Phantastisches aus Tollywood
Verfasst: Di 19.09.2006, 11:37
Ammoru (Hyderabad, Indien 1995; Sprache: Telugu; Regie: Kodi Ramakrishna)
Intro: Ein Dorf wird von einer Seuche heimgesucht. Als man eine Göttin (Ammoru) um Hilfe bittet, gewährt diese die Hilfe, indem sie in Menschengestalt einer ahnungslosen Frau des Dorfes aufträgt, nachts eine Medizin im Dorf zu verteilen. Die Frau weigert sich zunächst, weil sie nachts nicht ihr Haus unbewacht lassen möchte und läßt sich von der Göttin in Menschengestalt versprechen, dass sie so lange in ihrem Haus warten werde, bis sie zurückkehrt. Als die Frau jedoch kehrtmacht und zu ihrem Haus zurückkehrt, sieht sie die Göttin in ihrer wahren Gestalt. Sie erinnert sich an das Versprechen der Göttin und springt in einen Brunnen, damit die Göttin ewig in dem Dorf bleiben möge. Dies tut die Göttin auch, und verwandelt sich in einen heiligen Stein, um den herum die Dörfler einen Tempel bauen.
Jahre später: Die Waise Bhavani wurde vom Priester aufgezogen und verrichtet fromm Tempeldienst.
Als sie eines Nachts den bösen Magier Gorakh dabei beobachtet, wie er eine Jungfrau einer bösen Gottheit opfert, holt sie die Polizei und Gorakh wird verhaftet. Die fiese Mutter des Magiers schwört grausame Rache.
Inzwischen ist ein Sohn des Dorfes nach seinem Medizinstudium heimgekehrt. Die Mutter des Magiers plant, ihre Tochter mit ihm zu verheiraten. Doch als man Bhavani bei einem von der Magiermutter geplanten Ritual, bei dem man eine Jungfrau braucht, nackt durchs Dorf jagen will, nimmt der Doktor Bhavani spontan zur Frau, um ihr das zu ersparen.
Nun kocht die Magiermutter natürlich erst recht. Als das frischvermälte Pärchen nach Amerika reisen will, weil der Doktor dort beruflich zu tun hat, versteckt die Magiermutter Bhavanis Reisepass, so dass sie daheim bleiben muss. Nun, da ihr Mann fort ist, hat die Magierfamilie freie Bahn und macht Bhavani das Leben zur Hölle. Ihr Plan: Sie in den Wahnsinn zu treiben, um sie anschließend umzubringen und es wie Selbstmord aussehen zu lassen.
Doch das kann die Göttin, deren Tempeldienerin Bhavani ist, nicht zulassen und steht ihrem Schützling in Gestalt eines kleinen Mädchen bei.
Als sich herausstellt, dass Bhavani schwanger ist, verübt die Familie mehrere Mordanschläge gegen sie, die die Göttin stets zu verhindern weiß. Und so bringt Bhavani mit der Göttin als Hebamme auch ihre Tochter Mahalakshmi zur Welt.
Doch als der Doktor zurückkehrt und beobachtet, wie das kleine Mädchen den aus dem Gefängnis entlassenen Gorakh drangsaliert, wird es ihm unheimlich, und er nötigt seine Frau, das Mädchen wegzuschicken. Bhavani gehorcht ihrem Mann, ohne zu ahnen, dass sie sich damit ihres Schutzes beraubt.
Nun glaubt Gorakh, freie Bahn für seine Rache an Bhavani zu haben, und tötet erst ihre kleine Tochter und nimmt sich dann ihren Gatten vor.
Doch wahre Gläubige lassen die Götter natürlich nicht im Stich und so begibt sich die Göttin wutschnaubend wieder unter die Sterblichen ...
Dies ist also der Film, auf den ich so neugierig war, da Pete Tombs ihn lobend erwähnt, wo immer sich ihm die Gelegenheit bietet.
Ammoru war 1995 durch seine auf dem indischen Markt bisher nie dagewesenen Special Effects ein großer Erfolg und scheint die weitere Entwicklung des Genres auch geprägt zu haben. Heute wirken die Computereffekte allerdings ziemlich altbacken. (Übrigens zeigt sich schon in "Ammoru", dass auch Ramakrishna seine Finger nicht von bekannten amerikanischen Filmen lassen kann, wenn Gorakh zum Jaws-Thema wütet und sein Ende stark an das Highlander-Finale gemahnt.)
