"Super Mario Bros." hat mir zwar nicht so gefallen, doch ganz verkehrt war er nicht. Recht funny, auch wenn er mit den Spielen nichts gemein hat.
Captain Nemo and the Underwater City (Großbritannien / 1969)
In einer stürmischen Nacht auf See gerät ein Segelschiff in ernste Not. Die Passagiere müssen es verlassen, doch kommen nur 6 mit dem Leben davon. Beinah wären sie ertrunken, aber seltsame Gestalten bringen sie in ein befremdliches Schiff. Hier werden sie von Kapitän Nemo in Empfang genommen und zu dessen Unterwasserstadt gebracht. Als Nemo ihnen mitteilt, dass sie diese Stadt nie wieder verlassen dürften sind die 6, vier Männer, ein Kind und eine Frau, bestürzt, doch fügen sich für’s Erste. Mit der Zeit lernen sie die seltsame Umgebung näher kennen und sehen den Zauber, den diese Welt für sie bereithält. Trotz dessen wird der Gedanke an Flucht nicht aufgegeben…
“Captain Nemo and the Underwater City”, oder besser “Kapitän Nemo”, zählt zu meinen Kindheitsfilmen. Ich war immer besonders begeistert, wenn dieser Film im Fernsehen kam und verfolgte gebannt das Geschehen. Umso erstaunter war ich nun, die sehr niedrige Wertung bei ofdb und imdb zu sehen. Offenbar rührt sie daher, weil der Film sich nicht wirklich an Jules Vernes Vorlagen hält und im Grunde nicht mehr mit diesen gemein hat, als die Hauptfigur und die Tatsache, dass das Abenteuer unter Wasser spielt.
Trotz dessen ist es ein phantastischer Film, der besonders mit seiner Pracht zu punkten versteht. Die herrlichen Sets, die farbenfrohen Kostüme, schlichtweg die ganze Umgebung gefällt mir ungemein, ebenso wie die aufgebotenen Effekte. Wenn Morbula in Erscheinung trott ist Monsterfilmatmosphäre angesagt. Und auch wenn das Ungetüm nicht ganz so gut getrickst ist, so besitzt das alles viel Charme und atmet in meinen Augen die phantastische Atmosphäre eines Jules Verne.
Getragen wird der Streifen, neben den optischen Dingen, von bekannten Schauspielern, allen voran Robert Ryan als Kapitän Nemo. Ryan wurde bekannt durch das Western Genre, trat aber ebenso in vielen anderen Genres auf und war ein erfolgreicher Hollywoodstar. Ich finde, er verleiht der Figur des Kapitän Nemo ein schönes Format, mit Strenge, aber auch Herzensgüte. Neben Ryan erlebt der Zuschauer, den im Fernsehen oft tätigen Chuck Connors, dessen Nebenrolle in „Unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“ ich nicht vergessen werde. Den Senator Robert Fraser spielt er routiniert, aber ansprechend. Dann wäre da noch Kenneth Connor zu erwähnen, der Freunden des britischen Filmes am ehesten aus den Carry On Komödien ein Begriff sein sollte. Den Gold gierigen Swallow Bath gibt er mit diesen Comedy Kenntnissen die rechte Note und gemeinsam mit Bill Fraser, als sein intelligenten Bruder Barnaby, sorgt er für den lustigen Part. Zum Schluss seien von mir noch John Turner und Luciana Paluzzi angesprochen. Turner gefiel mir schon im kürzlich gesehenen „Das Grauen von Black Torment“ und in „Kapitän Nemo“ ist er ebenso gut, wenn auch nicht so gefordert. Schade, dass er nur eine kleinere Rolle hatte, in dem Mann steckte weit mehr. Sein Part als Joab, Kapitän Nemos rechte Hand ist also zu klein geraten besitzt aber dennoch eine gewichtige Größe. Luciana Paluzzi kennt jeder Bond Fan aus „Feuerball“, wo sie die bösartige Fiona Volpe spielt, die während eines Tanzes dann ihr plötzliches Ende findet, durch eine Kugel die eigentlich für Bond bestimmt war. Paluzzi ist für die optischen Reize zuständig und schafft dies mit Bravour, da sie noch mit eine der hübschesten Darstellerinnen dieser Zeit war. Ihr Part ist natürlich nicht übermäßig anspruchsvoll, doch über sie bekommen sich Fraser und Joab ja in gewisser Weise in die Haare.
So, dass soll reichen, zu den Darstellern.
Dem britischen Regisseur James Hill ist die Inszenierung von „Captain Nemo and the Underwater City“ sichtlich gelungen. Optisch ist er ein beeindruckendes Erlebnis und der Ausflug in die Unterwasserwelt, in der zahlreiche Tiere bestaunt werden ist ganz im Sinne von Jules Verne. Wunderschöne Aufnahmen betten sich zu gelungenen Sets, herrlichen Kostümen und sehenswerten Effekten. Und die musikalische Untermalung trägt ihr übriges zum packenden Film bei. Mag der Film auch nur ganz wenig mit Vernes Geschichten gemein haben so ist er doch unterhaltsam.
Für mich ist er nach wie vor einer der herrlichsten Unterwasserabenteuer, neben Disneys „20.000 Meilen unter dem Meer“ mit James Mason und Kirk Douglas. Es ist eine Schande, dass es diesen Film in Deutschland noch nicht auf DVD gibt.
Wertung:
