenem) Fernseher konnte ich alles ideal mitlesen. Diese sind frei von irgendwelchen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern und erscheinen in der richtigen Größe. Super Arbeit! Leider gibt es bis auf ein paar Trailer und der nervigen Werbung nach dem Einlegen der DVD keine weiteren Extras - schade eigentlich. Die DVD kommt in einer üblichen Amaray-Hülle und enthält kein Booklet oder sonstige Special Features. Die DVD ist übrigens codefree.
In Deutschland für rund 30 € zu haben. Allerdings erschien der Film auch in Großbritannien auf DVD, jedoch ist mir nichts über die Qualität bekannt. Aber die DVD ist hier auf Amazon für knapp 30 € zu haben. Wann erlebt man denn sowas? Insofern wäre es ganz einfach, an den Film heranzukommen. Trotzdem würde ich lieber die indische DVD empfehlen, die hierzulande auch ohne Probleme zu bekommen ist. Ansonsten erscheint der Film im Oktober noch in Frankreich auf DVD, zumindest wurde dies angekündigt!
Wertung:
Bild -> 9 / 10
Ton -> 9 / 10
Untertitel -> 10 / 10
Extras -> 2 / 10
Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 8 / 10 Punkte!
Fazit
Mein zweiter Horrorfilm aus Indien! Die Fehler, die "Vaastu Shastra" beinhaltet, bügelt "Bhoot" restlos aus. Wer einen eigenständigen (gut, Einfluss des Exorzisten ist nicht zu verkennen), anspruchsvollen und grandios inszenierten Horrorfilm erleben möchte, ist mit diesem Film bestens bedient. Des weiteren ist der Film wiederum den Leuten zu empfehlen, denen der japanische und südkoreanische Horror zu ruhig, langsam und ausgefrantz ist. "Bhoot" ist genau wie "Vaastu Shastra" eine astreine Mischung aus asiatischen, traditionellen Horrorelementen, eigenen Aspekten und Hollywood-Speed. Absolut empfehlenswert, daher die volle Latte!
Ich hoffe, dass ich Euch mit meiner eher kurz und knappen Review diesen tollen Film etwas näherbringen konnte. Ich habe bereits "Hawa" (2003), eine Art Poltergeist, der sicherlich das perfekte Triple-Feature aus den drei genannten Filmen abschliessen wird.