Berlin: Hossa! Hossa! Hossa! Horror Fiesta Mexicana!

Was an Phantastischen Ereignissen so geschehen ist, könnt Ihr hier Revue passieren lassen.
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MidnightRadio
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Berlin: Hossa! Hossa! Hossa! Horror Fiesta Mexicana!

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Ein Hinweis auf eine hübsche Kinoreihe im Kino [url=http://www.babylonberlin.de"]Babylon in Berlins Mitte[/url] soll mein Einstand in diesem schönen Forum sein :)

Bereits zwar schon seit gestern Abend, aber immerhin noch bis Dezember zeigen die "Freunde des schrägen Films" im Rahmen ihrer seit rund zwei Jahren bestehenden Exploitationfilmreihe allwöchentlich Mittwoch um 22 Uhr Zelluloid-Pretiosen aus Mexikos filmhistorischer Schatz- oder vielleicht doch besser Rumpelkammer. Schönerweise handelt es sich dabei nicht um DVD-, sondern Zelluloid-Screenings mit teils richtig schönen (und oft auch schon richtig schön alten) Kopien. Für die richtige Kinostimmung ist also gesorgt! :)

Den Einstand machte gestern (vor angenehm zahlreich vorhandenem Publikum) der sonderbare DRACULAS TOCHTER UND PROFESSOR SATANAS, der, wie ein Blick in die Suchfunktion beweist, auch hier im Forum kein gänzlich unbekannter Reißer zu sein scheint.

Im folgenden der Einführungstext zur Reihe sowie die einzelnen Angaben zu Filmen und Termin, schamlos kopiert von der Website der "Schrägen Filmfreunde", die interessierte Mitmenschen hier aufzufinden vermögen. (Aufmerksamen Pfadfindern wird auffallen, dass die Mexiko-Reihe zweifach unterbrochen wird: Ein Geburtstagsgruß an Jean Rollin, sowie ein Weihnachtswunschfilm von Yuzna/Gordon sorgen für Auflockerung)

Allen Berliner Prankenfreunde und Berlinreisenden in monströser Mission sei der Mittwochabend deshalb rot im Kalenderheftchen angestrichen! :)
„Hey, Joe. Ich hab gehört, Du hast Deine Frau erschossen. Was willst Du denn jetzt machen?" „Ich geh nach Süden". Die E-Gitarre jault auf, die 50.000 Zuhörer in Monterrey am Rande der Sierra Madre halten die Luft an, und Jimi Hendrix grummelt: „Ich geh runter nach Mexiko. Da kann ich frei sein." Typisch: Von Amerika aus gesehen ist Mexiko das Land, wohin Desperados und Bankräuber fliehen, wenn ihnen nichts anderes mehr einfällt. In Mexiko, da kann man untertauchen, vielleicht auch neu anfangen. Mexiko ist ein Begriff für Freiheit, es ist „das Andere" jenseits der Grenze, jenseits der Gesetze. Auch das Land armer Bauern, bärtiger Revolutionäre, politischer Flüchtlinge, finsterer Drogenbarone und gefährlich schöner Frauen. So kennen wir das aus unzähligen Gangsterfilmen und Western, aus unvergesslich blutigen Trips wie „The Getaway" (1972) und „From Dusk till Dawn" (1996). Es mag was dran sein an den Klischees, aber sie verstellen den Blick für das Unbekannte.

