Rezension: Monika Häuschen - 39 - Warum gurren Tauben?
Verfasst: Sa 03.01.2015, 19:01
Monika Häuschen - 39 - Warum gurren Tauben?
Zum Inhalt:
Die kleine Schnirkelschnecke Monika Häuschen und ihr Freund, der Regenwurm Schorsch, langweilen sich. Gut, daß da ein Taube in den Garten geflogen kommt. Weil Monika und Schorsch sehr neugierig sind und alles über diese Vogelart wissen wollen, haben sie viele Fragen an ihren klugen Freund, den Ganter Günter. Außerdem möchte Monika ihrer Schwester Simone einen Brief schreiben und Schorsch seinem Onkel ein Paket schicken. Doch wer soll die Post zustellen?
Zur Produktion:
Nach wie vor zählt die Serie "Monika Häuschen" zu meinen absoluten Lieblingshörspielen für Kinder. Das liegt vor allem daran, daß ich auch als Erwachsener in jeder Folge noch etwas Neues aus der Tierwelt erfahre. "Warum gurren Tauben?" bildet da keine Ausnahme. Schwarmweise auftretende Tauben sind ja in Städten relativ umstritten, dieses eigentlich sehr traurige, von uns Menschen gemachte Problem wird jedoch erfreulicherweise nur kurz angesprochen.
Skriptautorin Kati Neumann konzentriert sich stattdessen vollkommen auf die Vogelart selbst. Geschickt bettet sie viel Wissenswertes über diese interessanten Geschöpfe in eine nette, kleine Geschichte ein, die mit viel Humor und kindgerechten Beispielen erklärt, warum Tauben ständig nicken, was es mit ihren Unterfedern auf sich hat und natürlich, warum sie gurren, anstatt, wie andere Vögel, zu zwitschern oder zu krächzen. Als Vater würde ich bei Fragen der Kinder mittlerweile immer erst mal sehen, ob es nicht eine Monika Häuschen-Folge zum jeweiligen Thema gibt. Besonders lobenswert finde ich, daß Frau Neumann im Zusammenhang mit dem Thema 'Nachrichtenbeschaffung' ausdrücklich Zeitungen genannt hat, die ich ebenfalls, trotz der elektronischen Medien, für eine der wichtigsten Informationsquellen halte.
Wie üblich kommt am Schluss des Hörspiels, nach Beendigung der Musik, noch ein kleiner Gag, also unbedingt dranbleiben! Als "Bonus" gibt es im Booklet außerdem ein Bilder-Sudoku mit Monika und ihren Freunden.
Sobald der von Kati Neumann getextete und von Klaus Brotmann und seinen Töchtern Tine und Line inszenierte Titelsong ertönt, habe ich schon gute Laune. Das Stück ist dermaßen fröhlich und mitreißend, daß ich mich frage, warum es davon nicht schon längst eine Singelauskopplung bzw. diverse Coverversionen gibt. Vielleicht wird mein Wunsch ja erhört, und Folge 50 erscheint mit einer separaten Maxisingle?
Da die Produktion jüngere Hörer nicht überfordern soll, ist neben dem Titellied nur noch kurz eine Harfenmelodie zu hören, und auch bei den Geräuschen (z.B. Vogelzwitschern im Garten, Türenknarren, ein rollendes Nudelholz und das titelgebende Taubengurren), beschränkt man sich auf ein zufriedenstellendes, für Kinder absolut adäquates Mindestmaß. Die Idee, Monikas Stimme mit extremem Hall zu unterlegen, wenn sie sich ganz tief in ihr Häuschen zurück zieht, find ich nach wie vor sehr originell.
Zu den Sprechern:
Auch nach 39 Folgen klingt die "Stammcrew" noch kein bisschen müde. Ganz im Gegenteil, alle sind nach wie vor mit viel Elan dabei und vermitteln so den Eindruck, als ob es Ihnen genauso viel Spaß machen würde, ihre Rollen zu spielen, wie dem Hörer, ihnen dabei akustisch zu folgen. Tom Deininger(Erzähler) besitzt ein gutes Gefühl für das richtige Sprechtempo, und seine sonore Stimme fungiert immer dann als ruhender Pol, wenn es mal ein wenig aufregender wird. Hauptdarstellerin Kathrin Bachmann(Monika Häuschen) muss diesmal eine recht große Bandbreite an Emotionen darstellen. Neben der gewohnten Ängstlichkeit ("Ist das nicht gefäääääährlich?") und ihrem Hang zur Romantik, ist sie auch vollkommen erschüttert und beginnt einmal sogar zu weinen. Die Szene, in der Günter frecherweise ihren Brief auffuttert, anstatt ihn zuzustellen, gehört mit zu den besten des Hörspiels. Steffen Lukas(Ganter Günter) ist immer noch so arrogant und herablassend, wie man das von ihm gewohnt ist ("Was für ein Unnsinn!"), und Tobias Künzel(Regenwurm Schorsch) lässt keine Gelegenheit aus, den besserwisserischen Kerl mit Witzeleien und kleinen Seitenhieben zu ärgern. Gastsprecherin Henriette Fee Grützner(Taube Madame Ruckedigu) spricht, passend für eine Taube, mit angenehm sanfter Stimme. Die Rolle hat ihr offensichtlich Freude gemacht, denn wie es sich für eine richtige Taube gehört, rollt sie das "r" ein wenig und gurrt zwischendurch immer mal wieder.
Fazit:
Amüsante und kurzweilige Unterhaltung für Klein und Groß
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