Indien-Superhelden-Tipp: KRRISH mit Hrithik Roshan
Verfasst: Mo 25.12.2006, 18:18
Hallo,
Ich wollte euch noch folgenden Text als Tipp schicken...
Ich habe von diesem Kinofilm erst letzte Woche erfahren. Er wird in
Nürnberg zunächst nur im Kommkino (Königstraße 93) gezeigt. Ich fand
den folgenden Rezensionstext dazu schon sehr lustig.
Ich möchte am 28.12. dort hingehen.
Krrish
OmU, Indien 2006, 185 Min., R.: Rakesh Roshan, D.: Hrithik Roshan, Rekha
Geküsst wird nicht. Der neue Superman des indischen Kinos heißt "Krrish" und weiß, was sich im prüden Bollywood gehört. Nämlich singen und tanzen! Und nochmal singen und tanzen. Dazu braucht es eine bezaubernde Braut, die sich ein wenig ziert, und tolle breitwandformatige Hintergründe. Aber der Reihe nach. Der Blockbusterfilm "Krrish" nimmt sich mit 175 Minuten Länge schließlich auch ein wenig Zeit, die Geschichte des hübschen Helden zwischen Weltrettung und Minnegesang farbenprächtig und mit epischen Massenszenen auszumalen. Einer der liebsten Schauplätze Bollywoods ist bekanntlich die Schweiz. Auf eine entlegene Alm, auf der sich bombastisch blühende Bergwiesen mit schneeverwehten Hängen über der Baumgrenze vor einem Himalaya-blauen Gipfelpanorama im Sekundentakt abwechseln, hat Oma Mehra ihren Enkel Krishna in Sicherheit gebracht. Denn der pummelige Fünfjährige ist ein Wunderkind. Und das ist gefährlich, wie die schöne Großmutter weiß. Schon ihr Sohn Rohit Mehra, Krishnas Vater, hatte übersinnliche Kräfte. Nach einer Begegnung mit den außerirdischen Jadoo war aus dem zurückgebliebenen Rohit plötzlich ein Genie geworden, der bei Technotronics in Singapur in nur zwei Jahren einen Computer konstruierte, mit dem man die Zukunft sehen und sie beeinflussen kann. Als Rohit merkt, dass sein böser Boss Dr. Arya das Superwerkzeug dazu benutzen will, Gott zu spielen, zerstört er die futuristische Rechenmaschine und wird dabei selbst ausgeschaltet. Krishnas Mama überlebt das nicht, sie stirbt aus Kummer. In der behüteten Obhut von Oma und grandioser Postkarten-Naturkulisse wächst der kleine Krishna nun zack-zack zum athletischen Jüngling heran, der mit den Affen auf Bäume und Felsen klettert und mit einem rassigen Schimmel um die Wette über die saftigen Almweiden rennt. Die Pubertätsgeschichte - wie werde ich erwachsen, was sagt Oma dazu? - beschleunigt sich unversehens, als eine junge Frau am rosafarbenen Paraglider wie ein Engel aus dem Himmel fällt. Natürlich fängt unser Krishna sie auf, zunächst in den Baumwipfeln, auf die er sich affenartig schwerelos schwingt, dann saust er in Zeitlupe mit ihr im Arm auf den Boden herunter, wobei die beiden sich schon mal ausgiebig tief in die Augen blicken. Es folgen komödiantische Verwicklungen, in denen ein bauernschlauer Dörfler mit Segelohren Krishna flugs zur Geisterscheinung erklärt, und, nachdem seine körperliche Wirklichkeit erkannt ist, alsbald herrlich kokette Duette des zukünftigen Liebespaares in der Vier-Jahreszeiten-Panorama-Landschaft zwischen Scheegewirbel, rapsgelb- und rosafarbenem Blütenregen. Dann aber reist die Angebetete wieder nach Singapur, wo sie bei Star-TV arbeitet. Und hier sitzt das eigentliche Böse, das Krishna besiegen muss. Es sitzt in der atraktiven Priya selbst, die den treuherzig verliebten Buben vom indischen Gebirgsidyll nur in die Stadt lockt, um ihre angeschlagene Karriere zu retten. Im Gegensatz zu den Hollywood-Supermännern, deren Weltrettungen meist staatstragend-patriotisch grundiert sind, besteht die Mission des dauerdebil breitlächelnden Krishna vor allem darin, das Herz von Priya aus den Klauen des Medienkapitalismus zu retten. Darin steht er dem guten Spiderman mit seinen akrobatischen Talenten näher als dem Superman-Soldaten im Dienste der Super-Nation. Wie der romantische Comic-Held mit Spinnenfähigkeiten befreit er Kinder aus einem brennenden Zirkus - nicht ohne zuvor eine vollfett rasante Revuenummer mit dem buntkostümierten Ensemble in die Manege gelegt zu haben. Und nur weil er Oma versprochen hatte, seine wahre Wunder-Identität zu verstecken, setzt er bei seiner feurigen Rettungsaktion eine herumliegende Superman-Maske auf und nennt sich kurzum "Krrish". Noch weiß Priya nicht, dass sie den großen Fang gemacht hat. Dazu bedarf es einiger herzzerreißender Hundeblicke aus Krishnas grünen Augen mehr, ein paar furios choreografierter Martial Arts-Kämpfe auf wagnerianisch wallendem Musikteppich, die Wiederauferstehung des verlorenen Vaters und natürlich viel mehr albern fetziger Gesangsnummern.
http://www.kommkino.com/
http://www.krrishthemovie.com/
Bis bald!
