Daten zum Film
Genre : Horror
Originaltitel : Desu Note
Herstellungsland : Japan
Erscheinungsjahr : 2006
Regie : Shusuke Kaneko
Japan wird von einer Welle der Gewalt überschwemmt und das Gesetz geht zu strafmildernd mit den Verbrechern um. Der Student Yagami Light ist darüber sehr erbost und traurig und kann nicht verstehen, dass sogar brutale Mörder einfach so davon kommen. Alles ändert sich, als er eines regnerischen Abends ein Notizbuch namens „Death Note“ findet. Laut diesem Notizbuch sterben all jene, deren Namen in das Notizbuch eingetragen werden. Light hält dies nur für einen schlechten Scherz, bis ihm Ryuuk, der Gott des Todes, erscheint. Ryuuk und Light schließen einen Packt und fortan nimmt Light das Gesetz selbst in die Hand und tötet all jene, die es seiner Meinung nach verdient haben. Doch seine Taten bleiben nicht unbemerkt und schon sehr bald hat Light die Polizei auf den Fersen. Die Polizei versucht mit Hilfe des Individiums „L“ den gefährlichen Light zu finden. Es entbrennt ein Psyhcoduell zwischen Light und L, aus welchem Light ohne schmerzliche Verluste nicht herauskommen wird...
Da haben wir ihn nun, den neuesten Film von Shusuke Kaneko. Shusuke Kaneko war anfang der 90er Jahre ein sehr unbekannter Regisseur. Er soll einige Pornofilme gedreht haben, welche ihm finanziell über die Runden halfen. Kaneko war schon immer ein Fan alter Monsterfilme gewesen und als er die Chance erhielt „Gamera“ zu drehen, sagte er direkt zu und zeigte was er kann. „Gamera“ wurde ein beachtlicher Erfolg und Kaneko zu einem sehr gefragten Regisseur. Leider geriet Kaneko immer wieder unter Kritik, da seine „nicht Monsterfilme“ immer recht schwach waren. Wenn es um Monsterfilme ging, machte Kaneko niemand was vor und so gut wie jeder Kritiker war begeistert. Aber kaum wandte er sich an normale Filme, wurden Kritiken laut und Kaneko ließ ein enttäuschtes Publikum zurück. Im Jahre 2005 erhielt Kaneko dann eine ganz besondere Chance, um alle Kritiker umstimmen zu können. Er erhielt das Angebot den Manga „Death Note“ und einen weiteren Horrormanga zu verfilmen. Da Kaneko durch die Vorlage auf eine sehr komplexe Story aufbauen konnte, war er sich sicher es diesmal zu schaffen. Warner Bros. legten ebenfalls großes Vertrauen in den fähigen Regisseur und ließen ihn „Death Note“ als Zweiteiler drehen. „Death Note“ startete Mitte Juni in den japanischen Kinos, wurde ein beachtlicher Erfolg und die Kritiker waren diesmal nicht so böse wie sonst. Kaneko konnte also endlich von einem großen Erfolg sprechen, jenseits des von ihm geliebten Monsterfilms. Man darf gespannt sein, wie Kanekos zweite Mangaadaption wird.
Wie bereits erwähnt, basiert „Death Note“ auf einen äußerst beliebten Manga. Der Manga ist sehr komplex und sogar einige der treuesten Fans haben Probleme, bei der Geschichte so wirklich durchzublicken. Kein einfaches Unterfangen, aus so einer schwierigen Geschichte einen Film zu machen. „Death Note“ beginnt sehr atmosphärisch und mit einem regelrechten Knall, wodurch der Zuschauer weiß, wie hier der Hase läuft. Der Film beginnt in einer dunklen und regnerischen Nacht, in welcher das „Death Note“ vom Himmel herabfällt und im strömenden Regen liegen bleibt. Danach sieht man Szenen aus ganz Japan, in denen plötzlich Menschen an Herzinfakten sterben. Einer nach dem anderen stirbt, alles Menschen, die schlimme Taten begangen haben. Hier zeigt der Film in fetzigem Sound und düsterer Optik, dass dies kein Film zum lachen ist. Danach schraubt „Death Note“ sein Tempo zurück und wird zu einem typisch „langsamen“ japanischen Horrorfilm. „Death Note“ ist der wohl ungewöhnlichste Horrorfilm der letzten Jahre. Schockeffekte gibt es keine, Gruseleinlagen auch nicht, doch trotzdem ist eine ständige Bedrohung präsent. Diese Bedrohung steigert sich, indem unser Held Light immer mehr dem Tötungswahn zu verfallen scheint und man nicht weiss ob man mit ihm noch symphatisieren soll oder nicht. Sobald „L“ auftaucht, erreicht der Film seinen furiosen Höhepunkt. „L“ lässt überall im Haus von Light Überwachungskamers installieren, da er in ihm den Killer vermutet. In diesen Szenen erreicht der Film seinen Spannungshöhepunkt, Light muss nur einen kleinen Fehler machen und schon hat „L“ ihn ertappt. Eine etwas andere Art des Spannungsaufbaus, für einen Horrorfilm sehr ungewöhnlich. Für ein wenig Auflockerung sorgt der Gott des Todes, Ryuuk. Dieser ist komplett am Computer generiert worden und dürfte bereits jetzt schon die beeindruckendste CGI-Schöpfung aus Japan sein. Ryuuk zeigt Emotionen, freut sich, ist erstaunt etc. Ein durch und durch lebendiges Geschöpf. Er mag zwar nicht der beste CGI-Effekt sein, aber fürs asiatische Kino ist er ein Meilenstein. Die erste CGI-Kreatur und als solche gibt er sich sehr symphatisch und ist dazu auch noch den ganzen Film über zu sehen. Also fast sowas wie ein dauer CGI-Effekt, der sich durch den ganzen Film zieht. Sehr schön gemacht. Ohne Ryuuk wäre „Death Note“ nicht das, was er ist und das will schon was heissen wenn es sich um eine CGI-Figur handelt. Wo es mit der Regie, den Effekten und der Atmossphäre zu stimmen scheint, bleibt nur noch die Frage nachdem Soundtrack. Dieser stammt von Kenji Kawai und passt sich der bedrückenden Atmosphäre an. Der Soundtrack ist meistens eher ruhig und unauffällig, aber in den entscheidenden Momenten wird er rockig und schnürrt die Spannungskurve gut an. Er hätte zwar besser sein können, aber es gibt deutlich schlechtere Soundtracks.
