Pranke Forum

@Plasmo: D'accord.

In der öffentlichen Diskussion des Ernährungsthemas kommt immer entweder die Moral- oder die Gesundheitskeule als Totschlagargument (äquivalent übrigens zur Nazi-Keule in politischen Diskursen). Ich finde die zunehmenden Verzichtsapelle, wenn nicht gar Verzichtsdiktate, die auf die Einschränkung der persönlichen Freiheiten und Grundrechte hinzielen, mehr als bedenklich. Ernährung ist genauso wie Religion, Bekleidung oder politisches Bekenntnis ganz klar Privatsache, ich lehne jede staatliche oder durch Pressehetze gestützte Bevormundung ab. Pure Schikane und Einschüchterung.
Man entscheidet das Schicksal der Welt nicht innerhalb des eigenen Tellerrands.
Das Leben ist auch kein Sparkonto. Was will ich mit einem gewonnenen Jahrzehnt am Lebensende, soll ich mit 82 noch fit und agil einen Poledance um meinen Krückstock auf's Parkett legen?
Da halte ich es eindeutig mit Brecht und fürchte ein schlechtes Leben mehr als den Tod.

Gerade eben wurde dieser Artikel auf orf.at gepostet.

http://orf.at/stories/2264780/2264781/

Man beachte auch den Nebenartikel über Prosciutto.

Ernährung ist genauso wie Religion, Bekleidung oder politisches Bekenntnis ganz klar Privatsache

ich bin mir da ehrlich gesagt nicht 100%ig sicher, weil sich ein erhöhter fleischkonsum unter anderem negativ auf das klima auswirkt. ist klima privatsache? wenn ich mit meiner rußschleuder in die innenstadt fahren will, dann wird mir das untersagt. auto fahren ist demnach nicht privatsache?

wenn meine religiöse einstellung mir sagt, ich muss andersgläubige verletzen, dann ist das nicht mehr privatsache. wenn unser fleischkonsum dafür verantwortlich ist, dass andere menschen verhungern müssen… das ist dann wieder privatsache?

ich blick da nicht mehr durch

Paul Naschy hat geschrieben:ist klima privatsache?

Nein, selbstverständlich nicht. Das ist Frage der Politik, welche hier mit Geburtenkontrolle und Restriktionen bei größeren Industriekonzernen einschalten müsste. Der "kleine Mann" wird wohl kaum alleine das Klima des Planeten retten können.

Auch wenn alle Menschen von heute auf morgen Vegetarier/Veganer werden würden, wäre es nur eine Frage der Zeit bis es erneut keinen Platz mehr für den Gemüseanbau geben würde.

Paul Naschy hat geschrieben:wenn meine religiöse einstellung mir sagt, ich muss andersgläubige verletzen, dann ist das nicht mehr privatsache.

Doch. Wenn deine religiöse Einstellung dir sagt, dass du Andersgläubige verletzen musst, ist das Privatsache. Wenn du es allerdings auch tust, ist es völlig unabhängig deines Motives ein Fall für die Polizei. Wenn ich einen Menschen verletze weil ich ihn doof finde, oder weil Gott es mir befohlen hat, ändert nichts an dem Sachverhalt.

Religion ist Privatsache. Kriminalität nicht.

Auch wenn alle Menschen von heute auf morgen Vegetarier/Veganer werden würden, wäre es nur eine Frage der Zeit bis es erneut keinen Platz mehr für den Gemüseanbau geben würde.

ich gebe gern zu, dass ich dabei nicht in so großen schritten gedacht habe.

meine intention damals vor 25 jahren war, dass ich persönlich es nicht fertig bringen würde, das schweinderl-kalb-hühnchen… abzumurksen. darum war meine konsequenz, es auch nicht in auftrag zu geben.

die styroporschälchen im supermarkt kaschieren die herkunft. sorry, jetzt bin ich doch beim ethischen angelangt = reine privatsache.

Plasmo hat geschrieben:Nein, selbstverständlich nicht. Das ist Frage der Politik, welche hier mit Geburtenkontrolle und Restriktionen bei größeren Industriekonzernen einschalten müsste.

Sorry, aber Geburtenkontrollen sind m.E. Merkmal eines Systems, das sicher nicht auf der Basis des Freiheitlichen gegründet ist. Das ist schon ein arger Einschnitt in das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen. Wenn man in einem solchen System lebt, müsste man wohl fürchten, dass einem bald kaum noch etwas als Privatsache bleibt.

Stimmt, man kann natürlich auch den Klimawandel, Massenarbeitslosigkeit (und die damit einhergehende Verarmung der Gesellschaft und immer weiter sinkende Lebensqualität) und Co komplett ignorieren und den Karren geradewegs gegen die Wand setzen.


