Bei den DVD-Reviews - insgesamt eine großartige Arbeit
- ist mir aufgefallen, dass in einigen Fällen weit mehr über den Film an sich als über die DVD gesprochen wurde. Auch die Klarheit ließ an wenigen Stellen etwas zu wünschen übrig. Hier ein paar Beispiele:
Beim
Der Fluss der Mörderkrokodile erfahre ich als Leser nichts über die Qualität von Bild und Ton der DVD, stattdessen irritiert mich der Rezensent dadurch, dass er zwar auf der einen Seite schreibt "diese Scheibe ist großer Shit", der so beschimpften DVD hinterher aber doch zwei Däumchen gewährt. Was will er mir damit sagen? ::)
Bei
Gappa erfahre ich, dass sich "die englischen Untertitel nur schwer aus dem Film ausblenden" lassen. Was bedeutet das? Und während ich den ganzen Film bereits in Kurzfassung bis zum Ende erzählt bekomme (nicht alle Menschen schätzen das), wird mir einer der gröbsten Fehler der DVD - das Eierkopf-Format nämlich - verschwiegen. Die Bedeutung des Making Ofs, das trotz seiner Kürze unglaublich rares Material darstellt und einen der seltenen Blicke hinter die Kulissen klassischer Kaiju Eigas erlaubt, wurde meiner Meinung nach zu sehr heruntergespielt. (Eben dafür haben wir doch DVD-Reviews, dass auch solche Dinge ein wenig ausführlicher zur Sprache kommen können!) Ebenso vermisst habe ich einen kleinen Hinweis auf die insgesamt bessere US-DVD.
Bei
Godzilla gegen Megalon hat die Begeisterung über die Veröffentlichung den Blick des Rezensenten offenbar heftig getrübt: Der Ausdruck "betagte Kopie" ist eine äußerst zuvorkommende Beschreibung dafür, dass die Bildqualität der Vorlage weit unter Standard liegt. Auch die Tatsache, dass das Bild wegen zu knapper Bitrate bei einigen bewegten Szenen zu deutlicher Blockbildung neigt, wird leider verschwiegen.
Bei
Der jüngste Tag erfahre ich, dass die DVD ein tolles Bild hat, "leider wurde der Film noch im Vollbild gedreht". Offen gesagt, interessiert es mich nicht sonderlich, ob der Rezensent es bedauert, dass der Film nicht in Widescreen gedreht wurde; im Rahmen eines DVD-Reviews hätte ich stattdessen ein Lob an den Hersteller für angebracht gehalten, weil der den Film dankenswerterweise nicht künstlich auf 1,85:1 abgedeckt, sondern im Originalformat belassen hat (üble Beispiele für das Abdecken gibt's ja genug).
Ich fürchte, meine Beispiele beziehen sich alle auf Bellos Rezensionen, aber das hat nichts damit zu tun, dass ich ihn persönlich kritisieren will, sondern damit, dass er sich immerhin die große Mühe gemacht hat, den Löwenanteil der DVDs zu besprechen. (Außerdem mache ich mir niemals die Mühe, etwas zu kritisieren, wo ich Hopfen und Malz verloren sehe - nur was bereits gute Wurzeln hat, lässt sich verbessern.) Ihr könnt wahrscheinlich schon anhand der Beispiele sehen, was mir generell aufgestoßen ist, aber ich möchte es nochmals kurz ausformulieren ... äh ... unter anderem deshalb, weil ich solche Fehler auch immer gerne mache und es mir daher nie schaden kann, es sich oft und tief einzuprägen:
Prioritäten richtig setzen: Das Wesentliche bei einem Film-Review ist der Film und bei einem DVD-Review die DVD - 70% Film und 30% DVD ist bei einem DVD-Review ein krasses Missverhältnis.
Persönliche Vorlieben von Fakten trennen: Dass uns ein Film gut gefällt, darf nicht dazu führen, Mängel bei der DVD schön zu reden. Ebenso sollte eine gute oder wenigstens solide gemachte DVD nicht deshalb mies gemacht werden, weil uns der Film nicht zusagt. Also, auch wenn's unendlich schwer ist - objektiv bleiben!
Persönliche Meinung kennzeichnen, Kritik im Rahmen halten, keine Vorabentscheidung für den Leser treffen: Bemerkungen wie "diese DVD braucht kein Mensch" oder "diesen Film muss keiner sehen" sollte man sich verklemmen. Der Leser hat ein Anrecht darauf, sachlich informiert zu werden. Persönliche Meinungsäußerungen sind bei entsprechender Kennzeichnung zwar okay, keineswegs aber harsche Kritik, bei der ein Rezensent einer DVD oder einem Film die komplette Existenzberechtigung abspricht - das entscheidet alleine der Leser!
Keine Romane schreiben: Bei einem DVD-Review erwartet niemand, dass er den kompletten Film erzählt bekommt - ganz im Gegenteil kann man einen Teil seiner Leser dadurch regelrecht verärgern. Besser finde ich neben einem kurzen Teasing allgemeine Bemerkungen wie "ein Film, der Freunden klassischer Kaiju Eigas sicherlich Freude bereiten wird" - damit wird die Richtung ausreichend angedeutet, in die es geht, und der Leser kann entscheiden, ob er sich näher mit dem Film beschäftigen möchte oder nicht.
Präzise formulieren: Wie oben bei
Der Fluss der Mörderkrokodile bereits am Beispiel gezeigt - es darf keinesfalls Sache des Lesers sein, ein Review interpretieren bzw. dechiffrieren zu müssen. Was auch immer man sagt, es sollte klar und eindeutig sein; z.B. sollte immer dann von "Film" gesprochen werden, wenn der Film gemeint ist, und immer dann von "DVD", wenn die DVD gemeint ist. Wir setzen zwar beides im Alltag oftmals gleich - ist ja auch kein Problem -, aber bei kurzen Reviews, wo alles dicht gedrängt steht und es die Gefahr von Verwechslungen geben kann, sollte man auch auf solche Kleinigkeiten Wert legen.
Hinterher mehrmals lesen, sich in die Rolle des Lesers versetzen: Ich weiß, dass das zu den schwersten Dingen gehört, die es gibt, aber man muss sich die Mühe machen. Es besteht oft die Gefahr, dass man sich über den "typischen Leser" bestimmte Vorstellungen macht und dabei von sich aus auf andere schließt, aber man muss sich - auch bei Genre-Publikum wie den Lesern der PRANKE! - stets im Klaren darüber sein, dass deren Vorbildung (genre-bezogen natürlich), Vorlieben usw. höchst unterschiedlich sein können.
Ich würde mich darüber freuen, wenn wir vielleicht gemeinsam so etwas wie eine Check-Liste festlegen könnten, die jeder von uns im Bedarfsfall einfach durchgehen kann, wenn er seine Reviews nach dem Schreiben nochmals durchliest. Auf diese Weise könnte man Anhaltspunkte zur Verfügung stellen, anhand derer jeder schnell merkt, ob seinem Review noch etwas fehlt. Es kann ja im Eifer des Gefechts immer mal passieren, dass man aus Betriebsblindheit irgend etwas übersieht - da könnte eine kurze Definition dessen, welche Ziele ein DVD-Review hat, wie es gegliedert sein sollte und was auf jeden Fall genannt werden sollte, eine große Hilfe sein. Außerdem denke ich, dass wir gerade bei solchen "Rubriken-Artikeln", die immer wieder in der PRANKE zu finden sein und von verschiedenen Autoren geschrieben werden, gewisse Standards festlegen sollten, um damit die notwendige Qualitätssicherung für zukünftige Ausgaben zu betreiben.