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Rezension: Das kleine Gespenst - Tohuwabohu auf Burg Eul

Verfasst: Mo 22.02.2016, 11:23
von MonsterAsyl
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Das kleine Gespenst - Tohuwabohu auf Burg Eulenstein

Zum Inhalt:
In der Stadt Eulenberg, auf der Burg Eulenstein, wohnt das kleine Gespenst. Jede Nacht, wenn die Turmuhr zwölf schlägt, ist es eine Stunde lang wach und erlebt mit seinem Freund, dem Uhu Schuhu, die tollsten Abentuer. Als eines Tages das Burgmuseum neu eingerichtet wird, erkundet das kleine Gespenst natürlich sofort die Ausstellung. Dabei erinnert es sich an frühere Zeiten und beginnt mit den Museumsstücken zu spielen. Leider vergisst es aber, die Sachen wieder ordentlich zurückzustellen und wirft die Uhr des Generals Thorsten Thorstenson sogar in den Nachttopf! Am nächsten Tag kommt zwar die vom Burgverwalter Finsterwalder gerufene Polizei, doch weder diese noch der Burgverwalter können die Uhr finden. Finsterwalder ist ohnehin von Anfang an überzeugt, daß es sich hier um die Tat eines Geistes handeln muss. Also beschließt er, sich auf die Lauer zu legen, um das kleine Gespenst zu fangen.

Zur Produktion:
Ich muss sagen, es freut mich wirklich, daß die Geschichten von Otfried Preußler nach wie vor bei Kindern im In- und Ausland so beliebt sind. Der Grund für diesen anhaltenden Erfolg liegt zum einen in dem bezaubernden, kindgerechten Stil und zum anderen in der Zeitlosigkeit der Erzählungen. Dementsprechend hat es sich das Label Karussell nicht nehmen lassen, die Klassiker "Der kleine Wassermman", "Die kleine Hexe", "Der Räuber Hotzenplotz" und natürlich "Das kleine Gespenst" neu zu vertonen. "Das kleine Gespenst - Tohuwabohu auf Burg Eulenstein" basiert zwar auf einer Idee von Otfried Preußler, aber das im Thienemann Verlag erschienene gleichnamige Buch hat seine Tochter Susanne Preußler-Bitsch geschrieben. Auch wenn ich die literarische Vorlage nicht kenne, finde ich das Hörspielmanuskript von Tania Freitag doch sehr gelungen. So wie es sich für eine Kindergeschichte gehört, werden erst die beiden Hauptfiguren präsentiert, bevor die eigentlich Handlung beginnt. Dank so mancher witzigen Formulierung, wie beispielsweise die Verunglimpfung des Burgverwalters zum "Burgverunstalter" durch das kleine Gespenst, oder wenn Finsterwalder wie ein Kind ruft: "Das gildet nicht!", werden auch Erwachsene ihren Spaß an diesem Hörspiel haben. Das "Abenteuer" ist natürlich nicht zu aufregend, schließlich soll die anvisierte Kundschaft ab drei Jahren keine Angst bekommen, aber wenn dann die Jagd auf das kleine Gespenst beginnt, wird es doch spannend. Besonders gut gefällt mir, daß darauf geachtet wurde, die Geschichte nicht mit einem Höhepunkt abrupt zu beenden, sondern sie langsam "auslaufen" zu lassen. Auf diese Weise haben vor allem jüngere Hörer die Möglichkeit, sich wieder zu entspannen und nach dem ca. 47-minütigen Hörspiel auch gut zu schlafen.
Das Konzept und die Regie von Martin Freitag sind gut durchdacht und kommen gerade den Kleinsten sehr entgegen. So erklingt zur Eröffnung und zum Ende des Hörspiels ein längeres Lied, welches zu meiner Verblüffung von den beiden Hauptdarstellern selbst gesungen wird. Ich glaube, es ist das erste Mal gewesen, daß ich Anna Thalbach und Santiago Ziesmer habe singen hören. Die beiden machen das aber sehr gut und harmonieren mit der Musik von Gideon Sperling. Dessen Kompositionen sind während des ganzen Hörspiels zu hören, da jede Szene melodisch unterlegt wurde. Im Großen und Ganzen sind es eher ruhige, freundliche Weisen, nur während der Jagd wird es etwas hektischer. Assistenz und Geräuschebearbeitung übernahm Till Falkenberg. Gekonnt erweckt er die einzelnen Handlungsorte mit natürlich klingenden Tönen zum Leben. Da zwitschern die Vögel oder zirpen die Grillen, Türen und Fenster knarren, und die alte Tintenfeder kratzt über das Schreibpapier. Sehr schön vertont ist auch die Szene, in der das kleine Gespenst anfängt, auf den Kesseln und Töpfen zu "musizieren". Die Effekte sind, abgesehen von der Jagd, dezent gehalten. Am auffälligsten dürfte die leicht dumpf klingende Stimme des Uhus sein, wenn er von draußen versucht, seinen Freund im Innern der Burg zu warnen.

Zu den Sprechern:
Die Titelrolle mit Anna Thalbach(Das kleine Gespenst) zu besetzen, finde ich eine ausgezeichnete Idee, zumal Frau Thalbach hörbaren Spaß hat und in der liebenswerten Rolle förmlich aufgeht. Wenn sie akustisch durch das Museum tobt und dann selbstvergessen anfängt, mit den Exponaten zu spielen, ist sie so überzeugend, daß man völlig vergisst, daß es sich bei ihr nicht um eine Kindersprecherin handelt.
Ebenso gelungen finde ich die Besetzung von Santiago Ziesmer(Uhu Shuhu) als altem Freund des Gespensts, der gleichzeitig auch als Erzähler fungiert. Seine einzigartige, inzwischen aber doch ein wenig in die Jahre gekommene Stimme, passt perfekt zu der Figur des lebenserfahrenen Uhus. Es macht viel Freude, ihm dabei zuzuhören, wie er den würdevollen Vogel mal mit ärgerlichem Unteron, mal eher besorgt spricht. Hans Jürgen Schatz(Burgverwalter Finsterwalder) spielt den entnervten Kurator so intensiv, daß er einem schon fast leid tut, und Erich Räuker(Wachtmeister Holzinger) ist einfach großartig als vor sich hin brummender Kriminaloberwachtmeister, dessen staubtrockene Art mich mehr als einmal zum Lachen gebracht hat. Auch die Nebenrollen lassen keine Wünsche offen. Wanja Mues(Uhrmacher Zifferle) ist prima als gut aufgelegter Handwerker, aber ein besonderes Lob geht an Cathlen Gawlich(Fledermäuse), die nicht nur den ganzen Schwarm spricht, sondern auch noch singt. Die beiden Kollegen des Wachtmeisters bleiben leider ohne Rollenzuordnung.

Fazit:
Charmante Vertonung, an der Kinder und Erwachsene ihren Spaß haben werden.

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