Django – Ein Sarg voll Rache
Verfasst: Do 29.11.2012, 09:13
Django – Ein Sarg voll Rache
1970 von Europa auf Vinyl erschienen und somit genau in der Django-Welle, welche ja 1966 durch den Ur-Django von Corbucci mit Nero ausgelöst wurde.
Inhalt: Django (Hellmut Lange) ist Gesprächsthema Nummer Eins im Saloon von Nogales, einer nordmexikanischen Stadt, welche unter dem Joch von Parker (Werner Hinz) und seiner Gang leidet, welche ihnen ihr schwer verdientes Geld, als Schutzgeld wieder abnimmt.
Ein Fremder soll einen leeren Sarg auf dem Friedhof vergraben haben.
Plötzlich steht der Fremde im Saloon und bestellt eine Limonade und stellt heikle Fragen über Parker, was natürlich einen von Parkers Männern auf dem Plan ruft, dem der Fremde bei der Auseinandersetzung seiner Revolverhand zerschießt.
Draußen trifft Django dann auf eine Prostituierte, welche ihn bittet später noch einmal vorbeizukommen, da sie Informationen zu Parker hat, doch als Django wieder kommt ist sie tot und er wird gefangen genommen und an ein Kreuz am Fluss gebunden um ihn den Geiern zu überlassen.
Dort rettet ihn Judith Miller (Heike Kintzel) und nimmt ihn mit zu ihrer Ranch.
Beide stellen schnell fest, dass sie einen gemeinsamen Feind haben: Parker…
1970 ritten George Hilton, Franco Borelli und Leonard Mann als „Django“ über die deutschen Leinwände, doch die Djangomania ebbte langsam ab.
Mit „Django“ von Corbucci hatten viele dieser Produktionen, welche ab dem Riesenerfolg des Ur-Djangos 1966 in die Kinos kamen und zum Teil nur in Deutschland Django im Titel trugen nichts mehr zu tun.
Wie kann es dann verwundern, dass Europa auch ein Stück vom Kuchen haben will?
Richtig, es verwundert nicht.
Nun die Grundstory ist ja nicht schlecht.
Ein Fremder auf Rachefeldzug, eine Stadt die unterdrückt wird, Stadtbewohner die sich nicht erheben, obwohl sie zahlenmäßig wahrscheinlich viel mehr wären als die Unterdrücker, eine hübsche junge Dame, welche die Mission mit unserem Helden teilt und natürlich einem fiesen diktatorischen Großgrundbesitzer.
Das würde auch wunderbar klappen, wenn die Sprecher nicht alle so wirken würden, als hätte man sie gerade aus dem Koma geholt.
Hellmut Lange als Revolvermann ist ungewöhnlich, man kann sich aber dran gewöhnen, nur wirkt er die gesamte Zeit über müde.
Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme, welche in anderen Besprechungen kritisiert wird finde ich gut, sie passt zum Italowestern.
Generell muss ich den anderen Besprechungen echt mal unterstellen, dass die Schreiber die sie geschrieben haben wohl keine Italowestern-Gucker sind.
Dem Held muss es egal sein, wie viele Leute er erschießt, verdammt er will Rache und alles was im Weg steht muss weg, Punkt.
Werner Hinz macht seine Sache gut, er ist mit der einzige, bis auf ein oder zwei Nebensprechern, der nicht müde klingt.
Heike Kintzel wirkt dagegen wieder etwas lustlos.
Zur Gewalt, für Europaverhältnisse sicherlich recht hoch.
Wir haben eine zerschossene Hand, Söhne die vor dem Vater ausgepeitscht werden, Erschießungen von Gefangene, Aufhängen am Kreuz für den Hunger- oder Geiertod, das zu Tode Folter mit dem Brandeisen und einiges an Erschießungen.
Es wird aber nicht zelebriert, also man nimmt es nicht so ganz war, ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es bleibt das gesamte Hörspiel über eine Lautstärke, lediglich die Brandeisengeschichte ist gut umgesetzt.
Die Schüsse wirken dumpf und nicht wie die gewohnten Italoschüsse, die man wahrscheinlich hätte bekommen können.
Nur zählen müssen die Jungs von Europa noch lernen, ich meine Django erschießt auf einmal neun Mann mit einem Sechsschüsser…
Es gibt auch Sex!
Na ja fast, aber für Europaverhältnisse geht es schon ganz schön ab, da stöhnen Django und Judith nicht schlecht bis sie unterbrochen werden, überhaupt macht Europa aus Judith eine ganzschöne Schlampe, denn nicht mal wenige Momente davor erfuhr sie das Parker ihren Mann und die Kinder umgebracht hat… ich bin schockiert…
Musik ist fast keine Vorhanden, einen Sprecher gibt es gar nicht, wäre aber schön gewesen, gerade zum Ende.
So muss unser Django geistig verwirrt immer mit sich selber reden um dem Zuhörer vor seinem geistigen Auge zuführen was denn nun passiert.
Ach wie schön wären da Werner Uschkurat oder Gerd Martienzen, die beiden Hauptstimmen von Kinski, als Django mit sich selber redend und Leute abknallend.
Noch besser und originalgetreu wäre natürlich Gert Günther Hoffmann.
Interessanter und witziger Fakt zum Schluss, hinter dem Regisseur Franco Pier Antonelli verbirgt sich lediglich der Europa Stammregisseur Konrad Halver.
Johnny....................Horst Beck
Django....................Hellmut Lange
Pedro......................Claus Wagener
Rosita......................Herma Koehn
Gonzales..................Konrad Halver
Parker......................Werner Hinz
Miller........................Hans Paetsch
Judith.......................Heike Kintzel
Salvador....................Michael Weckler
Abschließend vielleicht noch interessant, dass wirklich jeder, aber auch jeder der Sprecher / Sprecherinnen Django anders ausspricht.
Wir haben: Tschango, Diango, Jango, Schango, Dijango und und und...
Fazit: Müde wirkendes, effektarmes, erzählerloses Durchschnittshörspiel, welches aber durch seine „Gewalt“ und den „Sex“ einen netten ausgestoßenen kleinen Bastard im Europauniversum bildet.
Schade, wäre es besser hätte es vielleicht noch mehr Italowesternhörspiele gegeben und ich hätte jetzt wahrscheinlich ebenso viele MC’s oder CD’s zu dem Genre wie VHS oder DVD’s.
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