Balduin der Schrecken von St. Tropez (Frankreich / 1970)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=ziCeosfpLNQ
Ludovic Cruchot ist zurück und seine Kameraden auch.
Doch was ist das? Die Truppe soll ausgemustert werden. Zu alt seien sie, sagt man, und schickt sie deswegen in den Ruhestand. Die Jungens kommen damit nicht wirklich gut zurecht. Schon gar nicht der kleine Cruchot, der sich gänzlich unterfordert fühlt und auch auf die überschwänglichen Aufmerksamkeiten seiner reichen Gattin so recht anspringen will.
Eines Tages kommt der ehemalige Chef Adjudant Jérome Gerber zu Besuch und wird prompt von Ludovics neuestem Spielzeug drangsaliert, denn der gute Cruchot hat von seiner geliebten Frau eine Einbrecherabwehranlage bekommen.
Jedenfalls kam der Chef um an alte Zeiten zu erinnern. Und so trifft sich die Truppe wieder um den Kollegen Fougasse im Krankenhaus zu besuchen, der an Amnesie leiden soll. Sie wollen seinem Gedächtnis nun auf die Sprünge helfen und das scheint gar nicht so einfach. Sie entführen den armen Kerl, der sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt und wollen nun die härtere direkte Methode anwenden. Es hilft eben nur Schocktherapie und das bedeutet, rein in die Uniformen und ab zum Strand die Nudisten drangsalieren. Dabei stoßen sie auf die neuen Kollegen, die nun ihre vorigen Posten betrauen. Sie sind ebenso auf der Jagd nach den ungeliebten Nackedeis. Cruchot und seine Freunde wollen ihnen den Triumph gehörig versalzen, doch stellt sich für sie eine neue Gefahr. Denn wenn sie in Uniform gesehen werden ist die Pension futsch.
Ein haarsträubendes Abenteuer beginnt.
Der mittlerweile vierte Film schwelgt zu Beginn noch in Erinnerungen. Hier gibt es Rückblenden zu vorherigen Abenteuern zusehen, im Speziellen das erste Erlebnis mit den Nudisten wo Fougasse sich splitternackt unter sie mischen musste.
Dann schwingt das Geschehen aber mehr und mehr ins Gegenwärtige und dem Zuschauer eröffnet sich ein weiteres Spektakel voller Gags und haarsträubender Verwicklungen. Louis de Funes spielt dabei wieder die erste Geige. Sein cholerisches Auftreten sticht klar aus der Masse hervor und er zeigt damit, wer der Herr des Filmes ist.
Unterstützt wird er dabei einmal mehr von den bekannten Gesichtern der Gendarmerie von St. Tropez. Alle sind sie wieder da und auch bei ihren Filmfrauen ist alles beim alten, denn Claude Gensac erlebt man auch hier in der Rolle von Cruchots Frau Josépha. Leider muss man aber auf die hübsche Geneviève Grad verzichten. Von nun an fehlt der Filmreihe eine aufreizender Hingucker.
Ebenso wie in der Darstellerriege ist auch bei den Machern alles so wie in den vorigen Filmen. Jean Girault ist abermals für die Inszenierung zuständig und meistert das chaotische Spektakel mit Bravour. Zudem baut er einige rabiate Szenen in den Anfang, die zu wahren Lachstürmen anregen, denn De Funes verhaut die Hausdiener nach Strich und Faden. Da bleibt kein Auge trocken.
Die Story hat sicher ebenso ihre Schwächen wie die Vorgänger, doch macht sie die durch die Comedy und den Hauptdarsteller De Funes leicht wieder wett.
Raymon Lefevre schwingt auch hier den Taktstock und lässt das bekannte Thema abermals erklingen. Leider fehlt es dem Vorspann aber an einer ansprechenden Untermalung. Doch das kann man verschmerzen. So erstklassig wie bei Teil 2 klingt es ja nur selten ein zweites Mal.
Nun, man sieht dass die Schauspieler älter werden und Louis De Funes so langsam an Gewicht verliert. Dennoch können sie in diesem Film überzeugen, der von Regisseur Jean Girault erneut ansprechend inszeniert wurde und den Raymond Lefevre ebenso musikalisch zu untermalen versteht.
