Rezension: Meine Freundin Conni - 44 - und das Klassencamp
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Rezension: Meine Freundin Conni - 44 - und das Klassencamp
Meine Freundin Conni - 44 - und das Klassencamp
Zum Inhalt:
Conni ist voller Vorfreude, schließlich soll es am nächsten Tag auf Klassenfahrt gehen. Doch während sie ihre Sachen packt, erscheint Papa im Zimmer, um ihr mitzuteilen, daß sich die Klassenlehrerin ein Bein gebrochen hat. Natürlich ist Conni enttäuscht, aber zum Glück wird die Fahrt nicht abgeblasen, weil sich die neue Lehrerin, Frau Vogel, bereiterklärt, als Begleitung einzuspringen. Sie sorgt jedoch schon auf der Hinfahrt für die erste Ernüchterung. Denn obwohl die Kinder bereits untereinander abgemacht hatten, wer sich mit wem eine Hütte teilt, will sie die Belegung neu auslosen. Ob es, nach diesem Auftakt, trotzdem eine schöne Zeit für alle werden kann?
Zur Produktion:
Erneut beweist die Kinderbuchautorin Julia Boehme ein gutes Gespür für die Auswahl ihres Themas. Ich glaube, kaum etwas ist so spannend und aufregend für Kinder, wie die erste gemeinsame Klassenfahrt. Während der Nachwuchs dabei wohl vor allem den Spaßfaktor im Auge hat, bedeutet die große Verantwortung für mitfahrende Erwachsene doch eher Stress. Der einzige Grund, sich das als Lehrer anzutun, ist der pädagogische Effekt einer solchen Unternehmung. Den Kindern soll die Gelegenheit gegeben werden, auch zu Mitschülern Kontakt aufzunehmen, mit denen sie sonst eher wenig zu tun haben. Im günstigsten Fall erwächst daraus dann ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, von dem die ganze Klasse profitiert. Mit der Buchvorlage bin ich zwar nicht vertraut, aber Skriptautor Ludger Billerbeck liefert zweifellos eine unterhaltsame Adaption der Geschichte. So macht es auch diesmal wieder Laune, den Abenteuern der kleinen Conni und ihrer Freunde zu lauschen. Da sich das Hörspiel an ein Zielpublikum ab etwa 5 Jahre richtet, können Eltern auch beruhigt sein, daß sich das Geschehen nicht allzu dramatisch entwickeln wird.
Regie und Produktion liegen wie immer in den bewährten Händen von Hans-Joachim Herwald. Im Gegensatz zu Erwachsenenhörspielen, bei denen die Musik oftmals während der eigentlichen Handlung eingespielt wird, um diese noch zu intensivieren, beschließt Herwald stattdessen die Szenen häufig mit fröhlichen Melodien, die dem kindlichen Publikum Gelegenheit geben, das gerade Gehörte auch wirklich zu verarbeiten. Dabei setzt er ganz auf freundlich klingende Instrumente, wie etwa Gitarre, Tambourin, Flöten und Harfe. Gleiches gilt auch für die Geräuschkulisse. Statt, wie sonst üblich, eine Vielzahl von unterschiedlichen Tönen gleichzeitig einzuspielen, sind es hier maximal zwei. Diese klingen jedoch sehr natürlich und passen zur jeweiligen Handlung. So wird beispielsweise der Wald mit Vogelgezwitscher und zirpenden Grillen dargestellt, und am See bekommt man Wasservögel und Geplansche zu hören. Trotz allen Lobes, habe ich aber auch einen Kritikpunkt. Irgendetwas scheint mit den Stimmen von Connis Eltern nicht in Ordnung zu sein, denn diese wirken für mich extrem schlecht abgemischt. Aber das fällt wahrscheinlich auch nur einem Erwachsenen auf, Kinder werden sicher locker darüber hinweghören.
Zu den Sprechern:
Wolf Frass(Erzähler) spricht seinen Text in genau dem richtigen Tempo, und dadurch, daß er emotional mitgeht, wird er beinahe zu einem eigenen Charakter. Sprecherisches Highlight ist natürlich einmal mehr Lea Sprick(Conni) in der Rolle der Hauptfigur. Sie klingt jederzeit natürlich, egal ob sie sich gerade freut oder maßlos ärgert. Ich hoffe, sie wird dem Part treubleiben, denn eine andere Sprecherin kann und will ich mir da einfach nicht vorstellen. Der Rest ihrer "Familie", der kleine Bruder Jonas Herrmann(Jakob), welcher seine Schwester schon vor der Abfahrt vermisst, die immer ein wenig besorgt klingende Barbara Fenner als Mama und der verständnisvolle Eberhard Haar als Papa erledigt ihren Job mit der gewohnten Souveränität. Unter den Gastsprechern nimmt Marion Elskis(Frau Vogel) eine besondere Rolle ein. Ihr Portrait der gestrengen Lehrerin mit den eigenen Regeln lässt sie zunächst so unsympathisch wirken, daß ich, als ihr Schüler, garantiert sehr viel rebellischer reagiert hätte, als es hier der Fall ist, wo die Kinder trotzdem immer entgegenkommend bleiben, obwohl sie, im wahrsten Sinne des Wortes, nach Frau Vogels Pfeife tanzen müssen. Daß Marion Elskis so starke Emontionen in mir ausgelöst hat, spricht aber in jedem Fall für ihre überzeugende Leistung. Dagegen wirkt der freundliche Sportlehrer, dem man eigentlich ein solches Verhalten eher zutrauen würde, regelrecht blass. Das gilt auch für Connis beste Freundin Linda Fölster(Billi), welche, genau wie die meisten anderen Mitschülerinnen, Nelly Smodisch(Nina), Matilda Charisius(Serafina) und Fiona Drews(Lisa), einfach zu wenig Text hat, als daß sie länger im Gedächtnis bleiben würde. Ausnahmen bilden nur Alina Degener(Anna), die ziemlich dramatisch um Hilfe ruft, Julia Fölster(Lotta), die Torben einen gelungenen Streich spielt und die, aufgrund der ungerechten Behandlung durch Frau Vogel, schlechtgelaunte Josie Martz(Ina). Insgesamt haben mir die weiblichen Kinder aber trotzdem besser gefallen als die männlichen. Jakob Drews(Torben) spricht zwar gut, wenn er genervt sein soll oder die Mädchen ärgern kann, schwächelt aber in Szenen, wo er kleinlaut und verloren wirken müsste. Paul Buchberger(Alexander) meckert angemessen über die ihm gestellte Aufgabe und Theo Deters(Salim) bleibt mehr oder weniger darauf reduziert, seinen Fehler zuzugeben. In einer kleinen Nebenrolle tritt noch Eduardo Garcia(Schaffner) als über die Fahrtunterbrechung verärgerter Bahnangestellter auf.
Fazit:
Eine Klassenfahrt wie aus dem Leben gegriffen.
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