Mexiko hat eine Filmgeschichte, die Freunden des schrägen Films, Liebhabern eigenartiger Horror- und Actionfilme und auch allen übrigen neugierigen Augenmenschen viel Freude bereitet. Fern von Hollywood entstehen Werke, die sich aus ganz unterschiedlichen historischen, gesellschaftlichen, geistigen und künstlerischen Traditionen speisen. Bewusst oder unbewusst reflektieren sie die jahrhundertealte kulturelle Zerrissenheit des Landes mit seinen indianischen Wurzeln, die Erfahrung der Kolonialherrschaft, religiöse Mystik und Unterdrückung, die Kriege und Gewaltexzesse sowie die geographische Bedeutung als Bindeglied zwischen den USA und Lateinamerika. Vor allem für den Horrorfilm sind schmerzhafte Erfahrungen ein guter Nährboden. Zwar zeigt die mexikanische Spielart des Genres selbstverständlich amerikanische Einflüsse, doch ebenso wichtig waren die Impulse durch Luis Buñuel, der in Mexiko zwischen 1946 und 1960 seine produktivste Schaffensphase erlebte. Die massiven Verschiebungen sind im mexikanischen Horrorfilm unverkennbar: die immer wiederkehrenden Motive und Gestalten aus uralten Legenden, die Verdammten und Heiligen, die an Nekrophilie grenzende Obsession mit dem Tod, mit Schuld und Verdrängung, die ungeheure und von außen gesehen ziemlich sonderbare Bedeutung des Ringkampfes, des Lucha Libre, für die populäre Kultur. Aztekische Mumien, die wieder lebendig werden, die ewig trauernde La Llorona, deren Klagelaute die Nacht durchdringen, der Superheld Santo mit der silbernen Maske: Sie alle gibt es nur in Mexiko, rätselhafte Geschöpfe, mythisch, traumartig, surreal.

Unsere neue Reihe kann nur eine kleine Auswahl aus dem großen Reich der Mexploitation präsentieren. Wir sind glücklich, dass trotz der für uns eher bescheidenen Zahl greifbarer 35mm und 16mm-Filmkopien wirkliche Perlen dabei sind, Filme, die für die Geschichte des mexikanischen Horror- und Actionfilms wegweisend waren. Während Rex Gildo unsere Sinne noch mit seinem „Hossa! Hossa! Hossa!" benebelt, Liebe schwört und Tequila predigt, tauchen hinter ihm bereits Vampire, Satanisten und Meeresungeheuer, Batwoman und Santo auf. Sie ergreifen nach uns und ziehen uns hinein in Abenteuer und nächtliche Fantasien und lassen uns eine ganz andere Fiesta Mexicana erleben. Caramba!



Programm
immer mittwochs - immer 22.00 Uhr, Eintritt: 5,50 Euro

„Die Freunde des schrägen Films“ im Babylon Berlin-Mitte:
Immer mittwochs - immer 22.00 Uhr, Eintritt: 5,50 Euro
Mittwoch, 1. Oktober, 22.00 Uhr
Draculas Tochter und Professor Satanas (La mujer murciélago)
Mexiko 1968, R: René Cardona Sr., D: Maura Monti, Roberto Cañedo, Héctor Godoy, deutsche Fassung, 78 Min.

Mittwoch, 8. Oktober, 22.00 Uhr
Der Tote kehrt zurück (Misterios de ultratumba)
Mexiko 1959, R: Fernando Méndez, D: Gastón Santos, Rafael Bertrand, Mapita Cortés, deutsche Fassung, 79 Min.

Mittwoch, 15. Oktober, 22.00 Uhr
Wenn Du krepierst – lebe ich (Autostop rossa sangua)
Italien 1976, R: Pasquale Festa Campanile, M: Ennio Morricone, D: Franco Nero, Corinne Clery, David Hess, deutsche Fassung, 104 Min.

Mittwoch, 22. Oktober, 22.00 Uhr
The Curse of the Crying Woman (La maldición de la Llorona)
Mexiko 1961/62, R: Raphael Baledón, P: Abel Salazar, K: José Ortiz Ramos, D: Rosa Arenas, Abel Salazar, Rita Macedo, 16mm, amerikanische Fassung, 74 Min.

Mittwoch, 29. Oktober, 22.00 Uhr
Pieces (Mil gritos tiene la noche)
Mexiko 1983, R: Juan Piquer Simon, B: Joe D’Amato, D: Christopher George, Lynda Day George, Frank Braña, amerikanische Fassung, 85 Min.

Mittwoch, 5. November, 22.00 Uhr
Jean Rollin zum 70. Geburtstag: Sumpf der lebenden Toten
F/Spanien 1981, R/B: Jean Rollin, D: Brigitte Lahaie, Paul Bisciglia, deutsche Fassung, 71 Min.