Ich wollte euch noch folgenden Text als Tipp schicken...
Ich habe von diesem Kinofilm erst letzte Woche erfahren. Er wird in
Nürnberg zunächst nur im Kommkino (Königstraße 93) gezeigt. Ich fand
den folgenden Rezensionstext dazu schon sehr lustig.
Ich möchte am 28.12. dort hingehen.
Krrish
OmU, Indien 2006, 185 Min., R.: Rakesh Roshan, D.: Hrithik Roshan, Rekha
Geküsst wird nicht. Der neue Superman des indischen Kinos heißt "Krrish" und weiß, was sich im prüden Bollywood gehört. Nämlich singen und tanzen! Und nochmal singen und tanzen. Dazu braucht es eine bezaubernde Braut, die sich ein wenig ziert, und tolle breitwandformatige Hintergründe. Aber der Reihe nach. Der Blockbusterfilm "Krrish" nimmt sich mit 175 Minuten Länge schließlich auch ein wenig Zeit, die Geschichte des hübschen Helden zwischen Weltrettung und Minnegesang farbenprächtig und mit epischen Massenszenen auszumalen. Einer der liebsten Schauplätze Bollywoods ist bekanntlich die Schweiz. Auf eine entlegene Alm, auf der sich bombastisch blühende Bergwiesen mit schneeverwehten Hängen über der Baumgrenze vor einem Himalaya-blauen Gipfelpanorama im Sekundentakt abwechseln, hat Oma Mehra ihren Enkel Krishna in Sicherheit gebracht. Denn der pummelige Fünfjährige ist ein Wunderkind. Und das ist gefährlich, wie die schöne Großmutter weiß. Schon ihr Sohn Rohit Mehra, Krishnas Vater, hatte übersinnliche Kräfte. Nach einer Begegnung mit den außerirdischen Jadoo war aus dem zurückgebliebenen Rohit plötzlich ein Genie geworden, der bei Technotronics in Singapur in nur zwei Jahren einen Computer konstruierte, mit dem man die Zukunft sehen und sie beeinflussen kann. Als Rohit merkt, dass sein böser Boss Dr. Arya das Superwerkzeug dazu benutzen will, Gott zu spielen, zerstört er die futuristische Rechenmaschine und wird dabei selbst ausgeschaltet. Krishnas Mama überlebt das nicht, sie stirbt aus Kummer. In der behüteten Obhut von Oma und grandioser Postkarten-Naturkulisse wächst der kleine Krishna nun zack-zack zum athletischen Jüngling heran, der mit den Affen auf Bäume und Felsen klettert und mit einem rassigen Schimmel um die Wette über die saftigen Almweiden rennt. Die Pubertätsgeschichte - wie werde ich erwachsen, was sagt Oma dazu? - beschleunigt sich unversehens, als eine junge Frau am rosafarbenen Paraglider wie ein Engel aus dem Himmel fällt. Natürlich fängt unser Krishna sie auf, zunächst in den Baumwipfeln, auf die er sich affenartig schwerelos schwingt, dann saust er in Zeitlupe mit ihr im Arm auf den Boden herunter, wobei die beiden sich schon mal ausgiebig tief in die Augen blicken. Es folgen komödiantische Verwicklungen, in denen ein bauernschlauer Dörfler mit Segelohren Krishna flugs zur Geisterscheinung erklärt, und, nachdem seine körperliche Wirklichkeit erkannt ist, alsbald herrlich kokette Duette des zukünftigen Liebespaares in der Vier-Jahreszeiten-Panorama-Landschaft zwischen Scheegewirbel, rapsgelb- und rosafarbenem Blütenregen. Dann aber reist die Angebetete wieder nach Singapur, wo sie bei Star-TV arbeitet. Und hier sitzt das eigentliche Böse, das Krishna besiegen muss. Es sitzt in der atraktiven Priya selbst, die den treuherzig verliebten Buben vom indischen Gebirgsidyll nur in die Stadt lockt, um ihre angeschlagene Karriere zu retten. Im Gegensatz zu den Hollywood-Supermännern, deren Weltrettungen meist staatstragend-patriotisch grundiert sind, besteht die Mission des dauerdebil breitlächelnden Krishna vor allem darin, das Herz von Priya aus den Klauen des Medienkapitalismus zu retten. Darin steht er dem guten Spiderman mit seinen akrobatischen Talenten näher als dem Superman-Soldaten im Dienste der Super-Nation. Wie der romantische Comic-Held mit Spinnenfähigkeiten befreit er Kinder aus einem brennenden Zirkus - nicht ohne zuvor eine vollfett rasante Revuenummer mit dem buntkostümierten Ensemble in die Manege gelegt zu haben. Und nur weil er Oma versprochen hatte, seine wahre Wunder-Identität zu verstecken, setzt er bei seiner feurigen Rettungsaktion eine herumliegende Superman-Maske auf und nennt sich kurzum "Krrish". Noch weiß Priya nicht, dass sie den großen Fang gemacht hat. Dazu bedarf es einiger herzzerreißender Hundeblicke aus Krishnas grünen Augen mehr, ein paar furios choreografierter Martial Arts-Kämpfe auf wagnerianisch wallendem Musikteppich, die Wiederauferstehung des verlorenen Vaters und natürlich viel mehr albern fetziger Gesangsnummern.
http://www.kommkino.com/
http://www.krrishthemovie.com/
Bis bald!