oliver hat geschrieben:wahrscheinlich liegt es bei mir einfach daran dass ich den film ein wenig negativ in erinnerung habe weil ich vom showdown noch mehr erwartet hatte und dann kam nichts.
Wenn ich an den Film denke, dann denke ich an die Egoshooter-Szene, und die war sau geil. Das in Spielfilmlänge ist so für mich das, was ich von einem Film mit dem Namen Doom erwarte. Es wäre leicht umsetzbar, das hat man ja gesehen und dieser Film ist das Wagnis tatsächlich eingegangen und hat es mit bravour bestanden: die selbsternannten Internet-Kritiker der großen Seiten wie "the escapist" sind an die Decke gegangen und fanden es furchtbar, also ist es in meinen Augen schon allein deshalb ein großer Erfolg, denn die können mich eh alle mal (sie wissen genau, was sie getan haben!)
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Nein, Doom war sicherlich kein Meisterwerk seiner Klasse, aber er ist genau den Schritt auf das Spiel zugegangen, den ich mir seit eh und je wünsche, er hat das Spiel in den Film integriert. Das hat bislang kein anderer Film in dem Ausmaß und in der Qualität je geschafft... Silent Hill hatte es deutlich leichter und hat deutlich weniger auf dem Sektor erreicht.
Das problem bei Spieleverfilmungen ist, dass es einfach so, wie die Masse sich das wünscht nicht geht. Ein Film hat gewisse Anforderungen zu treffen um sich zu verkaufen und ein Spiel gibt gewisse Dinge vor, die man niemals in einen Film einbringen kann. Wenn man also einen Film zu einem Spiel dreht, dann hat man wenige Optionen:
1. man umgeht das Spiel und lehnt sich nur an, und konzentriert sich dafür darauf einen guten Film zu machen. Das klappt recht gut, das Ergebnis sind Tomb Raider, Prince of Persia, Resident Evil (Hit man kenne ich noch nicht und Max Payne schau vermutlich ich heute, da weiss ichs noch nicht)... etc. Da bekommt man einen guten Film, die Spielefans bekommen ein paar Anekdoten und Anlehnungen, für die sie dann im Kino und in Foren sitzen können und zusätzliches Wissen absondern dürfen, dass niemanden um sie herum interessiert, weil die alle nur den Film kennen und keine Abitionen haben nun die "echte Geschichte" oder "wie es im Spiel gemacht war" zu erfahren. Diese Filme machen wenig falsch, dafür auch nichts wirklich richtig.
2. Man dreht einen Film und baut das Spiel so gut es geht ein. Dazu nimmt man Szenen, Gameplayelemente, Figuren mit ihren Zusammenhängen etc. aus dem Spiel und fügt sie in den Film ein. Das klappt manchmal ganz gut, manchmal gar nicht gut. Gut hat es bei Doom und Silent Hill geklappt, weniger Gut bei Resident Evil 2 - Apocalypse, weil Nemesis einfach im Film... eh... naja. ich mag den Film für mich dennoch, auch wenn ich weiß, dass er nicht gut ist, allein deshalb, weil resi 3 mein Lieblingsteil ist und Nemesis wirklich wie im Spiel aussah, was ich als cooles Risiko gewertet habe. Normale Kinogänger werden diese Filme niemals komplett verstehen und von daher auch nicht viel damit anfangen können. Sie können der Handlung folgen aber sie können nicht das große Bild erkennen oder die ganzen Kleinigkeiten begreifen. Diese Filme sind schon deutlich mehr Fanservice, werden aber von der Masse dafür auch mehr geächtet. Und da der Spagat am Ende auch nie gut klappen kann werden diese Filme dort, wo sie dann mehr Film als Spiel sind auch die Zuschauer verärgern, die dem Spiel nahe stehen. Man hat also Filme, die mal so mal so wellenförmig die eine Gruppe und dann wieder die andere beglückt und in der regel am Ende beide unzufrieden stehen lässt.
3. Man sicht sich ein Spiel, dass schon eine gute Story hat, die Filmreif ist, oder ein Spielkonzept hat, das Filmreif ist und verfilmt es, bzw macht ein Seaquel dazu. Das gilt für viele Fanprojekte, wie Metal Gear Solid - Philanthropy und Modern Warfare: Frozen Crossing, aber auch Filme wie Final Fantasy VII: Advent Children und damit ist bewiesen, dass man einen guten Film drehen kann, ohne sich vom Spiel zu weit zu entfernen, wenn man sich ein Spiel sucht, dass so Gehaltvoll ist. Natürlich haben hier die Fans die absolute Oberhand. Leute, die von außen drauf schauen und die Spiele nicht kennen haben keinerlei Zugang zu den Filmen.
4. man scheisst auf alles oder heisst Uwe Boll. In dem Fall produziert man natürlich Abfall, mit dem niemand zufrieden ist, weil das Geschäftskonzept nicht darauf beruht einen guten Film zu produzieren, sondern im Gespräch zu bleiben und damit von Künstlereinkommen und Aktien zu leben. Oh, aber Mr. Boll ist nicht das einzige Antitalent auf dieser Welt, irgendwer muss ja auch Super Mario Bros. verbrochen haben...
Du siehst also, einen Film zu einem Spiel zu drehen ist unmöglich, denn Spiele erzählen Geschichten ganz anders und haben ganz andere Möglichkeiten Figuren einzuführen und auch viel mehr zeit die Story aufzubauen. Wenn du darüber einen Film drehst muss du genau an den Stellen Abstriche machen. das bringt dich immer in die Lage zwischen den oben genannten optionen auswählen zu müssen. Am liebsten wäre mit natürlich, wenn man sich zwischen option 2 und 3 einpendeln würde, aber bis man das nicht wirklich gut hinbekommt tendiere ich dazu zu sagen: "wenn ihr euch mit dem Spiel nicht auseinandersetzen wollt, dann nehmt wenigstens Option 1!"
So gesehen hat Doom eine gewisse Sonderposition verdient, da der Film tatsächlich so weit gegangen ist dem Spiel eine komplette Szene und zwar die beste im Film zu schenken und es auch noch gut zu machen.