Andererseits gebe ich dir aber auch Recht. Natürlich wäre es eine (zumindest temporäre) Einschränkung der Selbstbestimmung. Aber eben leider auch eine notwendige. Es wäre aber vermutlich auch schon einiges damit getan, wenn es zumindest keine staatlichen Geburtenprämien (Kindergeld) und Gebärpropaganda mehr geben würde. Denn auch Kinderkriegen - wie jede andere Form von Selbstbestimmung auch - sollte Privatsache sein.

wäre vielleicht eine prämie ausschließlich für kinder- und führerscheinlose veganer eine option, um die wand möglichst weit vom karren fernzuhalten? ich denke da auch an das rauchverbot, welches sich erst als nichtraucherschutzgesetz durchsetzen konnte.

Plasmo hat geschrieben:Stimmt, man kann natürlich auch den Klimawandel, Massenarbeitslosigkeit (und die damit einhergehende Verarmung der Gesellschaft und immer weiter sinkende Lebensqualität) und Co komplett ignorieren und den Karren geradewegs gegen die Wand setzen.

Was soll denn schon groß passieren? Schlimmstenfalls löst sich das Problem mit der Überbevölkerung von selbst. (Das mag sich jetzt sarkastisch anhören, aber ich habe in der Tat wesentlich größeres Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte der Natur als in die <isolierte> Fähigkeit des Menschen, es mit seiner Vernunft zu regeln.)

Es wäre aber vermutlich auch schon einiges damit getan, wenn es zumindest keine staatlichen Geburtenprämien (Kindergeld) und Gebärpropaganda mehr geben würde. Denn auch Kinderkriegen - wie jede andere Form von Selbstbestimmung auch - sollte Privatsache sein.

Wenn ich mir die Ziele der deutschen Politik der letzten Jahre/Jahrzehnte so ansehe, wird es wohl eher darauf hinauslaufen, dass es neben den Boni für die Paare mit Kindern demnächst auch Mali für die kinderlosen geben wird.

Der Euro steht Dank Frau Merkel und anderen Euro-Deppen ziemlich scheiße. Habe gestern meine US-Bestellung wieder gelöscht, weil die Endsumme eher ernüchternd war. Hoffentlich geht das mit dem Euro bald wieder Berg auf. So machen Bestellungen in den USA und UK gerade keine Laune.

wer keine lust darauf hat, dass dank starker fleischindustrielobby immer mehr gülle in unser trinkwasser gelangt (erhöht das risiko, an krebs zu erkranken), der kann sich ja das hier mal in ruhe durchlesen und evtl unterschreiben. https://www.campact.de/duengeverordnung ... dium=Email

Noch mal zu dem Vergleich "Fleischverbot" zu Rauchverbot und Autoverbot.
An einem Fleischverbot kann man u.U. sterben, da es um ein Nahrungsmittel geht. Ein reales Grundbedürfnis des Menschen.
An einem Rauchverbot ist noch niemand gestorben. An einem Autoverbot ebenso wenig. (Krankenwagen bleiben erlaubt. ) Keine Grundbedürfnisse.

Da werden immer Äpfel mit Steinen verglichen.

Astro hat geschrieben:Noch mal zu dem Vergleich "Fleischverbot" zu Rauchverbot und Autoverbot.
An einem Fleischverbot kann man u.U. sterben, da es um ein Nahrungsmittel geht. Ein reales Grundbedürfnis des Menschen.

schwachsinn. wo lebst du?

wir können gerne mal um die wette laufen und schauen wer fitter ist, der fleisch- oder der nichtfleischfresser. deal?

ich glaube ich will gar nicht wissen, was von dir alles als "reales grundbedürfnis" eingestuft wird

Also dass man von Fleischverzicht sterben würde wäre mir auch neu. Schwachsinn.

Dass Leute, die kein Fleisch essen aber prinzipiell fitter sind als welche die es tun, ist allerdings auch an den Haaren herbeigezogen. Du bist sicher nicht fitter als Andere, nur weil du kein Fleisch isst. Ich glaube du trainierst auch das ein oder andere Stündchen im Jahr, Paul.

