Ich bin richtig begeistert von der digital gedruckten PRANKE und ich glaube, sie braucht sich vom größten Teil des Inhalts her auch nicht vor anderen Magazinen zu verstecken. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass es sich lohnen würde, sich weiterführende Gedanken um die Gestaltung der PRANKE zu machen, die darauf abzielen, das Fanzine noch professioneller (nicht kommerzieller) zu machen. Was ich jetzt schreibe, kommt nicht aus dem hohlen Bauch heraus, sondern ich musste etliche Zeit darüber nachdenken und habe deshalb auch Telefonate mit Olli und Ralo geführt, die mir beide sehr geholfen haben!
Angefangen hat es, als ich den Artikel über
Q - The Winged Serpent gelesen und dabei festgestellt hatte, dass er (leider) sehr kurz ausgefallen war und zwar viele interessante Hintergrundinformationen über den Film enthielt, der Film selbst aber immer nur indirekt und in Form von irgendwelchen fragmentarischen Meinungsaussagen vorgestellt wurde. Ich dachte mir, hm ... wenn ich diesen Film jetzt nicht zufällig kennen würde, wie schlau wäre ich dann nach dem Lesen des Beitrags? Nicht sehr schlau, fürchte ich. Da fehlte eine "reguläre" und erzählende Einführung in die Handlung ebenso wie ein Review der amerikanischen DVD.
Olli hatte so schön gemeint, der Artikel wäre unter einer Überschrift wie "Monster-Oldies: Remember Q?" genau richtig gewesen, aber unter einem "Titelthema" hätte er sich auch etwas anderes vorgestellt. Denn: Der Film dominiert eindeutig das Cover der PRANKE und erweckt damit den Eindruck, er sei einer der, wenn nicht sogar der Schwerpunkt des Heftes schlechthin. Was man tatsächlich findet, ist ein Beitrag, der zwar in sich selbst gut und lesenswert ist, aber von seiner Anlage und Größe her eher wie ein Nebenthema wirkt. Rein quantitativ gesehen, sind die DVD-Reviews und die Godzilla-Filmbesprechungen die größten Artikel, und auch von den Spezialthemen sind viele wesentlich länger und ausführlicher. Ich habe aus diesen Beobachtungen jedenfalls zwei Dinge gelernt, die hier gerne ansprechen würde:
Irreführende Rubriken?
Ich frage mich, ob wir die bisherigen Rubriken weiter beibehalten sollen und falls ja, in welcher Form. Denn zumindest in der jetzigen PRANKE richten sie teilweise eher Unordnung an als für Übersicht zu sorgen. Beispiele:
Titelthema
Das
Titelthema macht, wenn ich mich nicht verrechnet habe, gerade einmal ca. 3% oder 4% des Hefts aus und behandelt als Insiderartikel, der davon ausgeht, dass der Film bereits bekannt ist, nur ganz bestimmte Aspekte. Bei einem
Titelthema dürften viele Leser eine wesentlich breitere und umfassendere Darstellung erwarten - nicht zwangsläufig, aber eventuell auch eine Beteiligung mehrerer Autoren, die sich dem
Titelthema aus verschiedenen Richtungen nähern.
Monster-DVDs
Während der "Monsterfilm-DVD-Overkill" hier im Prinzip gut hinpasst, hätte man ihn - da es sich dabei nicht um einen regulären Artikel handelt, der so in jeder PRANKE vorkommt (Bello würde uns killen
) - ebenso gut in die Rubrik
Specials schieben können.
Martins "Die blutrünstige Trilogie" beschäftigt sich mehr mit den Filmen als mit den DVDs, hat aber auch über diese viel zu sagen - man kann sich deshalb darüber streiten, ob man hier den Schwerpunkt eher bei den Filmen oder bei den DVDs sieht. Aber: Keinerlei Zweifel besteht bei "Von Ratten und Menschen" - hier wird am Ende ganz kurz auf eine DVD eingegangen und im Übrigen gesagt, dass zwei der drei Filme gar nicht erhältlich sind. Der Beitrag hat also mit
Monster-DVDs überhaupt nichts zu tun.
Stattdessen findet man unter der Rubrik
Filme unter der Überschrift "Asian Magic" einen Artikel, der "Fernöstliche Spukgeschichten" heißt und sowohl von der Anlage als auch der Optik her kaum Unterschiede zum "Monsterfilm-DVD-Overkill" aufweist. Das ist alles recht verwirrend. ::)
Ich hoffe, diese Beispiele haben deutlich gemacht, was ich sagen möchte. Wenn man sich die Übersicht auf der ersten Seite ansieht, haben wir
1. mehrere große Rubriken
2. Überschriften (oder Unterrubriken)
3. nochmals Überschriften der Artikel
4. kurze Texte zum Teasing
und ich frage mich, ob das nicht ein Kategorisierungs-Overkill ist, der die Inhalte mehr verschleiert als klar zu machen. Mein konkreter Vorschlag wäre also, an dieser Stelle deutlich abzuspecken und nur noch zwischen
1. regelmäßigen Rubriken (News, Editorial, Impressum, DVD-Kurzreviews usw.) und
2. einem oder zwei großen Themenbereichen
zu unterscheiden. Wie auch immer man das macht, die Rubriken sollten wirklich sinnvoll und selbst erklärend sein. Rubriken, die auf diese Weise nicht legitimiert werden können, sollten wir m.E. abschaffen.