Ein Spaß für alle, die an abgedrehten Komödien ihre Freude haben und sich besonders mit Louis de Funes anfreunden können.
Wertung: ![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)
1/2
Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen. (Frankreich / 1979)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=ROc5JdNZ ... re=related
Schon 1976 wurde es in Louis de Funes Filmen technisch. In „Brust oder Keule“ verschlägt es den cholerischen Komiker nämlich in eine Nahrungsmittelfabrik, in der Essen vollkommen künstlich hergestellt wird. Zwei Jahre später folgte mit „Der Querkopf“ ein weiterer Film, der sogar noch einen Sprung weiter ging. Hier hält die Fabrik sogar im trauten Heim Einzug. Richtig spacig wird es dann im fünften Gendarm von St. Tropez Film „Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“. Dies scheint zudem auch der Film zu sein, den ich von den Cruchot Streifen am häufigsten gesehen hab. Warum? Wohl wegen der Sache mit den Außerirdischen, oder weil der Film beim Publikum so gut ankam, dass er öfter wiederholt wurde, wie die anderen.
Ludovic Cruchot geht es den Umständen entsprechend gut. Er versucht sich immer noch bei seinem Chef einzuschleimen und geht mit seinen Untergebenen recht hart um. Dass die sich ihrerseits bei ihm einzuschleimen versuchen gefällt dem guten Cruchot sehr, denn er mag es, wie ein General behandelt zu werden.
Als bei einer Streifefahrt der Wagen aber bockt ist’s mit der Freundschaft aus, Cruchot jagt den nervenden Kollegen davon. Dieser erblickt daraufhin auf einer Lichtung ein UFO, das gerade abhebt und in den Himmel entschwindet. Aufgewühlt schildert er seinem Chef das Erlebnis, der ihn für bekloppt erklärt. Erst als diesem bei einer weiteren fahrt mit nunmehr seinem Chef das gleiche widerfährt glaubt er ihm.
Aber Cruchot verwindet das Erlebte weit weniger gut, denn von Stund an wittert er überall Verschwörung und Invasion, denn die Außerirdischen können die Gestalt von Menschen annehmen und diese sogar soweit verändern, dass sie ihrem Gegenüber zum verwechseln ähnlich sehen. So beginnt ein wildes Spekulieren, wer denn nun ein Alien ist und wer echt. Wie können sie den vermeintlichen Bösewichten den Gar ausmachen? Wie eine drohende Invasion abwenden? Cruchot steigert sich immer mehr dort hinein und gerät dadurch in arge Schwierigkeiten, zumal ihm niemand zu glauben scheint. Erst nach und nach lichtet Sich der Schleier auch bei den Kollegen. Und als sie eine Möglichkeit sehen den Eindringlingen entgegenzutreten geht der Kampf erst richtig los.
Zwei Jahre zuvor hatte Steven Spielberg mit seinem Science Fiction Film „Die unheimliche Begegnung der dritten Art“ einen Hit gelandet und damit das SF Genre Blockbuster fähig gemacht. Die Franzosen wollten sicherlich davon profitieren und so entstand diese besondere Komödie mit Louis De Funes.
Ein eingefallen und abgemagert aussehender De Funes wirbelt wieder herum, wobei er aber nicht mehr so leichtfüßig wirkt wie zu damaligen Zeiten. Das verleiht dem Film eine gewisse Trägheit, was durch die übrigen Darsteller noch verstärkt wird. Denn auch der übrige Trupp der Gendarmerie ist in die Jahre gekommen. Zudem fehlen auch einige aus dem bekannten Stamm. Diese werden durch den molligen Maurice Risch, der als Beaupied hinzukommt, und durch den recht alt wirkenden Jean-Pierre Rambal als Taupin ersetzt. Michel Galabru sieht man hingegen einmal mehr als obersten Chef Jérôme Gerber. Daneben Guy Grosso wieder als Tricard und Michel Modo als Berlicot. Auf Claude Gensac als Ludivic Cruchots Frau Joséfa muss man hingegen auch verzichten. Diese Rolle übernimmt hier Maria Mauban, eine eher seltener gesehene Mimin.