Bei den Schauspielern darf man auch wieder das ein oder andere bekannte Gesicht erblicken, vorrausgesetzt man kennt sich mit dem japanischen Kino aus. Die Rolle unseres mordenden „Helden“ mimt Tatsuya Fujiwara. Diesen dürften die meisten Asienfans noch als Nanahara aus „Battle Royale“ kennen. Hier spielt er eine völlig andere Rolle und gibt sich eher ruhig, gelassen und langsam den Wahnsinn verfallend. Eine sehr gute Steigerung zu seinem Herumgekreische aus „Battle Royale“. Sein größter Konkurrent „L“ wird von Kennichi Matsuyama verkörpert. Dieser wusste schon in „Otoko-tachi no Yamato“ sich zu verkaufen und spielt den seltsamen und doch genialen „L“ durch und durch perfekt. Die Rolle von Light’s Freundin wird von Yu Kashii verkörpert, vielen dürfte sie noch als Paula aus „Lorelei“ bekannt sein. Ryuuk wird gesprochen von Shido Nakamura und dieser drückt dem Gott des Todes seine ganz besonderen Stempel auf. Die Stimme Nakamuras und die Gestalt von Ryuuk verschmelzen zu einem perfekten Etwas. Das muss erstmal jemand hinkriegen.
Fazit
Lange habe ich auf den neuen Film von Shusuke Kaneko gewartet und wie so viele andere seiner Fans, war auch ich von seinen bisherigen „nicht Monsterfilmen“ sehr enttäuscht. Ich ging also mit gemischten Gefühlen in „Death Note“, sollte Kaneko es diesmal geschafft haben? Oh ja, er hat es geschafft und wie. „Death Note“ ist Kaneko’s erster komplexer Horrorfilm und bei diesem macht er direkt alles richtig. Er erzählt seine innovative Geschichte mit einem langsamen Tempo und sorgt dafür, dass der Zuschauer nicht den Anschluss verliert. Obwohl der Film so ruhig ist, besitzt er doch eine gewisse Spannung. Diese geht größtenteils aus dem Psycho-Duell zwischen Light und „L“ hervor. Für die lustigsten Momente sorgt Ryuuk und lockert die finstere Story ein wenig auf. Die Atmosphäre ist ein ganz besonderer Pluspunkt, selbst die U-Bahn wirkt absolut düster und todbringend. Ich liebe Filme mit solch einer düsteren Atmosphäre. Die Story ist auch sehr interessant und ist endlich mal was „neues“. Nicht der typische J-Horror Brei sondern was innovatives und natürlich gibt’s am Ende wieder einen überraschenden Plot Twist, der einem mit offenen Mund vor dem Film sitzen lassen wird. Weil DAMIT hat man echt nicht gerechnet. Die Schauspieler haben mir auch alle sehr gut gefallen und die Regie von Kaneko ist um einiges besser geworden. Es gibt nur zwei Punkte, die ich dem Film ankreiden könnte. Zum einen wäre das der unauffällige Soundtrack und zum anderen das Ende des Filmes. Wie bereits gesagt, ist „Death Note“ als Zweiteiler angelegt und die Fortsetzung startet im November in den japanischen Kinos. Der erste Teil endet damit an der wohl spannendsten Stelle und ich war darüber echt ganz schön wütend.
Alles in allem ist „Death Note“ Kaneko’s bisher bester „normale“ Film geworden und beweist überdeutlich, dass das japanische Horrorkino noch nicht tot ist und viel mehr zu bieten hat als nur laanghaarige Geistermädchen. Man darf auf den zweiten Teil und Kaneko’s zweiter Horrormangaverfilmung „Kami no hidarite akuma no migite“ sehr gespannt sein. Nur weiter so Kaneko
10/10