Dennoch finde ich ein Rauchverbot (und ebenso ein Fleischverbot wenn es das vielleicht bald geben würde) antidemokratisch und lebensbeschneidend. Ich möchte nicht dass irgendjemand mir vorschreibt "Sei gesund!". Das kann ich wohl selber entscheiden. Und wenn ich ungesund leben will, dann habe ich das volle Recht dazu. Gerade die ungesunderen Sachen (bzw. die, die als solche oft bezeichnet werden) sind doch genau die, die in Maßen das Leben erst lebenswert machen.

mir fällt auf, dass ich in einer sportart, für deren ausübung man schon relativ fit sein muss, einen weit höheren anteil an sich fleischlos ernährenden menschen vorfinde als in der allgemeinheit. von prinzipiell zu reden ist natürlich falsch.

vielleicht lebt astro auf einer kleinen insel, auf der es außer ihm und einer kuh nichts weiteres gibt; dann ist sein handlungsspielraum natürlich relativ begrenzt (… und ich möchte diesen hier auch nicht allzu detailiert ausführen ).

eine "lebe gesund!" vorschrift wäre auch meiner meinung nach nicht in ordnung, da bin ich auch ganz auf der Brecht-seite. was allerdings zukünftig passieren kann ist, dass man sich ein ungesundes leben nicht mehr leisten kann, falls das krankenkassen-system sich entsprechend "anpasst".

Paul Naschy hat geschrieben: eine "lebe gesund!" vorschrift wäre auch meiner meinung nach nicht in ordnung, da bin ich auch ganz auf der Brecht-seite. was allerdings zukünftig passieren kann ist, dass man sich ein ungesundes leben nicht mehr leisten kann, falls das krankenkassen-system sich entsprechend "anpasst".

Und da kommen wir zum politischen Knackpunkt.
Was da medial vorbereitet wird ist nichts geringeres, als das Solidaritätsprinzip bei den Krankenkassen zu untergraben. Lebe sparsam oder zahl drauf.

Auch als Glotzenverweigerer habe ich mitbekommen, dass Fleischesser vs. Vegetarier/Veganer Formate in voller Blüte stehen. Das ist nebenher noch ein wunderbarer Nebenkriegsschauplatz (im wahrsten Sinne des Wortes!), auf dem Menschen a) ihre Energien an irrelevanten Fronten verpulvern und b) zerspalten werden. Als ob der forcierte Gender-Wahnsinn nicht schon genug wäre, man kann ja noch unendlich weitere Versus-Thematiken aufziehen. Divide et impera ist leider ein immerwährendes Erfolgskonzept.

Lieber gemeinsam die Gläser heben - wer möchte auch eins mit O-Saft

ganz allgemein:

meiner meinung nach kann man mit aus vernunft resultierenden argumenten 10 - 20% (grobe hausnummern) der bevölkerung überzeugen, etwas zu ändern. die restlichen 80 - 90 % bekommt man über gesetze und v.a. den geldbeutel.

dementsprechend halte ich diskussionen pro-kontra-vegan für weit weniger relevant als eine pro-kontra-TTIP. wenn wir gemeinsam die gläser heben, dann möchte ich auch in zukunft kein soylent green als knabbergebäck dazu gereicht bekommen.

@ paule

hier eine vegane köstlichkeut, deren reichhaltiger verzehr deiner fitness unter garantie abträglich sein wird. der link
ist garantiert geniessbar : http://www.wien-vienna.at/images6/manner5.jpg


hübsche diskussion ist hier gerade im gange und ich finde es gut, dass es zu dem thema ernährung so viele verschiedene
standpunkte gibt.

ich für meinen teil bin ein großer verfechter von qualität und das bedeutet, dass wir uns mit hochwertigen lebensmitteln
versorgen und jeden tag frisch kochen. fleisch ist kein tabu, kommt aber allerhöchstens einmal in zwei wochen vor. aber
ich werde hier jetzt nicht meinen speiseplan posten, wir haben ja bereits festgestellt, dass ernährung privatsache ist.

zudem bin ich auch ein großer verfechter der eigenverantwortlichkeit und demzufolge entschiedener gegner von verboten
aller art. leider hat die menschlihe geschichte in den letzten jahrtausenden bewiesen, dass es ohne gewisse regeln (zehn
gebote, allgemeines bürgerliches gesetzbuch) nicht gut geht. oben wurde die vielzitierte machtlosigkeit des einzelnen und
sein tellerrand erwähnt: aus meiner sicht wäre schon viel gewonnen, wenn jeder seine verantwortung wahrnimmt und
seinen teller sauber hält (den mit dem rand ). vielleicht könnte man dann karnevalsdebatten wie die um rauchverbote
in öffentlichen lokalen (hier in ö ein heißes thema) schubladisieren und sich um ernsthafte themen kümmern.

im übrigen, und hier bin ich ganz bei gezora, ist mein vertrauen grenzenlos. mein vertrauen in die lebensfähigkeit unseres
planeten und in die selbstregulierungskräfte der natur nämlich.