Wen man vom Cast hingegen noch erwähnen sollte ist ein noch sehr junger Lambert Wilson, der kurz als Außerirdischer in Erscheinung tritt. Wilson ist mittlerweile ein sehr gefragter Schauspieler, der sowohl in Amerika als auch in Frankreich sehr erfolgreich ist. Man erinnere sich nur an seine Rolle des Merovingian in den Matrix Filmen 2 und 3, sowie an seine Rolle des Bösewichtes in Sahara. Demnächst sieht man ihn auch in „Babylon A.D.“.
Ich sprach schon gewisse Schwächen in der Story an und im Erscheinungsbild des Filmes. Leider ziehen sich diese Schwächen durch den gesamten Film. Das Ganze wirkt nicht immer fließend, sondern wie eine Aneinanderreihung von Szenen, die zwar zuweilen sehr gut gemacht sind, aber auch nicht immer zusammenpassen wollen. Zudem zünden auch nicht alle Gags und ergeht man sich abermals in Albernheiten, die diesmal mehr stören als sonst. Besonders die Sache mit den Hohlköpfen finde ich Misslungen, obschon ich den tiefsinnigen Witz der dahinter steckt erkenne.
Die Sache mit den Außerirdischen ist hingegen ganz gut eingefädelt und entbehrt auch nicht eines gewissen Reizes und Schauwert. Qualitäten, wie Spielbergs Science Fiction Streifen der Zeit erreicht man natürlich zu keiner Zeit. Dafür war das Budget auch etwas begrenzt. Die Möglichkeiten nutzt man aber ganz gut, zumindest aus Sicht eines Trash Liebhabers.
Das Finale ist dann ein etwas zwiespältiges Ende. Zum einen recht gelungen, zum anderen aber auch etwas fad.
Sehr positiv hervorheben kann man wieder den Soundtrack von Raymond Lefevre, der einmal mehr sein Können unter Beweis stellt. Die Klänge sind sehr ansprechend, was zum einen für die Eröffnungsmelodie zutrifft, die zudem über eine herrliche Fahrt durch St. Tropez aus der Vogelperspektive gelegt ist. Zum anderen aber auch für die Musik im eigentlichen Film. Speziell das Thema der Außerirdischen ist hier prägnant und sehr ansprechend.
Alles in allem wird man kurzweilig unterhalten. Die Klasse der ersten „Gendarm von St. Tropez“ Filme erreicht man leider nicht, dafür ist das Script zu unausgegoren und die Umsetzung zu halbherzig und zum anderen wirken die Darsteller auch etwas angestaubt. Die Sache mit den Außerirdischen hat aber durchaus ihre Schauwerte und mehrere Gags, wenn auch nicht alle, sorgen wieder für herzhaftes Lachen. De Funes Choleriken fallen wegen der gesundheitlichen Verfassung des Stars etwas schwächer aus, jedoch ist der Star immer noch sehr präsent.
Wertung: ![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)
1/2
Louis und seine verrückten Politessen (Frankreich / 1982)
Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=MhwNNlbp ... re=related
Ein letztes Mal sollte Cruchot zurückkehren und es war damit auch leider der letzte Film, den Louis De Funes drehte, denn im Januar 1983 erlag der Starkomiker einem Herzanfall.
Die Gendarmerie von St. Tropez ist in heller Aufregung. Nicht nur, dass man ein neues Gebäude bezogen hat und sich mit neuer Technik vertraut machen muss, kommen noch vier aufreizende Politessen neu hinzu. Diese sollen erste Erfahrungen im richtigen Berufsleben machen und wurden Adjudant Jérôme Gerber mit dem Befehl anvertraut sie nicht aus den Augen zu lassen und auch nicht unnötigen Gefahren auszusetzen.
Dieser Befehl gerät mächtig ins Wanken, als die erste der hübschen Frauen auf mysteriöse Weise verschwindet. Als kurz darauf noch Numero zwo auf einmal weg ist wird allen klar, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Verzweifelt versucht Cruchot diese Pleite vor dem Colonel geheim zu halten, denn sonst rollen ihre Köpfe. Aber schon bald ist der Verlust der dritten Politesse zu vermelden und da sind sie gezwungen Farbe zu bekennen.
