Rezension: Mein Freund Max - 02

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Mein Freund Max - 02

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Mein Freund Max - 02 - Max geht nicht mit Fremden mit / Max übernachtet bei Pauline


Zum Inhalt:
Max geht nicht mit Fremden mit:
Max will seine Mutter unbedingt beim Einkaufen begleiten, weil er in der Stadt immer eine heiße Schokolade bekommt. Als ihm langweilig wird, schickt ihn die Mutter zu einem nahegelegenen Spielplatz. Plötzlich beginnt es zu regnen, die anderen Kinder werden von ihren Eltern abgeholt, nur Max bleibt allein zurück. Da taucht ein fremder Mann auf, der ihn nach Hause bringen will.

Max übernachtet bei Pauline:
Felix, der ältere Bruder von Max, darf auswärts übernachten. Max möchte das auch und beschliesst, bei seiner besten Freundin Pauline zu schlafen. Da die Eltern einverstanden sind, packt er schnell sein Stofftier Kuschel, sowie die geliebte Taschenlampe ein, und schon kann es losgehen. Am nächsten Morgen schlägt Pauline vor, ein Quatschfrühstück zu machen.


Zur Produktion:
In der zweiten Folge, die zeitgleich mit der ersten im Handel erschienen ist, greift Autor Christian Tielmann ein Thema auf, das sicherlich bei allen Eltern für Ängste sorgt: Kindesmissbrauch. Nun richtet sich das Hörspiel ja an die kleinen Hörer und entsprechend behutsam, wenn auch eindringlich, ist die Bearbeitung durch Ludger Billerbeck ausgefallen. Das Gefühl der Einsamkeit auf dem verlassenen Spielplatz wird anschaulich vom prasselnden Regen unterstrichen. Und es ist für Kinder und Erwachsene wirklich interessant, den Gedanken zu lauschen, die Max bewegen, während er überlegt, ob er nun mit dem Fremden mitgehen soll oder nicht. Besonders gut hat mir gefallen, daß Mutter und Sohn die Situation später noch einmal durchsprechen, da dies die Aufarbeitung des Erlebten für den Kleinen fördert. Insgesamt ein sicherlich ehrenwerter Versuch, das Problem kindgerecht aufzuarbeiten, aber ich befürchte, die Darstellung geht etwas an der Realität vorbei. Leider sind es ja meistens gute Bekannte oder sogar direkte Verwandte, die sich an Minderjährigen vergehen. Davon abgesehen kommt mir das Ganze einfach zu weich rüber, da nicht klar wird, welche Absichten der fremde Mann nun wirklich haben könnte. Im weit über 30 Jahre alten Hörspiel "Der Polizeikasper jagt einen gefährlichen Mann" wurde eine ganz ähnliche Thematik für die gleiche Altersgruppe sehr viel deutlicher umgesetzt.
Die andere Geschichte ist eine schöne akustische Vorbereitung auf das erste Auswärtsschlafen. Sämtliche Aspekte, vom Kofferpacken bis hin zum Einschlafen in einer fremden Umgebung, werden für die kleinen Hörer gefühlvoll und auf unterhaltsame Weise geschildert. Lediglich das Ende mit einem sehr künstlich klingenden Lachen, hat mir nicht gefallen, da es mich zu sehr an eine amerikanische Sitcom erinnerte.
Technisch gesehen, hat sich zum Vorgänger nichts verändert. Auf der musikalischen Seite gibt es den Titelsong und zwischen den Szenen lockere Melodien. Jede Sequenz hat im Prinzip nur ein Hintergrundgeräusch, egal ob es sich um Regen oder Besteckgeklimper handelt. Beim Wasserspritzen fiel der dafür verwendeten Sound allerdings etwas zu heftig aus, und es erscheint dem erwachsenen Hörer mehr als unwahrscheinlich, wenn Paulines Mutter behauptet, die "Wasserschlacht" der Kinder habe keine Spuren hinterlassen. Diese eher einfach gehaltene Art der Inszenierung sorgt dafür, daß es zu keinem Zeitpunkt zu aufregend für die Kleinsten unter den Zuhörern wird.


Zu den Sprechern:
Volker Hanisch(Erzähler) macht seine Sache nach wie vor sehr gut. Er setzt Betonungen mit viel Bedacht und hat immer eine Prise Humor in der Stimme.
Philipp Draeger(Max) gefällt mir immer besser. Es gelingt ihm eigentlich durchweg, seine Ausdrucksweise so zu varieren, daß sie zur jeweiligen Szene passt, egal ob er fröhlich, quengelig oder müde wirken soll. Nur mit dem natürlichen Lachen und Weinen happert es noch ein bisschen, aber ich bin mir sicher, daß sich das in Zukunft geben wird. Jenny Böttcher(Mama), mal leicht genervt, mal erleichtert, hört sich überzeugend an, und das gilt auch für Lennardt Krüger, der den liebevollen Papa spielt. Anton Wilms(Felix) hat diesmal nur einen extrem kurzen Auftritt, zum Ausgleich werden aber Lino Böttcher(Nico) und Laszlo Quast(Emil) als Max Spielplatzfreunde eingeführt. Beide sind passende Besetzungen für ihre Rollen, und ich bin schon gespannt, ob ihre Charaktere noch ausgebaut werden. Übrigens hat auch Nicos Mutter einen winzigen Part, die Sprecherin bleibt aber ungenannt. Highlight war für mich diesmal wieder Feline Günther(Pauline), Max beste Freundin, deren natürliche Ausdrucksweise einfach bezaubernd ist. Hier bekommt man auch zum ersten Mal einen Eindruck von Tina Eschmann(Paulines Mutter). Sie reiht sich in die Riege der ausgesprochen freundlich klingenden Erwachsenen ein, neigt aber für meinen Geschmack hin und wieder ein bisschen zum Übertreiben, während Oliver Böttcher(Mann) den Fremden mit ruhiger, souveräner Stimme spielt.


Fazit:
Angenehme Mischung aus herausfordernder Theamtik und Unterhaltung.

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