Paul Naschy hat geschrieben:mir fällt auf, dass ich in einer sportart, für deren ausübung man schon relativ fit sein muss, einen weit höheren anteil an sich fleischlos ernährenden menschen vorfinde als in der allgemeinheit. von prinzipiell zu reden ist natürlich falsch.

Nun ja, im Ausdauersport ist es aber auch so, dass Fleisch als Brennstoff sich als vergleichsweise ineffzient erweist. Ich verzichte beim Sport in aller Regel auf die Aufnahme von Nahrung, lebe also gleichsam von einer Tankfüllung und kann aus dieser Erfahrung heraus nur empfehlen, den Anteil von Fleisch vor wirklich ausladenden Sporteinheiten möglichts klein zu halten. Ich weiß aber aus der Erfahrung früherer Jahre ebenso, dass diese Regel nicht für aller Facetten des Sports gilt. Wenn es darum geht, Muskelmasse aufzubauen, ist der ausgiebige Verzehr von Fleisch und Milchprodukten schon recht förderlich (wenn auch sicherlich nicht notwendig). Mit anderen Worten: Unter den Kraftsportlern ist der Anteil von Vegetarieren sicherlich wesentlich geringer als unter den Ausdauersportlern.

@ paule

hier eine vegane köstlichkeut, deren reichhaltiger verzehr deiner fitness unter garantie abträglich sein wird. der link
ist garantiert geniessbar : http://www.wien-vienna.at/images6/manner5.jpg

die dinger sind PRINZIPIELL immer in meinem laufrucksack mit dabei meinem hund gebe ich äußerst ungern was davon ab.

Was das Vertrauen zu unserem Planeten angeht: bis in abertausenden Jahren Selbstregulierungskräfte dieser Art greifen würden, sinkt rapide von Generation zu Generation der Lebensstandard, wir rotten jede andere Spezies aus und am Ende gibt es ein gepflegtes Gemetzel um Lebensraum und Ressourcen - natürlich nur unter den Besitzlosen. Da traue ich der menschlichen Ratio mehr zu als ungerichteten Naturkräften und ich möchte schon heute niemanden der am Existenzminimum lebt damit beschwichtigen, dass es immerhin toll ist, irgendwie dahinzuvegetieren.

Zum Thema Verantwortung des Einzelnen - damit die wirksam werden könnte müsste es erstmal echte demokratische Verhältnisse geben und nicht so eine verkappte Oligarchie. Bei den wirklich entscheidenden Themen haben wir kein Mitspracherecht und irgendwie erübrigen sich Diskussion um Mettigel ja/nein, wenn an global anderen Fronten über (Wirtschafts-)Krieg ja/nein mit den Steuerngeldern jedes Einzelnen entschieden wird.
Aber so weit waren wir schon

Danke Barbarella. Du sprichst mir aus der Seele. Wir erleben bereits die Anfänge einer Endzeitgesellschaft (Ghettoisierung/Zwei-Klassen-Medizin/Extremismus/Radikalismus/Hedonismus/Überwachungstaat u.s.w.). Der Tanz auf dem Vulkan hat schon längst begonnen.
Die Menschheit (vor allem die Entscheidungsträger) lernt kaum aus ihrer Vergangenheit. Von Jahrhundert zu Jahrhundert (bzw. mittlerweile Jahrzehnten) geht es immer schneller den Bach runter.

Dennoch finde ich ein Rauchverbot (und ebenso ein Fleischverbot wenn es das vielleicht bald geben würde) antidemokratisch und lebensbeschneidend.

ist fleisch essen nicht ebenfalls eine lebensbeschneidende handlung?

Womit wir wieder bei deiner persönlichen Ethik wären, die allerdings Privatsache ist. Wir drehen uns im Kreis.

Es wurde aber auch eigentlich schon alles gesagt. Ich klink mich mal aus.

ich hatte die frage nicht als versuch, dich überzeugen zu wollen, gestellt (glaube ich).

die diskussion fand ich ziemlich gut, danke für die denkanstöße

Paul Naschy hat geschrieben:ich hatte die frage nicht als versuch, dich überzeugen zu wollen, gestellt (glaube ich).

die diskussion fand ich ziemlich gut, danke für die denkanstöße

Ich glaube auch nicht, dass ich es so aufgefasst habe.

Plasmo hat geschrieben:Wir drehen uns im Kreis.

das war, was harry mit dem tanz auf dem vulkan meinte

nur eines ist im leben wirklich wichtig: den richtigen radius beizubehalten.

Bekleidung (eine reine Privatsache):

http://www.sadanduseless.com/2013/02/po ... -t-shirts/

ich hätte gern das shirt von Beyoncé

Paul Naschy hat geschrieben:ich hätte gern das shirt von Beyoncé

Und ich vermisse Helene Fischer.