Rezension: Point Whitmark - 35 - Verirrt im Spinnenwald

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Point Whitmark - 35 - Verirrt im Spinnenwald

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Point Whitmark - 35 - Verirrt im Spinnenwald

Zum Inhalt:
Jay, Tom und Derek befinden sich im Wickham Forest. Eigentlich wollten sie dort zelten, aber eine Spinneninvasion macht diesen Plan zunichte. Doch woher kommen die vielen Tiere, und in welchem Zusammenhang steht der angeblich im Wald verborgene Testbunker aus dem ersten Weltkrieg? Die drei Jungs, deren Sender so heißt wie die Stadt, haben alle Hände voll zu tun, dieses haarige Abenteuer zu überstehen.


Zur Produktion:
Nachdem mir die letzte Folge inhaltlich nicht ganz so gut gefallen hat, legt Decision hier einen echten Kracher vor. Die Geschichte wird extrem spannend erzählt, ohne jemals an Tempo zu verlieren. Die wenigen ruhigeren Szenen, die es gibt, sorgen dabei für eine willkommene kurze Unterbrechung der aufregenden Ereignisse. Daß diese den Hörer so sehr fesseln, ist nicht nur dem guten Spiel der Sprecher, sondern vor allem dem Drehbuch von Andreas Gloge und Volker Sassenberg zu verdanken. Statt die drei Freunde immer alles zusammen erleben zu lassen, bekommt man das Geschehen zeitweilig über drei unterschiedliche Perspektiven bzw. Handlungsstränge präsentiert. Auch sonst gibt es immer wieder auflockernde Einfälle und Anspielungen. Exemplarisch erwähnt seien hier der "biblische" brennende Busch und das Zitat aus dem "A-Team": "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.". Darüberhinaus tritt eine Figur erneut auf, die man bereits von vergangenen Folgen her kennt, ein Kunstgriff, der bei Serienfans eigentlich immer gut ankommt. Hier ist es die hinterlistige Selma Metheny, die schon in den Folgen 4 (Das Haus der vergifteten Bilder) und 19 (Der Weg zur Dunkelmühle) den Weg der Jungen gekreuzt hat. Ähnlich wie bei ihren drei berühmten Detektivkollegen aus Rocky Beach, findet sich auch bei Tom, Jay und Derek immer eine mehr oder weniger logische Erklärung für die phantastischen Vorkommnisse. Dieser Fall bildet da zwar keine Ausnahme, aber auch wenn die Auflösung im Großen und Ganzen befriedigend ist, bleiben doch einige Fragen offen, auf die ich hier allerdings nicht eingehen kann, um nicht schon zuviel zu verraten.
Die geschaffene Atmosphäre lässt sich ebenfalls als überaus gelungen bezeichnen. Zwar sind die Geräusche nicht allzu zahlreich,doch die vorhandenen reichen aus, um die Geschehnisse entsprechend zu nuancieren. Besonders beeindruckend war die Szenerie im Wald, bei der man meint, die unheimliche Stille fast greifen zu können. Die zusätzliche Einspielung der vielen von Matthias Günthert und Volker Sassenberg komponierten Musikstücke, bei denen sich wabernde Synthieklänge mit düsteren Melodien abwechseln, verdichtet die Stimmung umso mehr. Regisseur Volker Sassenberg, der zusammen mit Marc Sander für die Tontechnik und den Schnitt verantwortlich ist, hat auch in diesem Bereich ganze Arbeit geleistet und ein Produkt abgeliefert, das dem Ohr schmeichelt.


Zu den Sprechern:
Nach nunmehr fünfunddreißig Folgen gäbe es nur dann etwas zu den vier Stammsprechern Jürg Löw(Erzähler), Sven Plate(Jay Lawrence), Gerrit Schmidt-Foss(Derek Ashby) und Kim Hasper(Tom Cole) zu sagen, wenn sich ihre Leistung in irgendeiner Form verändert hätten. Da dem nicht so ist, begnüge ich mich damit, festzustellen, daß alle vier ihre Sache einmal mehr ausgezeichnet machen. Fairerweise muss ich aber doch Gerrit Schmidt-Foss ein extra Lob aussprechen. Sein Spiel bei der verzweifelten Suche nach einem Ausgang aus der stockfinsteren Höhle wirkt so intensiv, daß man das Gefühl hat, mit ihm durch das bedrohliche Dunkel zu stolpern. Claus-Dieter Clausnitzer(Basil Cricket) ist sehr gut als gesetzter Essenstester, der dermaßen stark röchelt, daß man sich schon fast Sorgen um den Sprecher macht. Ebenso überzeugend agiert Liane Rudolph(Christable Molensky) als Arachnophobikerin, deren anfängliche Angst sich in nacktes Entsetzen steigert. Bert Stevens(Mr Norwood) und Karin Buchholz(Mrs Norwood) geben mit ihrem unterschiedlichen Tonfall, er eher piepsig und sie eher schrill, einen wunderbaren, witzigen Kontrast ab, und Oliver Beerhenke(Greg Sellars) glaubt man regelrecht das gebrochene Bein und die damit verbundenen Schmerzen.
Sprecherisches Highlight war für mich diesmal Ulrich Voß(Donnie Hornberger) in seiner Rolle als betagter, radikaler Umweltschützer mit knarriger Stimme, dessen Auftritte öfters für Erheiterung sorgen. Das Wiedersehen mit der überkandidelten Betrügerin Selma Metheny fällt zwar etwas kurz aus, doch ihre Sprecherin Ingeborg Wunderlich kann schon allein mit ihrem wahnsinnig anmutenden Gelächter deutliche Akzente setzen. In weiteren, leider viel zu kleinen, Nebenrollen treten außerdem noch Thomas Petruo(Mr Finlayson) und Frank Schaff(Mr Quinlan) auf.


Fazit:
Für mich eindeutig ein Highlight der Serie, das allen, ausser den Arachnophobikern unter uns, gefallen wird.


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Keeper of the Monsters

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