Drei Wild wie der Teufel (Taiwan / 1976)
Vorspann:
http://www.youtube.com/watch?v=y-D9NarR ... re=related
Eng. Trailer:
http://www.youtube.com/watch?v=Ft_LwYZi ... re=related
Was ich zu dem Film als erstes sagen kann, dass es ein wahrer Eastern ist. Im Wilden Westen überzeugt man den Gegner mit dem schnellen Colt, hier macht man es mit fliegenden Füßen und Fäusten.
Captain Lu Tung sorgt in der Stadt für Recht und Ordnung und ist derzeitig einem gemeinen Verbrecher auf der Spur. Er hat im Affekt die Mutter seiner Freundin getötet und muss nun dafür ins Gefängnis. Weit schwerer dabei wiegt, dass er der Sohn des mächtigsten Mannes der Stadt ist und sich dadurch auch gekonnt der Verantwortung entziehen kann, da sein Vater ihn schützt. Doch Lu Tung gibt sich so leicht nicht geschlagen. Unterstützung erhält er dabei von Pai Yu-Ching, einem als brutalen Gangster verschrienen Kämpfer. Aber er hat das Herz am rechten Fleck und hilft schon bald Lu Tung, die Bösewichte ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn mit dem leicht verkrüppelten Mr. Lung stellt sich ihnen ein gefährlicher und nicht zu unterschätzender Handlanger in den Weg.
Aber in Lu Tung und Pai Yu-Ching verbirgt sich mehr, als man zu Anfang annimmt. Und so entbrennt schon bald ein erbitterter Kampf.
Wie schon gesagt, ist dies ein wahrer Eastern. Dem Western so sehr ähnlich, dass die Bezeichnung nicht treffender sein könnte. Lu Tung ist dabei die Verkörperung des Sheriffs der gegen die Bösewichte zu Felde zieht und dabei von einem Outlaw unterstützt wird.
Tan Tao-Liang ist Lu Tung und mit diesem Film ist mir der Schauspieler wieder bewusst geworden. Ich kenne ihn nämlich schon aus dem Eastern „Dragon Forever“ (aks Hand of Death), in dem auch Jackie Chan, Sammo Hung und John Woo eine Rolle haben.
Nun weiß ich, dass er für seine besondere Beintechnik berühmt ist, die er hier auch recht oft zeigt. Tan Tao-Liang ist auch im richtigen Leben ein Fighter, der schon einige Meisterschaften erfolgreich bestritt und auch Leiter, bzw. Meister, einer Kampfsportschule ist.
Neben ihm in „Drei wild wie der Teufel“ zu sehen ist noch Don Wong (auch Tao Wong), der als Pai Yu-Ching die Fäuste fliegen lässt. Damit ergänzen sich die beiden Figuren sehr gut. Der eine ist stark mit den Füßen, der andere mit den Fäusten.
Ihr mächtigster Gegner, gegen den sie auch im Finale ran müssen ist dabei Mr. Lung, der von Tommy Lee gespielt wird. Mit blass geschminktem Gesicht und gelb-blonden Haaren ist er ein sehr mächtiger Fighter und eine harte Nuss, die die beiden zu knacken haben. Der Schauspieler ist nicht in vielen Filmen aufgetreten und war auch nicht sonderlich oft in der Funktion des Action, bzw. Fight Directors tätig. Zumindest bei „Drei wild wie der Teufel“ arbeitete er in beiden Funktionen. Er zeichnete sich im gleichen Jahr auch für die Action im Jackie Chan Film „Wooden Man“ verantwortlich.
„Drei wild wie der Teufel“, oder auch „Nan quan bei tui zhan yan wang“ ist ein wirklich gelungener Eastern. Er bietet nicht nur herrliche Fights, sondern auch eine gute Story, auch wenn die sehr simpel gestrickt ist. Sie ist auf alle Fälle spannend erzählt und bietet interessante Wendungen. Mit Tommy Lee erlebt der Zuschauer zudem einen starken Endgegner.
Ach ja, was ich vergaß zu erwähnen. Der Film ist kein Comedyfilmchen alla Jackie Chan. Hier wird ernsthaft miteinander umgesprungen und das heißt, dass es auch Tote gibt.
Ich wurde jedenfalls sehr angenehm unterhalten und hab besonders den Kung-Fu genossen, auch wenn er nicht so rasant ausfällt, wie in manch anderen Vertretern dieses Genres. Er ist zumindest sehr ansprechend choreographiert.
Wertung:
Ein kurzes Wort zur DVD
Der Film ist enthalten in der Tan Tao-Liang Box von MiG.
Laut Angabe von ofdb ist er hier ungeschnitten erhältlich. Das merkt man zudem auch an verschiedenen Handlungspassagen, die in Originalton mit fest integrierten Untertiteln vorliegen. Was mir hier aufgefallen ist, ist, dass sich diese Passagen sehr gut lesen lassen, was bei ähnlichen Bearbeitungen anderer Label oft nicht der Fall ist. Damit bekommt MiG einen Pluspunkt.