Mittwoch, 12. November, 22.00 Uhr
Vampiro (El Vampiro)
Mexiko 1957, R: Fernando Méndez, P: Abel Salazar, D: Abel Salazar, Ariadna Welter, Germán Robles, deutsche Fassung, 83 Min.
Mittwoch, 19. November, 22.00 Uhr
Guyana, Cult of the damned (Guyana, el crimen del siglo)
Mexiko/Spanien/Panama 1980, R: René Cardona Jr., D: Stuart Whitman, Gene Barry, John Ireland, Joseph Cotten, Jennifer Ashley, 35mm, amerikanische Fassung, 90 Min.

Mittwoch, 26. November, 22.00 Uhr
Montana sacra (Subida al monte carmelo)
Mexiko 1973, R: Alexandro Jodorowsky, deutsche Fassung, 114 Min.

Mittwoch, 3. Dezember, 22.00 Uhr
Supermann gegen Vampire (El santo contra las mujeres vampiro)
Mexiko 1962, R: Alfonso Corona Blake, K: José Ortiz Ramos, D: Santo, Lorena Velázquez, María Duval, deutsche Fassung, 70 Min. (Münchner Fassung)

Mittwoch, 10. Dezember, 22.00 Uhr
Tintorera! Meeresungeheuer greifen an (¡Tintorera!)
Mexiko/GB 1977, R: Rene Cardona Jr., D: Hugo Stiglitz, Andrés Garcia, Susan George, Fiona Lewis, deutsche Fassung, 82 Min.

Mittwoch, 17. Dezember, 22.00 Uhr
Wunschfilm: Dolls
USA 1987, R: Stuart Gordon, P: Brian Yuzna, Charles Band, D: Guy Rolfe, Ian Patrick Williams, Carolyn Purdy-Gordon, Carrie Lorraine, amerikanische Originalfassung, 77 Minuten



Filme
1. Oktober
Draculas Tochter und Professor Satanas (La mujer murciélago)
Mexiko 1968, R: René Cardona Sr., D: Maura Monti, Roberto Cañedo, Héctor Godoy, DF, 78 Min.
Vor der mexikanischen Küste treibt der verrückte Professor Satanas sein Unwesen und bastelt aus Menschen und Fischen willfährige Mutanten zusammen. Immer wieder werden gehirnlose Leichen an den Strand geschwemmt. Der Geheimdienst setzt deshalb „Batwoman“ (Maura Monti) auf den Fall an: schlau, schlagkräftig und in jeder Hinsicht umwerfend. Obwohl ihr der Professor samt Killern und Monstern an den Hals will (und die Regionen südlich davon), hetzt ihn „Batwoman“ zu Lande, im Wasser und in der Luft. Unsere Superheldin, die der deutsche Verleih einfach zu Draculas Tochter machte, ist eine Verwandte des legendären Wrestlers Santo, auch sie trägt eine Maske und steigt in den Ring. Aber, Caramba! Sie sieht natürlich viel besser aus.

8. Okt.
Der Tote kehrt zurück (Misterios de ultratumba)
Mexiko 1959, R: Fernando Méndez, D: Gastón Santos, Rafael Bertrand, Mapita Cortés, DF, 79 Min.
Besessen von dem Wunsch, das Geheimnis des Todes zu ergründen, nimmt der Chefarzt einer Irrenanstalt Kontakt mit dem Geist seines unschuldig hingerichteten Partners auf. In der Anstalt kommt es danach zu grauenhaften Ereignissen, eine Patientin dreht durch, ein Pfleger wird durch Säure entstellt, und der hübschen Krankenschwester drückt ein Zombie seine Zuneigung auf eine Weise aus, die sie leider nie vergessen wird. Fernando Mendez präsentiert ein Gebräu aus grellem Licht und düsteren Schatten, expressionistischer Stilisierung und fiesen Schockeffekten, dräuenden Geigenklängen, schreckerfüllten Blicken und okkultem Getue. Ein faszinierender Trip in der Manier von Mario Bava.