Irgendwie hat mich der Film aber nicht wirklich mitreißen können. Er hat zweifellos seine Momente, doch die Protagonisten werden zu knapp eingeführt und bleiben daher oberflächlich. Der Plot ist minimal, der Film erhält seine Länge nur dadurch, dass einige Motive mehrmals wiederholt werden. (Immer wieder versucht die Familie des Magiers Bhavani zu schaden oder die umzubringen. Stets weiß die Göttin dies zu verhindern.) Wirklich spannend wird es eigentlich erst, als Bhavani die Göttin wegschickt und unwissentlich ihre Anweisungen missachtet, so dass diese sich von ihr abwendet.
Kodi Ramakrishnas "Devi" (1999) mit seinem komplexeren Plot und seinen profilierteren und damit auch sympatischeren Protagonisten konnte mich daher weit mehr begeistern.
Angenehm an dem Film ist das sehr gering gehaltene comic relief. Die Songs bestehen bis auf eine Ausnahme (Bhavanis Hochzeitsnacht) aus Gebeten und religiösen Festen.
Als Horrorfilm würde ich "Ammoru" übrigens nicht bezeichnen, wie Pete Tombs und Omar Khan es tun. Es handelt sich doch eher um einen religiösen Fantasy-Film. Er hat zwar einige Elemente, die auch in Horrorfilmen vorhanden sind, aber da das indische Horrorgenre vom mythologisch-religiösen Film stark beeinflußt ist, ist das auch nicht verwunderlich.
Meine DVD von Volga bietet den Film im 4:3 Vollbild. Eigentlich glaube ich nicht, dass dies das Originalformat ist, da das für einen Kinofilm zum einen ungewöhnlich wäre, ich zum anderen auch dieses bei beschnittenen Filmen so typische „Zoom-Gefühl“ hatte. Die Ausschnitte in Pete Tombs Dokumentation sind jedoch zwar in Widescreen, scheinen aber gemattet zu sein, da sie im oberen und unteren Bereich weniger Bild bieten als meine Volga-DVD.
Die Kompression der DVD lässt sehr zu wünschen übrig, weshalb mir screen shots aus Szenen mit starker Bewegung leider verwehrt geblieben sind.
Intro: Ein Dorf wird von einer Seuche heimgesucht. Als man eine Göttin (Ammoru) um Hilfe bittet, gewährt diese die Hilfe, indem sie in Menschengestalt einer ahnungslosen Frau des Dorfes aufträgt, nachts eine Medizin im Dorf zu verteilen. Die Frau weigert sich zunächst, weil sie nachts nicht ihr Haus unbewacht lassen möchte und läßt sich von der Göttin in Menschengestalt versprechen, dass sie so lange in ihrem Haus warten werde, bis sie zurückkehrt. Als die Frau jedoch kehrtmacht und zu ihrem Haus zurückkehrt, sieht sie die Göttin in ihrer wahren Gestalt. Sie erinnert sich an das Versprechen der Göttin und springt in einen Brunnen, damit die Göttin ewig in dem Dorf bleiben möge. Dies tut die Göttin auch, und verwandelt sich in einen heiligen Stein, um den herum die Dörfler einen Tempel bauen.
Jahre später: Die Waise Bhavani wurde vom Priester aufgezogen und verrichtet fromm Tempeldienst.
Als sie eines Nachts den bösen Magier Gorakh dabei beobachtet, wie er eine Jungfrau einer bösen Gottheit opfert, holt sie die Polizei und Gorakh wird verhaftet. Die fiese Mutter des Magiers schwört grausame Rache.
Inzwischen ist ein Sohn des Dorfes nach seinem Medizinstudium heimgekehrt. Die Mutter des Magiers plant, ihre Tochter mit ihm zu verheiraten. Doch als man Bhavani bei einem von der Magiermutter geplanten Ritual, bei dem man eine Jungfrau braucht, nackt durchs Dorf jagen will, nimmt der Doktor Bhavani spontan zur Frau, um ihr das zu ersparen.