Etwas negativ fällt hingegen die Bildqualität auf, die zuweilen nicht sehr prickelnd ist. Zum einen wirkt das Bild vom einen auf den anderen Moment seltsam verzerrt, zum anderen ist es sehr verrauscht, zeigt nicht Bildbeschädigungen und ist sehr farbarm, sowie mit ständigen Bildverschmutzungen durchzogen. Als Master lag eine schlechte englische Kopie vor, was man am englischen Titel im Vorspann merkt. Zudem stimmt das Bildformat nicht, denn hier erlebt man 1.78:1 statt 2.35:1. Der Ton ist ganz OK, auch wenn Tonrauschen deutlich zu vernehmen ist.
An Extras bietet die DVD eine Kampfszene aus einem anderen Tan Tao-Liang Film, quasi als Bonuskampf, weil’s im Film so schön war. Und des Weiteren gibt es eine Bildergalerie und den deutschen Kinotrailer zu „Karate Superman“.
Alles in allem eine solide Umsetzung. Bild und Ton sind nicht besonders, aber dennoch bin ich schon ganz zufrieden damit, denn Hong Kong Klassiker sind selten in besserer Verfassung.
Der Karate Clou (Hong Kong, Taiwan / 1975)
Also, solche Filmtitel sagen über den eigentlichen Film ja gar nichts aus, aber das war bei den deutschen Filmtiteln solcher Streifen ja noch nie der Fall gewesen. Jedenfalls verbirgt sich hinter dem nichts sagenden Titel wieder ein interessantes Erlebnis.
Ein neues Gesicht in der Stadt? King Low, ein Spieler geht schon kurz nach seinem Eintreffen in eine bestimmte Spielhölle, denn die Stadt ist für diese Etablissements bekannt.
Ganz überraschend setzt er jedoch sein Leben als Einsatz ein, was doch sehr ungewöhnlich ist. Doch der Inhaber ist damit einverstanden, hat er so etwas doch schon des Öfteren zu hören bekommen.
Ebenso überraschend ist daraufhin, dass King Low ein erstklassiger Spieler zu sein scheint, denn nach und nach gewinnt er immer mehr Spiele und somit häuft sich sein Kapital ganz schön an. Dem Inhaber stehen schon die Schweißperlen auf der Stirn, doch er hat noch einige Trümpfe im Ärmel. Seine Spieler sind nämlich ganz gewiefte Kerle, die auch vor falschem Spiel nicht zurückschrecken. Aber auch King Low hat einiges auf dem Kerbholz und so steht es schon bald sehr schlecht um das Spielcasino. In die Ecke gedrängt geht der Inhaber zum äußersten und das beinhaltet handfeste Aktionen. Aber auch hier weiß King Low zu punkten, denn er ist ein Meister des Kung-Fu.
Ein weiterer Tan Tao-Liang Film und abermals ein sehr unterhaltsamer. Ich bin überrascht wie fesselnd die Geschichte doch ist und wie spannend Regisseur To Chan Sum das ganze inszenierte. Er hangelt sich hier nicht von Actionszene zu Actionszene sondern schafft es auch den Zuschauer mit einer gut durchdachten Geschichte zu unterhalten. Ehrlich gesagt dienen die Matial Arts Einlagen nur als kleinere Happen für zwischendurch und verkommen wirklich nicht zum Selbstzweck.
Nichts desto trotz lässt Tan Tao-Liang die Füße fliegen und zeigt in den Fightszenen sein besonderes Können. Zur Freude aller Zuschauer und Fans solcher Filme. Aber auch hinsichtlich der Schauspielerischen Anforderungen ist er dem Ganzen durchaus gewachsen. Seine Gegenspieler können da auch mithalten und machen „Der Karate-Clou“ zu einer Runden Sache.
Das Finale ist dann wieder sehr packend und natürlich Actiongeladen, so wie sich das für einen Vertreter dieses Genres gehört.
„Der Karate-Clou“ ist ein gelungener Eastern mit einer guten Story, ganz guten Schauspielern, einer saftigen Portion Action und einer rundum gelungenen Inszenierung.
Ich wurde kurzweilig unterhalten und hatte wieder mächtig Spaß an den Fightszenen, sowie sogar an der Handlung.
Wertung:
Ein kurzes Wort zur DVD
Die DVD mit dem Film ist in der Tan Tao-Liang Box von MiG enthalten. Ob Geschnitten oder ungeschnitten weiß ich nicht genau zu sagen, denn ofdb gibt hierzu keine klare Aussage. Ich persönlich würde ja sagen nein. Die Sprünge im Film führe ich auf das mangelhafte Ausgangsmaterial zurück, denn die Bild und Tonqualität ist nicht besonders. Durchzogen von starken Verschmutzungen und gelegentlichen sichtbaren Bildbeschädigungen entsteht kein erstklassiges Filmvergnügen. Jedoch empfand ich ein gewisses Klassikerflair und schließlich werden Filme aus Hong Kong nie so archiviert, wie in Amerika oder Europa. In vielen Fällen werden, oder wurden, sie nach der Kinoauswertung sogar vernichtet.
An Extras bietet die Scheibe ein kleines Interview mit Tan Tao-Liang, aus dem man nicht sehr viel, aber dennoch das ein oder andere erfährt. Dann gibt es noch eine Bildergalerie, die keineswegs nach Screenshot aussieht und es gibt den deutschen Kinotrailer zu „Karate Superman“.
Alles in allem ist die DVD keine Perle, aber eine solide Auflage. Über die etwas mangelhafte Bild und Tonqualität sollte man hinwegsehen, da solche Klassiker aus Hong Kong oft noch in viel schlechterer Verfassung sind.