Kampf der Welten (1953)
Regie: Byron Haskins
Drehbuch: Barré Lyndon, nach dem Roman "The War of the Worlds" von H.G. Wells
Darsteller: Gene Barry, Ann Robinson, Les Tremayne u.a.
Amazon-Link
Nahe einer kalifornischen Kleinstadt fällt scheinbar ein Meteorit vom Himmel. Sofort machen sich einige Schaulustige auf, um den großen Gesteinsbrocken zu bestaunen. Auch ein junger Wissenschaftler, Dr. Clayton Forrester, welcher in der Nähe Urlaub macht, wird herangeholt, um den Fels aus dem All zu studieren. Nachdem er seine junge Bewunderin Sylvia van Buren und ihren Onkel, den örtlichen Pfarrer Matthew Collins kennen gelernt hat, stellt er fest, dass der vermeintliche Meteorit radioaktiv ist. Der örtliche Sheriff schickt die Schaulustigen nach Hause und lässt drei seiner Hilfssheriffs als Wachen zurück. In dieser Nacht öffnet sich der Fels an einer Stelle und ein seltsames, mechanisches Auge kommt herausgefahren. Als die drei naiven Hilfssheriffs, die sich sofort sicher sind, dass es sich um Marsmenschen handeln muss, friedlich Kontakt aufnehmen wollen, werden sie von einem Energiestrahl zu Asche verbrannt. Durch den Einsatz des Strahls geschehen in der nahen Stadt seltsame Dinge: Der Strom fällt aus, das Telefon ist tot und alle Uhren sind stehengeblieben, plötzlich magnetisch geworden. Ein Kompass zeigt plötzlich nicht mehr nach Norden, sondern an den Ort, wo der Meteorit liegt. Sofort machen sich Forrester und der Sheriff auf, um nachzusehen. Sie kommen mit der schlimmsten aller Nachrichten zurück: Invasion!

Die erste Verfilmung des legendären Romans von H.G. Wells kann man mit Fug und Recht als Mutter des Invasionsfilms bezeichnen. Die Geschichten dahinter sind dabei fast so interessant, wie der Film selbst. Paramount sicherte sich die Filmrechte bereits 1924, und eigentlich hätte es schon kurz darauf einen Film von Cecil B. DeMille geben sollen, doch das Projekt kam nicht zustande. In den 30ern sollte sich Alfred Hitchcock des Stoffes annehmen, doch auch diesmal kam das Projekt nicht voran. An Halloween 1938 kam dann das legendäre Radio-Hörspiel von Orson Welles, welches als Berichterstattung getarnt so realistisch daherkam, dass es viele für echt hielten und eine Panik entstand. Daraufhin wurde Welles gebeten, die Regie bei der Verfilmung zu übernehmen, doch der wollte damit nichts zu tun haben und drehte (glücklicherweise) lieber CITIZEN KANE. Zwischenzeitlich versuchte Ray Harryhausen mit Skizzen und kurzen Effektclips Paramount von einer vorlagengetreuen Verfilmung zu überzeugen, scheiterte jedoch (was hätte wohl werden können?!) Später wurde George Pal zu DeMilles persönlichen Favoriten, hatte der doch bereits erfolgreich die SciFi-Filme DESTINATION MOON und WHEN WORLDS COLLIDE gedreht. Schließlich gab DeMille Pal den Posten des Produzenten und alle Zügel in die Hand, woraufhin Pal schließlich den Regiesseur Byron Haskin wählte, der ebenfalls sowohl als Filmregiesseur und Effektkünstler bekannt war. Nun konnte man endlich drehen, musste nach zwei Tagen aber wieder unterbrechen. Paramount hatte übersehen, dass man lediglich die Verfilmungsrechte als Stummfilm hatte. Nochmals musste man an die Erben von Wells herantreten und schließlich konnte man weiterdrehen.
Das Ergebnis nun zeigt deutliche Veränderungen gegenüber der Vorlage auf. Die Geschichte wurde aktualisiert und nach Kalifornien verlagert, die dreibeinigen Kampfmaschinen Tripods wurden durch langsam vor sich hin schwebende Flugmaschinen ersetzt und den ursprünglich tintenfisch-ähnlichen Marsianern wurde ein völlig neues Antlitz gegeben. Auch die unterschwellige Botschaft Wells' kommt in der Verfilmung nicht so gut rüber. Dafür beeindrucken die Effektszenen in außerordentlichem Maße. Die Effekte bekamen dann auch, zu Recht, den Oscar.

