Roohani Taaqat (1991)
(Spiritual Power)
Regie: Mohan Bhakri
Laufzeit: 122 min.
Eine Gruppe Freunde (darunter Javed Khan & Neelam Mehra) macht es sich in einem 'Guest House' (natürlich ein stattliches Haveli) gemütlich. Nicht unweit davon muss sich eine arme Frau mit drei Komikern (Jagdeep ist einer davon) herumschlagen, und ihre auf dem Bild ersichtliche Reaktion ist vom Zuseher nur allzu gut nachvollziehbar...
Mit unserer Gruppe sind auch drei zwielichtige Typen angereist, die des nachts eine junge, hübsche Einheimische vergewaltigen. Das arme Mädchen schreibt einen Abschiedsbrief und erhängt sich.
Fassungslos steht ihr Freund (Kiran Kumar) vor der Leiche, liest den Brief, und fasst einen folgenschweren Entschluss: er besucht eine alte, abgeschieden im Wald liegende Hütte, in der eine hässliche Hexe (die mit Männerstimme spricht) ihr Dasein fristet.
Sie "hilft" ihm (ihr hämisches Lachen verheißt nichts Gutes) und Kiran gräbt auf ihren Rat hin ein Skelett aus, welches nach einem kurzen Ritual zu unseligem, monströsem Leben erwacht.
Das krebsrote und (zur Abwechslung mal) haarlose Monster (hier allerdings blau, da Mohan Bhakri viele Szenen in kühlem Blau ausleuchtete) macht sich sogleich an die Arbeit. Und es geht dabei äußerst kreativ, phantasievoll und wenig zimperlich zu Werke: so drückt es den Kopf eines Vergewaltigers in einen Ventilator, reißt einem anderen beide (!) Arme aus, durchbohrt einen anderen mit einem Gewehr und wirft einem weiteren eine Axt mitten in die Stirn.
Eine verunstaltete, einheimische Frau, die mit dem Monster früher breits unliebsame Bekanntschaft schloss, versucht unseren Freunden zu helfen... sehr zum Staunen aller versucht sich die Kreatur als Hobbychirurg und entfernt spontan ihr Herz (diese Szene ist auch kurz in der Mondo Macabro Docu zu sehen).
Weiter geht die Jagd, da das Monster nicht zu ruhen gedenkt, bis alle ausgerottet sind. Jegliche Art von Waffen, wie Gewehre, Schwerter, oder sogar - wie im Bild - Kettensägen erweisen sich als wirkungslos.
Das Monster metzelt sich weiter durch die Botanik, guckt böse, und schlägt jemandem auch schon mal ganz flott den Kopf ab (ebenfalls in der MM Docu zu sehen)! Es gibt wohl nur einen Weg, das wütende Monster zu stoppen, das in diesem inoffiziellen "Remake" von Stan Winstons PUMPKINHEAD (DAS HALLOWEEN-MONSTER) sein mörderisches Unwesen treibt...
Mit ROOHANI TAAQAT ist Mohan Bhakri ein Knaller gelungen, der zwar auch alles andere als perfekt ist (die erste dreiviertel Stunde ist richtiggehend öde, inkl. viel Tanz & 'Komik'), aber (trotzdem) verdammt gut unterhält und erstklassig-trashige Monster-Action bietet. Der Streifen ist zudem erstaunlich hart, wenn auch nicht wirklich blutig, und Herr Bhakri zieht in den Horrorszenen alle Register, die ihm zur Verfügung standen. Das Monster ist erfrischend anders, obwohl man ihm eine gewisse Ähnlichkeit zum "Ding'" in KHOONI PANJA (welcher übrigens im selben Jahr enstanden ist) nicht absprechen kann. In Sachen Spezialeffekte wurde einiges geboten, so auch die Szene, in der das Skelett "reanimiert" wird. Im Skelett entsteht ein Herz, welches zu schlagen beginnt, und Blut durch neu entstandene Adern pumpt. Das ist natürlich recht einfach gemacht, aber für so einen Low Budget Streifen sehr ansehnlich geraten. Wie man im Buch "Fear without Frontiers" nachlesen kann (Seite 249), ging bei dieser Szene so einiges schief. Erst entpuppte sich das Ziegenherz als zu mickrig, und als man das Herz eines Wasserbüffels aufgetrieben hatte, das perfekt passte, schnappte sich - gerade als man zu drehen beginnen wollte - ein Hund das Herz und haute damit ab... So kann's gehen! Fazit: schräger, trashiger, effektiver Monsterhorror, der ab der 45sten Minute mit zum Besten zählt, was Low Budget Horror aus Indien zu bieten hat. Wenn nur die öde erste Dreiviertelstunde und das nervige Comic Relief nicht wären... Sehen & staunen!