15. Okt.
Wenn Du krepierst – lebe ich (Autostop rossa sangua)
Italien 1976, R: Pasquale Festa Campanile, M: Ennio Morricone, D: Franco Nero, Corinne Clery, Devid Hess, DF, 104 Min.
Fluchtpunkt Mexiko. Irgendwo in Arizona überfällt ein flüchtiger Bankräuber ein Urlauberpaar, und zu dritt geht es in Richtung Mexiko. Das Auto ist eng, das Paar zerstritten, der Eindringling ein Verrückter. Sexuelle Gelüste lodern auf, bedrohlich wachsen Misstrauen, Eifersucht und Hass. Schräge Bündnisse werden geschmiedet. Der Terror regiert. Ein ruppiger, äußerst intensiver Psychothriller, dessen Spannung durch das lauernde Spiel von Franco Nero, Corinne Clery und David Hess – seit seinem Part in Wes Cravens „Last House on the Left“ (1972) gebucht als irrer Vergewaltiger – stets hochgehalten wird, dabei unterstützt von Ennio Morricones Musik. Hart, temporeich und ziemlich böse.

22. Okt.
The Curse of the Crying Woman (La maldición de la Llorona)
Mexiko 1961/62, R: Raphael Baledón, P: Abel Salazar, K: José Ortiz Ramos, D: Rosa Arenas, Abel Salazar, Rita Macedo, amerikanische Fassung, 74 Min.
Im Gruselschloss haust eine dämonische Frau mit ihrem verkrüppelten Diener und versucht sich an der Wiederbelebung der Mumie von „La Llorona“. Als ihre junge Nichte zu Besuch kommt, wird diese von ihr terrorisiert. Mit der volkstümlichen Gestalt „La Llorona“ greift der Film einen lateinamerikanischen Mythos auf: die Frau, die – betrogen von ihrem Mann – ihre Kinder ertränkt, sich selbst tötet und zu ewiger Klage verdammt ist. Flirrende Klänge, traumartige Rückblenden, vertrackte Spiegelungen, Satanismus, Nebelschwaden und Großaufnahmen angsterfüllter Gesichter. Raphael Baledón schuf einen Höhepunkte des klassischen mexikanischen Horrorfilms: Den Vergleich mit Mario Bava muss er nicht scheuen, spielt fantasievoll mit den Konventionen und erzeugt eine dichte, soghafte Stimmung.

29. Okt.
Guyana, Cult of the damned (Guyana, el crimen del siglo)
Mexiko/Spanien/Panama 1980, R: René Cardona Jr., D: Stuart Whitman, Gene Barry, John Ireland, Joseph Cotten, Jennifer Ashley, amerikanische Fassung, 90 Min.
Im Dschungel von Guyana fordert Sektenführer Jim Jones am 18. November 1978 seine Anhänger zum gemeinsamen Selbstmord auf. Zuerst werden hunderte Kinder vergiftet, dann nehmen die Erwachsenen Gift, alle anderen werden erschossen. 921 Tote werden später gezählt. Damit endet die Geschichte einer amerikanischen Sekte, die einem christlichen Erlösungsglauben anhing und von Sozialismus und Rassenintegration träumte. Anknüpfend an diese reale Tragödie entwirft Cardonas Film das blutige Porträt eines Terrorregimes, dessen ebenso charismatischer wie paranoider Führer das verheißene Urwaldparadies in ein Konzentrationslager verwandelt, die Sektenmitglieder schamlos ausbeutet und Widerstand durch Folter und Mord unterdrückt. Als ein besorgter Kongressabgeordneter die Zustände im Camp untersuchen will, kommt es zur Katastrophe, die der Film in brutalstem, nicht gerade geschmackvollem Realismus schildert. Das Wissen um den wahren Kern der Geschichte erzeugt ein Grauen, hinter dem hier künstliche Horroreffekte verblassen.

