Rezension: Morgenstern - 04 - Die Axt
Verfasst: Sa 24.05.2014, 11:32
Morgenstern - 04 - Die Axt
Zum Inhalt:
Der Anruf seines Freundes Knut reißt Privatdetektiv Christian Morgenstern unsanft aus dem Schlaf. Knuts Freundin wurde Zeugin eines Mordes, und Morgenstern soll sie nun beschützen. Bereits auf der Fahrt nach Hause geraten Knut und sie in einen Hinterhalt. Nur das unvermittelte Auftauchen des Privatdetektivs kann Schlimmeres verhindern. Doch egal wo sich die Gejagten verstecken, die Auftragsmörder spüren sie immer wieder auf. Schnell wird klar, daß es einen Spitzel bei der Polizei geben muss...
Zur Produktion:
Im nunmehr vierten Fall der Reihe "Morgenstern" darf der ehemalige Polizist wieder in seiner Heimatstadt Potsdam agieren, und Autor Raimon Weber nutzt die Gelegenheit, dem Hörer diese Stadt ein wenig näherzubringen. Die Handlung wird flüssig und sehr rasant erzählt, und die konstante Bedrohung durch den Killer 'La Hatcha' (Die Axt) und seine Helfer sorgt dafür, daß die Spannung selbst in ruhigeren Momenten durchgängig erhalten bleibt. Die Geschichte an sich ist allerdings nicht sonderlich originell, und viele werden sie so bzw. ähnlich schon aus diversen Thrillern kennen. Ich weiß nicht, ob es Zufall war oder Absicht, aber immer wenn 'La Hatcha' ins Spiel kam, hatte ich Danny Trejo vor Augen. Sollte der Stoff tatsächlich mal verfilmt werden, wäre dieser Schauspieler jedenfalls meine erste Wahl.
Auch in Folge 4 wird die übergreifende Rahmenhandlung am Ende wieder aufgenommen und der große Unbekannte meldet sich erneut zu Wort. Für mich war gerade diese Szene auch gleichzeitig die beste des ganzen Hörspiels, da sie zum einen für große Überraschung sorgt und zum anderen Fragen aufwirft, die man unbedingt beantwortet haben möchte. Bisher war es ja so, daß man die Geschichten, sozusagen vorab, immer schon als E-Book lesen konnte. Noch gibt es aber keine Ankündigung zu einem 6. Buch (in der Buchreihe existiert es eine Folge 0, die die Vorgeschichte erzählt) oder der entsprechenden Hörbuchumsetzung. Möglicherweise liegt das daran, daß man erst abwarten möchte, wie sich die ersten vier Teile verkaufen, bevor man weitere produziert.
Schnitt, Sounddesign und Mischung liegen, wie auch bei den vorangegangenen Episoden, wieder in den Händen von ear2brain productions, und die Musik stammt erneut von Andreas Meyer. Mir persönlich gefällt ja eine inszenierte Lesung (so wie hier) viel besser, als wenn man die ganze Zeit nur einem Sprecher zuhören muss. Die zusätzliche akustische Untermalung des Gesprochenen durch Geräusche oder Musik vermitteln einfach ein dichteres, realistischeres Hörerlebnis. Die von Ear2brains eingesetzten Geräusche, wie zum Beispiel das fahrende Auto oder Wind und Regen, geben dem Geschehen eine gewisse Authentizität und klingen größtenteils so, wie sie sollten. Lediglich die Schießerei-Szenen fand ich nicht immer zufriedenstellend, und hätte mir gewünscht, daß man z.B. den Schrei der Frau, von dem lediglich erzählt wird, auch hört. Zum Ausgleich gibt es aber eine Sequenz, bei der man sich so richtig schön erschrecken kann! Für die Musik verwendet Andreas Meyer Instrumente wie E-Gitarre, Drums oder auch mal das Klavier, ohne dabei komplett auf den Synthesizer zu verzichten. Die Melodien sind meist eher einfach gehalten, lenken aber dadurch auch nicht vom Geschehen ab, sondern sorgen für zusätzliche Dynamik.
Zu den Sprechern:
Ein Hörbuch steht und fällt natürlich mit dem Sprecher. Wie bereits bei Folge zwei angemerkt, hat Olaf Reitz inzwischen in seine Rolle gefunden, auch wenn mich seine Leistung nach wie vor nicht völlig überzeugen kann. Es gibt immer noch Momente, in denen er mir einfach zu teilnahmslos spricht, ganz so, als würden ihn die Ereignisse überhaupt nicht interessieren.
Davon abgesehen, habe ich aber den Eindruck, daß sich Reitz diesmal vermehrt bemüht, den Figuren eine jeweils eigene Stimme zu geben. Auch wenn das zwar keineswegs immer perfekt gelingt, ist es doch ein Schritt hin zu mehr Abwechslung, der das Hörvergügen steigert. Unterstützt wird Olaf Reitz durch die Stimme von Walter Wiegand, der in Nebenrollen auftritt.
Fazit:
Temporeicher Actionthriller für die Ohren.
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