Rezension: Conni - 46 - Conni geht zum Film
Verfasst: Fr 25.09.2015, 08:50
Conni - 46 - Conni geht zum Film
Zum Inhalt:
Connis beste Freundin Anna tut in der letzten Zeit sehr geheimnisvoll, und obwohl Conni wissen will, was denn los ist, schweigt sie beharrlich. Doch eines Tages erzählt sie Conni und Billi, daß sie sich als Darstellerin für einen Film beworben hat. Weil Anna deswegen großes Lampenfieber hat, bittet sie ihre Freundinnen, zum Casting mitzukommen. Während Conni direkt Feuer und Flamme ist, zögert Billi zunächst, aber eine Freundin lässt sie natürlich nicht im Stich. Als die drei dann am Veranstaltungsort eintreffen, erleben sie eine Überraschung...
Zur Produktion:
Schaltet man heutzutage den Fernseher ein, dann zeigt sich schnell, daß beinahe jeder Privatsender irgendeine Castingshow im Programm hat. Kein Wunder also, dass viele Teenager an solch einem Spektakel teilnehmen möchten. Denn es könnte ja den ersten Schritt zu einem Leben im Rampenlicht bedeuten, und das erscheint ihnen aus der Ferne äußerst reizvoll.
Buchautorin Julia Boehme nimmt sich in dem knapp 70minütigen Hörspiel wieder einmal eines nicht nur für Kinder und Jugendliche interessanten, aktuellen Themas an. Es gelingt ihr, die Schattenseiten der Schauspielerei herauszuarbeiten, wie z.B. den Neid unter Kollegen, die lange Wartezeit bis zum eigentlichen Dreh, oder die Enttäuschung darüber, daß ein Auftritt nicht verwendet wurde, und zudem einiges an Filmwissen zu vermitteln. So lässt sie Conni unter anderem das Verfahren der Bluescreen erleben, und es gibt Wissenswertes zum Thema "Schnitt". Selbst das häufige Ärgernis, daß Filmplakate Motive enthalten, welche so im Film gar nicht vorkommen, wird dabei nicht ausgespart.
Wie ich inzwischen erfahren habe, ist der im Booklet für das Manuskript genannte 'Ludger Billerbeck' nur ein Pseudonym des Regisseurs und Produzenten Hans-Joachim Herwald. Entsprechend den vorangegangenen Folgen, beinhaltet sein Drehbuch auch diesmal wieder alle wichtigen Aspekte der literarischen Vorlage und erzählt die Geschichte mit lockerem Schwung. Dazu tragen ebenfalls die von Axel Mackenrott und Alexander Ester komponierten Stücke bei, welche Herwald passend zur jeweiligen Szene einspielt. Genauso gelungen wie den Einsatz der Musik, finde ich die Geräusche. Wie bei Conni üblich, gibt es zwar viele verschieden Sounds, aber nur selten hört man mehrere gleichzeitig. Ausnahmen bilden hier die Szenen, in denen sich viele Personen in einem Raum befinden. Exemplarisch sei das Klassenzimmer genannt, in dem man, neben dem Stimmengemurmel der Schüler, noch Stühlerücken, das Öffnen des Schulranzens, das Kramen darin und die anschließende Entnahme der Bücher und Hefte zu hören bekommt. Besonders gelungen fand ich den Soundeffekt, der die Stimmen wie in einem Kinosaal klingen ließ. Daß die Abmischung und der Schnitt tadellos sind, versteht sich von selbst. Schließlich kann man Herwald mit Fug und Recht als einen "Veteran" unter den Hörspielmachern bezeichnen. So sehr ich ihn für seine Arbeit bewundere, über seine Besetzungsentscheidungen bin ich doch öfters überrascht. Nicht, daß eine Rolle fehlbesetzt wirkt, aber mir erschließt sich einfach nicht, warum in dieser Serie so oft die Sprecher der "Stammrollen" ausgetauscht werden. Natürlich kann es immer mal zu Buchungs- oder Terminschwierigkeiten kommen, aber wenn, wie in diesem Hörspiel, die Rolle von "Anna" nicht von Alina Degener, sondern von Josi Martz gesprochen wird, obwohl Degener offensichtlich anwesend war, denn sie steht im Booklet bei den "Mädchen", fehlt mir dafür etwas das Verständnis. Zum einen, weil sich beide, zumindest für mich, stimmlich nicht sonderlich unterscheiden, zum anderen, weil so jede Kontinuität flöten geht. Gerade Kinderserien leben doch mit davon, daß es einen gewissen Wiedererkennungswert bei den Sprechern gibt, besonders, wenn es sich um Connis beste Freundin handelt.
Zu den Sprechern:
Wolf Frass(Erzähler) überzeugt mit seiner sauberen Aussprache und der nuancierten Betonung, und Lea Prick(Conni) spielt ihre Rolle als die aufgeweckte Titelfigur wieder einmal großartig. Wie oben bereits erwähnt, übernimmt diesmal Josi Martz(Anna) den Part von Connis bester Freundin. Auch wenn ich mit der Umbesetzung nicht ganz einverstanden bin, so gibt es an ihrer Darbietung nicht das Geringste auszusetzen. Jedes von ihr darzustellende Gefühl ist perfekt intoniert. Mal ist sie leicht überheblich und gibt ein wenig an, mal ist sie so richtig wütend, nur um sich dann doch versöhnlich zu zeigen. Mit ihrem Spiel gehört sie für mich auf jeden Fall zu den Highlights unter den Sprechern. Ebenfalls zu überzeugen wusste Linda Fölster(Billi) als schüchterne, leicht unsichere Freundin von Anna und Conni. Am besten fand ich aber Konstantin Graudus(Regisseur Raban), denn er ist einfach prima als jovialer Regisseur, den die Freundschaft der drei Mädchen beeindruckt und der seine Inhaltsangabe des Films mit den Worten: "Zack - Happy-end" schließt. Merete Brettschneider(Assistentin) schlägt bei ihren Anweisungen einen leicht dienstlichen Ton an, und Leonie Dubuc(Chris) ist die freundliche, humorvolle Probenhilfe. Sarah Tusk (Cosmea) und Alicia Warms(Ella) übertreffen sich gegenseitig als hochnäsige Gänse, deren herablassende Art bei Conni und ihren Freunden gar nicht gut ankommt, und Anton Wilms(Elton) agiert als der im Grunde genommen sehr einsame "Filmstar", der kein Hehl daraus macht, wie sehr ihm Conni gefällt. In der ansonsten wirklich feinen Cast, fällt Linus Böttcher(Stuntboy Ricardo) im Vergleich leider ein wenig ab. Zwar ist er in der Lage, Begeisterung in seine Stimme zu legen, aber sein Text klingt dennoch etwas abgelesen. Die Auftritte von Barbara Fenner(Mama) und Theo Deters(Junge) fallen extrem kurz aus und die von Liza Ohm, Feline Günther, Kim Charleen Mayhew, Julia Fölster und Alina Degener als Mädchen sind hauptsächlich auf die "Massenszenen" beschränkt.
Fazit:
Kindgerechter Einblick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts.
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