Metaluna 4, ein wunderschöner Film.
Das Ende des "Krieg der Welten"-Marathons:
The War of the Worlds
(The War of the Worlds)
USA 2005
Im ländlichen England des Jahres 1898 landet ein meteoritenähnlicher Metallzylinder, der eine grosse Faszination auf die Bevölkerung ausübt. Bald setzt er ausserirdische Wesen mit Tentakeln frei, die mit ihren Todesstrahlen alle Menschen zu Skeletten zerfallen lassen. Das Militär rückt mit seinen schweren Waffen (Kanonen!) an, hat jedoch nicht den Hauch einer Chance gegen die marsianische Kriegsmaschinerie. Ein Schriftsteller, der von Anfang an dabei war, versucht verzweifelt, seine Familie in Sicherheit zu bringen. Bald rollt ein marsianischer Grossangriff auf London, und das Ende der Welt, wie man sie kannte, scheint besiegelt.
Eine von zwei Independent-Verfilmungen des Stoffs, die im selben Jahr entstanden wie Steven Spielbergs Mega-Blockbuster. Hier ging der Regisseur Timothy Hines mit seiner Firma Pendragon Pictures mit gewaltigen Ambitionen, aber vergleichsweise bescheidenen finanziellen Mitteln mit der kolossalen Vorgabe zu Werke, H. G. Wells' Roman 1:1 auf Film zu bannen. Hines' Film enthält denn auch mehr H. G Wells als alle anderen Verfilmungen des Stoffs zusammen. Und dennoch wurde sein Film vernichtend verrissen, des öfteren gar als eines der grössten filmischen Debakel aller Zeiten betitelt. Was lief schief? Zur Hauptsache sind es wohl die viel zu lange Laufzeit des Films von 179 Minuten mit vielen kleinlich genau aus dem Buch übernommenen, vermeintlich nichtssagenden Szenen, sowie die grosse Abhängigkeit von unterirdischen CGI-Effekten, die mangels Budget mehr nach provisorischen Spezialeffekten eines Rohschnitts aussehen und dem stets durch Farbfilter verfremdeten, auf Digitalvideo gedrehten Film einen surrealen Look verleihen, der wohl an alte Stummfilme gemahnt sein soll. Auch wird mangels Geld viel und extrem offensichtlich mit Green-Screen-Aufnahmen und anderen Billig-Tricks gearbeitet. Ob man Hines' Film aufgrund seiner unkonventionellen Machart in der Luft zerreissen will (er lädt freilich dazu ein), ist letzten Endes jedem selbst überlassen. Ich war aufgrund der Kritiken auf das Schlimmste vorbereitet, für mich jedoch war es ein unterhaltsames Experiment, das die Atmosphäre des Romans durchaus ein Stück weit einfangen kann. Die Budget-Angaben für diesen Film reichen von 5 bis 20 Mio. $ (wahrscheinlich war es sehr viel näher beim tieferen Wert). Mittlerweile wurde die Ur-Fassung des Films aus dem Verkauf genommen und durch einen ca. 125-minütigen "Director's Cut" ersetzt. Ob es hilft? Wer jedoch ernsthaft behaupten will, die ambitionslose "Asylum"-Version sei der bessere Film, kann IMHO schlicht nicht ernst genommen werden.
Normalerweise bin ich skeptisch gegenüber Ranglisten (und nur schon Bewertungen nach einem Schema) bei Filmen, doch im Falle der "Krieg der Welten"-Verfilmungen bietet es sich trotzdem an.
1. Kampf der Welten (Byron Haskin, 1953)

1/2
Die wunderschöne klassische Verfilmung, der Arche-Typ des Alien-Invasions-Films, bleibt unerreicht.
2. Krieg der Welten (Steven Spielberg, 2005)

Spielberg bringt eine beklemmende Atmosphäre und enorm beeindruckende Bilder auf die Leinwand.
3. Krieg der Welten – Das nächste Jahrhundert (Piotr Szulkin, 1981)

Die polnische Version fällt am weitesten aus dem Rahmen und ist schwer zu bewerten.
4. The War of the Worlds (Timothy Hines, 2005)

Ambitioniert und grandios gescheitert? Wer das Buch wirklich mag, sollte dem Hines-Film trotz aller Fehler etwas abgewinnen können.
5. Krieg der Welten: Die Auferstehung (Colin Chilvers, 1988)

Ein in Ansätzen gelungenes Revival der Invasions-Geschichte, zurückgebunden durch TV-Bedingungen.
6. War of the Worlds (David Michael Latt, 2005)

Ein hoffnungsloser Versuch, genehme Teile eines grossen Romans mit einem Minimum an professionellem Aufwand zu verfilmen.
7. Krieg der Welten 2 – Die nächste Angriffswelle (C. Thomas Howell, 2008)

Die noch hoffnungslosere Fortsetzung eines hoffnungslosen Erstlings. Ein ambitions- und seelenloses US-Kommerz-Produkt.