Nun kocht die Magiermutter natürlich erst recht. Als das frischvermälte Pärchen nach Amerika reisen will, weil der Doktor dort beruflich zu tun hat, versteckt die Magiermutter Bhavanis Reisepass, so dass sie daheim bleiben muss. Nun, da ihr Mann fort ist, hat die Magierfamilie freie Bahn und macht Bhavani das Leben zur Hölle. Ihr Plan: Sie in den Wahnsinn zu treiben, um sie anschließend umzubringen und es wie Selbstmord aussehen zu lassen.
Doch das kann die Göttin, deren Tempeldienerin Bhavani ist, nicht zulassen und steht ihrem Schützling in Gestalt eines kleinen Mädchen bei.
Als sich herausstellt, dass Bhavani schwanger ist, verübt die Familie mehrere Mordanschläge gegen sie, die die Göttin stets zu verhindern weiß. Und so bringt Bhavani mit der Göttin als Hebamme auch ihre Tochter Mahalakshmi zur Welt.
Doch als der Doktor zurückkehrt und beobachtet, wie das kleine Mädchen den aus dem Gefängnis entlassenen Gorakh drangsaliert, wird es ihm unheimlich, und er nötigt seine Frau, das Mädchen wegzuschicken. Bhavani gehorcht ihrem Mann, ohne zu ahnen, dass sie sich damit ihres Schutzes beraubt.
Nun glaubt Gorakh, freie Bahn für seine Rache an Bhavani zu haben, und tötet erst ihre kleine Tochter und nimmt sich dann ihren Gatten vor.
Doch wahre Gläubige lassen die Götter natürlich nicht im Stich und so begibt sich die Göttin wutschnaubend wieder unter die Sterblichen ...
Dies ist also der Film, auf den ich so neugierig war, da Pete Tombs ihn lobend erwähnt, wo immer sich ihm die Gelegenheit bietet.
Ammoru war 1995 durch seine auf dem indischen Markt bisher nie dagewesenen Special Effects ein großer Erfolg und scheint die weitere Entwicklung des Genres auch geprägt zu haben. Heute wirken die Computereffekte allerdings ziemlich altbacken. (Übrigens zeigt sich schon in "Ammoru", dass auch Ramakrishna seine Finger nicht von bekannten amerikanischen Filmen lassen kann, wenn Gorakh zum Jaws-Thema wütet und sein Ende stark an das Highlander-Finale gemahnt.)
Irgendwie hat mich der Film aber nicht wirklich mitreißen können. Er hat zweifellos seine Momente, doch die Protagonisten werden zu knapp eingeführt und bleiben daher oberflächlich. Der Plot ist minimal, der Film erhält seine Länge nur dadurch, dass einige Motive mehrmals wiederholt werden. (Immer wieder versucht die Familie des Magiers Bhavani zu schaden oder die umzubringen. Stets weiß die Göttin dies zu verhindern.) Wirklich spannend wird es eigentlich erst, als Bhavani die Göttin wegschickt und unwissentlich ihre Anweisungen missachtet, so dass diese sich von ihr abwendet.
Kodi Ramakrishnas "Devi" (1999) mit seinem komplexeren Plot und seinen profilierteren und damit auch sympatischeren Protagonisten konnte mich daher weit mehr begeistern.
Angenehm an dem Film ist das sehr gering gehaltene comic relief. Die Songs bestehen bis auf eine Ausnahme (Bhavanis Hochzeitsnacht) aus Gebeten und religiösen Festen.
Als Horrorfilm würde ich "Ammoru" übrigens nicht bezeichnen, wie Pete Tombs und Omar Khan es tun. Es handelt sich doch eher um einen religiösen Fantasy-Film. Er hat zwar einige Elemente, die auch in Horrorfilmen vorhanden sind, aber da das indische Horrorgenre vom mythologisch-religiösen Film stark beeinflußt ist, ist das auch nicht verwunderlich.
Meine DVD von Volga bietet den Film im 4:3 Vollbild. Eigentlich glaube ich nicht, dass dies das Originalformat ist, da das für einen Kinofilm zum einen ungewöhnlich wäre, ich zum anderen auch dieses bei beschnittenen Filmen so typische „Zoom-Gefühl“ hatte. Die Ausschnitte in Pete Tombs Dokumentation sind jedoch zwar in Widescreen, scheinen aber gemattet zu sein, da sie im oberen und unteren Bereich weniger Bild bieten als meine Volga-DVD.
Die Kompression der DVD lässt sehr zu wünschen übrig, weshalb mir screen shots aus Szenen mit starker Bewegung leider verwehrt geblieben sind.