5. Nov.
Jean Rollin zum 70. Geburtstag: SUMPF DER LEBENDEN TOTEN (Le Lac des morts vivants) F/Spanien 1981, R/B: Jean Rollin, D: Brigitte Lahaie, Paul Bisciglia, deutsche Fassung, 71 Min.
Begegnungen mit dem Meister des erotischen Vampirfilms faszinieren: Ehrfürchtig verneigen wir uns vor Jean Rollins un¬bedingtem Stilwillen, seine knapp fünfzig blutigen Fantasien sind für den französische Film beispiellos, sie zitieren das Gen¬rekino, bedienen sich großzügig bei Kollegen, krei¬sen um Sex, Fetischismus, Tod und Schau¬er¬¬romantik. Für mache stehen seine stimmungsvollen Bilder gar in der Tradition von Max Ernst und Clovis Trouille. Dabei war Rollin an schmale Budgets gebunden, Stimmung ersetzte Erzähllogik, talentierte Laien Schauspieler. Oft verpflichtete er auch Hard¬core-Darsteller, auf die er bei seiner Arbeit an Pornofilmen aufmerksam wurde.

Aus Anlass von Jean Rollins 70. Geburtstag zeigen wir einen seiner wenigen Filme, in denen nicht Vampire und Fledermäuse, sondern zu Zombies mutierte Weinbauern übereinander herfallen und sich mit Heugabeln aufspießen. Den geheimnisvollen Blick der französischen Porno-Queen Brigitte Lahaie verglich Rollin treffend mit dem von Barbara Steele.

12. Nov.
Vampiro (El Vampiro)
Mexiko 1957, R: Fernando Méndez, P: Abel Salazar, D: Abel Salazar, Ariadna Welter, Germán Robles, DF, 83 Min.
Irgendwo in der mexikanischen Provinz, zwischen öden Dörfern und riesigen Haziendas, ernährt sich ein in die Jahre gekommener Graf vom Blut der einfachen Leute, steckt sie mit seinen Bissen an, raubt ihnen die Seele und bringt Angst und Tod. Die schöne Martha ist also in großer Gefahr, als sie hierhin zurückkehrt und ihr junges Blut die Gier des Vampirs erregt. Aus diesem alten Stoff formt Fernando Méndez mit gestalterischer Kraft und strengem Stilwillen ein Werk, das für den mexikanischen Horrorfilm 1957 einen Neuanfang bedeutete. „Vampiro“ ist voller düsterer Atmosphäre, wunderbar fotografiert und gespielt von Germán Robles, dem mexikanischen Bela Lugosi. Seinen Widersacher spielt Abel Salazar, der den Film auch produzierte und in den Jahren danach für eine Renaissance des einheimischen Horrorfilms sorgte.

19. Nov.
Pieces (Mil gritos tiene la noche)
USA/Spanien/Puerto Rico 1983, R: Juan Piquer Simon, B: Joe D’Amato, D: Christopher George, Lynda Day George, Frank Braña, amerikanische Fassung, 85 Min.
Ein kleiner Junge sitzt im Kinderzimmer und setzt das Puzzlebild eines Pin Up-Girls zusammen. Seine Mutter tritt dazu, regt sich auf und zerstört das Puzzle. Kurzerhand greift sich der Junge eine Axt und schlägt der Mutter den Schädel ein. So beginnt der Slasher „Pieces“, der mit dem Satz wirbt: „You don’t have to go to Texas for a chainsaw massacre“. Wie wahr! Jahrzehnte später tauchen in einer Unistadt reihenweise Leichen mit abgetrennten Gliedmaßen auf. Die hübsche Polizistin Mary soll den Killer finden, dem noch ein paar Teile für sein menschliches Puzzle fehlen. Kein Film von der feinsinnigen Art, sondern sehr gory und schmuddelig, freilich nicht unkomisch. „View at your own risk“, schreibt Leonard Maltin.

26. Nov.
Montana sacra - Der heilige Berg (The Holy Mountain)
Mex 1973, R/B/D/M: Alexandro Jodorowsky, 114 Min., DF
Trip, Vision, Road Movie: „Montana Sacra“ erzählt von einem Dieb, einem Krüppel, einem Alchimisten und anderen obskuren Gestalten, führt uns hinauf auf den Heiligen Berg und direkt ins Geheimnis der Unsterblichkeit hinein. Das Multitalent Alexandro Jodorowsky ist besessen davon, seine anarchistischen Phantasien um Sex, Tod und Auferstehung in düstere Symbole zu kleiden. Seine Schauspieler experimentieren mit Drogen, leiden, haben Sex; die Spuren der spanischen Eroberung Mexikos, schießende chilenische Soldaten, die spirituellen Utopien der Siebziger, es gibt kein Thema seiner Zeit, dessen sich Jodorowsky nicht annimmt.

