Ramayana: The Legend of Prince Rama (Anime Ind./Japan 1992)
Verfasst: So 21.10.2007, 22:57
Ui, was habe ich denn da für einen Schatz gehoben? Eine Anime-Verfilmung des antiken indischen Heldenepos Ramayana animiert von japanischen Zeichnern und vertont von indischen Komponisten. Wenn diese Mischung mal nicht wie gemacht ist für meinereiner!
Den Mythos kennt in Indien jedes Kind. Und weil der Ramayana auch ein religiöses Werk ist, gibt es hinsichtlich der Geschichte wenig Platz für Kreativität. Das Epos erzählt die Geschichte von Rama, dem Sohn des Königs von Ayodhya in Indien und gleichzeitig der siebten Inkarnation von Vishnu:
Rama lernt zusammen mit seinem treuen Bruder Lakshman von dem Weisen Vishwamitra Matras und bekommt von ihm himmlische Waffen mit überirdischen Kräften. Nach seiner Ausbildungszeit nimmt er Prinzessin Sita zur Frau. Ramas Vater verkündet, dass Rama nach seinem Tod sein Erbe als König antreten soll. Doch durch eine Intrige einer seiner Nebenfrauen, die ihren Sohn Bharat auf dem Thron sehen will, wird der König genötigt, Rama für 14 Jahre in den Wald zu verbannen. Sita und Lakshman begleiten ihn ins Exil.
Im Wald leben die drei ein friedliches Leben, doch der böse Herrscher von Lanka, der zehnköpfige Dämon Ravana, entführt Sita in sein Inselreich. Nun muss Rama seine Frau retten, die ihm allen Widrigkeiten entgegen treu bleibt. Daneben gilt es aber auch, die Schreckensherrschaft Ravanas zu beenden, unter der so viele Menschen leiden. Hilfe bekommt Rama vom Affengott Hanuman und der Affenarmee des Affenkönigs Sugriva. Gemeinsam ziehen sie in den Krieg gegen Ravana, der allerlei Dämonen als Kämpfer gegen Rama und seine Mitstreiter aufbietet. Werden die Rechtschaffenen gegen den grausamen Dämon siegen?
Der Film ist von japanischen Zeichnern animiert worden, was man auch deutlich sieht, doch er befindet sich tricktechnisch, obwohl von 1992, auf dem Niveau von Heidi oder Captain Future. Das finde ich jedoch nicht weiter schlimm. Die visuelle Umsetzung ist sehr gelungen, wobei auf wirklich amüsante Weise indische Motive mit japanischen Anime-Topoi kombiniert werden. Die Musik ist ebenfalls sehr schön. Leider sind die Lieder auf Sanskrit ohne Untertitel. Die Dialoge sind komplett auf englisch und sehr gut zu verstehen. Doch leider ist die Synchro nun wirklich nicht gelungen. Die Sprecher sind Inder mit unterschiedlich starkem indischen Akzent, was zwar für sich allein nicht weiter tragisch wäre, doch den Sprechern fällt es hörbar schwer, auf der Femdsprache Emotionen auszudrücken. Die Dialoge wirken bald emotionslos, bald stark übertrieben. Das mindert den Filmgenuss leider deutlich.
Das Epos wird in den ca. 130 Minuten natürlich sehr stark verkürzt, so dass für diejenigen, die sich in indischer Mythologie nicht auskennen, möglicherweise manches unklar bleibt. (Man geht bei Epenverfilmungen eben immer davon aus, dass man damit einem kundigen Publikum alten Wein in neuen Schläuchen präsentiert.)
Insgesamt macht der Film aber durchaus großen Spaß. Mit einer neuen Synchronisation und einer neuen Digitalisierung des Films von einer richtigen Filmrolle wäre er sicherlich ein Schmuckstück.
Indische Motive:
Japanische Einflüsse:
Niedliche Tiere auf indischen Helden.
Phantasievolle Fluggeräte.
Sanskrit-Captain Future
Curry-Ashitaka
[s]Geißen-[/s]Affen-Peter
Sowie Monster, Aliens und ein Riesenmonsterkampf:
Empfehlenswert!