Weiterhin weiß ich nicht, ob wir diese doppelten Überschriften wirklich brauchen. Da wir unter jeder Überschrift sowieso nur einen Artikel haben, scheint mir das überflüssig - auch deshalb, weil Über-Überschriften wie "Monster-Action" oder "Monster-Event" dem Leser nicht großartig weiterhelfen. Mir würde es richtiger erscheinen, die Artikel mit einer Überschrift und einem kurzen Text vorzustellen, die - zusammen genommen - dem Leser auf einen Blick vermitteln, worum es ungefähr geht. Wenn das geleistet wird, hat das Inhaltsverzeichnis seine Funktion bereits bestens erfüllt.
Das Abspecken hätte noch einen anderen Vorteil: Unser armer Stocki weiß ja oftmals erst kurz vor Redaktionsschluss, wie die Autoren ihre Artikel angelegt haben und muss sich dann mit der undankbaren Aufgabe herumquälen, sie in irgendwelche Rubriken zu quetschen. (Gerade bei
Monster-DVDs hat man den Eindruck, sie habe nur deshalb drei Einträge, um überhaupt einen Daseinszweck zu erfüllen.) Wenn wir diesen Ballast abwerfen bzw. die Strukturen stark vereinfachen könnten, hätte Stocki wesentlich weniger Arbeit damit und wäre in dieser Hinsicht entsprechend entlastet - die PRANKE ist schließlich ein nicht-kommerzielles Fanzine und darf daher in dieser Hinsicht ruhig flexibler als andere Magazine sein.
Diskrepanz zwischen Cover und Heftinhalt?
Eng damit verbunden ist der folgende Punkt, den ich ansprechen möchte: Das Cover und die Rückseite der PRANKE, so edel sie aussehen mögen, vermitteln leider nicht die große Stärke der PRANKE: Ein Fantasy-Fanzine mit weitem Rahmen zu sein, in dem jeder fündig wird und etwas entdecken kann. So was wie
Colorado von Haribo eben, wo jeder für seinen Geschmack etwas Feines findet. Der vordere Teil des Covers sieht durch das übermächtige Bild von
Q - The Winged Serpent sehr uniform aus und auch ansonsten erfährt man eigentlich nur marginal etwas über den Inhalt des Hefts. Die hintere Seite erweckt den Eindruck als sei die PRANKE ein Splatter-Magazin. (Wenn man die letzte Seite einfach herumgedreht hätte, hätte der Hintern der PRANKE mehr mit dem Inhalt zu tun gehabt und die raren Bilder von
NuImage wären - gut geschützt gegen versehentliche Abwetzungen - im Heft gewesen.)
Ob man vielleicht mit etwas ausgefalleneren Designs experimentieren sollte, die gerne auch (überlegt) chaotisch aussehen können, um damit die Dynamik und Vielfalt der PRANKE besser zu betonen? Leider bin ich kein Gestalter, deshalb weiß ich nicht recht, wie man so etwas anlegen könnte. Aber ich denke, wir sollten nicht vergessen, wie wichtig - und darüber gibt es unzählige Untersuchungen - der berühmte "erste Blick" ist. In wenigen Sekunden schon ist die Wahl getroffen, ob uns etwas anspricht und interessiert oder nicht. Unter diesem Aspekt sollte man die Covergestaltung der PRANKE vielleicht noch einmal diskutieren. Ich weiß in diesem Zusammenhang auch nicht, ob die PRANKE überhaupt so etwas wie ein Titelthema braucht. Wenn wir nicht einen eindeutig definierten Schwerpunkt haben, würde ich es einfach weglassen und nicht den Fehler begehen, mehr oder minder willkürlich etwas auszuwählen, nur damit man halt ein Titelthema hat. Wie gesagt: Ich sehe die PRANKE als ein dynamisches Magazin mit breit gefächerten Inhalten, in dem viele unterschiedliche Bereiche des phantastischen Films behandelt werden. Und ich fände es toll, wenn das Cover und die Rückseite diesen Eindruck wiedergeben würden.
Fazit
Nur, damit mich niemand falsch versteht: Ich sehe das, was ich geschrieben habe, nicht als "Kritik" an der jetzigen Ausgabe - die ist ein Hammer und das wenige, was mir insgesamt so aufgefallen ist, kann die Freude daran nicht im Mindesten trüben. Es geht mir nur darum, anhand der Beispiele zu zeigen, wo wir vielleicht noch etwas schwächeln und was wir möglicherweise tun könnten, um kleinere Ungereimtheiten auszubügeln - auch ein Diamant erhält seinen vollen Glanz durch den Feinschliff.