3. Dez.
Supermann gegen Vampire (El santo contra las mujeres vampiro)
Mexiko 1962, R: Alfonso Corona Blake, K: José Ortiz Ramos, D: Santo, Lorena Velázquez, María Duval, DF (Münchner Fassung)
Der Wrestler Santo, der Mann mit der silbernen Maske, bekommt es mit einer Bande weiblicher Vampire zu tun. Sie wollen die Tochter eines Professors entführen und das noch unschuldige Mädchen mit dem Herrn der Finsternis verheiraten. Santo muss das verhindern. Filme über die Lucha Libre, die mythisch verehrten ringenden Freiheitskämpfer für das Gute, entstehen in Mexiko seit den 50er Jahren zu Dutzenden. Sie laufen im Kino und im Fernsehen. „Supermann gegen Vampire“ ist einer der schönsten davon. Alles dreht sich hier um Santo, den berühmtesten aller Wrestler, den zu Lebzeiten eine beinahe religiöse Aura umgab. Ein sonderbarer, entfernt mit Batman verwandter Volksheld, der jahrzehntelang seine Maske nicht mehr abnahm. Wir zeigen die Münchner Fassung dieses Klassikers.

10. Dez.
Tintorera! Meeresungeheuer greifen an (¡Tintorera!)
Mexiko/GB 1977, R: Rene Cardona Jr., D: Hugo Stiglitz, Andrés Garcia, Susan George, Fiona Lewis, DF, 82 Min.
Was Steven Spielberg mit Riesenbudget hinkriegt, das gelingt mir im Exploitationfilm allemal mit viel, viel weniger Geld, dafür mit mehr Sex und Blut. Dachte sich René Cardona Jr. und drehte ein mexikanisches Rip-Off vom „Weißen Hai“ (1977): Zwei Haifischjäger gehen ihrer Leidenschaft nach, die Haien und Badenixen gilt. Cardona zeigt uns zusammengeklaute Dokumentaraufnahmen von Fischen, Touristenattraktionen und kaum bekleidete Mädchen. Die Zahl dieser Mädchen nimmt allerdings mit dem zunehmenden Appetit des titelgebenden Tigerhais schnell ab. Die Mittel für Spezialeffekte investiert der Film in sehr ordentlich gemachte Splatterszenen, in denen der Hai angreift und seine Opfer zünftig zerbeißt. Die Unterwasserbilder drehte Rámon Bravo, der das gleiche auch für Lucio Fulcis „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“ (1979) übernahm.

17. Dezember
Wunschfilm: Dolls
USA 1987, R: Stuart Gordon, P: Brian Yuzna, Charles Band, D: Guy Rolfe, Ian Patrick Williams, Carolyn Purdy-Gordon, Carrie Lorraine, amerikanische Originalfassung, 77 Minuten
Weihnachten steht vor der Tür, und Wünsche gehen in Erfüllung. Unser Wunsch ist, endlich einmal „Dolls“ zu zeigen. Eine Horrorfantasie: In einer stürmischen Nacht strandet die Familie der kleinen Judy im märchenhaften Haus eines Puppenmachers, wo zu später Stunde die Puppen lebendig werden und sich gar unartig aufführen. Es geht ziemlich blutig zu. Dem bereits eingespielten Team um Stuart Gordon und Brian Yuzna machte die Arbeit an „Dolls“ ganz offensichtlich viel Spaß, denn ihnen gelang ein kleines Meisterwerk. Stimmung, tolle Special Effects, Splatter, tiefschwarzer Humor. Das Richtige für einen ungemütlichen Winterabend.
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Beitrag von caro31 »

Gibt's in Berlin eigentlich wirklich keine Fans des bizarren Kinos, oder wieso ist dieser Thread so tot...? :roll:
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caro31
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Beitrag von caro31 »

So, von nun an gilt Berlin für mich endgültig als fannisch tote Zone :P
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Godzilla-2000
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Beitrag von Godzilla-2000 »

Bin zwar weit weg von Berlin, aber das Programm klingt genial :)
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