Die Pistole wird ihnen auf die Brust gesetzt und damit sind sie zum Handeln gezwungen. Wird es ihnen gelingen dem geheimnisvollen Treiben auf den Grund zu gehen und die Mädchen wieder zu finden?
Sahen sie Darsteller schon in „Louis unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“ schon in die Jahre gekommen aus, so sind sie es hier noch mehr. Das solche Greise überhaupt noch in Amt und Würden sind ist ein Rätsel, dass nur die Macher des Filmes erklären können. An dieser Stelle hätte die Geschichte mit der pensionierten Truppe besser gepasst, aber OK.
Auf jeden Fall sieht man die alte Truppe ein weiteres Mal und auch in etwa der gleichen Zusammenstellung wie im Vorgänger. Unterstützt werden sie dabei von vier ungemein aufreizenden Damen, die einem das Wasser im munde zusammenlaufen lassen. Zumindest für damalige Verhältnisse. Aber für mein Dafürhalten auch für Heutige.
Diese Mädels bringen junge Frische ein. Jedoch wirken die Truppenteile mit ihren Avancen recht peinlich und mehr wie alte Perverslinge als wirklich ernst zu nehmende Partner. Das war ohnehin ein Punkt der mich immer störte. Die hübschen Damen werfen sich solchen, sorry wenn ich das sage, hässlichen Gestalten an den Hals? Recht unglaubwürdig.
Aber wen stört’s, wichtig ist dass die Gags zünden und die übrige Story zu unterhalten versteht. Nun letzteres trifft durchaus zu, ersteres hingegen nicht immer. Die üblichen Peinlichkeiten gibt es auch hier wieder und die Tatsache, dass die Darsteller recht alt geworden sind, fällt zusätzlich negativ ins Gewicht. Aber es gibt auch Szenen, die zum Lachen oder wenigstens amüsierten Schmunzeln anregen.
Erwähnen sollte man noch, dass Claude Gensac in ihre Rolle von Cruchots Frau Josépha zurückkehrt. Auf der Leinwand passten die beiden Darsteller irgendwie zusammen.
Dass der Film gewissen Schwankungen in der Inszenierung unterworfen ist liegt sicher auch an dem Umstand, dass Regisseur Jean Girault während der Dreharbeiten verstarb. Assistant Director Tony Aboyantz, der schon oft mit Girault zusammen gearbeitet hatte vollendete daraufhin den Film und ich muss sagen er hat das ganz gut geschafft.
Musikalisch war Raymond Lefevre ein weiteres Mal als Komponist tätig, was dem Film wieder eine eigene Not verleiht.
Schließlich ist der letzte „Gendarm von St. Tropez“ Film nicht mehr das was seine Vorgänger wahren. Zuviel hat sich verändert. Nicht nur die Darsteller sind gänzlich in die Jahre gekommen, auch das Setting hat sich verändert. Neue Kulissen lassen altes Flair vermissen und das bringt einem auch nicht die Musik von Raymond Lefevre zurück.
Einen wichtigen Darsteller hab ich noch ganz vergessen zu erwähnen. In all den Filmen war France Rumilly als kurzsichtige Schwester des kirchlichen Klosters zu sehen. Eine immer heitere Fahrerin einer Ente, die stets ne heiße Sohle fuhr. Im letzten Film tritt sie nun als Oberin in Erscheinung und aus der heiteren Person ist eine griesgrämige Schachtel geworden. Für das absolute Highlight ist ihre Fahrt in der Ente aber wieder verantwortlich, denn diesmal wird die Karre doch tatsächlich ziemlich zerlegt. Die beste Fahrt von allen Filmen, die stets mit so etwas aufwarten konnten.
Trotz allem hat der Film seine Momente und auch wenn er nicht so ist wie seine Vorgänger, so versteht er doch kurzweilig zu unterhalten.
Die hübschen Frauen, die zuweilen auch sehr knapp bekleidet herumlaufen, Franzosen sind ja nicht so, sind zudem ein wahres Schmankerl.
Wertung: ![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)