1/2
Die Körperfresser kommen (1978)
Regie: Philipp Kaufman
Drehbuch: W.D. Richter, nach dem Roman "Invasion of the Body Snatchers" von Jack Finney
Darsteller: Donald Sutherland, Brooke Adams, Jeff Goldblum, Veronica Cartwright, Leonard Nimoy u.a.
Amazon-Link
Der Gesundheitsinspektor Dr. Matthew Bennell ist eigentlich damit beschäftigt, die Restaurantküchen von San Francisco sauber zu halten, als seine Kollegin und gute Freundin Elizabeth Driscoll ihm davon berichtet, dass ihr das Verhalten ihres Mannes Geoffry völlig verändert vorkommt. Bennell empfiehlt ihr, mit ihm seinen Freund, den Psychiater Dr. David Kibner, zu besuchen. Dieser kann sie wieder einigermaßen beruhigen, Menschen würden sich nun mal verändern. Bennell bringt Elizabeth daraufhin wieder nach Hause. Währenddessen besucht Bennells Freund, der Schriftsteller Jack Bellicec, das Heilbad seiner Freundin Nancy. Nach einigen Stunden entdecken Nancy und Bellicec einen eigenartigen Körper, embryonenhaft unentwickelt aber in erwachsener Statur, überall von dünnen, weißen Haaren bedeckt. Sie alarmieren Bennell, der einen furchtbaren Verdacht bekommt, als er feststellt, dass der Körper Ähnlichkeiten mit Bellicec aufweist, und daraufhin gleich bei Elizabeth anruft. Als ihm am anderen Ende der Leitung niemand antwortet, fährt er sofort hin, um Elizabeth zu retten. Denn in ihrem Wintergarten neben dem Schlafzimmer wächst ebenfalls ein Körper, dieser ähnelt Elizabeth. Als er mit der schläfrigen Elizabeth wieder im Heilbad angekommen ist, erwartet ihn neben Bellicec und Nancy auch Kibner. Der Körper ist verschwunden. Und als man mit der Polizei Elizabeths Wintergarten durchsucht, ist auch der dortige Körper nicht mehr aufzufinden. Nun wissen Bennell und seine Freunde von der Ersetzung von Menschen, der Infiltration der Menschheit durch eine fremde Macht. Doch noch ahnen sie nichts von den Ausmaßen, welche diese Infiltration bereits hat.

Hierbei handelt es sich um die zweite Verfilmung von Jack Finneys prägendem Invasionsroman. Gegenüber der ersten Verfilmung, welche hierzulande unter dem Titel DIE DÄMONISCHEN bekannt ist, hat man vor allem den Schauplatz gewechselt. Fand die Handlung in Don Siegels Originalverfilmung noch in einer abgeschiedenen Kleinstadt statt, wird der Zuschauer hier mit der langsamen Eroberung einer bekannten Metropole konfrontiert. Kaufman setzt dabei die stilistischen Neuerungen ein, welche der Gruselfilm seit den 50ern erungen hat. Spezialeffekte, Kamerafahrten und Collagen werden aufgefahren, doch nicht zum Selbstzweck, sondern immer zum Nutzen der erzählten Geschichte. Diese befasst sich nicht, wie der Vorgänger, mit der damals aktuellen Angst vor Kommunisten, sondern generell mit der Gleichschaltung der Menschen, dem Verlust der Individualität und dem Druck, sich Anzupassen. Diese zweite (aber nicht letzte) Verfilmung des Romans geht im Vergleich zum Vorgänger auch beim Finale neue Wege, mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten.
